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Verfahren zur Herstellung von eiweisshaltigem Futterkalk.
Durch aufeinanderfolgendes Zusetzen von Phosphorsäure und löslichen Kalkverbindungen lässt sich in Molke eine Fällung erzeugen, die nach Abtrennung nass oder trocken zur Verfütterung geeignet ist. Die hiebei zu verwendende Molke zeigt normalerweise einen pH-Wert von mehr als 4.
Zu gewissen Jahreszeiten kann bei sonst gleichbleibender Arbeitsweise die Wasserstoffionen-
Konzentration der Molke unter ein pH sinken, das kleiner als 4 ist, beispielsweise auf pH = 3. 8. Ander- seits kann sich innerhalb der gleichen Jahreszeit bei verschiedener Arbeitsweise in der Magermilchverarbeitung das pH der Molke von beispielsweise 4-5 auf 3-9 oder 3-7 senken. Dieser Zustand tritt u. a. dann ein, wenn die Molken besonders reichlich mit Milchsäurebakterien versorgt sind oder längere
Zeit stehengelassen werden.
Während nun die Molken mit dem höheren pH (über 4, vorzugsweise 4-5-5-5) sieh nur dann mit mögliehst hoher Ausbeute und unter Erzielung eines möglichst gut absitzenden, leicht filtrierbaren Niederschlages aufarbeiten lassen, wenn man lösliche Phosphate zusetzt und dann durch Zusatz von gelöschtem Kalk auf ein pH = 6-8-7 einstellt, lassen sieh viele Molken mit einem pH von weniger als 4 ; auch ohne vorherigen Zusatz von lösliehen Phosphaten durch Zugabe von Kalk bis zu neutraler bis schwach alkalischer Reaktion (pH = 7-7-5) nach vorheriger Erwärmung auf 67-70 C vollständig fällen.
Diese neue Beobachtung lässt sich damit erklären, dass bei der stärkeren Säuerung der Molke durch die Wirkung von Enzymen oder durch die molekülspaltende Tätigkeit von Milchsäure-oder sonstigen Bakterien eine starke Freilegung von Phosphorsäure aus den Eiweissverbindungen stattfindet, so dass nun bereits die aus der Molke stammende Phosphorsäure in so reichlichem Masse zur Bildung eines Kalkphosphatpräzipitats zur Verfügung steht, dass ohne weiteren Zusatz von Phosphorsäure oder phosphorsauren Salzen eine Ausfällung stattfindet.
Es ist bereits bekannt, Molkeneiweiss durch Zusatz von Kalk aus den Molken auszufällen. Dies geschieht nach den bekanntgewordenen Vorschriften jedoch in der Weise, dass
1. die Molke auf mindestens 84 ; -860 erhitzt wird und dass
2. auf 1000 Molke 11 Kalk-brei hinzugefügt wird,
3. bei dieser Arbeitsweise aus 100l Molke durchschnittlich nur 30 kg Eiweiss mit einem Wassergehalt von 75 v. H. gewonnen werden.
Dieser bekannten Arbeitsweise steht die gemäss vorliegender Erfindung gegenüber :
1. Es kann schon bei einer Temperatur von 67 bis 70 C gearbeitet werden.
2. Man verwendet nicht 1l Kalkbrei, sondern 7-10l Kalkbrei (je nach Säuregrad der Molke) enthaltend 3-5-5-5 kg gelöschtes Caleiumoxyd auf 1000l Molke.
3. Die Ausbeute beträgt bei dieser Arbeitsweise 70-80 kg Fällungsprodukt mit einem Wassergehalt von 75 v. H. aus 1000l Molke.
Der Kalk tritt aber dann nicht etwa in seiner Gesamtheit im Fällungsprodukt wieder auf, sondern nur zu einem geringen Teil, während der Grossteil in Lösung bleibt (milchsaurer Kalk usw. ). Dies geht eindeutig daraus hervor, dass in dem Endprodukt durchschnittlich nur 1. 5 leg Caleiumoxyd zu finden sind, während 3-5-5-5 kg Calciumoxyd angewendet wurden und während die ursprüngliche Molke selbst schon etwa 1 kg Caleiumoxyd enthält.
Der technische Vorteil des neuen Verfahrens liegt darin, dass man 1. Wärme spart, weil die Molke nicht auf 84 ; -860 C, sondern nur auf 67-70'C erwärmt werden muss, und
2. eine rund 2%fach höhere Ausbeute erzielt.
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fahren praktisch quantitativ. Es bleiben wohl noch Spuren von Stickstoffverbindungen in der überstehenden Flüssigkeit, doch vermögen diese mit Metaphosphorsäure nicht mehr die für Eiweiss typische Reaktion zu geben, da sie vermutlich aus weitgehend abgebauten Bausteinen des Eiweisses (einfachen Aminosäuren) bestehen.
Die überstehende Flüssigkeit ist im Gegensatz zu der nach der älteren Arbeitsweise gewonnenen Flüssigkeit vollkommen klar und fettfrei, so dass sie unbedenklich in die Vorfluter abgelassen oder zur Milchzuckergewinnung herangezogen werden kann.