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Vorrichtung zum Betrachten von Stereoskopbildern.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betrachten von Stereoskopbildern, bei der eine vor dem Auge des Betrachters bewegte Blende die abwechselnd auf im Wesen dieselbe Stelle eines Schirmes geworfenen, für das rechte und linke Auge bestimmten Bilder (im folgenden kurz Rechts-und Links- bilder genannt) abwechselnd dem rechten und linken Auge freigibt. Eine solche Vorrichtung ist in der
Hauptsache zum Betrachten von lebenden Bildern bestimmt, kann aber selbstverständlich auch für ruhende Bilder verwendet werden. Es wurde bereits vorgesehlagen, als Blende für diesen Zweck einen rotierenden Hohlzylinder zu verwenden, der mit zwei Paaren um 900 gegeneinander versetzten Schau- öffnungen für beide Augen versehen ist.
Da der waagerechte Abstand der den beiden Augen, bzw. den
Rechts-und Linksbildern zugeordneten Schauöffnungen durch den Augenabstand bestimmt ist, ist die Grösse dieser Öffnungen und damit das grösstmögliche, sichtbare Bildfeld nach der Mitte zu beschränkt und der Betrachter erhält den Eindruck, als ob sich zwischen seinen Augen eine undurchsichtige Wand befinde.
Dieser Nachteil, der besonders beim Betrachten von verhältnismässig grossen Bildern aus relativ geringer Entfernung in Erscheinung tritt, wird gemäss der Erfindung dadurch vermieden, dass zwischen den Augen und der Zylinderblende eine optische Einrichtung angeordnet ist, welche die Sehstrahlen divergierend durch die Zylinderblende hindurchführt, und dass nach der Zylinderblende eine optische
Einrichtung vorgesehen ist, die die divergierenden Sehstrahlen wieder genau oder annähernd parallel richtet. Hiedurch wird das Bildfeld in einem Masse erweitert, das für alle vorkommenden praktischen
Fälle genügt. Die genannte optische Einrichtung kann aus Prismen, Linsen oder Kombinationen von beiden, oder auch aus Spiegeln bestehen.
Wird die Bildfläche am Schirm aus verhältnismässig grossen Entfernungen betrachtet, welcher
Fall z. B. bei den hinteren Sitzreihen grösserer Vorführungsräume eintritt, so ergeben sich gewisse Ver- zerrungen in der Perspektive und die plastischen Gegenstände erscheinen nach vorne zu verkleinert.
Dieser Nachteil wird durch die Erfindung dadurch behoben, dass eine optische Vorrichtung vorgesehen ist, die das Bild etwa nach Art eines Galileischen Fernrohres (Opernguckers) vergrössert. Auch hiezu können Linsen, Prismen oder Spiegel dienen. Zweckmässig sind beide genannten optischen Einrichtungen zu einer gemeinsamen vereinigt.
Wenn die optischen Einrichtungen als Linsen ausgebildet sind, so werden diese zweckmässig in Übereinstimmung mit der langgestreckten Form der Zylinderblende rechteckig zugeschliffen, so dass ein Gehäuse mit kleinen Abmessungen gewählt werden kann, das sich gut zum Einbau vor den Sitzen eines Kinotheaters eignet.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Die Fig. 1, 2 und 3 zeigen in Ansieht, waagerechtem Längsschnitt und lotrechtem Querschnitt die Betrachtungsvorrichtung, die Fig. 4 und 5 zeigen im Längsschnitt zwei weitere Ausführungsformen.
Gemäss den Fig. 1, 2 und 3 ist in einem Gehäuse 1 ein Hohlzylinder 2 drehbar gelagert, der zwei gegenüberliegende Schauöffnungen J für das linke und zwei um 900 versetzte Schauöffnungen 4 für das rechte Auge aufweist. Der Zylinder 2 ist auf Spitzen 5 gelagert und wird durch beliebige (nicht dar- gestellte) Mittel, z.
