<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Schwammkautsehuk.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Schwammkautschuk und von Erzeugnissen, insbesondere geformten Gegenständen, die aus Schwammkautschuk bestehen, wobei unter dem Ausdruck"Schwammkautsehuk"poröser Kautschuk verstanden wird, welcher, wie natürliche Schwämme, Poren oder Zellen aufweist, die miteinander in Verbindug stehen.
Es ist bereits vor langem in der österr. Patentschrift Nr. 9190 vorgeschlagen worden, wasserlösliche oder unlösliche Füllkörper, die sich in der Wärme nicht verflüchtigen, mit einer Kautschuklösung zu überziehen oder in dünne Kautschukblätter einzubetten, so dass die Füllkörper nur von dünnen Häutchen umschlossen erscheinen, hierauf zu vulkanisieren und die eingeschlossenen Füllkörper durch
EMI1.1
Kautschuk und Lösungsmittel konzentriertere Teige herzustellen, als etwa einem Kautschukgehalt von 10% entspricht, lässt sich ein brauchbarer Kautsehukschwamm mit Hilfe von Kautschuklösungen nicht gewinnen.
Ebensowenig lässt sich die Aufgabe, Schwammkautschukwaren herzustellen, durch Einbetten von Fü1lkörpern in dünne Kautschukblätter mit Hilfe mechanischer Mittel befriedigend lösen,
EMI1.2
nur Erzeugnisse in Gestalt dünner Platten erhalten werden können. Die technische Entwicklung der
Schwammkautschukherstellung hat daher diesen Weg gänzlich verlassen.
Nach neueren Verfahren soll die Porenbildung durch Vulkanisation des Kautschuks in einer indifferenten Gasatmosphäre unter hohem Druck bewirkt werden, wobei jedoch die Anwendung hoher
Drücke und Temperaturen Voraussetzung ist. Nach einem heute vielfach ausgeübten Verfahren, wird
Schwammkautschuk in der Weise hergestellt, dass man der Ausgangsmischung einen Stoff zusetzt, der fähig ist, bei Erhöhung der Temperatur der Mischung während der Vulkanisation Gase zu entwickeln, welche bewirken, dass sich die Masse bei der Vulkanisation aufbläht und nach Beendigung der Vulkanisation eine dauernd poröse Masse ergibt.
Diese Arbeitsweise zur Erzeugung von Schwammkautschuk ist für die Herstellung von Schwammkautschukblöcken oder-stücken von mehr oder weniger ebener oder regel- mässiger Gestalt befriedigend ; doch erhält man Erzeugnisse, deren Porengrösse sehr ungleichmässig ist.
Zur Herstellung von Erzeugnissen mit komplizierten oder vielgestaltigen Formen ist es jedenfalls vor- zuziehen, die Erzeugnisse unmittelbar aus wässrigen Kautsehukdispersionen herzustellen-im Gegensatz zu der Verwendung von bereits koaguliertem Kautschuk-, weil eine wässrige Dispersion sich leichter in gleichmässiger Weise in der Form oder auf der Unterlage, d. h. in ihren entlegenen und schwer zugang- lichen Ecken und Ausnehmungen, verteilt.
Es sind auch Verfahren von praktischer Bedeutung bekannt, welche die Herstellung von Schwamm- kautschuk unmittelbar aus wässrigen Dispersionen gestatten. Die Porenbildung erfolgt bei den bekannten
Verfahren dieser Art entweder gleichfalls durch die Einverleibung von Stoffen in den Latex, welche bei der Vulkanisation des koagulierten Kautschuks Gase abspalten, oder durch Einschlagen von Luft oder andern Gasen unter Bildung eines Schaumes, der verfestigt wird.
Das vorliegende Verfahren beruht nun auf dem Gedanken, bei der Verarbeitung von wässrigen
Dispersionen von Kautschuk od. dgl. die Porenbildung durch Füllkörper, die nachträglich entfernt werden, zu bewirken, wodurch es gelingt, in sehr einfacher Weise Erzeugnisse aus Schwammkautschuk von komplizierten und vielgestaltigen Formungen zu erhalten. Das Verfahren gemäss der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass man wässrige Dispersionen von Kautschuk od. dgl. in Anwesenheit von in der
Dispersionsmasse verteiltem Kernmaterial (Porenbildnern) koaguliert, welches während seiner Verteilung in der Dispersion bei gewöhnlichen Temperaturen fest bleibt, bei Einwirkung von heissem Wasser oder bei langer Einwirkung von kaltem Wasser jedoch löslich oder kolloidal dispergierbar ist.
