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Verfahren zur Herstellung von Hohlgegenständen aus plastischen, vulkanisierbaren
Massen Zur Herstellung von Hohlgegenständen aus Gummi o. dgl., wie z. B. Spielbällen,
Wärmflaschen, Halbvollreifen usw., wurden schon vielfach Dorne vorgeschlagen, die
aus einem Material bestehen, das vor und während der Vulkanisation eine gewisse
Steifigkeit und Festigkeit hat, um die Vulkanisation zu erlauben, nachher aber zerkleinert
oder verflüssigt werden kann, so daß es durch einige kleine Löcher, die sich im
hergestellten Gegenstand befinden oder absichtlich gelassen wurden, abgeführt werden
kann. Man hat z. B. vorgeschlagen, die Dorne aus einer Metallegierung herzustellen.
die einen etwas über der Vulkanisationstemperatur befindlichen Schmelzpunkt hat.
Dieses Verfahren erfordert aber erhebliche Kosten, so daß es praktisch keine Verwendung
finden soll.
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Ferner sind auch Verfahren bekannt, bei denen die Dorne aus einem
solchen Material bestehen, das durch Wasser plastisch gemacht «-erden kann. Diese
Dorne werden nach der Vulkanisation mit Hilfe von Wasser durch Löcher der Form entfernt.
Als Material für die Dorne der letztgenannten Art hat man Sand, der mit Glukose
agglutiniert ist, vorgeschlagen. Diese Mischung soll aber unter dem Einflusse des
in der Luft befindlichen Wasserdampfes abbröckeln. so daß eine rauhe Oberfläche
entsteht und die mit diesem Dorne hergestellten Gegenstände keine glatte Obertläche
haben. Ein weiterer Nachteil der Dorne aus Glukose und Sand soll darin bestehen,
daß sich die Glukose bei der längeren Erhitzung, die während der Vulkanisation auftritt,
ändert, hart und fast unlöslich wird, so daß die nachträgliche Herauslösung der
Sandkerne, die Glukose enthalten, außerordentlich schwierig ist.
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Weiterhin ist auch schon vorgeschlagen worden, als Material für den
mit Wasser plastisch zu machenden und auszuspülenden Kern Holzbrei, Baumwolle oder
ähnliches Fasermaterial zu verwenden und diese Massen durch Gelatine und ähnliche
Materialien zu agglutinieren. Kerne der letztgenannten Art sollen den Nachteil haben,
daß ihre Bestandteile sich bei Temperaturen über zoo' zersetzen und dabei Dämpfe
entwickeln, welche die Vulkanisation erschweren und die Qualität der erhaltenen
Produkte beeinträchtigen, so daß diese sehr rasch altern.
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Durch die vorliegende Erfindung sollen die mit den bekannten Verfahren
verbundenen Nachteile völlig vermieden werden, und zwar gelingt dies gemäß der Erfindung
durch die Verwendung eines neuartigen Dornmaterials.
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Gemäß der Erfindung werden die Dorne aus feinst vermahlenen anorganischen,
im\Vasser quellbaren kolloiden Substanzen unter Anwendung von möglichst wenig Wasser
hergestellt, um einen leicht formbaren, aber doch eine gewisse Konsistenz aufweisenden
Teig
zu erhalten, der durch weiteren Wasserzusatz leicht eine vollständige
Suspension liefert. Zu diesem Zwecke werden vorzugsweise Gießereierde, Ton, Kaolin,
Betonite usw. gewählt. Die mit Wasser verrührten Massen werden einem Formungsprozeß
unterworfen, und die fertig geformten Gebilde werden gut ausgetrocknet, worauf sie
zur Herstellung von Hohlgegenständen benutzt werden können.
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Die Formung kann z. B. in folgender Weise geschehen: Die plastische
Masse wird in eine aus mehreren Teilen bestehende Formeingefüllt, deren Innenraum
gleich dem des später herzustellenden Hohlgegenstandes ist. Diese Form kann aus
Metall oder aus anderem Material bestehen.
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Nach der Formgebung wird die plastische Masse in einem beliebigen
Trockenapparat getrocknet, und zwar kann die Trocknung vor sich gehen, während sich
die Masse in der Form befindet, oder die Form kann auseinandergenommen und nur die
geformte Masse mit einer Vorrichtung in den Trockenapparat gebracht werden. Die
Trocknungstemperatur darf diejenige nicht überschreiten, die dem Grundmaterial infolge
einer Beeinflussung des kolloidalen Zustandes die Quellungsfähigkeit und die Fähigkeit,
mit viel Wasser wieder in Suspension zu gehen, nimmt. Die Austrocknung wird durch
Belüftung des Trokkenapparats sehr beschleunigt; ihre Dauer ist aber in erster Linie
durch die Beschaffenheit des Dornmaterials bedingt.
