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Die Herstellung von hochwertigen bedruckten Textilstoffen erfolgt bekanntlich durch Handarbeit unter Zuhilfenahme von Druekschablonen, die aus einem feinen Bronzedraht-oder Seidengewebe bestehen, das dem Druckmuster entsprechend stellenweise für den Farbstoff undurchlässig gemacht ist. Die zu bedruckende Stoffbahn wird auf Arbeitstischen festgelegt, indem sie entweder unmittelbar auf die mit einem geeigneten Überzug aus Filz, Gummi u. dgl. versehene Tischfläche aufgenadelt oder aufgeklebt oder vorher mit einer Hilfsbahn aus Baumwollstoff durch Zusammenkleben verbunden und mit dieser zusammen auf dem Arbeitstisch aufgespannt wird.
Auf die derart festgelegte Stoffbahn wird die Druekschablone, deren Länge einem oder mehreren Musterrapporten entspricht, aufgelegt und der auf sie aufgetragene Farbstoff mittels eines Werkzeuges, der sogenannten Rakel verstrichen. Hierauf wird die Druckschablone abgehoben und um ihre Länge versetzt, bis die ganze aufgespannte Stoffbahn bedruckt ist und dieser Vorgang wiederholt sieh entsprechend der Farbenzahl des Druckmusters. Nach Beendigung der Druckarbeit wird die Stoffbahn von ihrer Unterlage gelöst und diese durch Reinigung für den nächsten Arbeitsgang vorbereitet.
Bei der geschilderten Herstellungsmethode erfolgen sowohl die Vorbereitungsarbeiten als auch das Drucken und die Nacharbeiten durchwegs von Hand aus ; um aber durch die Vor-und Nacharbeiten die eigentliche Druckarbeit nicht allzuoft unterbrechen zu müssen, verwendet man bekanntlich Arbeitstische, deren Länge sehr gross ist und in der Regel 40-60 m und noch mehr beträgt. Diese Abmessungen der Arbeitstische, für welche selbstverständlich auch entsprechend grosse Arbeitsräume notwendig sind, ist aber bisher aus zwei weiteren Gründen unerlässlich. Vor allem erfordert das Trocknen der bei jedem Arbeitsgang fortlaufend aufgetragenen Farbe eine geraume Zeit und diese muss wenigstens zum grössten Teil durch die eigentliche Druckarbeit ausfüllbar sein.
Die künstliche Troeknung durch Beheizung der Arbeitstische hat sieh aber nicht bewährt, weil sie die eigentliche Druckarbeit nachteilig beeinflusst, insbesondere das Eintrocknen der Farbe in den Lücken der Drucksehablone zur Folge hat. Das gleichfalls bereits vorgeschlagene Aufblasen von Warmluft auf der ganzen Länge des Arbeitstisches hat schwere Unannehmlichkeiten für die Bedienungspersonen zur Folge und schliesslich darf auch die Lufttemperatur im Arbeitsraum eine gewisse Höhe nicht überschreiten. Noch wichtiger ist aber der Umstand, dass bisher die ganze zu bedruckende Stoffbahn auf dem Arbeitstisch festgelegt werden muss.
Würde man von einer längeren Stoffbahn einen der Länge des Arbeitstisches entsprechenden Teil auf die Druckunterlage aufkleben und sie nach dem Drucken von der Unterlage lösen, so ist es praktisch genommen unmöglich, den nächsten Teil der Stoffbahn so genau festzulegen, dass an der Übergangsstelle die Unterbrechung des Arbeitsganges unmerkbar ist. Nach dem Lösen der bedruckten Stoffbahn verzieht sich nämlich diese nach allen Richtungen und das Gleiche gilt für eine als Unterlage dienende begleitende Stoffbahn. Daher können bei dem bisherigen Arbeitsverfahren immer nur Stoffbahnen von der Länge der zur Verfügung stehenden Arbeitstische bedruckt werden.
