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Gelochtes, mehrschichtiges Material aus Kautschuk ode dgl. in Platten-oder Bahnenform.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Kautschukmaterial in Platten-oder Bahnenform, insbesondere auf gelochte Platten oder Bahnen, und auf aus solchem Material hergestellte Erzeugnisse.
Man hat-abgesehen von der üblichen Methode zur Herstellung gelochter Kautschukfilme oder Platten, nach welcher man eine kalandrierte Kautschukplatte oder plattenförmiges bzw. bahnenförmiges Kautschukmaterial, das unmittelbar aus einer Kautschuklösung oder einer wässrigen Kautschukdispersion hergestellt worden ist, in der gewünschten Musterung mechanisch durchloeht-solche Erzeugnisse auch in der Weise hergestellt, dass man Latex auf einer Metallunterlage aufstrich, um ihn hernach trocknen zu lassen und in den aufgestrichenen Film, nachdem dieser zumindest teilweise getrocknet oder verfestigt war, eine gemusterte Platte einpresste, so dass Lochungen gebildet wurden, welche erhöhten Teilen der Platte entsprechen.
Kautschukbahnen bzw.-platten, welche Lochungen aufweisen, sind ferner dadurch erzeugt worden, dass man Latex auf eine in geeigneter Weise gravierte Platte aufstrich, den Latex von den Reliefteilen der Platte durch Abfliessenlassen oder mit Hilfe eines Wischers entfernte und den Latex hierauf trocknen liess. An Stelle einer gravierten Platte ist ferner eine Form verwendet worden, deren Oberfläche Ausladungen in geeigneten Abständen aufwies.
Eine andere Methode zur Herstellung gelochten Kautschukmaterials besteht darin, dass man Latex von entsprechend hoher Viskosität auf eine gelochte Abscheidungsunterlage aufbringt, die Kautschukmischung trocknet und durch die Lochungen der Unterlage und durch die Kautschukmischung ein Gas durchpresst, um in dem Kautschukfilm bleibende Lochungen zu bilden, worauf der Kautschukfilm nach dem Trocknen von der Unterlage entfernt wird. Eine weitere Methode zur Herstellung von gelochtem Kautschukmaterial mit mannigfaltigen Musterungseffekten und stoffartigem Aussehen ist in der britischen Patentschrift Nr. 451012 beschrieben.
Nach diesem Vorschlag wird Latex und ein Koagulationsmittel auf einen lose gebundenen Stoff oder ein mittels eines solchen Stoffes erhaltenes Negativ aufgesprüht, so dass der Latex sich auf den undurchlässigen Teilen der Stoffunterlage abscheidet und der Strahl durch die Lochungen der Unterlage hindurchgeht, wodurch eine gelochte Kautschukplatte oder-bahn gebildet wird, welche getrocknet und von der Unterlage abgezogen werden kann.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung eines gelochten Kautschukmaterials von verbessertem Aussehen, welches an einer Oberfläche oder an beiden Oberflächen die gewünschten Musterung-und Farbkombinationen aufweist. Verarbeitet man das Material beispielsweise zu Badeanzügen, so kann man Anzüge erhalten, die auf beiden Seiten getragen werden können und auf beiden Oberflächen ganz verschiedene Muster aufweisen, wobei sie dennoch die bei dieser Art von Erzeugnissen so wünschenswerte Porosität beibehalten.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein mehrschichtiges Material, welches aus aufeinanderliegenden Schichten von Lochungen aufweisenden Kautschukplatten bzw.-bahnen besteht, wobei zumindest eine Seite des mehrschichtigen Materials eine derartige Beschaffenheit besitzt, dass in einer tieferen Schicht vorhandene Lochungen und das diese Lochungen umgebende Material durch grössere Lochungen in der oberen Schichte sichtbar sind.
Die aneinanderliegenden Schichten können verschieden gefärbt sein. Vorzugsweise sind die Schichten des mehrschichtigen platten-bzw. bahnenförmigen Kautschukmaterials unmittelbar durch Abscheidung der festen Bestandteile aus Kautschuklatex erzeugt.