Die porenbildenden Füllstoffe können aus jedem geeigneten Stoff bestehen, der die oben angeführten charakteristischen Eigenschaften aufweist. Bevorzugte Materialien für diesen Zweck sind reversible
Kolloide, wie beispielsweise Leim, Gummi, Gummiarabikum, Agar-Agar, Gelatine, Tragant, Stärke,
Dextrin, Melasse und andere zuckerhaltige Stoffe u. dgl. ; es kann zu diesem Zwecke auch ein Produkt der teilweisen Hydrolyse von Stärke oder Zellulose verwendet werden, wie ein solches beispielsweise aus ) den Rückständen der Zellulosebleichung erhalten wird und häufig im Giessereibetrieb als Bindemittel für den zur Herstellung von Formkernen verwendeten Sand Verwendung findet.
Die aufgezählten besonderen Kolloide können zur Verwendung für die vorliegende Erfindung leicht in Form von Kügelchen, Körnern oder in anderer zerteilter Form erhalten werden. Sie werden durch Behandlung mit Wasser, inbesondere bei erhöhter Temperatur, leicht gelöst oder j dispergiert.
<Desc/Clms Page number 2>
Allenfalls können die als Porenbildner dienenden Kügelchen oder Körner u. dgl. zum Teil aus einem reversiblen Kolloid, wie beispielsweise aus einem oder dem andern der besonderen oben aufgezählten Kolloide, und zum Teil aus einem indifferenten pulverförmigen Material, wie beispielsweise gepulvertem Kalziumkarbonat, Talk, Kaolin od. dgl., oder Mischungen solcher Pulver bestehen, wobei der gepulverte Stoff gleichzeitig mit dem Kolloid eingeführt wird und die beiden Stoffe zusammen durch Einwirkung von heissem Wasser auf das Koagulum herausgelöst werden.
Das Verfahren kann sowohl bei Verwendung einer vulkanisierten Kautsehukdispersion als auch bei Verwendung einer unvulkanisierten Dispersion Anwendung finden ; in letzterem Falle kann die Herauslösung des Kernmaterials (Porenbildner) und die Vulkanisation gleichzeitig vorgenommen werden, indem die Wärme des heissen Wassers, das zur Herauslösung der Porenbildner verwendet wird, gleichzeitig dazu dient, die Vulkanisation des Kautschuks zu bewirken. Die Vulkanisation kann aber auch nach der Herauslösung des Kernmaterials aus dem Koagulat vorgenommen werden.
Unter der Bezeichnung"Kautschuk"sollen auch kautschukähnliche Stoffe, wie beispielsweise Guttapercha, Balata u. dgl., verstanden werden. Ausser natürlichen Dispersionen oder Latizes von Kautschuk, Guttapercha u. dgl., kommen auch künstliche Dispersionen dieser und ähnlicher Stoffe, insbesondere von Regeneratkautschuk, für das vorliegende Verfahren in Betracht. Die Dispersionen können entweder normalen Kautschukgehalt aufweisen oder in Form von Konzentraten zur Verwendung gelangen.
Die für das Verfahren gemäss der Erfindung verwendeten Dispersionen können alle gebräuchlichen Zusätze enthalten, beispielsweise Vulkanisationsmittel, Beschleuniger, Antioxydantien, mineralische oder andere Weichmachungsmittel, wobei diese Zusätze während des Verfahrens und in dem fertigen Erzeugnis in normaler Weise wirksam sind.
Die Dispersion, von welcher ausgegangen wird, kann auch in der Hitze destabilisierend wirkende Stoffe enthalten, z. B. Salze von zweiwertigen Metallen, wie beispielsweise Magnesiumsulfat oder Kalziumsulfat, oder Ammoniumsalze in Verbindung mit Zinkoxyd oder auch disubstituierte aromatische Guanidine, zu dem Zwecke, die Koagulation der Dispersion bei der Einwirkung von Hitze zu beschleunigen und zu regeln.
