AT159214B - Verfahren zum Beuchen oder Brühen von Zellulosefasern. - Google Patents

Verfahren zum Beuchen oder Brühen von Zellulosefasern.

Info

Publication number
AT159214B
AT159214B AT159214DA AT159214B AT 159214 B AT159214 B AT 159214B AT 159214D A AT159214D A AT 159214DA AT 159214 B AT159214 B AT 159214B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
alkaline earth
scalding
liquor
saturator
earth metal
Prior art date
Application number
Other languages
English (en)
Inventor
Adolf Dr Fuerth
Original Assignee
Adolf Dr Fuerth
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Adolf Dr Fuerth filed Critical Adolf Dr Fuerth
Application granted granted Critical
Publication of AT159214B publication Critical patent/AT159214B/de

Links

Landscapes

  • Chemical Or Physical Treatment Of Fibers (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zum Beuchen oder Brühen von Zellulosefasern. 



   Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beuchen oder Brühen von Zellulosefasern, wie Baumwolle, Leinen, Zellwolle, Kunstseide oder Gemischen solcher Fasern, mit Hilfe von Kalzium- hydroxyd oder andere Erdalkalihydroxyde, wie Strontium-, Barium-, Magnesiumhydroxyd, enthaltenden umlaufenden Flotten. 



   Es ist bekannt, dass das Abkochen von Zellulosefasern, wie Baumwoll-und Leinenwaren, unter
Verwendung von Kalk als Reinigungsmittel, die sogenannte Kalkbeuche, sowohl hinsichtlich der
Beschaffenheit der gebeuchten Ware als auch hinsichtlich der Chemikalienkosten Vorteile im Vergleich zu der Beuche mit   Ätznatronlösungen   besitzt. Dennoch ist die   Kalkbeuche   im wesentlichen verlassen worden, so dass nur wenige Betriebe diese Arbeitsweise anwenden.

   Der Grund hiefür ist darin zu suchen, dass die bisher geübte Kalkbeuche, gleichgültig, ob sie mit ruhender oder umlaufender Flotte ausgeführt wird, eine Imprägnierung der zu behandelnden Ware mit Kalkmilch auf einer   Imprägniermaschine   voraussetzte, um die für die Reinigung erforderliche Kalziumhydroxydmenge auf die Faser zu bringen ; denn die zur Beuchbehandlung notwendige Menge Kalziumhydroxyd, die zwischen etwa 3-7%, auf das Gewicht der Ware berechnet, beträgt, ist erheblich grösser als in der gebräuchlichen und anwendbaren Flottenmenge klar   löslich   wäre. Die Imprägnierung mit Kalkmilch bringt jedoch die Gefahr der mechanischen Beschädigung feinerer Gewebe mit sich und ist überdies für viele Warensorten, wie unverarbeitetes Fasergut, ferner für Garn, Kardenband usw., nicht anwendbar.

   Auch andere Erdalkalihydroxyde, die als Beuchmittel vorgeschlagen worden sind, verhalten sich in dieser Beziehung nicht günstiger als Kalziumhydroxyd. 



   Versuche haben nun gezeigt, dass es entbehrlich ist, die für die Kochung oder Brühung erforderliche Kalkmenge schon bei Beginn der Behandlung in gleichmässiger Verteilung auf die Ware zu bringen, wie dies durch das Imprägnieren mit aufgeschlämmtem Kalziumhydroxyd angestrebt wurde. Man erzielt vielmehr, wie festgestellt wurde, ausgezeichnete Ergebnisse bei Ausführung der Beuche oder Brühung mit klaren Kalziumhydroxydlösungen (Kalkwasser), sofern nur dafür Sorge getragen wird, dass insgesamt während des Beuchvorganges soviel Kalziumhydroxyd auf die Ware gelangt, als zu deren Vorreinigung, insbesondere zur Verseifung vorhandener Fette und Wachse, notwendig ist.

   Demgemäss besteht das Verfahren der Erfindung im Wesen darin, dass umlaufende klare Lösungen von Kalziumhydroxyd oder andern schwer   löslichen   Erdalkalihydroxyden auf das Fasergut zur Einwirkung gebracht werden, deren Gehalt an gelöstem Hydroxyd während der Behandlung periodisch oder kontinuierlich ergänzt wird. In aller Regel wird die umlaufende Flotte auf der der Sättigung mit dem betreffenden Erdalkalihydroxyd entsprechenden Konzentration gehalten, was z. B. in sehr einfacher Weise dadurch erzielt werden kann, dass man die Flotte während ihres Umlaufes einen mit gelöschtem Kalk beschickten Sättiger durchströmen lässt. 



