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Presse.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Presse zum Herstellen von Folien und Platten aus hochelastischen Polymerisationsprodukten durch Ausdrücken der Masse aus einem beheizbaren Pressenkoffer und betrifft eine derartige Ausgestaltung der Presse, dass das hochelastisch Polymerisationsprodukt vor dem Ausdrücken in Form von Folien und Platten so filtriert wird, dass die letzteren unbedingt frei von Fremdkörpern sind, was insbesondere dann völlig unentbehrlich ist, wenn die Folien und Platten zur Herstellung von splitter-und durchbruchsicheren Glasverbunden dienen sollen.
Solche hochelastischen Massen, für die die Presse nach der Erfindung ausgestaltet ist, sind hochmolekulare Polymerisationsprodukte ungesättigter organischer Verbindungen, wie beispielsweise Acrylsäureester und Vinylester, die infolge ihrer hochmolekularen Beschaffenheit nicht mehr formbar sind und auch bei höchster Beanspruchung auf Zug, Dehnung und Druck ihre ursprüngliche Gestalt wieder annehmen.
Um diese Eigenschaften zu haben, müssen sie nach dem Verfahren der britischen Patentschrift Nr. 474076 bis zur Endstufe oder nahezu bis zur Endstufe in Gegenwart gewisser organischer Mischzusätze polymerisiert sein, ohne dass sie, wie die bisher bekanntgewordenen und aus den gleichen Ausgangsstoffen bis zur Endstufe polymerisierten Massen feste Produkte bilden, sondern sie sind im Gegensatz dazu infolge ihrer hohen Dehnungselastizität weder spänbar noch pulverisierbar, können jedoch unter entsprechendem Druck wieder bewegungsfähig werden, wenn sie mit den nötigen Vorsichtsmassregeln gleichmässig auf etwa 100 , aber nicht über 145 0 erwärmt werden. Bei dieser Temperatur sind sie so bewegungsfähig, dass sie unter Druck aus verhältnismässig engen Löchern oder Schlitzen ausgedrückt werden können.
Eine dafür geeignete Presse bildet den Gegenstand der britischen Patentschrift Nr. 472114, bei welcher der Pressenkoffer durch beheizbare Querwände und der Pressenstempel durch diesen Querwänden entsprechende Zwischenwände gleichmässig aufgeteilt und nur die mit den Querwänden parallel liegenden Aussenwände in gleicher Weise wie die Querwände beheizbar sind.
Dadurch ist die Möglichkeit einer völlig gleichmässigen Durchwärmung dieser die Wärme schlecht leitenden Masse bis zur Erlangung einer Bewegungsfähigkeit derselben gegeben. Eine auf Grund der gleichen Konstruktion hergestellte Presse kann auch zum Filtrieren solcher Polymerisationsprodukte verwendet werden und zweckmässig wird die Unterteilung des Pressenkoffers dann so getroffen, dass die aus der Filtrierpresse austretenden, filtrierten Massen unmittelbar in die Kofferkammern der Folienpresse überführt werden können, um darin wiederum der Erwärmung und Auspressung zu Folien ausgesetzt zu werden, soweit die Wiederaufheizung aus Gründen des bei der Filtrierung eingetretenen Wärmegefälles zur Wiederherstellung der Fliessfähigkeit nötig ist.
Die bei dieser Benutzung zweier unterschiedlicher Pressen entstehenden Wärmeverluste und schädlichen Schwankungen innerhalb des Polymerisationsproduktes sollen nach der Erfindung dadurch beseitigt werden, dass der Presskolben während der Filtrierarbeit die filtrierte Masse unmittelbar in die Kofferkammern der Plattenpresse drückt, so dass im Anschluss an die Filtrierung nach Wiederaufheizung sofort das Auspressen der Masse in Form von Folien und Platten vor sich gehen kann. Bei der Presse nach der Erfindung wird das dadurch erreicht, dass der Filtrierpressenkoffer und der Plattenpressenkoffer im Wirkungsbereich des Pressstempels übereinander angeordnet sind.
