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Verfahren zur Reinigung von Rohextrakten der Keimdrüsenhormone.
Im österr. Patente Nr. 144513 ist die Isolierung des Follikelhormons aus Harnen und Harnextrakten über seine Acylderivate beschrieben.
Es wurde gefunden, dass das Verfahren der Acylierung auch zu einer weitgehenden Reinigung des männlichen Keimdrüsenhormons und ähnlicher Stoffe sowie zu einer Trennung von männlichem und weiblichem Keimdrtisenhormon benutzt werden kann, wenn man die Acylierung nicht in wässrigem Medium, sondern in wasserfreiem Milieu vornimmt. Man geht zu diesem Zweck am besten von schon vorgereinigten
Rohextrakten aus, wie z. B. Männerharnextrakt, erhalten nach den Angaben von Laqueur.
Die Acylierung nimmt man so vor, dass man den weitgehend vom Wasser befreiten Rohextrakt mit Acylierungsmitteln, gegebenenfalls in indifferenten Lösungsmitteln gelöst, behandelt, wobei man im Falle der Verwendung von Säure chloriden als Acylierungsmittel die Reaktion in Gegenwart von salz- säurebindenden Mitteln vornimmt.
Gegenüber dem Verfahren des Patentes Nr. 144513 hat das vorliegende Verfahren den Vorteil, dass die bei ersterem Verfahren notwendige Vorbehandlung (Abtrennung der Phenole, durch Wasser- dampfdestillation und der neutralen Anteile durch Aufnehmen des Follikelhormons in Alkali) wegfällt und dass ausser den phenolartigen weiblichen Keimdrüsenhormonen auch männliches Keimdrüsenhormon und ähnliche Stoffe (Pregnandiol) erfasst werden, die auf Grund ihrer vor der Fraktionierung vorgenommenen
Veresterung beso nders gut voneinander getrennt werden können, während bei dem Verfahren des Patentes Nr. 144513 die Veresterung lediglich zur Ausfällung eines Hormons als wasserlösliches Acylderivat dient.
Auch die Anwendung indifferenter Lösungsmittel bei vorliegendem Verfahren ist als Vorteil zu rechnen, da diese Lösungsmittel reaktionsf ordernd wirken, weil die Komponenten in feinerer Verteilung aufeinander wirken können.
Beispiell : 50 g eines Extraktes aus Männerharn mit einer Wirksamkeit von 10 mgpro Kapaunen- Einheit werden in 500 cm3 Toluol gelöst, dann mit einer Auflösung von 50 g Toluolsulfochlorid in Toluol und der äquivalenten Menge Pyridin versetzt und bei Zimmertemperatur einige Zeit stehen gelassen.
Nach Ablauf der Reaktion hat sich das Pyridinehlorhydrat in Kristallnadeln ausgeschieden. Man filtriert von diesem ab und arbeitet die Lösung in bekannter Weise auf. Der nach dem Abdampfen des Toluols verbleibende Rückstand wird entweder durch fraktionierte Umkristallisation, Destillation oder Extraktion gereinigt, das so vorgereinigte Produkt, das den Toluolsulfosäureester des männlichen Keimdrüsenhormons enthält, verseift und aus der Verseifungslösung ein gereinigtes, öliges Produkt erhalten, welches im Hahnenkammtest eine Wirksamkeit von 0'5 mg zeigt.
An Stelle von Toluolsulfochlorid kann die äquivalente Menge von beispielsweise Anthrachinon- - 2-carbonsäurechlorid, Essigsäureanhydrid und ähnlichen Acylierungsmitteln verwendet werden.
Beispiel 2 : Verwendet man an Stelle des in Beispiel 1 genannten Extraktes aus Männerharn einen Extrakt aus dem Harn schwangerer Frauen, so erhält man nach analoger Arbeit das Gemenge der Toluolsulfoverbindungen des männlichen und weiblichen Keimdrüsenhormons sowie des Pregnandiols usw. Durch fraktionierte Umkristallisation, Destillation und Extraktion lassen sich gereinigte Gemische der Toluolsulfoverbindungen der Keimdrüsenhormone erhalten, die nach Verseifung in üblicher Weise aufgearbeitet und in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden. So kann man z.
B. eine Estercharge, die in der Hauptsache Pregnandiol neben wenig Follikelhormon und Follikelhormonhydrat enthält,
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in der Weise aufarbeiten, dass man die alkalische Verseifungslösung nach starker Verdünnung mit Wasser erschöpfend mit Äther extrahiert und den Ätherextrakt darauf mit konzentrierter Alkalilauge ausschüttelt. Dabei geht das Follikelhormon in die alkalische Lösung und kann aus ihr in hochkonzentrierter Form gewonnen werden. Der verbleibende ätherische Extrakt liefert beim Konzentrieren zunächst Pregnandiol in kristallinischer Form, während das männliche Keimdrüsenhormon nach dem Verdampfen des restlichen Äthers als Öl erhalten wird, das im Kapauntest hochwirksam ist.
Das Follikelhormonhydrat verbleibt auf Grund seiner stärker sauren Eigenschaften bei der Ätherextraktion in der alkalischen Verseifungsflüssigkeit zurück und kann nach dem Absättigen mit CO2 durch Ausschütteln mit Äther daraus gewonnen werden.
Als Ausgangsprodukt kann man auch Extrakte aus Organen benutzen, die die Keimdrüsen- hormone enthalten.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Reinigung von Rohextrakten der Keimdrüsenhormone, dadurch gekennzeichnet, dass man die Extrakte gegebenenfalls bei Anwesenheit von indifferenten Lösungsmitteln mit acylierenden Mitteln behandelt, die veresterten von den nicht veresterten Anteilen abtrennt und das so gereinigte Hormonestergemisch verseift.