B. durch einen kleinen, in das Gehäuse J eingebauten Elektromotor oder von aussen mittels eines Getriebes, mit einer Drehzahl angetrieben, welche gleich der Drehzahl einer ähnlichen Blende ist. die vor dem Projektor geschaltet ist und die abwechselnde Projektion von Links-und Rechtsbildern
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und der Blende der Betrachtungsvorrichtung zueinander stets eine solche Stellung ein, dass das rechte Auge nur die Rechtsbilder und das linke Auge nur die Linksbilder betrachten kann, woraus sich bekanntlich die plastische Stereoskopwirkung ergibt.
In den Fenstern 6,6'des Gehäuses 1 sind zwei Doppelprismen 7,7'eingesetzt. Vor dem Prisma 7 befinden sich die Augen des Beschauers. Die Hauptsehstrahlen 8, die vor dem Prisma 7 den Augenabstand a besitzen, werden vom Prisma 7 nach aussen und vom Prisma 7'wieder nach innen abgelenkt, so dass sie aus der Vorrichtung wieder parallel, jedoch in grösserem Abstand a'austreten. Es ist ersichtlich, dass zufolge der Ablenkung der Hauptsehstrahlen , S'nach aussen die Länge der Schauöffnungen 3, 4 vergrössert werden kann, wodurch erreicht wird, dass die durch die inneren und äusseren Randstrahlen 9,9' in Fig. 2 angedeuteten Strahlenkegel erheblich breiter sind, als wenn die Prismen 7, 7'nicht vorhanden wären.
Anderseits kann der Zylinderdurchmesser erhöht und damit auch die Höhe der Schauöffnungen und der Strahlenkegel vergrössert werden. Das grösstmögliche Bildfeld wird somit in beiden Dimensionen vergrössert, es wird eine bequemere Durchsicht ermöglicht und die Notwendigkeit, die Vorrichtung so nahe als möglich vor den Augen zu halten, entfällt.
Gemäss Fig. 4 sind ausserhalb der Prismen 7, 7'je zwei konkave Okularlinsen 10 sowie zwei konvexe Objektivlinsen 11 angeordnet, deren Umriss gemäss der Form der Gehäusefenster rechteckig ist. Dieses Linsensystem, das achromatisch abgestimmt sein kann, wirkt nach Art eines Opernguckers vergrössernd.
Eine solche Ausführungsform der Vorrichtung ist bei relativ grossen Entfernungen zwischen dem Projektionsschirm und dem Betrachter von Vorteil. Durch das Linsensystem wird die scheinbare Verkleinerung der Gegenstände nach vorne sowie die eintretende Verzerrung der Perspektive aufgehoben.
Gemäss Fig. 5 ist statt der Doppelprismen eine plankonkave Okularlinse 12 und eine plankonvexe Objektivlinse. M vorgesehen. Diese Linsen, die so gross sind, dass man mit beiden Augen durch sie hindurchsehen kann, ersetzen im Wesen die kombinierte Anordnung nach Fig. 4.
Bei ganz grossen Entfernungen zwischen Projektionsschirm und Betrachter wird eine Erweiterung der Entfernung a der Hauptsehstrahlen (Fig. 2) nicht oder nur in geringem Masse erforderlich sein, da mit zunehmender Entfernung der Bildwinkel (bzw. Scheitelwinkel der Strahlenkegel) nicht gross zu sein braucht. Im allgemeinen wird man-gegebenenfalls unter geringfügigen Abänderungen des optischen Systems für die an verschiedenen Stellen eines Vorführungsraumes sitzenden Zuschauer-durch die Erfindung ermöglichen, dass zahlreiche Personen gleichzeitig die beweglichen oder unbeweglichen Stereoskopbilder in richtigwirkender Perspektive betrachten können.
PATENT-ANSPRUCHE :
1. Vorrichtung zum Betrachten von Stereoskopbildern, bei der eine vor den Augen des Betrachters rotierende, mit Schauöffnungen versehene Zylinderblende die abwechselnd auf im Wesen dieselbe Stelle des Schirmes geworfenen Rechts-und Linksbilder abwechselnd dem rechten und linken Auge darbietet, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Augen und der Zylinderblende eine optische Einrichtung angeordnet ist, welche die Sehstrahlen divergierend durch die Zylinderblende hindurchführt, und dass nach der Zylinderblende eine optische Einrichtung vorgesehen ist, die die divergierenden Sehstrahlen wieder genau oder annähernd parallel richtet.