Der Filtrierpressenkoffer ist ausschwenkbar an der Presse angeordnet, so dass nach Entleerung seines Inhaltes und nach vorheriger Zurückziehung des Presskolbens die in den Plattenpressenkoffer beförderte filtrierte Masse sofort unter dem Presseinfluss des gleichen Presskolbens auf die unterhalb der Austrittsdüse des Platten-
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pressenkoffers vorbeigeführten Glasscheiben abgesetzt werden kann. Hiebei ist es erforderlich, dass der Presskolben einen Hub gleich dem doppelten Kolbenbewegungsweg eines Zylinders aufweist. In einer weiteren Ausbildung der Erfindung ist auch der Plattenpressenkoffer ausschwenkbar an der
Presse angeordnet und für diesen in der Ausschwenkstellung ein besonderer Kolben vorgesehen.
In diesem Falle brauchen beide Presskolben nur'den Hub entsprechend dem inneren Bewegungsweg des zugehörigen Koffers zu haben. Diese weitere Ausbildung hat auch den Vorteil, dass in der Ausschwenk- stellung die Reinigung der schwenkbaren Koffer vorgenommen werden kann und der Innenraum des
Filtrierkoffers mehr unterteilt sein kann als der Innenraum des Pressenkoffers, wodurch Unterschiede in der Beheizungsdauer beider unterschiedlicher Pressenkoffer leicht so auszugleichen sind, dass ein nahezu ununterbrochener Betrieb zwischen Filtrieren und Ausdrücken in Form von Platten und Folien möglich ist.
Nach der Erfindung wird der Filtrierpressenkoffer zweckmässig so ausgestaltet, dass beispiels- weise für je zwei der Presskammern eine Austrittsöffnung mit einem darüber angeordneten Filter unterhalb der die beiden Presskammern trennenden Querwand angeordnet ist, so dass die durch das
Filter hindurchgedrückte Masse von dieser Querwand beheizt wird. Um die Filter leicht und gründlich reinigen zu können, ist jedes Filter in einem Einzelrahmen oder die Filter für alle Austrittsöffnungen in einem Gesamtrahmen angeordnet, der seitlich aus der Presse herausziehbar oder auch von oben einsetzbar ist.
Um bei der Presse nach der Erfindung Folien unterschiedlicher Breiten herstellen zu können, wird an dem Plattenpressenkoffer die Anordnung getroffen, dass an beiden Enden des Austrittsschlitzes zungenförmige Verschlussschieber vorgesehen sind, die mit winkligen Schenkeln in einer Nut der einen den Austrittsschlitz bildenden Backe geführt. und mittels einer in der gleichen Backe gelagerten Ge- triebeschraube in der Richtung der Längsausdehnung des Schlitzes gegenläufig verstellbar sind.
Diese Verschlusssehieberzungen haben zweckmässig eine geringere Stärke, als der Abstand zwischen dem Aus- trittsschlitz und dem Träger für die Glasscheibe beträgt, so dass der Träger breiter sein kann, als die
Länge des Austrittsschlitzes beträgt, und können ebenfalls beheizbar sein.
Ausführungsbeispiele sind in der Zeichnung dargestellt. Fig. 1 zeigt einen senkrechten Quer- schnitt durch eine Plattenpresse, Fig. 2 einen ebensolchen Querschnitt durch eine Filtrierpresse. In den Fig. 3 und 4 sind Ausführungsbeispiele der Presse nach der Erfindung in Aufrissansichten dargestellt.
Fig. 5 zeigt perspektivisch die einzelnen Filter und ihre Inneneinrichtung und Fig. 6,7, 8 im senkrechten
Schnitt, Seitenansicht und Grundriss Einzelheiten über die Anordnung von Schieberzungen am Aus- trittsschlitz des Plattenpressenkoffers.
