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Verfahren und Vorrichtung : zum Verschliessen von Kulturgefässen für Mikroorganismen.
Es ist bekannt, Mikroorganismen auf halbfesten Kulturböden, wie z. B. Agar-Agar oder Nähr- gelatine, zu züchten, wobei die Öffnungen der Kulturgefässe mit sterilen Wattepfropfen verschlossen werden. Sowohl der Versand als die Aufbewahrung solcher Kulturen machen Schwierigkeiten, einmal, weil die Wattepfropfen nur ganz lose in der Öffnung sitzen und daher leicht herausfallen können, wodurch die biologische Reinheit der Kulturen in Frage gestellt ist, und zweitens, weil die watteverschlossene
Kultur schon nach einigen Wochen austrocknet. Dadurch wird aber der Wert solcher Kulturen als Handels- ware erheblich vermindert, weil vertrocknete Kulturen unansehnlich sind und empfindliche Organismen durch das Eintrocknen die Keimfähigkeit verlieren.
Um diesem Übel zu steuern, hat man bereits vorgeschlagen, über dem sterilen Wattepfropfen einen zweiten, nicht sterilen Verschluss in Form einer Blechkapsel od. dgl. anzuordnen, welcher mehr oder minder hermetisch abschliesst, so dass die Verdunstung bzw. das vorzeitige Austrocknen der Kulturen verhindert wird (D. R. P. 574647).
Dieses Verfahren hat wieder den Nachteil, dass es trotz des Watteverschlusses doch vielfach vor- kommt, dass die Kulturen verschimmeln. Als Ursache der Schimmelbildung wurde folgendes festgestellt.
Der die Verdunstung verhindernde Blechdeckel bringt es mit sich, dass der Wattepfropfen Feuch- tigkeit anzieht und so nass wird, dass Schimmelsporen, welche entweder im Wattepfropfen sitzen und infolge der isolierenden Wirkung der Watte der Sterilisierung entgangen sind, oder solche Sporen, die auf bzw. in der Korkscheibe der Blechkapsel sitzen, auskeimen, durch den Wattepfropfen durchwachsen und so auf die Reinkultur gelangen, so dass in kurzer Zeit auf derselben ein dichter Schimmelrasen sich bildet.
Dieser nachteiligen Erscheinung suchte man dadurch zu begegnen, dass man den Wattepfropfen mit sterilisierenden Substanzen, z. B. mit einer Salizylsäurelösung, imprägnierte. Dadurch wurde die
Schimmelbildung zwar verhindert, doch traten wieder andere Nachteile in Erscheinung. Während die ohne Sterilisierungsmittel verschlossenen Kulturen, falls keine Schimmelbildung eintrat, jahrelang frisch und haltbar waren, verloren die Organismen, welche mit einem desinfektionsmittelgetränkten Watte- pfropfen abgeschlossen waren, nach einigen Wochen die Virulenz und starben vielfach ganz ab.
Als Ursache der Keimkraftverminderung wurde eine Vergiftung der Oberflächenkultur erkannt, die dadurch zustande kommt, dass die Wasser gesättigte Atmosphäre des Kulturgefässes durch das Zu- sammenwirken des Lösungsdruckes der Desinfektionsmittel einerseits und der Dampftension anderseits - das Desinfektionsmittel bis zur Sättigung löst. Dadurch befindet sich die Oberflächenkultur in einem keimtötenden Dunst, so dass dieselbe je nach der Empfindlichkeit der Organismen früher oder später abstirbt. Es gehen unter diesen Verhältnissen selbst vollkommen wasserunlösliche Konservierungsmittel in Lösung, wodurch die Haltbarkeit der Kulturen sehr vermindert wird.
Man hat auch vorgeschlagen, Kulturgefässe für Mikroorganismen an Stelle mit Wattepfropfen lediglich mit Blechkapseln zu verschliessen, welche vermittels eines Asbestringes an dem Gefässhalse haften. Ein anderer Vorschlag läuft dahinaus, die Blechkapsel vermittels einer Feder am Flaschenhals festzuklemmen, damit dieselbe nicht zu leicht herunterfallen kann. In beiden Fällen soll die Wirkung erzielt werden, die Wattepfropfen durch immer wieder verwendbare Metallhülsen zu ersetzen, wodurch nach der Meinung der Erfinder wesentliche Ersparnisse im biologischen Laboratoriumsbetriebe erzielt werden können.