   Die Ergänzung der umlaufenden Flotte mit Erdalkalihydroxyd während der Beuche oder Brühung kann innerhalb oder ausserhalb des Kochers erfolgen. Vorzugsweise wird der Sättiger, der in einem mit Sieben oder Filtern, die sämtliche oder doch die grösseren ungelösten Teile des Erdalkalihydroxyds, mit dem der Sättiger beschickt ist, zurückhalten, ausgestatteten Behälter bestehen kann, unmittelbar in den Flottenkreislauf eingeschaltet. Wenn z. B. mit Kalziumhydroxyd gearbeitet wird, kann der Kalk entweder in Form eines Breies oder von Kalkmilch in den Sättiger eingebracht werden oder auch in   ungelösehtem   Zustand, so dass er im Sättiger gelöscht wird. 



   Die Behandlung des Fasergutes mit den klaren Erdalkalihydroxydlösungen kann in der üblichen Weise bei   Atmosphärendruck, Über- oder   Unterdruck, u. zw. sowohl als Brühung bei Temperaturen 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 unter   100" C,   z. B.   60-80" C,   oder als Kochung (Beuche) bei Temperaturen von 100  C und darüber ausgeführt werden. Die Auswahl der Bedingungen richtet sich hiebei nach dem zu behandelnden Gut und nach dem gewünschten Ergebnis. Das Verfahren gemäss der Erfindung kann ferner mit einer
Entschlichtung oder mit einer Bleiche verbunden werden, indem man den klaren Erdalkalihydroxyd-   losungen Entschlichtungs-und/oder Bleichmittel   zusetzt. 



   Die Erfindung gestattet vor allem die Vorteile der milden Kalkkochung für Warensorten auszunutze, welche aus den oben angeführten Gründen nur mit Alkalilaugen gebrüht oder   gebeucht   werden konnten. Besondere Bedeutung kommt dem vorliegenden Verfahren für die Behandlung von Misehfasergut, wie Mischgespinsten oder Mischgeweben, zu, welche neben natürlichen Pflanzenfasern Kunstfasern, z. B. Zellwolle oder Kunstseide, enthalten, da die milde   Koehung   mit klaren Erdalkalihydroxydlösungen die empfindliche Ware schont. Es können jedoch ebensowohl reine Pflanzenfasern als auch reine Kunstfasern nach dem Verfahren der Erfindung behandelt werden, welches gegenüber der Imprägnierung mit Kalkmilch in allen Fällen den Vorzug grösserer Sauberkeit und Gleichmässigkeit der Wirkung besitzt.

   Unter Umständen kann man auch einen Teil des zur Reinigung des Fasergutes erforderlichen Erdalkalihydroxyde von vornherein, z. B. durch Imprägnieren, auf die Ware bringen und den Rest der umlaufenden Flotte durch Nachsättigung während der Behandlung einverleiben. 



   Zur Ausführung des Verfahrens gemäss der Erfindung geht man beispielsweise wie folgt vor :
Als Apparatur dient ein eiserner Garnkocher von   1000 l   Rauminhalt samt Pumpe und Rohrleitungen, die ihn mit dem höher angebrachten Kalksättiger, einer mit einer Heizschlange versehenen Wanne von   l'OM Grundfläche   und 100 cm Höhe, verbinden. Vom Boden des Kochers führt eine Rohrleitung durch einen Dreiweghahn einerseits zum Kanal, anderseits als Saugleitung zur Pumpe. 



  Von dieser führt die Rohrleitung zum Sättiger, in den sie von oben so eintritt, dass auch bei stillstehender Pumpe die Flotte nicht in die Druckleitung zurückfliessen kann. Etwa 20 cm oberhalb des Wannenbodens entspringt aus der Wand des Sättigers ein durch ein dichtes als Filter wirkendes Gewebe verschlossenes Rohr, das mit einem Hahn versehen ist und in den Kessel unmittelbar unterhalb des Deckels mündet. Kessel und Sättiger sind beide mit einem abhebbaren dicht aufsitzenden Deckel bedeekbar. 



   In den Kocher werden 200 kg Mischgarn aus 88% Baumwolle und 12% Zellwolle in üblicher Weise gleichmässig eingepackt und mit   800l 50-600 C   warmen Wassers genetzt. Der Sättiger wird mit 10 kg Ätzkalk beschickt. Dieser wird gelöscht und zu etwa 100   l   Kalkbrei angerührt. Nun werden die Deckel geschlossen, die Hähne auf Zirkulation gestellt und die Pumpe sowie die Heizvorriehtung im Sättiger in Betrieb gesetzt. Die Flotte wird beim Durchgang durch den Sättiger jeweils auf   90-95  C   aufgeheizt und mit Kalziumhydroxyd nachgesättigt. Feste Kalkteile können nicht auf die Ware gelangen. Nach 3-4 Stunden werden Heizung und Pumpe abgestellt und die Flotte abgelassen. Das Garn wird in   üblicher   Weise gespült, gesäuert, wieder gespült und mit Soda naehgekocht.