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Nach dem Vulkanisierprozeß wird Heiß-oder Kaltwasser unter Druck in
die Hohlgegenstände eingeleitet. Das Material des Dornes kommt mit dem Wasser in
Berührung und verliert seine Festigkeit, wird plastisch und kann durch einige Löcher
des Gegenstandes aus dessen Hohlraum herausgespült werden. Das Dornmaterial kann
nachher zurückgewonnen und wieder benutzt werden, da es seine Eigenschaft, nämlich
mit Wasser verrührt wieder plastisch zu werden, weder bei den normalen Vulkanisiertemperaturen
noch bei etwas höheren Temperaturen verliert.
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Es können der Mischung auch gewisse, nur als Füllmaterial dienende,
fein vermahlene Substanzen, wie Sand, feinste Sägespäne usw., zugesetzt werden.
Auch wasserlösliche Agglutinationsmittel, wie Gummiarabikum, Kasein usw., können
zugemischt werden. Es muß dabei nur Sorge getragen werden, diese Materialien in
genügender Menge und Feinheit zuzusetzen, damit die Oberfläche der Dorne nicht aufgerauht
wird.
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Die Formen können auch mit einer an sich bekannten Schutzschicht aus
einem nachgiebigen Material, wie Papier, Leinwand oder andere Textilstreifen, bedeckt
werden. Zur Herstellung von Formen mit sehr glatter Oberfläche eignen sich vorzüglich
die nachstehenden zwei Mischungen:
i. Gießereierde 8o Gewichtsteile |
Wasser 20 - |
2. Ton 75 - |
Wasser 25 - |
Die nötige Menge von gut gereinigter Erde wird in eine Mischmaschine beliebiger
Bauart eingebracht und portionsweise mit der vorgeschriebenen Menge Wasser vermischt,
um eine einheitliche, gut durchgearbeitete plastische Masse zu bekommen, die nach
dem Formungsprozeß bei etwa i 5o° C getrocknet wird.
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Vorteilhaft für den in Rede stehenden Zweck ist auch folgende Mischung:
Gießereierde 42 Gewichtsteile |
Sand oder ähnliches |
Füllmaterial 42 - |
Gummiarabikum 2 - |
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Wasser 14 |
Zuerst werden die Gießereierde und der Sand in die Mischmaschine eingebracht und
gut durchgerührt. Dann werden diese Materialien mit der wässerigen Gummiarabikumlösung
portionsweise vermischt. Nachdem die Masse plastisch und völlig einheitlich geworden
ist, wird sie dem Formungsprozeß unterworfen. Die fertigen Formen werden bei etwa
15o° C ausgetrocknet.
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Eine weitere Mischung ist die folgende:.
Gießereisand 6o Gewichtsteile |
Sand oder Glas- |
pulver 2 5 - |
Wasser 15 - |
Die Herstellung der Mischung geschieht wie bei den vorhergenannten Beispielen.
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Die Herstellung z. B. von Halbvollreifen kann demnach beispielsweise
in folgender Weise geschehen: Auf dem metallischen Ring l( des Reifens (Fig. i und
2) wird der Dorn H in Form einzelner Teile aufgebracht. Diese werden durch Zement,
Gummilösung o. dgl. miteinander verbunden. Der aus einem Stück gefertigte Ring ist
unter dem Dorn mit einigen Löchern f@ versehen. Danach werden in an sich bekannter
Weise Hartgummistreifen S auf den Ring, rechts und links vom Dorn, aufgelegt, die
in die Rillen des Ringes eingreifen und während der Vulkanisation einerseits an
dem Gummi M des Reifens, andererseits an dem Metall des Ringes I( festvulkanisiert
werden.
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Der Gummistreifen des Reifens wird, wie üblich, auf einer Schlauchmaschine
durch Spritzen hergestellt und auf den schon mit Dorn und Hartgummistreifen versehenen
Ring
aufgebracht. Hierauf kann man das Ganze nach üblichen Verfahren
vulkanisieren.
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Die Entfernung des Dornes nach der Vulhanisation geschieht durch Einleiten
von warmem Druckwasser durch eines der Löcher R, die sich am Metallring l( befinden.
Das Matrrial des Dornes wird durch die Berührung des Wassers wieder plastisch und
wird durch die anderen Löcher des Ringes nach und nach fortgespült. Wie schon gesagt,
kann das Dornmaterial wiedergewonnen und wieder benutzt «-erden.