Ein weiterer Nachteil des bisherigen Sehablonendruekverfahrens besteht schliesslich darin,
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Stoffbahn mit der Unterlagsbahn verbunden bleibt.
Die zur Durchführung dieses Verfahrens dienende Einrichtung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass über einen Arbeitstisch von einer mehreren Druckrapporten entsprechenden Länge ein als Unterlage für die zu bedruckende Stoffbahn dienendes, vorzugsweise in sich geschlossenes Band aus Gummi, gummiertem Gewebe od. dgl. fortschaltbar angeordnet ist und dass auf seitlichen Führungsschienen des Arbeitstisches sowohl der auf Rädern angeordnete Schablonenträger sowie eine diesem folgende fahrbare Trockenvorrichtung laufen.
In der die Erfindung beispielsweise veranschaulichenden Zeichnung zeigt die Fig. 1 in schematischer Darstellung den Arbeitstisch im Längsschnitt sowie die Hauptteile der Arbeitsvorriehtung ; die Fig. 2 und 3 stellen in grösserem Mass einen Längs-und Querschnitt durch den Arbeitstisch dar.
Die zur Durchführung des neuen Verfahrens dienende Einrichtung besteht in ihren Hauptteilen aus dem Arbeitstisch A, dem in der Längsrichtung des Arbeitstisches fahrbaren Schablonenträger B sowie dem in der gleichen Richtung fahrbaren Troekenwagen C. Bei dem dargestellten Aus-
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führungsbeispiel wird als Unterlage für die zu bedruckende Stoffbahn D ein in sich gesehlossenes, der Länge nach über den Arbeitstisch A geführtes Band E von der Breite des Arbeitstisehes verwendet, welches die Verkürzung des Arbeitstisches auf einen kleinen Teil der bisher notwendigen Länge ermöglicht.
Das Unterlagsband E, das aus Gummi oder gummiertem Gewebe besteht, ist am vorderen und hinteren Ende des Arbeitstisches A über Rollen a, b und an verschiedenen Zwischenpunkten durch Rollen c geführt ; in einer unterhalb des Tisches befindlichen Schleife des Unterlagsbandes E hängt eine schwere Walze e, welche das Band E gespannt erhält. Durch ein in der Zeichnung nicht dargestelltes
Getriebe erhalten die Rollen a, b einen gemeinsamen Antrieb, um das Band E über den Arbeitstisch A weiterzubewegen. Die zu bedruckende Stoffbahn D wird im vorgespannten Zustande auf einer Rolle d gelagert.
Am hinteren Ende des Arbeitstisches (in der Zeichnung links) sind Führungsrollen t für die bedruckte Stoffbahn vorgesehen, die nach Durchgang durch eine Nachtrockenkammer g (Fig. l und 2) auf eine Walze h aufgewickelt wird, gegebenenfalls zusammen mit einer die Wieklungen voneinander trennende Stoff-oder Papierbahn i, die von einer Rolle j abgezogen wird.
Unterhalb des vorderen Endes des Arbeitstisches A ist ein Trog k für die Klebeflüssigkeit angeordnet, die mittels einer Verteilwalze m auf das Unterlagsband E aufgetragen wird. Eine Druckrolle n presst die Stoffbahn D auf das Unterlagsband E, wodurch die Stoffbahn gleichmässig aufgeklebt wird. Unterhalb des hinteren Endes des Arbeitstisches (in den Fig. 1 und 2 links) sind Tröge p für eine Reinigungsflüssigkeit angeordnet, die mittels Bürstenwalzen o od. dgl. auf das Unterlagsband E aufgebracht wird, um nach Beendigung des Druckvorganges die Reste des Klebstoffes zu entfernen.
