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Gär-und Destillationseinrichtung, insbesondere zur Gewinnung von Tresterbranntwein
Die Erfindung betrifft eine Gär- und Destil- lationseinrichtung zur Verwertung von Wein- trestern, insbesondere zur Gewinnung von Trester- branntwein, die durch Einbau einer Heizvor- richtung in einen sowohl für den Gär-wie für den Destillationsvorgang geeigneten Behälter, z. B. in einen Betonsilo, herstellbar ist.
Bei der bisher üblichen Aufarbeitung von
Trestern auf Branntwein erfolgte die Lagerung bzw. Gärung der Trester stets in eigenen Behältern,
Fässern, Bottichen u. dgl., bei grösseren Mengen auch in gemauerten Gruben oder Silos. Zur
Durchführung der Destillation musste das bis dahin unter Luftabschluss aufbewahrte Gut aus den Lagerbehältern entfernt und anteilweise in besondere, aus Metall bestehende Destillation- blasen od. dgl. eingebracht werden. Verluste an
Alkohol und teilweises Verderben der dem
Luftzutritt ausgesetzten und erst nach und nach aufgearbeiteten Trester waren dabei unver- meidlich.
Diese Nachteile werden erfindungsgemäss durch
Vereinigung der Gär-und Destillationsanlagen in einem einzigen Behälter in einfachster Weise behoben.
Die beanspruchte Einrichtung besteht aus einem sowohl für die Gärung und Lagerung, als auch für die Destillation geeigneten, z. B. grösseren betonierten Behälter. Für den beschriebenen
Zweck sind insbesondere bereits bestehende Silos mit nur geringen baulichen Änderungen bestens verwendbar. Die Einrichtung des Behälters für den Destillationsvorgang erfolgt nach der Erfindung durch Einsetzen einer zerlegbaren bzw. zusammensetzbaren Dampfheizvorrichtung, die bereits vor dem Gärvorgang eingebaut wird.
Die zerlegbare bzw. zusammensetzbare Heizvorrichtung besteht gemäss einer besonderen Ausführungsform der Erfindung aus einem zentralen Dampfrohr, einem seitlich in den Behälter eintretenden Dampfzuleitungsrohr und aus mehreren, an das zentrale Rohr angeschlossenen, etagenförmig angeordneten Heizschlangen sowie gegebenenfalls aus einem diese Spiralen stützenden Traggestell.
Der Behälter ist zweckmässig an seinem oberen Ende durch eine gasdicht einsetzbare Haube abgeschlossen, die mit einem Abzugsrohr versehen ist. Diese Vorrichtung wird zweckmässig nach beendeter Gärung aufgesetzt und ermöglicht die
Sammlung der alkoholhaltigen Dämpfe während der Destillation und ihre Ableitung zum Kühler.
Weiters kann am oberen Ende des zentralen
Dampfrohres ein Gärspund bzw. während der
Destillation ein gasdichter Verschluss befestigt sein. Nahe dem oberen Ende dieses Rohres befinden sich ausserdem zwei oder mehr verschliess- bare Löcher, die nur während des Gärvorganges geöffnet sein dürfen, um die Ableitung der
Kohlensäure aus den z. B. mit einer Lehmschicht abgedichteten Trestern zum Gärspund zu ge- statten.
Am unteren Ende des zentralen Dampfrohres ist vorteilhaft eine den z. B. betonierten Behälterboden durchsetzende Ableit-und Sammelvorrichtung für das alkoholhaltige Kondenswasser vorgesehen. Das gesammelte Kondensat kann dann durch einen an der Haube angeordneten, absperrbaren Trichter dem Destillationsgut wieder zugeführt werden.
Das für die Auflage der Heizschlange bestimmte Traggestell ist zweckmässig aus lotrechten Ständern und mit diesen z. B. durch Verschraubung verbundenen, waagrecht angeordneten Trägern gebildet. Diese können vorteilhaft aus Rohren, I-Trägern u. dgl. bestehen, die gegebenenfalls auf am zentralen Dampfrohr befestigten Stützen aufliegen.
Weitere Merkmale der erfindungsgemässen Vorrichtung gehen aus der Zeichnung hervor, in der eine beispielsweise Ausführungsform in Anwendung bei einem zylindrischen Betonsilo veranschaulicht ist. Es zeigen : Fig. 1 den Behälter im lotrechten Achsschnitt, die eingebaute Heizvorrichtung in der Ansicht, Fig. 2 die ganze Apparatur im Querschnitt nach der Linie I-I der Fig. 1.
In dem zylindrischen Behälter 1 befindet sich das zentrale Dampfrohr 2, dessen Länge nahezu der Gesamthöhe des Silos entspricht. Durch eine seitliche Öffnung 3 der Behälterwand tritt das Dampfzuleitungsrohr 4 in den Behälter ein und ist knapp über der untersten Heizspirale mit dem zentralen Rohr 2 verbunden. Die etagenförmig angeordneten Dampfschlangen 5 sind mit Lochungen 6 für den Dampfaustritt versehen.