Grösse und Form der Körner, Kügelchen oder Teilchen des porenbildenden Materials werden so gewählt, dass sie der Dimension und Gestalt der Poren, die der fertige Kautschuk aufweisen soll, entsprechen, welche Poren in Form und Grösse annähernd mit den Kügelchen oder sonstigen Teilchen des porenbildenden Materials, das in die Ausgangsdispersion eingeführt wird, übereinstimmen.
Das Verfahren gemäss der Erfindung erweist sich insbesondere in jenen Fällen als vorteilhaft, in welchen die Ausgangsmischung aus einer bereits vulkanisierten Kautschukdispersion besteht oder eine rasch vulkanisierende Type darstellt, indem es ermöglicht wird, dass die Vulkanisation zum Teil oder zur Gänze zugleich mit der Trocknung, der das Koagulat nachträglich unterworfen wird, stattfindet.
In diesen Fällen können die Formen aus Gips, Holz oder einem ähnlichen billigen Material bestehen, wodurch eine beträchtliche Ersparnis in den Auslagen und Herstellungskosten erzielt wird.
Das Verfahren gemäss der Erfindung kann in verschiedener Weise praktisch durchgeführt werden.
Man kann die wässrige Kautschukdispersion mit dem porenbildenden Kernmaterial innig mischen und die so erhaltene Paste in eine Form füllen und in dieser nach irgendeiner der bekannten Methoden koagulieren. Man kann aber auch-und diese Verfahrensweise ist im allgemeinen vorzuziehen-das porenbildende Kernmaterial zuerst in die Form füllen und die wässrige Kautschukdispersion dann auf das Kernmaterial in der Form giessen. Es hat sich gezeigt, dass bei dieser Arbeitsweise die Dispersion leicht in die Zwischenräume zwischen den einzelnen Kügelchen oder Körnern des porenbildenden Materials eindringen kann und diese Zwischenräume ausfüllt. In diesem Falle ist es also nicht erforderlich, die Dispersion und das porenbildende Kernmaterial zu einer Paste zu vermischen, bevor man sie in die Form einbringt.
Diese Ausführungsform des Verfahrens ist schneller durchzuführen und insbesondere bei fabriksmässiger Erzeugung ökonomischer als die Ausführungsform, nach welcher die Materialien vor ihrer Einbringung in die Form miteinander zu einer Paste verrührt werden.
Gemäss einer Ausführungsform der Erfindung kann das Kernmaterial, das in der Masse der Dispersion verteilt wird, ein Koagulierungsmittel für die Dispersion enthalten, das von oder in dem Füllungsmaterial derart geführt wird, dass es in der Form von diesem leicht an die umgebende Dispersion abgegeben werden kann, um in die Disperion zu diffundieren und die Koagulation der Masse hervorzurufen, beispielsweise bei normaler Temperatur oder einer schwach erhöhten Temperatur von beispielsweise 60 bis 70 C.
EMI2.1
gewöhnlicher Temperatur nicht koagulierend wirkt, jedoch eine Koagulation der Dispersion bei Erhöhung der Temperatur, beispielsweise über 70 C, herbeiführt. Ein solches Mittel besteht vorzugsweise in einem Salz eines zweiwertigen Metalls, beispielsweise eines oder des andern der oben erwähnten spezifischen zweiwertigen Metalle.
Ein besonders geeigneter Stoff ist Kalziumsulfat.
<Desc/Clms Page number 3>
Ein bedeutender Vorteil, den die eben beschriebene Ausführungsform der Erfindung, bei welcher das Koagulationsmittel für die Dispersion in die Kügelchen, Körner oder sonstigen Teilchen des porenbildenden Kernmaterials einverleibt wird, mit sich bringt, besteht darin, dass die Dispersion eine geringere Neigung zeigt, vorzeitig, d. h. vor ihrer Einbringung in die Form zu koagulieren, für den Fall, dass sie nicht in der üblichen kurzen Zeit nach ihrer Herstellung zur Verwendung gelangt. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass die Dispersion von der Anwesenheit und Wirkung des Koagulationsmittels bis zu dem Zeitpunkt befreit bleibt, in dem sie in die Form eingebracht wird und mit dem porenbildenden Kernmaterial in Berührung kommt.
