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Verfahren zur Herstellung von Platten, Bändern, Fäden u. dgl. aus Latex oder künstlichen Di- spersionen von Kautschuk Guttapercha, Balata oder deren Mischungen.
Bisher werden Gummiplatten aus gewalztem Rohkautschuk mittels Kalandern oder durch mehrfaches Aufstreichen einer Kautsehuklösung auf lackiertem Tuch hergestellt. Auf diese Weise kann man aber Platten unter einer bestimmten Dicke nicht herstellen. Ausserdem haben die durch
Kalandern hergestellten Platten den Nachteil, dass sie nur in einer Richtung eine gute Festigkeit aufweisen.
Um Platten od. dgl. mit einer klebrigen Oberfläche zu erhalten, wurden diese auf dem Kalander gewalzt, kalt vulkanisiert und dann durch eine Kautsehuklösung gezogen. Diese Arbeitsweise ist langwierig, umständlich und liefert nur mangelhafte Erzeugnisse.
Es ist wohl schon vorgeschlagen worden, Kautsehukgegenstände in Form von Bändern, Fäden od. dgl. durch Auftragen von Kautsehukmilch auf niehtsaugende bandartige Unterlagen, Trocknen und Abziehen der entstandenen Kautsehukerzeugnisse von den bandartigen Unterlagen herzustellen.
Diese Arbeitsweise bedingt jedoch die Verwendung von Koagulationsmitteln, die vor dem Trocknen der Kautschukschicht erst wieder ausgewaschen werden müssen und liefert ausserdem kein Erzeugnis mit gewünschter Oberfläche.
Demgegenüber erhält man erfindungsgemäss Platten, Bänder, Fäden od. dgl. mit der erwünschten Oberfläche in sehr einfacher Weise dadurch, dass Latex oder künstliehe Dispersionen von Kautschuk, Guttapereha, Balata oder deren Mischungen auf eine bandartige wasseraufsaugende Unterlage aus Papier, Pappe, hygroskopisehen Cellulosederivaten, wie Viskose, Filmen, Platten u. dgl. aufgetragen, auf der Unterlage getrocknet und dann davon abgezogen werden. Als Cellulosederivate kommen Cellulosehydrate, Celluloseester oder-äther in Frage, ferner auch Akrylharze, deren Mischungen untereinander oder mit Füllstoffen. Obige Produkte können auf glatte oder geprägte Unterlagen aufgetragen werden.
Als Füllstoffe kommen hauptsächlich kolloidale Stoffe, wie Kaolin, Bentonit in Frage und ist es selbstverständlich, dass die üblichen Weichmacher zugesetzt werden. Die Verwendung einer Unterlage, deren Deeksehicht aus hygroskopisehen Cellulosederivaten oder Akrylharzen besteht, hat gegenüber Unterlagen anderer Art den besonderen Vorzug, dass ein Teil des Wassergehaltes der Kautsehukdispersion von der Unterlage unter Quellen dieser rasch aufgesaugt wird, ohne dass dabei Kautschuk in die Unterlage eindringt und das Ablösen der gebildeten Kautsehukplatte von der Unterlage erschwert oder verhindert wird. Ferner ist noch von grossem Vorteil, dass die oben angeführten Unterlagen sich auch nach wiederholter Benutzung nicht verändern.
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klebender Oberfläche.
Die Kautsehukmileh oder die Dispersion von natürlichem oder künstliehem Kautsehuk, Guttapereha, Balata oder deren Mischungen können mit oder ohne Zusatz eines Koagulierungs-, Vulkanisationoder Beschleunigungsmittels von Füll-, Farbstoffen und Wachsen aufgetragen werden.
Das Auftragen der Kautschukdispersion kann durch Aufspritzen, Streichen mit der Auftragwalze, durch Giessen oder durch Ziehen der Bahn aus einem Cellulosederivat über die Oberfläche eines Bades erfolgen. Die letztere Arbeitsweise ist besonders vorteilhaft, um beiderseitig glatte Oberflächen herzustellen, und es kann in diesem Falle die Stärke der Platte durch die Geschwindigkeit der Bahn, durch die Konzentration der Dispersion und durch die Anzahl der aufgetragenen Schichten geregelt werden.
Das Trocknen der Kautschuksehieht auf der saug-und quellfähigen Unterlage aus einem Cellulosederivat kann durch Anwendung von Wärme beschleunigt werden, indem man die bandförmigen Unterlagen z. B. über heizbare Tische oder Trommeln leitet.
Je nach der Art des Vorgehens lassen sich in bezug auf Farbe und Oberflächenbeschaffenheit die verschiedensten Effekte erzielen. Um z. B. eine marmorierte Oberfläche herzustellen, wird in den Frog die Grundfarbe eingefüllt und man lässt aus entsprechend angebrachten Behältern in geeigneter Weise die andern gewünschten Farben in den Trog eintreten, während die Bahn sieh über die Ober- fläche des Bades bewegt.
Eine andere Möglichkeit der Farbgebung besteht darin, die Bahn gleichzeitig oder nacheinander mit Mischungen verschiedener Farben zu bespritzen und dann die Bahn über die Oberfläche eines Bades zu ziehen, wodurch es auch möglich ist, nicht nur eine besondere Farbwirkung, sondern auch linen eigenartigen Oberflächeneffekt zu erzielen.