Sie sind mittels der Rohrstutzen 7 an das zentrale Dampfrohr 2 angeschlossen und in von unten nach oben steigenden Abständen übereinander angeordnet. Das Traggestell besteht aus den
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vier lotrechten Ständern 8, die in Höhe jeder
Heizschlange durch zwei sich kreuzende, bei 10 mit den Ständern verschraubte Träger 9 verbunden sind. An der Kreuzungsstelle liegen die Träger 9 auf Stützen 11 auf, die am zentralen Rohr 2 befestigt, z. B. angeschweisst sein können. Während der Destillation ist in den Behälter von oben die Haube 12 samt Abzugsrohr 13 dicht eingesetzt und beschwert.
Am oberen Ende 14 des zentralen Rohres 2 ist bei der Destillation eine, in der Zeichnung nicht dargestellte, Verschlusskappe gegen das Ausströmen von Dampf angebracht, während etwas weiter unten verschliessbare Löcher 15 angeordnet sind, die im Verlaufe der Gärung den Übertritt der in den Trestern gebildeten Kohlensäure in das Dampfrohr ermöglichen. Das zentrale Rohr liegt mit seinem unteren Ende auf einer Unterlage 16 auf und ist durch eine feine Öffnung mit dem Ableitrohr 17 und dem Sammelgefäss 18 für das alkoholhaltige Kondenswasser verbunden. Das bis zu 5-grädige Kondensat wird beim Trichter 19 wieder dem Destillationsgang zugeführt.
Die beschriebene Vorrichtung kann zweckmässig in der folgenden Weise benützt werden :
Zuerst werden das zentrale Dampfrohr und das seitliche Zuführungsrohr sowie das Traggestell für die unterste Heizschlange eingesetzt, hierauf wird die Heizschlange eingebracht, mit dem Mittelrohr verschraubt und nun der Zwischenraum bis zur nächsten Heizschlange mit einer Lage Trestern ausgefüllt und gut eingetreten. Es folgt der Einbau der zweiten Heizschlange usw. bis schliesslich der Behälter angefüllt ist. Er wird in üblicher Weise mit einer 15-20 ein starken feuchten Lehmschicht abgedichtet und der Gärung überlassen.
Nach einem etwa 14-tägigen Gärvorgang, bei welchem die Kohlensäure durch das Dampfrohr und den Gärspund ins Freie abzieht, wird die Lehmschicht abgetragen, die Löcher verschlossen, der Gärspund gegen eine Abschlusskappe od. dgl. ausgetauscht und die Haube gasdicht aufgesetzt. Bei der nun folgenden Destillation, die wieder etwa 36 Stunden dauert,
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eintretendedampflediglich beidengelochtenheiz- schlangen ausströmen und in die Trestermasse eindringen. Er bewirkt im Verlaufe des Prozesses eine vollständige, verlustfreie Austreibung des Alkohols.
Die erfindungsgemässe Apparatur eignet sich insbesondere zur Verwertung grösserer Mengen von Weintrestern und kann unter Verwendung bereits bestehender Silos in einfachster Weise praktisch benützt werden. Bei der grossen Menge der jährlich in Weingegenden anfallenden Trester ist die Verwertung des zum grossen Teil bisher verlorengehenden Materials auch vom wirtschaftlichen Standpunkt sehr erwünscht.
Ausser dem bei der Destillation erhaltenen Branntwein fallen bekanntlich bei der weiteren Verarbeitung noch erhebliche Mengen von Weinsäure an, ferner können aus den ausdestillierten Trestern Gas für Leucht-und Heizzwecke sowie Frankfurterschwärze erzeugt werden. Die be- schriebene Einrichtung erlaubt im Gegensatz zu dem bisher üblichen Betrieb in Kleinbrennereien eine viel rationellere und raschere Verwertung der Trester z. B. auf genossenschaftlicher
Grundlage und bringt eine bedeutende Ersparnis an Zeit, Arbeitskräften und bis zu 50% an Brennmaterial mit sich. Bei Durchführung in grösserem Massstabe, z. B. durch Vereinigung mehrerer Silos zum aufeinanderfolgenden Betriebe mit einem gemeinsamen Dampfkessel, lassen sich diese Ersparnisse noch bedeutend erhöhen und eine intensivere Aufarbeitung der Destillationsrückstände auf die wertvollen Nebenprodukte erzielen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Gär-und Destillationseinrichtung, insbesondere zur Gewinnung von Tresterbranntwein, dadurch gekennzeichnet, dass in einen sowohl für den Gär-wie für den Destillationsvorgang geeigneten Behälter, vorzugsweise in einen Betonsilo, eine bereits vor der Gärung eingesetzte, zerlegbare bzw. zusammensetzbare Dampfheizvorrichtung eingebaut ist.