Wenn eine sehr starke Koagulationswirkung erforderlich ist, beispielsweise wenn mit verdünnten Dispersionen gearbeitet wird, können die in der Hitze fällend oder koagulierend wirkenden Mittel sowohl in die Dispersion als auch in das Kernmaterial eingeführt werden.
Die Körner, Kügelchen oder anders geformten Teilchen des Kernmaterials können zur Gänze aus in der Hitze koagulierend wirkenden Stoffen (beispielsweise Kalziumsulfat) gebildet werden, die durch ein Bindemittel, beispielsweise eines der erwähnten Kolloide, zusammengekittet sind. Oder sie können aus einer Mischung von einem oder mehreren indifferenten Stoffen (beispielsweise Schlämmkreide oder Kaolin) mit einer geeigneten Menge eines in der Hitze destabilisierend wirkenden oder koagulierenden Stoffes (beispielsweise Magnesiumsulfat) gebildet werden, die durch ein gleiches Bindemittel verbunden sind. Schliesslich können Körner oder Kügelchen oder sonstige Teilchen von indifferentem Material oberflächlich mit einem in der Hitze destabilisierend wirkenden oder koagulierenden Stoff überzogen werden, indem sie z.
B. mit einer konzentrierten Lösung von Magnesiumsulfat od. dgl. bespritzt werden.
Das Verfahren gemäss der Erfindung kann bei Verwendung einer unvulkanisierten Dispersion auch so durchgeführt werden, dass die Vulkanisation und Koagulation der Dispersion in einem einzigen Verfahrensgang vorgenommen wird, wobei die Koagulierung gleichzeitig mit oder kurz vor der Vulkanisation stattfindet. Diese Verfahrensweise ist insbesondere bei Verwendung von Dispersionen von normalem oder unternormalem Kautschukgehalt anwendbar. Sie kann indessen auch bei Verwendung von konzentriertem Latex und ähnlichen Dispersionen angewendet werden.
Beim Arbeiten in dieser Weise bringt man die in die Form eingebrachte Masse der Dispersion und des Kernmaterials unmittelbar auf die für die Vulkanisation geeignete Temperatur, ohne zuerst in der Kälte oder bei der üblichen verhältnismässig wenig erhöhten Temperatur die Koagulation abzuwarten. Die höhere Temperatur, auf welche man nach dieser Ausführungsform des Verfahrens die Dispersion unmittelbar zur Durchführung der Vulkanisation bringt, beschleunigt in hohem Grade die Koagulation der Masse, welch letztere gleichzeitig koaguliert und vulkanisiert wird oder sofort nach ihrer Koagulierung vulkanisiert wird.
Ein Vorteil, der dieser Verfahrensweise zukommt, besteht darin, dass das Verfahren unter Verwendung normaler oder verdünnter Latexmischungen durchgeführt werden kann, ohne dass die Zeit der Arbeitsgänge in nachteiliger Weise verlängert wird. Diese Durchführung des Verfahrens erfordert auch geringere Zeit als die alternative Ausführungsform, bei welcher man die Dispersion zuerst bei normaler oder schwach erhöhter Temperatur koaguliert und hierauf die Vulkansierung des Koagulums bei der für diese Massnahme erforderlichen höheren Temperatur vornimmt. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass diese Beschleunigung des Verfahrens eine Ersparnis in der Anzahl der Formen ermöglicht, die für die Herstellung einer gegebenen Anzahl geformter Artikel in einem gegebenen Zeitraum notwendig sind.
So kann ein Satz von Formen in kürzeren Intervallen gefüllt, entleert und neuerlich gefüllt werden. Die Zeit, die zur Herstellung eines Artikels von durchschnittlicher Grösse erforderlich ist, kann etwa 45 Minuten oder weniger betragen.
