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Rnematographisches Aufnahmeverfahren und Bildschirm hiezu.
Zur Verbilligung und Vereinfachung der kinematographisd1en Aufnahmepraxis wird von Verfahren Gebrauch gemacht, die unter dem Namen "Rückprojektion" u. dgl. bekannt sind. Diese Verfahren bestehen darin, dass die aufzunehmende Szene nicht in ihrer Gesamtheit aus wirklichen Objekten besteht, sondern dass nur ein Teil der Szene reell ist, während der übrige Teil selbst wieder aus Bildern besteht. Welcher Teil aus natürlichen Objekten und welcher aus Abbildungen besteht, hängt von Fall zu Fall von den näheren Umständen ab.
Ein vielfach vorkommender Sonderfall dieses Verfahrens besteht darin, dass die bei der Rückprojektion benutzten Bilder selbst wieder bewegte Bilder sind, d. h. es werden kinematographisch projizierte Bilder als Teile einer neuen kinematographisehen Aufnahme verwendet. Es liegt in der Natur dieses Verfahrens, dass die auf einem Schirm projizierten Bilder eine so grosse Helligkeit aufweisen müssen, dass die Neuaufnahme dieser Bilder in Verbindung mit den dazugehörigen reellen Szenen ohne weiteres erfolgen kann ; das bedeutet, dass die Bilder in bezug auf ihre Helligkeit im richtigen Verhältnis zur Helligkeit der Szene stehen müssen.
Die Erfüllung dieser Bedingung wird dadurch sehr erschwert, dass die Projektion der Bilder nicht von der Vorderseite, d. h. von der Seite aus erfolgen kann, auf der die Szene abläuft, da die Personen und Gegenstände des Vordergrundes in den Strahlengang der Projektionseinrichtung gelangen und damit das Bild stören würden. Die Projektion muss vielmehr auf die Rückseite des Schirms erfolgen (Rüekprojektion). Hiemit ist aber ein starker Lichtverlust verbunden, da nur derjenige Teil des Lichtes für die erneute Aufnahme wirksam ist, der durch den Schirm hindurchgeht. Von der Möglichkeit, den Schirm sehr lichtdurchlässig zu machen, d. h. ihn nur sehr schwach zu mattieren, kann nur in begrenztem Masse Gebrauch gemacht werden, da andernfalls die Lichtquelle durch den Schirm hindurch scheinen würde.
Es bleibt daher nur übrig, für die Rückprojektion eine Lampe mit einer das übliche Mass weit übersteigenden Helligkeit zu verwenden, damit das Bild auf der Vorderseite des Rüekprojektionssehirmes noch eine ausreichende Helligkeit aufweist.
Eine solche anormal starke Lichtquelle hat aber anderseits den Nachteil, dass die Erwärmung des Filmstreifens unzulässig hoch wird, so dass der Film infolge Verziehens und Werfens schon nach kurzer Zeit unbrauchbar wird.
Nach der Erfindung wird die Fläche des Bildschirmes mit einer Schicht versehen, die beim Auftreffen der Lichtstrahlen selbstleuchtend wird. Solche Stoffe, z. B. Zinksulfid, die unter dem Namen"Leuchtphosphore" bekannt sind, senden bei der Bestrahlung ein intensives Licht aus, dessen Stärke von dem betreffenden Leuchtphosphor abhängt. Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden,
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Schicht zu versehen. Die Erfindung unterscheidet sich von den bekannten Schirmen jedoch grund- sätzlieh, da die Verhältnisse beim unmittelbaren Betrachten eines projizierten Bildes und bei Wiederaufnahme eines mittels Rückprojektion entworfenen Bildes gänzlich andere sind.
Abgesehen von den gemachten Ausführungen geht dies noch aus folgenden Überlegungen hervor :
Die Bildfrequenz bei einer Bildaufnahme beträgt 24 Bilder je Sekunde. Bei der Anwendung der Rückprojektion muss die Frequenz der projizierten Bilder mit der Frequenz der Aufnahmekamera übereinstimmen, so dass auch die Bildfrequenz für die Rückprojektion 24 Bilder je Sekunde sein muss.
Diese geringe Bildfrequenz beträgt etwa nur die Hälfte der beim üblichen Betrachten eines projizierten Filmbildes angewandten Bildfrequenz. Es wird daher ein starkes Flimmern entstehen, das während
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der Aufnahme störend sein kann und aus diesem Grunde ist eine Verminderung des Flimmerns durch einen nachleuchtenden Schirm von Wichtigkeit.
Das Verfahren der Rückprojektion setzt ferner voraus, dass die Verschlüsse der Rüekprojektions- kamera und der Aufnahmekamera synchron und phasengleich arbeiten. Um kleine Unterschiede in der Phasenstellung, die eine Verminderung der Belichtungszeit zur Folge haben können, auszugleichen, ist auch aus diesem Grunde ein Ausgleich durch einen nachleuchtenden Schirm von Bedeutung.
Bei der Rückprojektion ist es ferner erforderlich, die Mattierung des Schirmes möglichst schwach zu machen, um die notwendige grosse Helligkeit des von der Vorderseite aufzunehmenden Bildes zu erreichen. Eine schwache Mattierung hat aber zur Folge, dass die Mittelpartien des Bildes heller scheinen als die Randpartien. Auch dieser Nachteil kann durch einen Schirm mit einer verhältnismässig dichten nachleuchtenden Schicht, die ein gleichmässig helles Bild ergibt, vermieden werden.
Unter den vorhandenen Leuehtphosphoren wird für die Zwecke der Rückprojektion vorteilhaft ein solcher Stoff ausgewählt, der in der Hauptsache photographiseh wirksame Strahlen aussendet.
Auf diese Weise wird erreicht, dass zur Projektion eine weniger starke Lichtquelle ausreicht, da ihre Strahlungsenergie besser ausgenutzt wird.
Zweckmässig wird z. B. eine Lichtquelle verwendet, die vorwiegend eine kurzwellige, also violette oder ultraviolette Strahlung aussendet ; in diesem Fall kann durch entsprechende Filter, die die langwellige Wärmestrahlung absorbieren, eine unzulässige Erwärmung des Films weitgehend vermieden
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wird zweckmässig eine Optik verwendet, die für diese Strahlen durchlässig ist.
Es ist im Sinne der Erfindung gleichgültig, ob die auf dem Schirm aufgetragene leuchtende Schicht nur auf der Rückseite oder nur auf der Vorderseite oder auf beiden Seiten gleichzeitig angebracht wird.
Um zu verhindern, dass die leuchtende Schicht durch die naturgemäss nicht zu umgehende Beleuchtung der Vordergrundszene zum Aussenden von photographisch wirksamen Strahlen angeregt wird, gehört es zur Erfindung, dass zur Beleuchtung des Vordergrundes eine Lichtquelle benutzt wird, die die zur Anregung des Schirms wirksamen Strahlen nicht oder nur in geringem Masse enthält.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Kinematographisehes Aufnahmeverfahren, bei dem natürliche Szenenteile mit stehenden oder bewegten Bildern zu einem Gesamtszenenbild kombiniert werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Bildschirm, auf den die Bilder von der Rückseite aus projiziert werden, in an sich bekannter Weise mit einer selbstleuchtenden und eine gewisse Zeitdauer nachleuchtenden Schicht versehen ist und die Beleuchtung der Vordergrundszene durch eine Lichtquelle erfolgt, deren Strahlen den Schirm nicht
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