Der Arbeitstiseh A ist mit seitlichen Führungsschienen q (Fig. 3) versehen ; auf diesen läuft der auf kleinen Rädern r gelagerte Rahmen s des Sehablonenträgers B (vgl. Fig. 1), in welchem die bloss durch eine striehlierte Linie t angedeutete Drueksehablone eingespannt ist. Die Richtung der schrittweise erfolgenden Bewegung der Druckschablone während der eigentlichen Druckarbeit ist in den Fig. 1 und 2 durch den Pfeil 111 angedeutet. Hinter der fahrbaren Drucksehablone, in bezug auf deren Bewegungsrichtung (Pfeil III) verstanden, läuft auf den Schienen q der Trockenwagen C.
Dieser erhält beispielsweise durch einen auf ihm angeordneten Elektromotor, einen mechanischen Antrieb von einstellbarer Geschwindigkeit und fährt bei der Druckarbeit mit einer dem Fortschreiten derselben entsprechenden Geschwindigkeit, jedoch in ununterbrochener Bewegung in der Richtung des Pfeiles 111 hinter dem Sehablonenträger B. Die eigentliche Trockenvorrichtung besteht aus einem Warmluftgebläse, welches die Luft unmittelbar auf den zuletzt bedruckten Teil der Stoffbahn D aufbläst. Selbstverständlich können aber zum Trocknen auch gewöhnliche Heizkörper, insbesondere elektrische Strahlungsheizkörper od. dgl., verwendet werden. Der Antrieb des Trockenwagens C ist umschaltbar, so dass nach Beendigung eines Druckvorganges die Rückfahrt (entgegen der Richtung des Pfeiles III) mit erheblich grösserer Geschwindigkeit erfolgen kann.
Bei Beginn des Arbeitsvorganges wird das Ende der zu bedruckenden Stoffbahn D zwischen die Walzen a und n (Fig. 1 und 2) eingeführt ; der mechanische Antrieb der Walzen a, b bewegt nun die Unterlagsbahn E gegen die Richtung des Pfeiles 111 (Fig. 1 und 2) und zieht gleichzeitig die Stoffbahn D von der Rolled ab, wobei diese gleichmässig auf die Unterlagsbalm E aufgeklebt wird. Nachdem das vordere Ende. der Stoffbahn D das hintere Ende des Arbeitstisches A erreicht hat, wird der Antrieb der Walzen a, b abgestellt. Nun beginnt die eigentliche Druckarbeit, die von Hand aus durchgeführt wird, indem der Schablonenträger B (Fig. 1), am hinteren Ende des Arbeitstisches A beginnend, in der Richtung des Pfeiles 111 schrittweise um die Länge eines Druckrapportes bewegt wird.
Während der Bewegung des Schablonenträgers B wird der die Drucksehablone tragende Rahmen s mittels einer später zu beschreibenden Einrichtung von der Stoffbahn D abgehoben. In den Ruhepausen, während welcher das Auftragen und Verstreichen des Farbstoffes erfolgt, ist der Schablonenrahmen s gesenkt, so dass die Drucksehablone unmittelbar oberhalb der Stoffbahn liegt.
Sobald die Stoffbahn D längs eines oder mehrerer Druckrapporte bedruckt ist, wird der Trockenwagen C in Betrieb gesetzt ; er folgt mit einer dem Fortschreiten der Druckarbeit entsprechenden Geschwindigkeit jedoch in ununterbrochener Bewegung dem Schablonenträger B bis an das vordere (in den Fig. 1 und 2 rechts) Ende des Arbeitstisches ; hierauf fährt der Troekenwagen C mit grösserer Geschwindigkeit wieder zum hinteren Ende des Arbeitstisches A zurück. Nun werden die Rollen a und b sowie die Aufwiekelwalze h in Drehung gesetzt, wodurch die über verschiedene Führungswalzen b bzw. t ablaufenden Bahnen D und E voneinander gelöst werden.
Gleichzeitig wird durch die Bürstenwalzen o die Unterlagsbahn E von den Resten des Klebstoffes gereinigt, ein neuer, der Länge des Arbeitstisches A entsprechender Teil der Stoffbahn D von der Vorratswalze d abgezogen und unter gleichzeitiger Verklebung mit der Unterlagsbahn E über die Länge des Arbeitstisches aufgespannt, worauf die von Hand aus durchzuführende Druckarbeit wieder beginnen kann.