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Das mehrschichtige Material gemäss der Erfindung umfasst beispielsweise ein Material, welches aus zwei aufeinanderliegenden Schichten von verschieden gefärbtem, mit Lochungen versehenem Kautschukmaterial besteht, wobei die Lochungen in einer Schichte hinreichend klein sind, dass das mehrschichtige Material von dieser Seite gesehen das Aussehen eines einfarbigen gelochten Materials aufweist und die Lochungen in der andern Schichte hinreichend gross sind, dass das mehrschichtige Material von der andern Seite gesehen einen zweifarbigen Musterungseffekt mit der Farbe der genannten ersten Schichte als Hintergrund aufweist.
Die Zeichnungen erläutern eine beispielsweise Ausführungsform der vorliegenden Erfindung :
Fig. 1 veranschaulicht die Oberfläche eines Materials gemäss def Erfindung, Fig. 2 ist ein Schnitt entlang der Linie 2-2 in Fig. 1, Fig. 3 stellt die gegenüberliegende Fläche des Materials dar, Fig. 4 zeigt einen Badeanzug, dessen freiliegende Oberfläche das Aussehen des in Fig. 1 dargestellten Materials aufweist, Fig. 5 zeigt den Badeanzug nach Fig. 4 von innen nach aussen gewendet, wobei die freiliegende Oberfläche des Anzuges das Aussehen des in Fig. 3 dargestellten Materials besitzt.
Bei Durchführung der vorliegenden Erfindung werden Platten oder Filme von gelochtem Kaut- sehukmaterial, welche nach irgendeiner bekannten Methode hergestellt sein können, vorzugsweise jedoch nach dem Verfahren der britischen Patentschrift Nr. 451012 erzeugt sind, zu einem mehrschichtigen Material aufgebaut, bei dem Lochungen in einer Schichte und Material, welches diese Lochungen umgibt, durch Lochungen in einer benachbarten Schichte sichtbar sind. In dieser Weise bilden die Teile des Materials der ersten Schichte, welche durch die Lochungen der zweiten Schichte sichtbar sind, einen Hintergrund für das Material der zweiten Schichte, während das Material zumindest einen Teil der Porosität der ersten Schichte beibehält.
Die Lochungen in der ersten Schichte sind kleiner als die Lochungen in der zweiten Schichte, so dass, insbesondere wenn die Schichten verschieden gefärbt sind, ein grösserer Kontrast erhalten wird, wenn man das Material von der Seite betrachtet, die die grösseren Lochungen aufweist.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen im einzelnen beschrieben. Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Beispiel beschränkt, vielmehr können auch andere Methoden als die beschriebenen zur Herstellung der durchlochten Kautschuklage verwendet werden ; man kann ferner die Anzahl der Schichten oder Lagen nach Wunsch vergrössern, um verschiedenartige Effekte auf einer Oberfläche oder auf beiden Oberflächen des mehrschichtigen Erzeugnisses zu erzielen.
Die Schichten werden in der für das fertige Erzeugnis erforderlichen Anzahl und mit der gewünschten Musterung auf gesonderten Abscheidungsunterlagen hergestellt, die man vorzugsweise aus mit Kautschuk überzogenem, lose gebundenem (durchbrochenem) Stoff herstellt, wobei der Kautschuk einer Behandlung, beispielsweise einer Halogenisierung oder Oxydation unterworfen wird, um eine Abscheidungsoberfläche zu bilden, von welcher eine koagulierte Latexabscheidung leicht entfernt werden kann. Die Unterlagen oder Grundformen für die Unterlagen können aus nicht behandelten Stoffen oder aus Kautschuknegativen solcher Stoffe bestehen, wobei die Kautschuknegative, wenn solche verwendet werden, vorzugsweise einer Halogenisierung oder Oxydation unterworfen werden, wie dies oben im Hinblick auf die Unterlagen bzw.
Grundformen beschrieben wurde, die aus mit
Kautschuk überzogenem Stoff bestehen. Bei der Herstellung eines aus zwei Lagen bestehenden geschichteten Materiales, wie es in den Zeichnungen dargestellt ist, wählt man die Lochungen in einer Platte grösser als die Lochungen in der andern Platte, um den gewünschten kontrastierenden Effekt mindestens einer Fläche des fertigen Materials zu verleihen.
