<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Wasch-, Reinigung-, Netz-, Emulgier-u. dgl. Mitteln.
Es ist bekannt, Wasch-, Reinigung-, Netz-, Emulgier-u. dgl. Mittel z. B. für Zwecke der Textilund Lederindustrie, in der Weise herzustellen, dass man höhermolekulare aliphatische Alkohole, wie sie beispielsweise in Naturprodukten vorkommen oder durch Reduktion höherer Fettsäuren bzw. deren Ester erhalten werden, sulfoniert (siehe z. B. schweizerische Patentschrift Nr. 142150).
Es ist ferner bekannt, für die eingangs genannten Zwecke verwendbare Produkte durch Sulfo. nierung von Estern aus höhermolekularen Alkoholen und Fettsäuren, wie Spermöl, Bienenwachs, Woll- fett u. dgl., in Gegenwart indifferenter Lösungsmittel herzustellen (britische Patentschrift Nr. 354217).
Des weiteren ist es bekannt, derartige Mittel auch in der Weise herzustellen, dass Ester höhermolekularer aliphatischer Alkohole mit niedermolekularen aliphatischen Carbonsäuren, wie Milchsäure
EMI1.1
zweckmässig nach dem Auswaschen, gegebenenfalls mit Glaubersalzlösung, durch Neutralisation in Alkalisalze übergeführt.
Es wurde nun gefunden, dass man zu Wasch-, Reinigungs-, Netz, Emulgier-u. dgl. Mitteln gelangen kann, welche den vorgenannten Produkten in ihren für die angeführte Verwendung wertvollen Eigenschaften mindestens ebenbürtig sind, ja dieselben darin sogar z. B. in Fällen, wo auf gesteigerte Netz- und Weichmachungseffekte Wert gelegt wird, teilweise übertreffen, wenn man Ester höhermolekularer ungesättigter aliphatischer Alkohole mit gesättigten hydroxylfreien wasserlöslichen Fettsäuren, beispiels- weise Essigsäure-, Propionsäure-, Buttersäure-usw.,-ester des Oleinalkohols, Octadecen- (9)-diols- (1. 12), oder Gemische solcher Ester nach üblichen Methoden durch Sulfonierung bei niederen bzw. schwach erhöhten Temperaturen. vorzugsweise 40-60 , z.
B. mit konzentrierter Schwefelsäure in Schwefel- säureester überführt und letztere hierauf gegebenenfalls neutralisiert.
Die erhaltenen Sulfonierungsprodukte werden in üblicher Weise bei niederen Temperaturen mit
Wasser oder wässerigen Salzlösungen ausgewaschen bzw. ausgesalzen, so dass bei der Neutralisation geringere Mengen unwirksamer Ballaststoffe, wie Glaubersalz, entstehen. Das Auswaschen kann z. B. auch derart vorgenommen werden, dass zunächst nur ein Teil der zur Sulfonierung verwendeten über- schüssigen Säure ausgewaschen, hierauf neutralisiert und dann erneut ausgewaschen bzw. ausgesalzen wird. Bei der Auswaschung der freien Säure ist zweckmässig dafür Sorge zu tragen, dass stärkere Tem- peratursteigerungen vermieden werden.
Gegenüber den bekannten Produkten, welche nach den in den eingangs genannten britischen
Patentschriften Nr. 354217 und 348040 beschriebenen Verfahren erhältlich sind, unterscheiden sich die nach vorliegendem Verfahren herstellbaren Produkte vor allem durch ihre verschiedene Zusammensetzung.
Obzwar nach dem in der letztgenannten britischen Patentschrift beschriebenen Verfahren ebenfalls
Schwefelsäureester erhalten werden, sind die erfindungsgemäss hergestellten Schwefelsäureester diesen gegenüber insofern überlegen, weil sie gegen verseifende Agenzien ungleich weniger empfindlich sind.
Während bei den letzteren der Schwefelsäurerest in die Alkoholkomponente des Esters eintritt, ist bei den Produkten gemäss der britischen Patentschrift Nr.
348040 der Schwefelsäurerest an die Säure- komponente des Esters gebunden, die durch verseifende Mittel vom Alkoholrest jederzeit und verhält- nismässig leicht wieder abgespalten werden kann.
<Desc/Clms Page number 2>
Beispiel 1 : 50 Gewichtsteile Oleinalkoholessigsäureester werden mit 40 Gewichtsteilen konzentrierter Schwefelsäure bei etwa 40-60'bis zur Wasserlöslichkeit sulfoniert, wozu etwa 1 Stunde er- forderlich ist. Hierauf werden unter Vermeidung einer stärkeren Temperatursteigerung 80-100 Gewichtsteile Eiswasser zugesetzt und nach einigem Stehen ein Teil des Wassers abgezogen. Nach Neutral sation mit Natronlauge oder Ammoniak erhält man durch Erwärmen, gegebenenfalls nach Zugabe gesättigter Kochsalzlösung, ein Produkt, welches einem Gehalt an Oleinalkohol von 50-60% entspricht und praktisch keine störenden Alkalisalzmengen mehr enthält.