Das Verfahren bietet auch die Möglichkeit, die Platte mit Schriften, Figuren oder Warenzeichen, Fabrikmarken zu versehen, sei es durch Bedrucken der Bahn mit geeigneten Farben, die dann während ler Berührung der Bahn mit der Flüssigkeit von der entstehenden Platte aufgenommen und beim rroeknen fixiert werden, sei es durch Bedrucken oder Prägen der Bahn, wodurch an der betreffenden
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Stelle die Saugfähigkeit verringert wird. Auf diese Art und Weise ist es möglich auch bei Gummi- platten eine Art Wasserzeichen herzustellen.
Die auf diese Weise auf der Bahn hergestellte Platte wird je nach dem Verwendungszweck entweder auf der Unterlage belassen und nach Bedarf in Streifen oder Stücke geschnitten und als klebrige, nicht gepuderte Platte für wasserdichte Verbandzwecke in der Krankenpflege, für Rebenbänder, in der Elektrotechnik und zur Herstellung von Gummiartikeln oder in gepudertem, nicht klebrigen Zustande als Betteinlagen, anstatt Guttapereha bei feuchten Verbänden verwendet.
Durch eine Abweichung in der Ausführung ist es auch möglich, einen Samt-oder Wildledereffekt auf der Gummiplatte zu erzielen, u. zw. in einem einzigen Arbeitsgang. Man führt z. B. die Bahn über den Flüssigkeitsspiegel einer Kautschukdispersion hinweg und sobald diese mit einer genÜgenden Schicht der Mischung bedeckt ist, werden pflanzliche, tierische oder künstliche Faserstoffe oder ein pulverförmiges Material, wie Korkmehl, Ledermehl u. dgl. mit Hilfe von Sieben oder andern geeigneten Vorrichtungen aufgebracht, während gleichzeitig die Bahn geklopft oder auf andere Weise in Vibration gebracht wird, um eine gute Verteilung der Fasern oder des Pulvers zu erzielen.
Hierauf trocknet man auf einer Trommel, auf einer heizbaren Platte oder auch in einer Trockenkammer und nach Abbürsten kann ohne weiteres die Gummiplatte mit Samt-oder Wildledereffekt von der Unterlage abgezogen werden. Da das Bestreuen erfolgt, solange die Mischung noch flüssig ist, können die Fasern in die Gummischieht eindringen und sieh darin gut verankern. Um das Haften der Fasern noch zu erhöhen, kann man der Mischung Emulsionen aus natürliehen oder künstlichen Harzen zusetzen. Man kann also mit diesem Verfahren ohne Inanspruchnahme komplizierter Hilfsmittel dieselben Effekte auf einer elastischen Gummiplatte erzielen, wie sie in der Textilteehnik bekannt sind.
Das Verfahren nach der Erfindung eignet sich bei entsprechender Änderung der Ausführung auch gut zur Herstellung von Gummifäden. Die bisher bekannten Verfahren zur Herstellung von Gummifäden sind ziemlich langwierig und kostspielig. Früher wurden die Gummifäden hergestellt, indem man vulkanisierte Platten im Spiralschnitt zu Fäden schnitt. Weiterhin sind auch Verfahren bekanntgeworden, bei denen Kautschuklatex mittels geeigneter Düsen in ein Bad gespritzt wird, das den Latex koaguliert bzw. entwässert. Die so erhaltenen Fäden werden dann vulkanisiert. Es wurde auch vorgeschlagen, eine noch nicht fertig getrocknete Platte aus koaguliertem Latex in schmale Streifen zu schneiden, dann zu trocknen, zu vulkanisieren und aufzuspulen.
Erfindungsgemäss erfolgt die Herstellung von Fäden in der Weise, dass man eine Kautschukdispersion von geeigneter Konzentration durch eine Reihe von Düsen auf ein saugfähiges Band aus einem Cellulosederivat parallel aufträgt, trocknet und dann je nach dem Verwendungszweck und den gestellten Anforderungen einzeln von der Bahn abzieht oder mehrfach gedreht aufspult. Dieses Verfahren unterscheidet sich dadurch von den bisher bekannten, dass durch die saugende, glatte Unterlage das Wasser und ein Teil des Serums gierig aufgenommen wird, wodurch die aufgetragene Masse sofort eine feste Form mit glänzender glatter und knotenfreier Oberfläche annimmt. Die klebrigen, noch plastischen Fäden bzw.
Bänder können gedreht, verflochten oder in einer andern Art zu einem Faden vereinigt und gegebenenfalls zwischen zwei Walzen oder Rollen hindurchgeführt werden, um eine innige Vereinigung zwischen den Fäden zu erzielen. Zur Beseitigung der Klebrigkeit können die Fäden noch durch ein Bad aus Stärke, Dextrin oder Gummiarabikum, gegebenenfalls mit Wachszusatz, geführt werden. Falls die Fäden einzeln und nicht gedreht Verwendung finden sollen, können diese auch erst nach erfolgter Vulkanisation von der Unterlage abgezogen werden.