<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Darstellung von N. N'-Dichlorazodicarbonamidin.
Das N. N'-Dichlorazodicarbonamidin wird erfindungsgemäss in der Weise hergestellt, dass Hydra- zodicarbonamidin bzw. dessen Salze oder das aus diesem durch Oxydation erhältliche Azodiearbona- midin bzw. dessen Salze (Beilsteins Handbuch der organischen Chemie, 4. Auflage, III. Bd. S. 123) bei einer 50 nicht übersteigenden Temperatur in wässeriger Lösung oder Suspension mit unterchloriger Säure oder deren Alkali-bzw. Erdalkalisalzen zur Umsetzung gebracht werden.
Die Reaktion zwischen Hydrazodicarbonamidinhydrochlorid und Natriumhypochlorit kann durch die folgende Gleichung dargestellt werden :
EMI1.1
An Stelle des Natriumhypochlorits können auch andere Salze der unterchlorigen Säure, wie z. B. das Calciumsalz, oder unterchlorige Säure enthaltendes Chlorwasser Verwendung finden. An Stelle des Hydrazodicarbonamidin- bzw. Azodicarbonamidinhydrochlorids können ebenso auch Salze anderer Säuren, wie z. B. der Salpeter-oder Schwefelsäure, benutzt werden. Ferner können auch die freien Basen selbst mit den Hypochloriten oder mit unterchloriger Säure zur Umsetzung gebracht
EMI1.2
Weise ergibt immer ein Produkt, welches 2 Cl-Atome enthält.
Wenn nur die Hälfte der gemäss obigen
Gleichungen erforderlichen Menge Hypochlorit zur Anwendung gelangt, wird nur die Hälfte des Ausgangsstoffes in die Dichlorverbindung übergeführt, während die andere Hälfte unverändert bleibt. Es ist auch möglich, eine Trichlorverbindung dadurch herzustellen, dass man die Dichlorverbindung mit einem Überschuss einer gesättigten Lösung von Chlorgas in Wasser behandelt ; hiebei wird die amorphe orangefarbene Trichlorverbindung gefällt, die beträchtlich weniger stabil ist als die Dichlorverbindung.
Welche der Wasserstoffatome der Ausgangsstoffe durch Chlor ersetzt werden, ist nicht bekannt ; mit Rücksicht darauf, dass die unsymmetrischen Chlorderivate teils nicht herstellbar (Monochlorderivat), teils sehr unbeständig (Trichlorderivat) sind, während sich die Dichlorverbindung durch hohe Beständigkeit auszeichnet, ist anzunehmen, dass je ein Chloratom zu beiden Seiten der Azogruppe zu stehen kommt. Da sich weiters zwei verschiedene Kristallformen zeigen, ist die Möglichkeit der cis-transIsomerie gegeben.
Die nach vorliegendem Verfahren erhältliche Dichlorverbindung bildet nadelähnliche gelbe Kristalle, die in Alkohol, Aceton, Äther und Benzol löslich, in Tetrachlorkohlenstoff und Chloroform jedoch unlöslich sind ; in Wasser ist die Dichlorverbindungim Verhältnis 1 : 5000 löslich. Beim Erhitzen zerfällt sie bei ungefähr 155 , ohne vorher zu schmelzen. Eine gesättigte wässerige Lösung der Dichlorverbindung ist stark gelb gefärbt ; diese Farbe ist auch bei viel niedrigeren Konzentrationen noch deutlich wahrnehmbar.
<Desc/Clms Page number 2>
Beispiel 1 : 2 Hydrazodicarbonamidinhydrochlorid werden in 12 l Wasser gelöst und in diese Lösung bei einer Temperatur von 0-50 22'6l einer 10% igen Natriumhypochloritlosung langsam unter ständigem Rühren eingetragen. Hiebei fällt das N. N'-Dichlorazodicarbonamidin aus, das abfiltriert, mit einer kleinen Menge eiskalten Wassers gewaschen, abgepresst und getrocknet wird.
Wird von Azodicarbonamidinhydrochlorid ausgegangen, so genügen bei sonst gleicher Arbeitsweise 15'2 ! der Natriumhypochloritlosung.
Beispiel 2 : 2'26 Hydrazodicarbonamidinsulfat werden in 121 Wasser gelöst und 22'6l einer 10% igen Natriumhypochloritlosung bei Temperaturen zwischen 0 und 50 unter ständigem Rühren zugefügt. Das hiebei ausfallende N. N'-Dichlorazodicarbonamidin wird sodann abfiltriert, mit einer geringen Menge eiskalten Wassers gewaschen, abgepresst und getrocknet.
Beispiel 3 : Eine wässerige Lösung von 1 leg Azodicarbonamidin in 10 l Wasser wird auf ungefähr 50 gekühlt ; in diese Lösung werden hierauf 1'25 kg Chlorgas eingeleitet. Während der Reaktion wird die Lösung kräftig gerührt und dabei die Temperatur auf 50 gehalten. Die Aufarbeitung erfolgt wie in den vorhergehenden Beispielen.
In allen Beispielen beträgt die Ausbeute an N. N'-Dichlorazodicarbonamidin 1'4 kg, was 90% der theoretischen Ausbeute entspricht.
Das N. N'-Dichlorazodicarbonamidin ist vorteilhafterweise zur Sterilisation solcher Flüssigkeiten anwendbar, die einen ausserordentlich hohen Chlorverbrauch haben. Es wurde gefunden, dass im allgemeinen ein Gehalt an N. N'-Dichlorazodicarbonamidin von 25-250 Gewichtsteilen auf 1,000. 000 Gewichtsteile der zu sterilisierenden Flüssigkeit ausreicht, um alle darin enthaltenen oder auf den mit dieser Flüssigkeit zu sterilisierenden Gegenständen befindlichen Bakterien in weniger als 5 Minuten zu zerstören, selbst dann, wenn diese Flüssigkeit grosse Mengen organischer Stoffe enthält, wie z. B.
Milch oder Serum.
Die intensive gelbe Farbe der Lösungen des N. N'-Dichlorazodicarbonamidins verschwindet, sobald das verfügbare Chlor verbraucht ist ; es ist daher möglich, aus der Farbe der Lösungen die keimtötende Wirkung derselben zu bestimmen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Darstellung von N. N'-Dichlorazodicarbonamidin, dadurch gekennzeichnet, dass man auf Hydrazodicarbonamidin oder dessen Salze bei einer 50 nicht übersteigenden Temperatur in wässeriger Lösung oder Suspension unterchlorige Säure oder deren Alkali-bzw. Erdalkalisalze einwirken lässt.