Der gemäss der vorliegenden Erfindung hergestellte poröse Kautschuk ist zur Herstellung von Tapezierwaren aus Schwammkautschuk, beispielsweise elastischen Matten, elastischen Polstern, Sitzen
EMI3.1
besonders geeignet.
Die Kügelchen, Körner oder sonstigen Teilchen des Füllmaterials können nach beliebigen bekannten und geeigneten Verfahren hergestellt werden. Im folgenden werden solche Verfahren an Hand von Beispielen beschrieben.
Herstellung des Kernmaterials : 1. 6 kg fein verteiltes Kaolin, das mit 2 kg einer 15% igen Leimlösung, beispielsweise mittels einer Knetmaschine, wie eine solche in der Makkaroindustrie verwendet wird, zu einem Teig verarbeitet ist, wird durch eine Strangpresse ausgestossen. Die austretenden Stränge werden hierauf in kleine Zylinder oder Stäbchen von 2 bis 4 mm Länge und einem Durchmesser von ebenfalls 2 bis 4 mm zerschnitten. Die in dieser Weise hergestellten zylindrischen Stäbchen werden auf einer Unterlage von Talk gesammelt, in einem Ofen bei einer Temperatur von etwa 70 C zwei Stunden lang getrocknet und dann gesiebt.
Die Talkunterlage hat den Zweck, die geschnittenen Stäbchen mit einem Überzug von Staub zu versehen, der ihr Aneinanderkleben verhindert, und das nachfolgende Sieben der getrockneten Stäbchen dient dazu, die letzteren vom Talk und/oder Kaolinstaub zu trennen.
An Stelle des Talks kann auch jeder andere geeignete Staub verwendet werden.
<Desc/Clms Page number 4>
Leimteilchen, deren durchschnittliche Grösse 3-4 mm beträgt, und 700 g ebensolcher Leimteilchen Vt. der durchschnittlichen Grösse von 1 mm zugesetzt.
Der so hergestellten Mischung werden dann 5 g Kalziumsulfat, das in einer 10% igen wässrigen
Lösung von Gummiarabikum suspendiert ist, beigemischt. Die Mischung wird, nachdem sie durchi gehend homogenisiert wurde, in eine Form gefüllt und darin koaguliert, indem sie 30 Minuten lang einer
Temperatur von 55 C ausgesetzt wird.
Dann wird eine kleine Menge Wasser in die Form eingeführt, um die Entfernung des Koagulates aus der Form zu erleichtern. Die koagulierte Masse wird aus der Form herausgenommen und die Leim- füllung wie in den vorangehenden Beispielen durch heisses Wasser herausgelöst.
Die so erhaltene poröse Masse wird schliesslich in einem Trockenofen bei niedriger Temperatur getrocknet.
Beispiel 4 : Dieses Beispiel erläutert die Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, gemäss welcher das kernbildende Material zunächst in die Form eingebracht und der Latex oder die verwendete andere Dispersion hernach auf das Füllungsmaterial aufgebracht wird.
Man bringt in eine Form, beispielsweise von Holz, und von geeigneter Gestalt, deren Fassungs- vermögen etwa 80 l beträgt, zuerst 60 kg kleiner Stäbchen oder Pillen des kernbildenden Materials ein, die in der unter 1. beschriebenen Weise hergestellt wurde. In die das Füllungsmaterial enthaltende Form werden dann sorgfältig 25 kg einer Kautschukdispersion eingegossen, welche die folgende Zusammen- setzung aufweist :
EMI4.1
<tb>
<tb> Latexkonzentrat <SEP> (von <SEP> einem <SEP> Trockengehalt
<tb> an <SEP> Kautschuk <SEP> von <SEP> 50%)............. <SEP> 22 <SEP> kg
<tb> Schwefel.............................. <SEP> 0-250 <SEP> kg
<tb> Zinkoxyd <SEP> 0-600 <SEP> kg
<tb> Piperidyldithiocarbaminsaures <SEP> Piperidin.. <SEP> 0-050 <SEP> kg
<tb> Kalziumsulfat <SEP> 0100 <SEP> kg
<tb> 5%ige <SEP> Gummiarabikumlösung.......... <SEP> 2kg
<tb>
Die Dispersion wird langsam auf das in der Form befindliche Füllungsmaterial aufgegossen in der Weise, dass sie unter Verdrängen der in den Zwischenräumen zwischen den Stäbchen oder Pillen des Füllungsmaterials vorhandenen Luft diese Zwischenräume ausfüllt, ohne dass Hohlräume verbleiben.