Bei der jedem Druckvorgang folgenden Nacharbeit bleibt der letzte Teil der bereits bedruckten Stoffbahn D mit der Unterlagsbahn E verbunden. Der Antrieb der Führungswalzen a, b und der Aufwickelwalze h wird somit abgestellt, wenn der letzte Teil der bereits bedruckten Stoffbahn D, etwa im Bereiche der hinteren Führungswalze b, noch durch die Verklebung mit der Unterlagsbahn E
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fest zusammenhängt.
Infolgedessen sowie dank dem gleichmässigen mechanischen Antrieb beim Vorwärtsbewegen und Zusammenkleben der Bahnen D und E vollzieht sich der Übergang der der Länge des Arbeitstisches entsprechenden bedruckten Teillängen der Stoffbahn D auf die folgenden Teillängen vollkommen gleichmässig, die Übergangsstellen bleiben gänzlich unmerkbar und es können daher auf kurzen Arbeitstischen bedruckte Stoffbahnen von beliebiger Länge hergestellt werden.
Selbstverständlich können an den Seitenrändern des Arbeitstisches A Anschläge vorgesehen werden, welche die Weiterschaltung der Unterlagsbahn E sowie der Stoffbahn D begrenzen. Desgleichen kann die mechanische Bewegung des Trockenwagens 0 sowie das Umkehren desselben durch An- schläge gesteuert werden.
Dadurch, dass der Erfindung gemäss sämtliche Vor-und Nacharbeiten des eigentlichen Druckvorganges, vor allem das Aufspannen des neu zu bedruckenden Teiles der Stoffbahn, auf mechanischem Wege erfolgen, ist zur Bedienung der Maschine nur eine Person notwendig, insbesondere wenn dafür Sorge getragen wird, dass auch das schrittweise Weiterschalten, Heben und Wiederaufsetzen der Druckschablone von einer einzigen, sich auf einer Seite des Arbeitstisches A befindenden Bedienungsperson vorgenommen werden kann.
Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel dient als Unterlage für die zu bedruckende Stoffbahn D ein endloses Band E. Statt eines solchen kann aber auch ein offenes Band verwendet werden, das eine grössere Länge besitzt als der Arbeitstisch und ebenso wie die Stoffbahn D selbst auf-und abgewickelt wird. Eine teilweise Verwendung der Erfindung ist aber auch auf Arbeitstischen mit fester Druckunterlage möglich, wobei der Schablonenträger B und der Trockenwagen C auf die gleiche Weise wie bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel arbeiten.
In diesem Falle können zwar bedruckte Stoffbahnen von beliebiger Länge nicht erzeugt werden, bei der Herstellung verhältnismässig kurzer Stoffbahnen und entsprechend kurzen Arbeitstischen werden aber Arbeitspausen durch das nach Massgabe des Fortschreitens der Druckarbeit fortlaufende Trocknen vermieden und der Trockenwagen C kann mit Einrichtungen zum Auftragen des Klebestoffes sowie mit einer das gleichmässige Verkleben erleichternden Druckwalze ausgestattet sein.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Sehablonendruekverfahren, insbesondere zur Herstellung gedruckter Textilstoffe, bei welchem die das fortlaufende Ansetzen der Drueksehablonen längs einer auf einem Arbeitstisch aufgespannten Stoffbahn sowie die das Verteilen der Farbe umfassende eigentliche Druckarbeit von Hand aus erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass behufs Vorbereitung der eigentlichen Druckarbeit ein als Unterlage für die zu bedruckende Stoffbahn (D) dienendes Band (E) sowie die Stoffbahn selbst um die Länge des Arbeitstisches i weitergeschaltet und bei dieser gemeinsamen Bewegung fortlaufend mittels eines Klebestoffes verbunden werden.