Die Lagen müssen nicht notwendig eine sich über die ganze Fläche erstreckende Lochmusterung besitzen. Gewünschtenfalls können vielmehr auf eine oder auf beide Abscheidungsunterlagen ungelochte Masken von Stoff, Papier, Kautschuk od. dgl. in einer gewünschten Musterung aufgebracht sein oder die Lochungen können in bestimmten Teilen der Unterlage mit einer klebenden Kautschukmischung oder einem Anstrich ausgefüllt sein, so dass ungelochte Musterungseffekte in verschiedenen Teilen einer Schichte oder beider Schichten des fertigen Erzeugnisses erzielt werden können.
Auf jeder Abscheidungsfläche wird ein gelochter Kautschukfilm der gewünschten Stärke und Farbe aufgebaut, indem man auf die Abscheidungsfläche abwechselnd einen Latex, der Vulkanisationsmittel enthält, aufsprüht, wobei die Viskosität des Latex und die Geschwindigkeit des Aufsprühens so bemessen werden, dass der Latex die Lochungen der Unterlage nicht ausfüllt,. und ferner ein Koagulationsmittel für Latex, eine Arbeitsweise, die in der britischen
Patentschrift Nr. 451012 beschrieben ist.
Nachdem der Latex auf den Unterlagen koaguliertist, jedoch bevor die Koagula'vollständig getrocknet sind, legt man die zwei Abscheidungsunterlagen oder Grundformen so aufeinander, dass die Latexabscheidung auf der einen Unterlage sich in Kontakt mit der Latexabscheidung auf der andern Unterlage befindet, und walzt hierauf die Unterlagen mit den dazwischenliegenden Latexabscheidungen, beispielsweise zwischen Quetschwalzen, um die beiden Latexoberflächen fest miteinander zu vereinigen. Hierauf werden die Unterlagen vorsichtig entfernt, wobei die zweilagige (dublierte) gelochte Kautschukplatte zunächst auf der einen bzw. der andern Unterlage bleibt.
Falls eine dritte Lage von gelochtem Kautschuk dem mehrschichtigen Erzeugnis einverleibt werden soll, kann ein gelochter Kautschukfilm, der in gleicher Weise auf einer dritten Unterlage hergestellt worden ist, auf die bereits dublierte Kautschukplatte in gleicher Weise, wie dies beim
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Aufeinanderlegen der ersten beiden Schichten geschehen ist, aufgebracht werden und diese Massnahmen können zwecks Aufbringung so vieler Schichten wiederholt werden, als zur Erzielung der gewünschten Beschaffenheit des Fertigproduktes erforderlich sind. Das geschichtete Erzeugnis, welches auf einer einzelnen Unterlage zurückbleibt, kann hierauf getrocknet und vor oder nach der Vulkanisierung von der Unterlage abgezogen werden.
In der Zeichnung stellen die Fig. 1-3 ein in dieser Weise hergestelltes zweischichtiges Material dar. Eine Schichte oder Lage 10 weist eine sehr stark durchbrochene spitzenartige Musterung auf und besitzt selbst einen sehr geringen Widerstand bei Beanspruchung auf Reissen durch Dehnung, da sie nur schwache Verbindungen aus dem Material 11 zwischen den grossen Lochungen 12 aufweist. Die andere Schichte 13 besitzt wenige Lochungen 14 und starke Verbindungen aus dem Material 15 zwischen den Lochungen, um dem geschichteten Material die gewünschte Stärke zu verleihen.
Dem Material 15 wurde im Zuge seiner Herstellung dadurch gewebeartiges Aussehen verliehen, dass der Latex auf einem Gewebe oder dem Negativ eines Gewebes abgeschieden wurde, wodurch der losgelöste Kautschukfilm sowohl die Struktur des gewebten Materials als auch die Lochungen, welche den Öffnungen in dem Gewebe entsprechen, erhält. Das Material der Schichte 10 hat gleichfalls ein ähnliches gewebeartiges Aussehen, doch wird dieser Effekt durch die offene Struktur dieses Materials verdeckt.