Die erhaltene Mischung von Dispersion und Füllungsmaterial in der Form wird dann eine Stunde lang bei 75 C stehen gelassen, in welcher Zeit die Koagulierung der Masse vollständig ist. Das koagulierte
Produkt wird dann vulkanisiert, indem es etwa 15 Minuten lang auf eine Temperatur von 127 C erhitzt wird. Das vulkanisierte Material wird dann aus der Form entfernt und in lauwarmem Wasser (dessen
Temperatur zwischen 50 und 55 C liegt) gründlich gewaschen, um das Kaolin oder den sonstigen , pulverförmigen Bestandteil des porenbildenden Materials zu entfernen. Das gewaschene Produkt wird dann nochmals in kaltem Wasser gewaschen, damit der Leim bzw. die sonstigen Rückstände des Füllungs- materials vollständig entfernt werden und die Kautschukmasse in Form eines kohärenten, porösen
Produktes zurückbleibt.
Beispiel 5 : 60 kg kernbildendes Material in Form von Stäbchen, die nach dem in 2. beschriebenen Verfahren hergestellt sind, werden in eine Form von etwa 80 l Fassungsraum eingebracht, und auf diese
Stäbchen des Füllmaterials werden dann sorgfältig 30 kg vulkanisierter normaler Latex, dessen Trocken- gehalt an Kautschuk 36% beträgt, gegossen.
Die Masse wird dann koaguliert und das Herauslösen des Kalziumkarbonates und des Leims vor- genommen, indem die Masse mit kaltem Wasser gewaschen wird, bis die Gesamtheit des Karbonats und Leims entfernt ist. Hierauf wird der Kautschukartikel getrocknet.
Beispiel 6 : In eine Form von der Gestalt des herzustellenden Schwammkautschukartikels wird eine zu einem Teig verarbeitete Mischung, die aus nach dem oben beschriebenen Verfahren 3 her- gestelltem kernbildendem Material und einer Latexmischung besteht, eingebracht. Die Latexmischung weist die folgende Zusammensetzung auf :
EMI4.2
<tb>
<tb> Latexkonzentrat <SEP> (von <SEP> einem <SEP> Trockengehalt
<tb> an <SEP> Kautschuk <SEP> von <SEP> 50%)............. <SEP> 22 <SEP> kg
<tb> Schwefel.............................. <SEP> 0-250 <SEP> kg
<tb> Zinkoxyd <SEP> 0-600 <SEP> kg
<tb> Piperidyldithiocarbaminsaures <SEP> Piperidin.. <SEP> 0-050 <SEP> kg
<tb> 5% <SEP> igue <SEP> Lösung <SEP> von <SEP> Gummiarabikum..... <SEP> 1 <SEP> kg
<tb>
Die in dieser Weise in die Form eingebrachte Mischung wird bei Zimmer-oder erhöhter Temperatur hinlänglich lang stehen gelassen, um eine vollständige Koagulation der Kautschukdispersion, die die
Körner oder sonstigen Teilchen des Füllungsmaterials umgibt, herbeizuführen.
Die Anwendung erhöhter
Temperatur hat die Wirkung, dass die vollständige Diffusion des an der Hitze destabilisierend wirkenden ) oder koagulierenden Mittels aus dem Kernmaterial in die umgebende Kautschukdispersion be- schleunigt wird.
<Desc/Clms Page number 5>
Anstatt die Bestandteile des Kernmaterials in einer Teigmaschine zu einem Teig zu verarbeiten und diesen, wie oben angegeben, auszupressen, kann eine Pillenformmaschine verwendet werden, die entweder nass oder trocken arbeitet. In diesem Fall wird das Kaolin und der Leim (und die andern porenbildenden Stoffe) zuerst getrocknet, dann granuliert und hierauf zu Pillen gepresst.
