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Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von Kunstseiden-Strickwaren
Bei der Erzeugung von Strickwaren aus Kunstseide mit den normalen Strickmaschinen sieht man sich der unangenehmen Tatsache gegen- über, dass bei Einstellung der Maschine auf jene Maschenzahl, die für andere Erzeugnisse als normal bezeichnet werden kann, das gestrickte Kunstseidengut dennoch zu weich wird, um es z. B. für Damenoberkleidung zu verwenden.
Dem Material fehlt, was die Fachleute als "Körper" bezeichnen. Um es z. B. für Unterwäsche zu verarbeiten, hat das Material die unangenehme Eigenschaft, in sich zusammenzufallen, das sogenannte Zusammensacken".
Wird z. B. ein 120er Kunstseidengarn in einer sogenannten 26 feinen Rundstrickmaschine verwendet, die normalerweise auf 160 Maschen pro 10 cm eingestellt ist, so entsteht ein zu weiches Material, das für die Herstellung von Damenoberkleidung nicht geeignet ist. Selbst wenn die. Maschine bei normaler Tourenzahl auf ihre ho : jL erreichbare Maschenzahl eingestellt wird, nämlich 200 Maschen pro 10 cm, so bleibt das erzeugte Textilgut noch immer zu schlaff.
Falls die Zahl der Maschen auf 240 pro 10 cm erhöht werden soll, würde dies eine Verminderung der Tourenzahl der Maschine notwendig machen.
Durch dieses Verfahren erhält man zwar ein Material, das für die Erzeugung von Blusen, aber nicht für Kleider geeignet ist. Die Strickmaschinen würden jedoch bei einem derartigen Verfahren einer zu grossen Abnutzung unterliegen.
Diese Umstände beeinflussen die Verwendung von gestrickten kunstseidenen Erzeugnissen bei der Herstellung von Damenoberkleidung und Herrenunterwäsche wesentlich.
Die Erfindung bezieht sich nun auf ein Verfahren, gemäss dem das Aussehen und der Griff derartiger Kunstseiden-Erzeugnisse verbessert und die Maschendichte erhöht wird. Dieses Verfahren besteht darin, dass das Gut bei Zimmer-oder leicht erhöhter Temperatur mit einer etwa 8-10%igen Natriumhydroxydlösung, die mit Natriumsulfat oder einem ähnlich wirkenden Salz versetzt ist, behandelt und nach vorzugsweise mechanischer Entfernung der überschüssigen Flüssigkeit in an sich bekannter Weise mit einer Lösung von Natriumsulfat oder einem ähnlich wirkenden Salz gespült, mit Wasser nachgespült und getrocknet wird.
Es war schon bekannt, dass einerseits 8-10% igue Natronlauge eine stark lösende Wirkung auf regenerierte Zellulose hat und dass anderseits eine durch Lauge hervorgerufene Quellung durch Natriumsulfat zurückgedrängt wird. Es war aber keineswegs vorauszusehen, dass gerade durch die Anwendung dieser an und für sich unbrauchbaren Laugekonzentration in Kombination mit Natriumsulfat eine besondere Wirkung erzielt wird, die darin besteht, dass nicht nur ein engerer Maschenschluss und eine grössere Dichtigkeit des Materials erreicht wird, sondern dass die Ware auch ein viel schöneres Aussehen und einen besseren Griff erhält, während auch ihre Eigenschaften bei der Verwendung günstig beeinflusst werden, u. zw. in solchem Ausmass, dass diese Verbesserungen bloss durch die Erhöhung der Maschendichte keineswegs zu erklären sind.
Sehr gute Erfolge werden mit einem Behandlungsbad erzielt, das bei der oben angegebenen Laugenkonzentration zirka 10% Schwefelnatriumsulfat erhält, während für das Spülen eine 10% ige Natriumsulfatlösung verwendet werden kann.
Das Spülen und das Nachspülen mit Wasser kann auch bei Zimmertemperatur erfolgen und soll so lange fortgesetzt werden, bis das Alkali und die noch im Material vorhandenen Salze daraus vollständig entfernt worden sind.
Es wurde ferner festgestellt, dass durch die erfindungsgemässe Behandlung die Festigkeit des Garnes nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
Bekanntlich wird durch eine Natronlaugebehandlung von Kunstseide die Affinität für Farbstoffe erhöht, so dass die behandelten Waren in Bädern von geringerer Farbstoffkonzentration gefärbt werden können und bei gleichmässiger Anfärbung eine Ersparung an Farbstoff erzielt wird.
Ausführungsbeispiel :
Ein gestricktes Kunstseidenmaterial wurde zuerst in Seifensodalösung gewaschen und dann getrocknet. Das trockene Material wurde sodann in ein Bad, bestehend aus zirka 8% NaOH und 10% Na2S04) 15 Minuten lang bei Zimmertemperatur eingebracht. Nachher wurde die
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Flüssigkeit aus dem Textilgut zuerst mit einer Zentrifuge und anschliessend durch Spülen bei Zimmertemperatur mit einer 10% NaSO-Lösung entfernt. Schliesslich wurde das Material ebenfalls bei Zimmertemperatur mit Wasser so lange nachgewaschen, bis die letzten Salzreste entfernt waren und dann getrocknet. Zufolge dieser Behandlung war das gestrickte Gut um 20% in der Breite eingegangen.
Durch dieses Eingehen wurden auch die Maschen enger und es zeigte sich, dass das Material einen besonders guten "Körper" erhalten hatte.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von Kunstseiden-Strickwaren durch Behandlung mit Alkali, dadurch gekennzeichnet, dass das gestrickte Textilgut bei Zimmer-oder
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Natriumsulfat oder einem ähnlich wirkenden Salz versetzt ist, behandelt und nach vorzugsweise mechanischer Entfernung der überschüssigen Flüssigkeit in an sich bekannter Weise mit einer Lösung von Natriumsulfat oder einem ähnlich -wirkenden Salz gespült, mit Wasser nachgespült und getrocknet wird.