Das Material 15 bildet, entsprechend Fig. 1 betrachtet, einen kontrastierenden Hintergrund für die erhabene Musterung der mehr porösen Lage 10, wobei ein grosser Anteil der Lochungen 14 durch die Lochungen der Lage 10 sichtbar ist, so dass die gewünschte Porosität in dem fertigen Erzeugnis erhalten ist. Jene Lochungen 14, welche durch die Lochungen 12 nicht sichtbar sind, sind selbstverständlich durch das Material 11 bedeckt.
Es können auch zusammengesetzte Erzeugnisse, wie beispielsweise Badeanzüge, aus dem mehrschichtigen bahnenförmigen bzw. plattenförmigen Material in der für die Herstellung von Kautschukerzeugnissen aus Kautschukbahnen üblichen Weise hergestellt werden, indem man nämlich die verschiedenen Teile in dem gewünschten Schnitt ausscheidet und die Einzelteile durch Druck oder Klebung und Vulkanisation, wenn die Kautsehukbahnen nicht bereits vulkanisiert sind, oder durch blosses Verkleben der ausgeschnittenen Teile, wenn das bahnenförmige Material bereits vorher vulkanisiert worden ist, vereinigt. Die Fig. 4 und 5 stellen einen auf beiden Seiten tragbaren Badeanzug dar, welcher mit Hilfe des mehrschichtigen Materiales nach den Fig. 1-3 hergestellt wurde, wobei die Lage 10 eine von der Lage 13 verschiedene Farbe besitzt.
Wenn der Badeanzug, wie dies in Fig. 4 dargestellt ist, mit der Lage 10 nach aussen getragen wird, so weist der Anzug eine Musterung nach Art einer Spitze auf, in der Farbe des Materials der Schichte 10, mit einem Hintergrund von der Farbe des Materials der Schichte 13. Wenn der Anzug, wie dies in Fig. 5 dargestellt ist, mit der Schichte 13 nach aussen getragen wird, hat das Kleidungsstück das Aussehen eines einfarbigen, mit Lochungen versehenen Materials in der Farbe der Schichte 13, wobei mindestens teilweise die Porosität der Schichte 13 erhalten ist.
Gewünschtenfalls kann natürlich ein zweiter, sehr poröser und spitzenartiger Kautschukfilm, der dem der Schichte 10 ähnlich ist, aber eine verschiedene Musterung besitzt, auf die Oberfläche der Schichte 15, welche in Fig. 3 gezeigt ist, aufgebracht werden, wodurch zwei gemusterte Oberflächen von kontrastierender Farbwirkung gebildet werden können. Aus den Materialien gemäss der vorliegenden Erfindung können auch andere Erzeugnisse, wie beispielsweise Mieder, Gürtel u. dgl., hergestellt werden ; ferner können diese Materialien als Überzüge für gefüllte Polster, für Hallenmöbel und für andere Zwecke ausserhalb des Hauses Verwendung finden.
Die Bezeichnung "Latex" umfasst ganz allgemein koagulierbare Dispersionen elastischer Stoffe mit Einschluss künstlicher Dispersionen von Kautschuk oder kautschukähnlichen Stoffen und von natürlichem Latex, die nach Wunsch präserviert oder mit Mischungsbestandteilen versehen oder in anderer Weise behandelt sein und in normalem Zustand oder nach fachbekannten Methoden verdünnt, konzentriert oder gereinigt Anwendung finden können.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Gelochtes, mehrschichtiges Material aus Kautschuk od. dgl., wobei die aneinanderliegenden Schichten gegebenenfalls verschiedenfarbig sein können, in Platten-oder Bahnenform, vorzugsweise aus den unmittelbar aus Latex abgeschiedenen festen Bestandteilen, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Seite des mehrschichtigen Materials eine solche Beschaffenheit besitzt, dass in einer tieferen Schicht vorhandene Lochungen und das die Lochungen umgebende Material durch grössere Lochungen in der oberen Schicht sichtbar sind.