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Verfahren zur Herstellung von Zahnprothesen.
Es ist bekannt, dass die polymeren Verbindungen mit der Gruppe CH2 = C < , insbesondere
Methacrylverbindungen, hygienisch wie mechanisch hervorragend geeignete Werkstoffe für Zahn- ersatz darstellen. Diese Werkstoffe hat man bisher in entsprechender Anwendung der für Cellulose- ester entwickelten Prothetik in der Weise auf Prothesen verarbeitet, dass man dem Zahntechniker die Stoffe in Form von Polymerisatplatten zum Verpressen unter Druck und Hitze oder auch in Form von Polymerisatpulver zum Pressen oder Verarbeiten nach dem Spritzgussverfahren zur Verfügung stellte. Diese Verarbeitung erforderte entweder eine besondere Pressapparatur, welche Anwendung von hohem Druck zuliess, oder aber eine Spritzgussapparatur.
Das Spritzgussverfahren hat sich wegen der ungenügenden Wärmebeständigkeit der Spritzgussstüeke nicht einführen können, während dem
Pressverfahren ausser der Unbequemlichkeit einer besonderen teueren Apparatur der Mangel anhaftet, dass Fehlpressungen und mangelhafte Pressungen nicht zu vermeiden sind und dass man besondere Abddruckformen anfertigen muss, welche die nötige hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Pressdruek besitzen.
Es wurde gefunden, dass man in einfacher und vorteilhafter Weise Prothesen aus den genannten Polymerisaten in der Weise herstellen kann, dass man nicht von dem polymeren (festen) Material ausgeht, sondern von dem monomeren (flüssigen) oder teilweise polymerisierten (noch fliessenden) Material, welches man in einfache Abdruekformen einführt und in diesen bis zur Erhärtung polymerisieren lässt. Dadurch wird unter Vermeidung der genannten Nachteile und Unbequemlichkeiten eine einwandfreie Prothese durch einfaches Erhitzen, welches in dem jedem Zahntechniker zur Verfügung stehenden Vulkanisierkessel vorgenommen werden kann, erhalten.
Das Verfahren gestattet eine Kontrolle während des Erhärtungsvorganges, da man jederzeit die Form öffnen und überflüssiges Material entfernen oder fehlendes nachfüllen oder sonst für die Entstehung einer einwandfreien Prothese sorgen kann.
In der Kunstharzindustrie wurde bereits vorgeschlagen, Formkörper aus Polymerisaten durch Polymerisieren der Monomeren in der Form herzustellen. Hiebei treten jedoch infolge der Polymersation Schrumpfungen des polymerisierenden Gutes auf oder es bilden sich Blasen, so dass dieses Verfahren nur für grössere Formkörper Bedeutung gewinnen konnte und auch nur dann, wenn dem Schrumpfungsprozess durch geeignete Massnahmen, z. B. besondere Temperaturführung, Beweglichkeit der Formwände usw. entgegengewirkt wurde. Selbst in diesen Fällen liegen noch verhältnismässig grosse Abweichungen vor, so dass grosse Toleranzen in Kauf genommen werden müssen.
Nach diesen Erfahrungen war nicht anzunehmen, dass sich für die Prothetik als entsprechendes Verfahren zur Herstellung von so fein ausgebildeten Formkörpern, wie es Zahnprothesen darstellen, mit Erfolg entwickeln lassen würde. Überraschenderweise zeigte sich jedoch, dass erfindungsgemäss ein Abguss erhalten wird, der den hohen Anforderungen an Genauigkeit des Sitzes der Prothese entspricht. Die bei der Polymerisation eintretende Schrumpfung geht so vor sich, dass keine Störungen im Sitz der Prothese auftreten.
Als Prothesenmaterial für das Verfahren ist insbesondere eine Masse geeignet, welche unter Verwendung des Methyl-und/oder Äthylesters der Methacrylsäure hergestellt ist ; diese Masse ist ausserordentlich beständig gegenüber allen chemischen Einflüssen und besitzt hervorragende mechanische Eigenschaften und praktisch unbegrenzte Haltbarkeit. Auch Styrol, Vinylacetat und Acrylsäureester, besonders in Mischung untereinander und/oder mit Methacrylsäureestern, können als Ausgangs-
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derivate, Weichmacher, lösliche oder unlösliche Farbstoffe, Füllstoffe usw. in Frage. Von Zellulose- derivaten sind besonders die Zelluloseester, unter diesen insbesondere das Zellulosetripropionat, geeignet. Verwendbar sind ferner Zelluloseäther.
Das zur Füllung der Form dienende Material wird vorteilhafterweise in dickflüssigem oder pastenförmigem Zustand verwendet. Dieser kann durch
Anpolymerisieren der monomeren Verbindungen oder durch Auflösen von hochviskose Lösungen ergebenden Stoffen, wie z. B. Zellulosederivaten, im Monomeren herbeigeführt werden. Die Polymeri- sation wird zweckmässig durch Erwärmen der gefüllten Formen vorgenommen bei Temperaturen, bei denen eine Blasenbildung der zu polymerisierenden Masse nicht auftritt. Es kann auch zur schnelleren
Durchführung des Erhärtungsvorganges durch Polymerisation bei erhöhter Temperatur in einem Auto- klaven unter Druck gearbeitet werden.
Für die Formen werden die für diesen Zweck gebräuchlichen Materialien verwendet. Bei Ver- wendung der üblichen Gipsformen empfiehlt es sich, diese vor ihrer Füllung mit einem Filmüberzug aus Wasserglas, Gelatine, Polyvinylalkohol, polyacrylsaurem Natrium oder einer ähnlichen Substanz zu versehen, welche das Herauslösen des fertig polymerisierten Formstückes aus der Form erleichtert.
Beispiel 1 : Eine auf übliche Weise hergestellte Gipsform wird mit einem dünnen Gelatine- überzug durch Ausgiessen mit einer warmen Gelatinelösung versehen. Eine Mischung von 80 Teilen
Methacrylsäuremethylester und 20 Teilen Acrylsäurebutylester wird mit 0'008% löslichem roten
Farbstoff, 0-5% eines weissen Pigments und 0'001% Benzoylsuperoxyd aufgekocht und auf 90 C erhitzt, bis die Mischung honigartige Zähigkeit angenommen hat. Diese Masse wird in die mit Gelatine ausgegossene Gipsform eingefüllt und einige Stunden auf 45 C erwärmt. Anschliessend wird die
Temperatur mehrere Stunden bis auf 65 C gesteigert. Nach vollständiger Erhärtung lässt sich das feste Polymerisat aus der Form leicht entfernen.
Es ist möglich, die Erhärtung des Filmmaterials innerhalb kürzerer Zeit in einem Autoklaven unter erhöhtem Gasdruck bei entsprechend erhöhter
Temperatur durchzuführen.
Beispiel 2 : Wie nach Beispiel 1 wird eine Mischung von 80 Teilen Methaerylsäureäthylester und 20 Teilen Zellulosetripropionat verarbeitet.
Beispiel 3 : Eine Mischung von 10 Teilen Acrylsäureäthylester, 10 Teilen Aerylsäurenitril,
20 Teilen Vinylacetat und 60 Teilen Methaerylsäuremethylester wird gemäss Beispiel 1 verarbeitet.