Beispiel 2 : 100 Gewichtsteile Oetadecen- (9)-diol- (1. 12) (erhältlich durch Reduktion von Ricinolsäure nach dem Verfahren von Bouveault u. Blanc, s. deutsche Patentschrift Nr. 164294) werden mit 75 Gewichtsteilen Essigsäureanhydrid ungefähr 1 Stunde am Rückflusskühler zum Sieden erhitzt, worauf das Reaktionsprodukt anschliessend mehrmals mit lauwarmem Wasser gewaschen wird. Überschüssige Mengen Essigsäureanhydrid bzw. Essigsäure können zuvor abdestilliert werden.
50 Gewichtsteile des so gewonnenen Essigsäureesters werden mit 40 Gewichtsteilen Schwefelsäure (660 Bé) bei etwa 40-60 sulfoniert ; die Wasserlöslichkeit ist nach etwa % Stunden erreicht.
Das Reaktionsgemisch wird hierauf mit 100 Gewichtsteilen Eiswasser versetzt, wobei die Temperatur auf 400 steigt ; nach einiger Zeit werden 115 Gewichtsteile Säurewasser abgezogen. Anschliessend wäscht man mit 50 Gewichtsteilen gesättigter Kochsalzlösung und zieht nach einigem Stehen 53 Gewichtsteile Waschflüssigkeit wieder ab. Hierauf wird mit ungefähr 50 Gewichtsteilen einer ungefähr 30% igen Natronlauge neutralisiert, anschliessend mit weiteren 50 Gewichtsteilen konzentrierter Kochsalzlösung heiss gewaschen und nach einigem Stehen 76 Gewichtsteile Waschflüssigkeit abgezogen. Die Ausbeute beträgt 75 Gewichtsteile eines öligen Produktes, das durch Verdünnen mit Wasser auf 100 Gewichtsteile eingestellt wird.
Das vorteilhaftere Verhalten der erfindungsgemäss erhaltenen Produkte bei Verwendung als Wasch-, Reinigungs-, Netz-, Emulgier-u. dgl. Mittel ergibt sich vor allem durch ihre flüssige Beschaffenheit, wodurch sie sich ohne weiteres mit andern flüssigen, zu den gleichen Zwecken verwendbaren Produkten, wie Türkischrotölen, Seifen usw., zu klaren Flüssigkeiten mischen lassen, die ebenfalls noch eine sehr hohe Kalk-, Säure-und Magnesiabeständigkeit besitzen. Im Gegensatz hiezu gilt dies für die Sulfonierungsprodukte der reinen Fettalkohole nicht. Ausserdem sind die nach dem vorliegenden Verfahren erhaltenen Produkte erheblich bessere Netzer als die sulfonierten Fettalkohole. Dies geht z. B. aus folgenden Vergleichsversuchen hervor.
Bei einem Produkt, das durch Sulfonierung von 100 g Oleinalkoholessigsäureester mit 80 g Schwefelsäure gemäss vorliegendem Verfahren unter üblicher Aufarbeitung und Einstellung des Endproduktes auf 428 g (durch Verdünnen des in einer Menge von ungefähr 200 g anfallenden neutralisierten Reaktionsproduktes mit Wasser) hergestellt wurde, konnten bei 200 folgende Netzzeiten festgestellt werden :
EMI2.1
<tb>
<tb> 4 <SEP> je <SEP> ! <SEP> 30 <SEP> Sek. <SEP> 32 <SEP> Sek.
<tb>
3 <SEP> je <SEP> ! <SEP> l <SEP> Min. <SEP> 50 <SEP> Sek. <SEP> 1 <SEP> Min. <SEP> 52 <SEP> Sek.
<tb>
2 <SEP> g <SEP> je <SEP> ! <SEP> 2 <SEP> Min. <SEP> 45 <SEP> Sek. <SEP> 3 <SEP> Min. <SEP> 45 <SEP> Sek.
<tb>
Im Gegensatz dazu zeigte ein nach dem bekannten Verfahren durch Sulfonierung von Oleinalkohol erhaltenes und auf dieselbe Endausbeute eingestelltes Produkt bei 200 folgende Netzzeiten :
EMI2.2
<tb>
<tb> 4 <SEP> g <SEP> je <SEP> 1 <SEP> 8 <SEP> Min. <SEP> 50 <SEP> Sek. <SEP> 8 <SEP> Min. <SEP> 12 <SEP> Sek.
<tb> 3 <SEP> g <SEP> je <SEP> ! <SEP> 16 <SEP> Min. <SEP> 30 <SEP> Sek. <SEP> 17 <SEP> Min. <SEP> 45 <SEP> Sek.
<tb>
Die Netzzeiten wurden durch Messung der zum Untersinken gleicher Garnsträhnehen erforderlichen Zeit bestimmt.