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Verfahren zur Herstellung von durch oligodynamisehe Wirkung baktericid wirkendem Bedeckungmaterial aus Cellulose, filmartigen fellulosegelen, Celluloseestergelen oder ähnlichem Material von fläehenartiger Struktur.
In der Stammpatentschrift Nr. 145598 wurde gezeigt, dass man durch Imprägnierung von filmartigen Cellulosegelen, wie z. B. dem handelsüblichen Cellophan oder Cellon, mit oligodynamisch wirkenden Stoffen, insbesondere Silber oder dessen Salzen, zu therapeutisch ausserordentlich wertvollen Produkten gelangt. Diese zeichnen sich vor der allgemein in der Wundtherapie angewandten
Silberfolie nicht bloss durch ihre Billigkeit, sondern bei gleicher baktericider Wirkung vor allem durch Widerstandskraft gegen mechanische Beanspruchung aus. Bekanntlich leidet die Silberfolie (Walzsilber) an dem grossen Übelstande der sehr leichten Zerreissbarkeit.
In der deutschen Patentschrift Nr. 544201 wird eine Methode, filmartige Cellulosegele durch einseitiges Überziehen mit für Wasser-und Wasserdampf undurchlässigen Stoffen für Wundbehandlung geeigneter zu machen, beschrieben. In dieser letztgenannten Patentschrift wird weiters angegeben, dass mit den so gewonnenen Produkten auch therapeutisch wirksame Stoffe verbunden werden können, u. zw. in der Weise, dass das einseitig wasserundurchlässig gemachte Material auf der andern, der Wunde zugekehrten Seite mit therapeutisch wirksamen Stoffen, wie z. B. Borvaseline oder einer 1 %igen Lösung von kolloidalem Silber bestrichen wird. Hiebei haftet aber in letzterem Falle das Silber rein oberflächlich und ist beispielsweise schon durch Abwischen mit einem feuchten Tuche restlos entfernbar.
Dadurch aber wird eine therapeutische Dauerwirkung unmöglich gemacht.
In der Patentschrift Nr. 145598 wird nun die Herstellung von mit Silber oder dessen Salzen imprägniertem Cellophan oder Cellon beschrieben. Die Imprägnierung kann dabei nach an sieh bekannter Art, d. h. durch Reduktion von Silber aus seinen Lösungen erfolgen. Die Imprägnierung mit schwer löslichen Silbersalzen erfolgt hiebei in der Weise, dass man mit einem leicht löslichen Silbersalz, wie z. B. Silbernitrat tränkt und hierauf Chlorionen (Kochsalzlösung) einwirken lässt.
Im Gegensatz zu dem Verfahren nach D. R. P. Nr. 544201 erzielt man auf diese Weise eine Durchimprägnierung in der ganzen Schichte und ist das, in das Cellulosegel eingedrungene Material nur mehr auf chemischem Wege entfernbar. Dementsprechend lässt sich das so imprägnierte Material durch Kochen mit Wasser auch ohne weiteres sterilisieren. Dabei bleibt dem Material seine oft erwünschte Wasserdurchlässigkeit erhalten.
Es wurde nun gefunden, dass es zweckmässig ist, die Cellulosegele usw. vor der Imprägnierung längere Zeit in Wasser quellen zu lassen, da sich dann die Imprägnierung in Masse und Volumen besonders leicht und zweckmässig durchführen lässt.
Hiebei wird das beispielsweise im handelsüblichen Cellophan enthaltene Glycerin jedenfalls entzogen, wodurch anscheinend die Aufnahmsfähigkeit für metallische Ionen und für unlösliche olygodynamisch wirkende Substanzen erhöht wird. Durch Nachbehandlung mit Glycerin der aus Cellophan gewonnenen Silb ? rcellophanfolien kann die-durch den Glycerinentzug-herabgesetzte Elastizität des Materials wieder regeneriert werden.
Es wurde weiters gefunden, dass es bei der Herstellung zweckmässig ist, die filmartigen Cellulosegele vor Niederschlagung des Silbers vorzubeizen. Dies kann in der Weise erfolgen, dass man hiezu Substanzen verwendet, welche zugleich die Niederschlagung respektive Reduktion des Silbers bewirken.
Als besonders günstig hat sich hiebei die Vorbehandlung mit einzelnen Schwermetallsalzen erwiesen.
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Auch organisch reduzierend-wirkende Substanzen, wie Gallussäure, Pyrogallöl usw., können verwendet werden. Hiebei kann aber die oligodynamische Wirkung in einzelnen Fällen herabgesetzt werden, was durch Nachbehandlung mit oxydierend wirkenden Substanzen (vgl. Ilse Bührmann Zschr. f.
Hygiene 1933, Seite 241) wieder rückgängig gemacht werden kann.
Die bakteriologische Überprüfung ergab eine ausserordentlich starke baktericide Wirkung, desgleichen wurden auch klinisch bei Brandwunden, Uleus cruris beste Resultate erzielt.
Beispiel 1 : Handelsübliche Cellophan (Cellulosehydratfolien) wird durch zirka eintägiges Quellen in Wasser vorbehandelt, mit einer ammoniakalischen Silberlösung versetzt und durch Zusatz eines geeigneten Reduktionsmittels, wie z. B. Traubenzucker, das Silber nach bekannter Reduktionsmethode niedergeschlagen. Das Verfahren kann erforderlichenfalls wiederholt werden. Man erhält metallisch schimmernde Silbercellophanfolien.
Beispiel 2 : Das gemäss Beispiel 1 zur Quellung gebrachte Cellophan wird durch längeres Behandeln mit einer Lösung von Gallussäure oder andern Reduktionsmitteln gebeizt und hierauf in eine ammoniakalische Silberlösung gebracht, wodurch das Silber in Masse und Volumen festhaftend niedergeschlagen wird.
Die Cellulosehydratfolien können vor oder nach der Imprägnierung zweckmässig perforiert werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Ausführungsform des Verfahrens nach Stammpatent Nr. 145598, dadurch gekennzeichnet, dass die Cellulosefilme, wie Cellophan, Cellon u. dgl., vor ihrer Behandlung mit oligodynamisch wirkenden Stoffen einer Quellung in Wasser oder in wässrigen Flüssigkeiten unterworfen werden.