Wie die Fig. 1 zeigt, ist bei einer für das Auspressen eines nur unter hoher Hitze und Druck noch formbaren, hochmolekularen Polymerisationsproduktes geeigneten Presse der Kofferraum 4 durch eine Anzahl von beheizbaren Querwänden 7 in schmalere Kofferräume aufgeteilt, in die der entsprechend durch Einschnitte 8 aufgeteilte Kolben 3 eingepasst. Die einzelnen Kofferkammern sind nur an den Längswänden beheizbar und nicht an den Querwänden, wodurch in der Nähe der letzteren jede Überbeheizung des Inhaltes vermieden wird. Die Ausdrückdüse 5 ist in ihrer Länge so ausreichend gehalten, dass die durch sie hindurchgepresste Masse nicht mehr unter elastischen Spannungen steht, sondern nur unter Druck.
Zu dem Zweck sind auch die Düsenwangen 9 und 10 über die ganze Länge der Schlitzdüse 5 beheizbar, damit das eintretende Wärmegefälle ausgeglichen wird.
Bei der Filtrierpresse nach Fig. 2 können die einzelnen Kammern des auf dem Gestell 1 angeordneten Koffers 2 die gleichen Abmessungen wie nach Fig. 1 haben, bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel sind sie jedoch infolge einer grösseren Anzahl von Querwänden noch schmäler gehalten, und zwischen je zwei Kofferkammern ist unter den Trennwänden ein Austrittsschlitz 6 mit einem mehrteiligen Filter darüber vorgesehen. Die Beheizung des Filters von den Bodenseiten her und von oberhalb durch die Zwischenwand ermöglicht einen gleichmässigen Fluss der Masse durch das mehrteilige Filtriersieb 14.
Der Austrittsschlitz 6 ist im Querschnitt so gestaltet, dass er mit dem Querschnitt der Kofferkammern nach Fig. 1 übereinstimmt, so dass das aus der Filtrierpresse in Form von Fäden austretende Polymerisat auf dem kürzesten Wege in die Kofferkammern der Plattenpresse überführt werden kann.
Bei der Presse nach der Erfindung, die in Fig. 3 dargestellt ist, sind unterhalb des Presskolbens 11 zwei Koffer 12 und 13 angeordnet, von denen der obere Koffer 12 nach Fig. 2 mit herausnehmbaren Filtriersieben 14 ausgestattet ist, während der untere Koffer 13 die Einrichtung nach Fig. 1 enthält.
Dicht unterhalb der Ausdrückdüse 9 läuft ein endloses Band 15 mit daraufliegenden Glasplatten 16, auf die die ausgedrückten Platten oder Folien abgelegt werden.
Der obere Filtrierkoffer 12 ist schwenkbar an der Pressensäule 17 angeordnet, so dass er in der strichpunktiert gezeichneten Ausschwenkstellung neu gefüllt und vorgeheizt werden kann, während der Filtrierkoffer 12 sich unter der Einwirkung des Pressstempels 11 befindet. In gleicher Weise kann auch der Plattenpresskoffer 13 schwenkbar an der Säule 18 angeordnet sein, so dass er in der strichpunktiert gezeichneten Aussehwenkstellung gereinigt werden kann.
In dieser Presse vollzieht sich die Arbeit wie folgt. Nachdem der Filtrierkoffer 12 mit dem Polymerisat gefüllt, unter dem Pressstempel 22 geschwenkt und genügend vorgeheizt ist, wird sein
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Inhalt unter mässigen Druck gesetzt. Sobald die gleichmässige Durchheizung des Inhaltes erreicht ist, beginnt der Pressstempel seine Bewegung und drückt die hochelastisch, aber bei der Temperatur von über 1000 wieder bewegungsfähig gewordene Masse durch die Filtriersiebe 14 in die Kammern des Plattenpresskoffers 13.
Ist auf diese Weise der Inhalt des Filtrierkoffers in den Plattenpresskoffer 13 gelangt, so wird der Kolben 11 zurückgezogen und der Filtrierpressenkoffer 12 ans dem Weg des Pressstempels geschwenkt, der dann wieder angefahren werden kann, um die im Plattenpresskoffer 13 befindliche Masse unter Druck zu setzen und zum Auftrag auf die unterhalb der Düse 9 hinlaufenden Glasscheiben 16 abzulegen.
Bei der Presse nach Fig. 4 sind die Pressenkoffer 12 und 13 je doppelt vorgesehen und paarweise um je eine zugehörige Pressensäule 17 bzw. 18 schwenkbar.