   Es ist ausserordentlich saugfähig und kann ohne weiteres für Farbware verwendet werden. Soll es als Weissware gebraucht werden, so folgen die üblichen Bleichoperationen. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Beuchen oder Brühen von Zellulosefasern, wie Baumwolle, Leinen, Zellwolle, Kunstseide u. dgl. oder Gemischen solcher Fasern, in unverarbeitetem oder verarbeitetem Zustand mit Kalziumhydroxyd oder andere schwer lösliche Erdalkalihydroxyde, wie Strontium-, Barium-, Magnesiumhydroxyd, enthaltenden umlaufenden Flotten unter Erhitzung mit oder ohne Anwendung von Druck, dadurch gekennzeichnet, dass klare Lösungen von Erdalkalihydroxyden auf das Fasergut zur Einwirkung gebracht werden, deren Gehalt an gelöstem Erdalkalihydroxyd während der Behandlung periodisch oder kontinuierlich ergänzt wird.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die umlaufende Flotte auf der der Sättigung mit einem Erdalkalihydroxyd entsprechenden Konzentration gehalten wird.
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die Flotte während des Umlaufes einen mit gelöschtem Kalk oder einem andern Erdalkalihydroxyd beschickten Sättiger EMI2.1
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass den klaren Erdalkalihydroxydlösungen Entschlichtungs-und/oder Bleichmittel zugesetzt werden, um das Beuchen oder Brühen des Fasergutes mit einer Entschlichtung oder Bleiche zu verbinden.
AT159214D 1938-04-29 1938-04-29 Verfahren zum Beuchen oder Brühen von Zellulosefasern. AT159214B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT159214T 1938-04-29

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT159214B true AT159214B (de) 1940-07-25

Family

ID=3650243

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT159214D AT159214B (de) 1938-04-29 1938-04-29 Verfahren zum Beuchen oder Brühen von Zellulosefasern.

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT159214B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE958914C (de) Verfahren und Vorrichtung zum Bleichen, zum Faerben oder sonstiger anderer Fluessigkeitsbehandlung von korn-, faden- oder faserfoermigem Material
DE822538C (de) Vorrichtung zum Nassbehandeln von Textilgut
DE556838C (de) Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Zellstoff
AT159214B (de) Verfahren zum Beuchen oder Brühen von Zellulosefasern.
AT143295B (de)
DE1419357A1 (de) Verfahren zum Beuchen und Bleichen von Textilien
DE349655C (de) Verfahren, um Textilfasern aller Art von ihren staerkeartigen, gummiartigen, gelatineartigen und fetten, von der Appretur oder Versteifung u. dgl. herstammenden Stoffen mit Hilfe von Bakterien zu befreien
DE1444012A1 (de) Verfahren zum Bleichen von Cellulosefasern
DE388925C (de) Verfahren zum Baeuchen und Bleichen von Geweben und Garnen in Strang- bzw. Kettenstrangform
DE582299C (de) Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Zellstoff
DE561481C (de) Verfahren zum Bleichen von Textilwaren und Faserstoffen aller Art mit Wasserstoffsuperoxyd
DE283533C (de)
AT159215B (de) Verfahren zum Bleichen von Zellulosefasern.
AT120864B (de) Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung von Holzzellulose.
DE311546C (de)
DE665678C (de) Verfahren und Vorrichtung zum chlorierenden Bleichen von Bastfasern
DE553263C (de) Kombinations-Bleichverfahren in geschlossenen Gefaessen
AT162582B (de) Verfahren zum Ausrüsten, insbesondere Färben, von gespultem oder aufgewickeltem Textilgut aus regenerierter Cellulose oder Cellulosederivaten
AT156474B (de) Verfahren zum Vorbehandeln bzw. Entschlichten von Garnen und Geweben vor dem Färben.
AT122487B (de) Verfahren und Vorrichtung zum Kochen von zellstoffhaltigem Material.
DE250341C (de)
DE589751C (de) Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus zellstoffhaltigem Fasergut
AT206854B (de) Kontinuierliches Verfahren zum Entfetten und Entschlichten von Textilmaterialien aus Rayon
DE747701C (de) Verfahren zum teilweisen Entbasten von Naturseide
DE851045C (de) Verfahren und Vorrichtung zum Staerken von Plaettwaesche