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Aber gerade der Umstand, dass diese Verschlüsse nur verhältnismässig locker auf den Gefässen sitzen und wiederholt entfernt und wieder aufgesetzt werden können, bringt es mit sich, dass solche Verschlusskappen als dauerhafter Originalverschluss für Versandgefässe mit biologischen Kulturen ungeeignet sind.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung, welche die genannten Übelstände vollkommen ausschliessen, so dass man jahrelang haltbare Kulturen auf halbfesten Nährböden herstellen kann, wodurch erreicht wird, dass eine bisher nur bedingt haltbare biologische Kultur als lagerfähiger und sogar tropenbeständiger Handelsartikel Verwendung finden kann.
Insbesondere muss der Verschluss so beschaffen sein, dass es ausgeschlossen ist, die Gefässe ohne Verletzung der Blechkapsel zu öffnen ; einmal geöffnet, soll das Kulturgefäss mit derselben Kapsel nicht wieder verschlossen werden können. Dadurch soll erreicht werden, dass das Offnen der Kulturgefässe seitens Unbefugter ausgeschlossen ist, anderseits die Unversehrtheit des Verschlusses auf den ersten Blick erkennbar sein soll, wie das z. B. bei verlöteten Sardinenbüchsen der Fall ist, weil der Hersteller biologischer Kulturen nur unter dieser Voraussetzung für den Inhalt und die Beschaffenheit der Ware garantieren kann.
Der Vorgang der Herstellung solcher Dauerkulturen ist folgender :
Die Agar-oder Gelatinekultur wird in bekannter Weise in Phiolen oder flaschenartige Gefässen unter sterilem Watteabschluss gezüchtet. Die KulturgefÅasse sind am offenen Ende mit ringsumlaufenden wulstartigen a bzw. rillenförmigen b-Organen versehen, welche zur Aufnahme einer schmiegsamen Metallkappe c od. dgl. geeignet sind. Wenn die Mikroorganismen k im Wachsen begriffen oder schon ausgewachsen sind, wird der Wattepfropfen vollständig entfernt, der Gefässhals abgeflammt und eine sterile, schmiegsame Metallkapsel (vorzugsweise aus Aluminium) aufgesetzt, welche in bekannter Weise mit geeigneten Vorrichtungen auf den Halsrand bzw. in die umlaufenden wulstartigen Organe eingeschmiegt wird.
Dieser Verschluss sitzt so dicht auf dem Gefässhals auf, dass es gemeinhin nicht nötig ist, irgendwelche Dichtungseinlagen zu verwenden, anderseits können bei auftretendem Überdruck die über- schüssigen Gase doch entweichen, was z. B. immer dann der Fall ist, wenn die Kulturgefässe sofort nach der Impfung oder schon dann geschlossen werden, wenn die'Kultur noch im Wachsen begriffen ist. Er verhält sich ähnlich wie ein Pasteurscher Schwanenhals. Der kapilare Zwischenraum zwischen dem
Glasgefässe und der fest aufgeschmiegten Blechkappe sowie die gewundene Linienführung desselben gestatten wohl einen gewissen Gasaustausch, verhindern aber das Eindringen von Fremdkeimen und das Austrocknen der Kulturen.
Will man absolute Hermetik erzielen, was z. B. beim Versande pathogener Organismen ratsam ist, dann wird in die Blechkapsel eine sterile Gummischeibe d od. dgl. eingelegt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Verschliessen von Kulturgefässen für Mikroorganismen auf halbfesten Nährböden, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinkultur in bekannter Weise in solchen Gefässen gezüchtet wird, welche am Halsrande mit ringsumlaufenden, wulstförmigen oder rillenartigen Organen (a bzw. b) versehen sind, die sich zur Aufnahme einer schmiegsamen Kapsel (e) eignen, worauf der sterile Watte-
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verschlusses geöffnet und nicht ohne weiteres wieder verschlossen werden kann.