Für den in der Aussehwenkstellung befindlichen Pressenkoffer 13 a ist ein besonderer Presskolben 20 angeordnet. Infolgedessen braucht der Presskolben 19 nur einen Hub gleich dem inneren Bewegungswege des Filtrierkoffers 12 zu haben. Diese Anordnung hat den Vorzug, dass beispielsweise der Presskolben 19 entsprechend der Fig. 2 stärker unterteilt sein kann als der Presskolben 20 für den Plattenpresskoffer 13 bzw. 13 a und dass die Reinigung der Kofferkammern jeweilig in den Ausschwenk- stellungen oder in Zwischenstellungen davon vorgenommen werden kann. Statt zweiarmig können die Koffer 12 und 13 auch drei-oder vierarmig ausgestaltet sein, so dass das Reinigen der entleerten Kofferkammern in einer Zwischenstellung zwischen Füll-und Pressstellung vorgenommen werden kann.
Die Filter 14 (vgl. Fig. 5) werden zweckmässig so angeordnet, dass sie einzeln und insgesamt seitlich aus dem Pressenkoffer herausziehbar sind. Jedes Filter besteht ans einem Rahmen 14 a, einem unteren Gitterboden 1. f. b, darauf gelagerter Filtriermasse 14 c, beispielsweise aus Glaswolle, Gaze, dickem Leinen od. dgl., und einem diese Filtriermasse 14 c auf dem Gitterboden 14 b haltenden Drahtgeflecht 14 d. Wie die Fig. 2 erkennen lässt, sind die Filterrahmen von unten her und die Einsätze ausserdem auch von oben her der Heizwärme ausgesetzt, so dass also die durch die Filter mittels des Pressstempels 11 (Fig. 3) bzw. 19 (Fig. 4) hindurchgedrückten Massen ihre zwischen den Seitenwänden der einzelnen Presskammern erhaltene Wärme beibehalten müssen.
Damit, wie das in den Fig. 3 und 4 angedeutet ist, die in einstellbarer Stärke aus dem letzten Pressenkoffer ausgepressten Platten und Folien unmittelbar auf Glasplatten 16 wechselnder Breite abgesetzt werden können, sind nach den Fig. 6,7 und 8 unterhalb der beiden Stirnwände 5', 5'des Austrittsschlitzes 5 erfindungsgemäss zwei Schieberzungen 29 vorgesehen, die in einer Nut 29'der
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gegenläufig bewegbar sind. Die wirksamen Verschlusszungen 29 sind so dünn gehalten, dass sie den Raum zwischen unterer Stirnwand des Austrittsschlitzes 5 und der Tragfläche 15 für die Glasscheiben 16 nicht ausfüllen. Mittels dieser Schieberzungen 29 kann der Austrittsschlitz 5 auf jede beliebige geringere Breite der Glasscheiben 16, gegebenenfalls auch während des Betriebes, eingestellt werden.
Um zu verhüten, dass innerhalb des Schlitzes und oberhalb der Schieberzungen 29 Raumausfüllungen von geringerer Temperatur entstehen, als sie die in Bewegung befindliche Masse innerhalb des Schlitzes 5 aufweist, wird zweckmässig die Anordnung getroffen, diese Schieberzungen beheizbar auszugestalten.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Presse zum aufeinanderfolgenden Filtrieren und Auspressen eines bei gewöhnlicher Temperatur nicht mehr formbaren, hochmolekularen Polymerisationsproduktes unter Benutzung von unterteilten heizbaren Pressenkoffer für jede der beiden Pressarbeiten zwecks gleichmässiger Durchwärmung des Polymerisationsproduktes bis zur wiedererlangten Bewegungsfähigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass der Filtrierpressenkoffer (12) und der Plattenpressenkoffer (13) im Wirkungsbereich eines Presskolbens (11) derart untereinander angeordnet sind, dass die filtrierte Masse unmittelbar in den Plattenpressenkoffer (13) entleert wird und dass der Filtrierpressenkoffer (12) aus dem Bereich des Pressstempels herausgeschwenkt werden kann.