Man kann die Mischung der kernbildenden Stoffe auch im ganzen trocknen, granulieren und mittels Sieben fraktionieren, wobei die kleineren Partikel für die Herstellung von Schwammkautschuk verwendet werden. Mit Hilfe dieser durch Granulieren und Sieben in geeigneter Weise erzielten Auswahl der Korngrösse kann man leicht Kernmaterial von jeder gewünschten Korngrösse je nach der Porengrösse, die der in dem Hauptverfahren herzustellende Kautschuk aufweisen soll, herstellen.
2.6 kg von fein zerteiltem Kalziumkarbonat oder Schlämmkreide werden mit 2 kg einer Lösung, die aus den Bleichrückständen von Zellulose von 35 bis 360 Bé erhalten wird, verteigt und der so erhaltene Teig nach 1. weiterbehandelt.
3. Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens enthält das kernbildende Material die zur Koagu- lierung der Kautschukdispersion im Hauptverfahren erforderliche Menge von Koagulierungsmitteln.
6 kg Kalziumkarbonat, das zufolge seiner Unlöslichkeit in Wasser auf den Latex der Kautschukmischung, aus welchem der Schwammkautschukartikel hergestellt werden soll, nicht einwirkt, und 1 kg Kalziumsulfat werden beide fein pulverisiert. Die gepulverten Stoffe werden dann zusammen mit 2 kg einer konzentrierten aus den Rückständen der Zellulosebleichung erhaltenen Lösung sorgfältig zu einem Teig verarbeitet. Die in dieser Weise hergestellte Paste wird dann durch eine Strangpresse ausgepresst und in Stäbchen zerschnitten oder zu Pillen geformt oder auch granuliert, nach einer oder der andern in 1. angegebenen Methoden.
4. Die folgende Ausführungsform erläutert ebenfalls die Einverleibung von Koagulationsmitteln in das kernbildende Material, doch wird in diesem Falle das Koagulationsmittel nur oberflächlich in das Material ein-oder auf das Material aufgebracht.
6 kg Kalziumkarbonat werden mit 2 kg einer konzentrierten aus den Rückständen der Zellulosebleichung hergestellten Lösung zu einem Teig verarbeitet und der so hergestellte Teig in der oben beschriebenen Weise zu Pillen oder andern kleinen Stücken geformt. Die Körner oder anders geformten Teilchen des Füllungsmaterials werden dann durch und durch getrocknet und hierauf mit einer kon-
EMI5.1
getrocknet.
Herstellung von Schwammkautschuk : Beispiel 1 : Zu 1009 unvulkanisiertem Latex, der bis zu einem Trockengehalt von 60% Kautschuk konzentriert ist, werden hinzugefügt :
EMI5.2
<tb>
<tb> Schwefel <SEP> 12 <SEP> g
<tb> Zinkoxyd <SEP> 24 <SEP> g
<tb> Piperidyldithiocarbaminsaures <SEP> Piperidin.. <SEP> 2'5 <SEP> g
<tb> Kalziumsulfat <SEP> 5 <SEP> g
<tb>
Diese vier Bestandteile gelangen als Suspension in 40 g einer 2% igen Lösung von Gummiarabikum zur Anwendung.
Der in dieser Weise hergestellten Mischung wird unter Umrühren ein gleiches Gewicht von Leimkugeln mit 3 mm mittlerem Durchmesser zugesetzt. Hierauf wird die Mischung in eine Form gefüllt, in der sie 30 Minuten lang einer Temperatur von 60 C ausgesetzt wird. Nach dieser Zeit ist die Koagu- lation vollständig.
Hierauf wird die koagulierte Masse aus der Form entfernt und 45 Minuten lang in kochendes Wasser getaucht, während welcher Zeit durch die Einwirkung des kochenden Wassers die Masse vollständig vulkanisiert und der Leimkern teilweise herausgelöst wird.
Schliesslich wird die vulkanisierte Masse weiter mit heissem Wasser behandelt, um die Extraktion der Leimfüllung zu vervollständigen, worauf sie getrocknet wird. Der Schwammkautschuk ist dann gebrauchsfertig.
