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Verfahren zur Herstellung haltbarer übersättigter Lösungen von Saccharid-Derivaten der Nebennierenrindenhormonreihe
Nach K. Miescher, W. H. Fischer und Ch. Meystre, Helv. Chim. Acta, Band 25, Seite 40 (1942), wird die Löslichkeit des Desoxycorticosterons in Wasser durch Überführung in das p-Glucosid um das 10fâche auf 1'2%0 erhöht.
Für praktische Zwecke, insbesondere die Injektionstherapie, sind aber noch konzentriertere Lösungen erwünscht. Es wurde nun gefunden, dass man zu haltbaren übersättigten Lösungen von Saccharid-Derivaten der Nebennierenrindenhormonreihe gelangen kann, wenn man diese Derivate in wässerigen Lösungen indifferenter, leicht wasserlöslicher, organischer Mono-oder Polyoxyverbindungen mit Ausnahme der niedrigen, aliphatischen einwertigen Alkohole unter Ausschliessung jeglichen Kristallkeimes löst.
Überraschenderweise bleiben solche Lösungen selbst bei tiefer Temperatur lange haltbar ; nach Impfung mit Kristallkeimen der verwendeten Saccharid-Derivate tritt aber alsbald Kristallisation in den übersättigten Lösungen ein. Zweckmässig werden die letzteren daher in zugeschmolzenen Ampullen aufbewahrt. Verdünnt man die verfahrensgemäss herstellbaren Lösungen mit Wasser, so erfolgt keine Ausscheidung der enthaltenen Saccharid-Derivate. Dies ist überraschend, nachdem bekannt ist, dass z. B. das freie Desoxycorticosteron oder die Barbitursäuren, welche man mit Hilfe von Lösungsvermittlern in lösliche Form bringt, beim Verdünnen mit Wasser sofort ausfallen.
Als Saccharid-Derivate der Nebennierenrindenhormonreihe finden z. B. die MonosaccharidDerivate, beispielsweise die a-und ss-Glucoside, Galactoside, Mannoside oder Arabinoside, ferner Polysaccharid-Derivate wie Maltoside, Lactoside, Lactosidoglucoside usw. z. B. des Desoxycorticosterons, Corticosterons, Dehydrocorticosterons, Anhydrocorticosterons oder entsprechender in 17-Stellung hydroxylierter Verbindungen Verwendung.
Zum Lösen der genannten Saccharid-Derivate kommen z. B. wässerige Lösungen von Monooder Poly-alkoholen, wie Glykol, Glycerin, Erythrit oder Mannit, ferner von Monosacchariden und zuckerähnlichen Polysacchariden, wie Glu- cose, Galactose, Fructose, Lactose, Maltose, Rohrzucker, Raffinose oder auch von Gemischen solcher Verbindungen in Betracht. Wegen ihrer guten Verträglichkeit empfiehlt sich besonders die Verwendung von Vertretern der Zuckerreihe, d. h. von Polyalkoholen, Monosacchariden und zuckerähnlichen Polysacchariden, und unter ihnen wieder die Verwendung von körpereigenen Zuckern. Die Konzentration der genannten Zusätze wird möglichst niedrig gewählt und überschreitet im allgemeinen nicht 20-25%.
Die erhaltenen Lösungen sollen für therapeutische Zwecke dienen.
Beispiel 1 : 1 Teil des p-d-Glucosids des Desoxycorticosterons wird in 100 Teilen einer 10% igen wässerigen d-Glucose-Lösung durch Erhitzen im siedenden Wasserbad in Lösung gebracht. Die erhaltene Lösung wird in Ampullen gefüllt. Diese werden zugeschmolzen und in üblicher Weise heiss sterilisiert. Die so hergestellten Ampullen bleiben klar und sind sehr gut haltbar. Beim Eingiessen der Lösung in Wasser tritt keine Fällung ein.
Mit gleichem Erfolg lassen sich auch wässerige Lösungen anderer Zucker, wie Rohrzucker, Milchzucker u. dgl. verwenden.
Beispiel 2 : 2 Teile des ss-d-Glucosids des Desoxycorticosterons werden wie in Beispiel 1 in 100 Teilen einer 10% igen wässerigen Glykollösung gelöst, in Ampullen gefüllt und sterilisiert. An Stelle des Glykols lassen sich andere Polyalkohole oder ihre Derivate, z. B. Äther, ferner auch Monoalkohole verwenden.
Beispiel 3 : 0-5 Teile des p-Lactosids des Desoxycorticosterons werden, wie in Beispiel 1 beschrieben, in 100 Teilen einer 20% igen wässerigen Glycerin-Lösung gelöst, in Ampullen gefüllt und sterilisiert.
Die Lösung ist auch beim Abkühlen gut haltbar.
Beispiel 4 : 2 Teile des ss-d-Glucosids des Corticosterons (hergestellt aus Corticosteron und Tetraacetylbromglucose in Gegenwart von Silbercarbonat und durch Verseifung des erhaltenen Tetraacetates) werden in 100 Teilen einer 15% igen wässerigen d-Glucose-Lösung heiss gelöst. Die Lösung füllt man in Ampullen ab und sterilisiert diese in üblicher Weise in zugeschmolzenem Zustande. Sie sind sehr gut haltbar.
In analoger Weise lassen sich auch Lösungen der Glucoside anderer wirksamer Verbindungen
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der Nebennierenhormonreihe, wie z. B. des Dehydrocorticosterons herstellen. Die Glucoside selbst erhält man in entsprechender Weise wie dasjenige des Corticosterons.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung haltbarer übersättigter Lösungen von Saccharid-Derivaten der Nebennierenrindenhormonreihe, dadurch gekennzeichnet, dass man diese Saccharid-Derivate in wässerigen Lösungen indifferenter, leicht wasserlöslicher, organischer Mono-oder Polyoxyverbindungen mit Ausnahme der niedrigen, aliphatischen einwertigen Alkohole unter Ausschliessung jeglichen Kristallkeimes löst.
2. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man als Ausgangsstoffe Monosaccharid-Derivate von Nebennierenrindenhormonen verwendet.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man als Ausgangsstoffe Glucose-Derivate von Nebennierenrindenhormonen verwendet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man als sauerstoffhaltige, organische Verbindungen Vertreter der Zuckerreihe verwendet.
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