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Österreichische PATENTSCHRIFT Nu 16368. WILHELM FELDMANN IN ELBERFELD.
Seilhängebahn.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Seilbahnart, welche ausreichende Sicherheit und Bequemlichkeit bietet, um Personen über steile Felsabhänge und tiefe Talschluchten zu befördern.
Die durch Zugseile (Z1 und Z2) bewegten Fahrzeuge werden durch feststehende, straff gespannte Trage- oder Führungsseile (F1 und F2) gehalten. Da nun bei Personenbeförderung die Sicherheit nicht von der Haltbarkeit eines einzelnen Seiles-abhängig sein darf, sind zwei oder mehrere Trageseile vorgesehen und es ist ihnen eine solche Lage gegeben, dass durch einen Seilbruch die kippsichere Stützung des Fahrzeuges nicht gefährdet wird. Zwei Trageseile nebeneinander geben keine Sicherheit, da bei einem Seil bruch das Fahrzeug umkippt. Aber auch eine grössere Anzahl von Seilen neben, über oder unter dem Wagen gibt, ganz abgesehen von der mit der Anzahl der Seile wachsenden Unbestimmtheit der Stützung. nicht ohne weiteres eine vollkommen kippsichere Stützung.
Es darf durch einen Seilbruch die Wagenunterstütznng nicht unsymmetrisch zum Schwerpunkt des Wagens werden, weil sonst stets die kippsichere Stützung gefährdet wird. Unbedingte Kippsicher- heit wird deshalb nur erreicht, wenn alle TrageseHc senkrecht über dem Schwerpunkt des Fahrzeuges angebracht werden. Wird dann jedes Trageseil unabhängig von den anderen befestigt und unterstützt und wird jedes Trageseil für sich von festen Teilen des Wagens, und zwar möglichst nicht nur von festen Teilen des Radgestelles, sondern auch von festen Teilen des Wagenkastens rings umschlossen, so vermag jedes der Führungsseite für sieht dem Fahrzeuge eine unveränderte und unbedingte kippsichere Stützung zu geben.
Am einfachsten und klarsten wird die Anlage, wenn nur zwei Trage- oder Führungsseile vorgesehen werden, wie in den Fig. 3 bis 7 dargestellt ist.
Eine vollkommene Sicherheit gegen Unfälle kann jedoch lediglich durch die gewählte Lage der Seile noch nicht erreicht werden. Die Seile werden durch bewegliche Spanngewichte gespannt, welche sich je nach Grösse der Last heben oder senken. Die Spannung in den Seilen bleibt unverändert und ist lediglich abhängig von der Grösse des Spanngewichtes und nicht von der Grösse der Belastung. Das Durchhängen der Seile wird, wie
Fig. 2 zeigt, umso grösser, je kleiner die Spannung der Seile, also je leichter das Spann- gewicht ist.
Erhält nun jedes Führungsseil ein besonderes Spanngewicht, wird also bei zwei Führungsteilen die Gesamtspannung durch zwei gleiche Spanngewichte erzeugt, so verringert sich bei einem Seilbrucho die zur Geltung kommende Seilspannung auf die Hälfte und das
Durchhängen des übrig bleibenden Seiles wird annähernd verdoppelt.
Durch das hiedurch bewirkte starke Fallen des Wagens würde die Gefahr entstehen, dass infolge der starken
Stosswirkung auch das zweite Seil bricht oder dass der Wagen gegen Felsen oder andere im Wege stehende Gegenstände geschleudert wird. Erhalten dagegen beide Fuhrungsseile ein gemeinsames Spanngewicht, so bleibt die Gesamtspannung auch beim Bruche eines der
Seile unverändert Das Durchhängen des übrigbleibenden Seiles ändert sich also auch nicht und der Wagen bleibt, falls ihm das bleibende Seil sichere Stützung gibt, in unveränderter
Lage stehen.
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hängt.
Bei einer Längung eines der Seile stellt sich der Winkelhebel schief. Iliedurch wird einerseits der Eintritt der Längung eines Seiles angezeigt und andererseits wird durch eine solche Bewegung des Winkelhebo ! s' das eine Seil der Schwerpunktlinie des Spanngewichtes genähert und das andere entsprechend davon entfernt. Das sich längende Seil wird also entlastet und gibt einen Teil der Spannung an das sich nicht längende Seil ah. Es. wird hiedurch in wirksamster Weise dem Eintritt eines Seilbruches vorgebeugt und, falls dennoch ein Seilbruch eintreten sollte, wird von dem übrigbleibende Seil die Gesamtspannung nach und nach und ohne Stosswirkung übernommen. Die gewählte Verbindungart ist natürlich nur bei Anwendung von zwei Führungsseilen möglich.
Sollen mehrere Führungsseile angeordnet werden, was jedoch nach obigen Ausführungen nicht empfehlenwert ist, so sind je zwei Führl1ngsseile in der beschriebenen Weise mit je einem gemeinsamen Spanngewicht zu verbinden.
In Fig. 1 ist die Gesamtanordnung einer solchen Seilbahn in ihrer Anwendung auf Bergaufzüge angedeutet. Fig. 2 zeigt, dass die Belastung bezw. Spannung (S und 81) der Führungsseile umso geringer zu sein braucht, je steiler die Lage der Führungsseile ist oder je grösser das Durchhängen der Führungsseile sein darf. Aus dem letzteren Grunde ist die beschriebene Seilbahn art ausser fUr steile Felsabhängo auch für Überbrückung von Talschluchten sehr geeignet, weil hiebei ein starkes Durchhängen der Seile möglich ist.
Aus den Fig. 4 bis 7, welche das Fahrzeug näher darstellen, das natürlich in beliebiger Grösse angeordnet werden kann, ist zu ersehen, wie in einfacher uud sicherer Weise beide Führungsseile für sich, nicht nur von festen Teilen des Radgestelles, sondern auch von festen Teilen des Wagenkastens rings umschlossen werden können. Für die Bewegung des Wagens sind die bei den Zugseile Zl und Z2 angeordnet. Selbstverständlich kann die Bewegung auch mit einem einzigen Zugseil ausgeführt werden.
Es gibt aber die Anordnung von zwei Zugs 'len eine grössere Sicherheit gegen Seilbruch und es wird diese Anordnung bei der gewählten Lage der Führungsseile deshalb noch besonders vorteilhaft, weil auf diese Weise nicht das Zugseil in dieselbe senkrechte Ebene, in welcher die Führungseile liegen, zu liegen kommt, so dass auch bei ungleichem Durchhängen der Zugseile und der Führungsseile ein Berühren oder Verwickeln der Seile untereinander ausgeschlossen ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Eine Seilhängebahn mit mehreren feststehenden, senkrecht über dem Schwerpunkt des Fahrzeuges liegenden Trage-oder Führungsseilen, dadurch gekennzeichnet, dass die Trage- seile unabhängig voneinander befestigt und unterstützt sind, und zwar so, dass bei ent- sprechender Spannung jedes Trageseil für sich dem Fahrzeuge unveränderte Stützung zu geben vermag.