Der herausgelöste Leim kann natürlich in beliebiger geeigneter Weise zurückgewonnen und wieder bei der Herstellung eines weiteren Satzes von Schwammkautschuk verwendet werden.
Beispiel 2 : 1000 vulkanisierter normaler Latex mit einem Gehalt an Trockenkautschuk von
EMI5.3
in dieser Weise hergestellten pastenförmigen Mischung werden unter Umrühren 10 cm3 einer 10% eigen wässrigen Lösung von Magnesiumsulfat und 20 cm3 einer 10% igen wässrigen Lösung von Ammoniumsulfat zugesetzt. Die erhaltene Mischung wird in eine Form gefüllt und das Ganze in einen Ofen eingebracht, in welchem sie auf eine Temperatur von 60 C erhitzt wird. Hiedurch wird die Mischung vollständig koaguliert.
Die koagulierte Masse wird dann aus der Form entfernt und mehrere Male in heisses Wasser eingetaucht, das den Leim herauslöst und den Kautschuk in der gewünschten porösen Beschaffenheit zurücklässt. Die poröse Masse wird gründlich gewaschen und getrocknet.
Beispiel 3 : 2000 g vulkanisierter Latex mit einem Trockengehalt an Kautschuk von 50% werden mit 500 g einer wässrigen 50% eigen Emulsion von Mineralöl gemischt und der Mischung dann 2000 g
<Desc/Clms Page number 6>
Die Dispersion von der oben angegebenen Zusammensetzung ist beispielsweise in etwa zwei Stunden bei 60 C vollständig koaguliert und hernach in etwa 20 Minuten bei einer Temperatur von 127 C vulkanisiert. Der vulkanisierte Artikel wird dann aus der Form entfernt und das Füllungsmaterial wie in den vorangehenden Beispielen durch wiederholte Waschungen mit kaltem oder warmem Wasser herausgelöst.
Beispiel 7 : Eine Form mit der für den herzustellenden Artikel gewünschten Gestalt wird mit nach Verfahren 3 oder 4 hergestelltem Füllungsmaterial gefüllt und hierauf eine Latexmischung von der in Beispiel 6 angegebenen Zusammensetzung in der Weise daraufgegossen, dass sie die Zwischenräume zwischen den Körnern des Füllungsmaterials ausfüllt. Man erhitzt hierauf die gefüllte Form, indem man die Temperatur in etwa fünf Minuten von Zimmertemperatur auf 127 C erhöht und die Temperatur etwa 20 Minuten lang auf 1270 C hält. Die Masse wird hiedurch in dem gleichen Vorgang koaguliert und vulkanisiert. Der gebildete Gegenstand wird aus der Form herausgenommen, worauf das Füllungsmaterial wie in den früheren Fällen ausgewaschen wird.
Die Luftzellen des fertigen Schwamm, d. h. die Zwischenräume, die während der Koagulation und Vulkanisation der Kautschukdispersion vorübergehend ausgefüllt waren, stehen miteinander in Verbindung, wie dies bei den Poren eines natürlichen Schwammes der Fall ist. Dies wird durch die Tat-
EMI6.1
aneinanderstossen, ein Loch in der sonst kontinuierlichen Kautschukschicht auftritt.
Wenn die Vulkanisierung, wie dies üblicherweise der Fall ist, in der Form vorgenommen wird, muss diese aus einem Material bestehen, das die erhöhte Temperatur aushält.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Schwammkautschuk unter Einverleibung von Füllkörpern, die nachträglich entfernt werden, zum Zwecke der Porenbildung, dadurch gekennzeichnet, dass man wässrige Dispersionen von Kautschuk od. dgl., die allenfalls in der Hitze destabilisierend wirkende Mittel enthalten, in Anwesenheit von in der Dispersion verteiltem Kernmaterial (Porenbildnern) koaguliert, welches während seiner Verteilung in der Dispersion bei gewöhnlicher Temperatur fest bleibt, bei Ein- wirkung von heissem Wasser oder bei langer Einwirkung von kaltem Wasser jedoch löslich oder kolloidal dispergierbar ist.