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Verfahren zur Herstellung von Gebilden aus wässerigen Lösungen von Cellulose oder Cellulose- verbindungen.
Für die Veredelung von künstlichen Gebilden aus Hydrateellulose oder aus Celluloseverbindungen (z. B. Ester, Äther, Äther-Ester u. dgl. ) hat man schon vorgeschlagen, den fertigen Gebilden Stoffe ein- zuverleiben, die durch eine nachträgliche Kondensation im Gebilde unlöslich gemacht werden. Hiebei ergeben sich aber mancherlei Nachteile, die insbesondere darin bestehen, dass die genannten Stoffe, besonders wenn sie schon vor der Einverleibung mehr oder weniger weitgehend vorkondensiert wurden, nur sehr langsam in die Gebilde eindringen und auch die Gleichmässigkeit der Verteilung nur schwierig zu erreichen ist.
Erfindungsgemäss werden nun Stoffe, die auf irgendeinem Wege, z. B. durch Kondensation, chemische Umsetzung oder Zersetzung, später schwerlöslich oder unlöslich gemacht werden sollen, bereits den Lösungen der Cellulose oder der Celluloseverbindungen zugesetzt und später nach Formgebung in den gewünschten Zustand übergeführt.
Beispielsweise werden vorkondensierte, aber noch in Viskoselösung lösliche Produkte aus PhenolFormaldehyd-Gemischen in geeigneter Menge zur Viskose gegeben und daraus hergestellte Folie oder Rosshaar, Kunstfaser u. dgl. nachträglich zum Zwecke der weiteren Kondensation erhitzt. An sich ist die Vorkondensation nicht unbedingt erforderlich, aber zweckmässig schon im Hinblick darauf, dass die vorkondensierten Produkte wegen ihrer höheren Molekülgrösse sehr viel schwerer bzw. gar nicht mehr aus dem Gebilde nach erfolgter Formgebung, z. B. gelegentlich einer Nachbehandlung, herausdiffundieren können.
An Stelle von Phenol-Formaldehyd-Gemischen kann man natürlich mit gleichem oder ähnlichem Erfolg beispielsweise Formaldehyd-Harnstoff-Gemische oder andere zu Kunstharzen führende Stoffe oder Stoffgemische nehmen oder andere Stoffe, die durch Kondensation, Umsetzung, Polymerisation u. dgl. in den gewünschten Zustand übergeführt werden können.
Die nachträgliche Unlöslichmaehung oder Erhärtung usw. des einverleibten Produktes kann natürlich auch im kontinuierlichen Verfahren, wie es z. B. für die Stapelfaserfabrikation, aber auch für Kunstseide und Filme bekannt geworden ist, ausgeführt werden, indem man diesen Prozess in geeigneter Weise in die kontinuierlich aufeinanderfolgenden Arbeitsgänge einschaltet.
Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, polymerisierbare Stoffe zu Lösungen von Celluloseverbindungen in organischen Lösungsmitteln zuzufügen, die nach dem Trockenspinnverfahren verarbeitet werden sollen.
Der Unterschied zwischen dem Nassspinnverfahren und dem Trockenspinnverfahren ist aber sowohl in technischer als auch in wissenschaftlicher Hinsicht ein grundsätzlicher, so dass es nicht ohne weiteres zu erwarten war, dass sich dieses Verfahren ohne weitere besondere Massnahmen auch auf wässrige, nach dem Nassspinnverfahren zu verarbeitende Celluloselösungen übertragen lasse. Das Trockenspinnverfahren besteht in einem Eindampfen der verwendeten Lösung, während das Nassspinnverfahren eine zumeist noch mit einer chemischen Zersetzung verbundene Koagulation darstellt, die im Falle der Zersetzung auch in irreversibler Weise vor sich geht.
Das Verhalten der polymerisierbaren Stoffe bei den beiden verschiedenen Verfahren muss daher auch verschiedenartig sein, so dass es durchaus überraschend ist, dass nach dem Nassspinnverfahren die vorstehend beschriebene Wirkung erzielt werden kann.
Beispiel l : Die Herstellung der Gebilde aus Celluloselösungen, z. B. die Herstellung von Kunstseide, nach dem der Anmeldung zugrunde liegenden Verfahren unterscheidet sich in den äusseren Mass-
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dass der Spinnlösung, beispielsweise der Viskose, vor der Formgebung, also bei der Kunstseideherstellung vor dem Ausspritzen der Spinnlösung aus der Düse, in irgendeiner Etappe der Herstellung der Spinnlösung die in der Anmeldung erwähnten Stoffe zugefügt werden.
Man mischt demgemäss der Spinnlösung beispielsweise ein vorbereitetes Phenol-FormaldehydGemisch zu, welches z. B. aus 50 Teilen Phenol und 50 Teilen Formaldehyd des Handels und 3 Teilen wässrigen Ammoniaks in bekannter Weise vorpolymerisiert sein kann. Der Grad der zu wählenden Vorpolymerisation ist im allgemeinen begrenzt durch den Punkt, in welchem das Polymerisat nicht mehr in der Spinnlösung löslich ist. Vorteilhaft wird man aber die Polymerisation nicht bis an diese Grenze treiben, sondern geringer vorpolymerisierte Mischung verwenden. Von diesem vorpolymerisierten Produkt verwendet man z. B. etwa 1-6%, berechnet auf Zellstoffgehalt der Spinnlösung, je nachdem, ob der beabsichtigte Effekt mehr oder weniger stark ausgebildet werden soll.
Nach erfolgter Formgebung (und der eventuell erforderlichen Nachbehandlung) werden dann die Gebilde demselben Verfahren ausgesetzt, das man sonst zur endgültigen Polymerisation (d. h. vollständigen Unlöslichmachung) der vorpolymerisierten Produkte anwendet (natürlich unter Berücksichtigung der Grenzen, die man dem Stoff, aus welchem das Gebilde besteht, zumuten darf), also im wesentlichen denselben Verfahren, die allgemein in dieser Technik in Übung sind. Beispielsweise wird bei Verwendung eines Phenol-Formaldehyd-Kondensats die Fertigpolymerisation durch entsprechende Erwärmung, z. B. acht Stunden bei 1300 C, durchgeführt.
Beispiel 2 : In eine Viskoselösung, die z. B. 7-5% Zellstoff und 6-5% Alkali enthalten kann, gibt man während des Auflöseprozesses, also derjenigen Phase des Fabrikationsganges, in welchem das Xanthogenat in der Lauge aufgelöst wird, dieser Lauge etwa 4% einer alkalischen Lösung eines bekannten
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Formaldehyd-Gemisches durch den Elektrolytgehalt des Spinnbades nur langsam erfolgt, u. zw. meistens langsamer als die Ausfällung der Hydratcellulose, so kann man Gemisch und Konzentration wählen und den Erhärtungsprozess nach Wunsch leiten. Zusätzliche Kondensation und Polymerisation durch Erwärmung ist dann nicht erforderlich.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Gebilden aus wässrigen Lösungen von Cellulose oder Celluloseverbindungen in veredelter Form unter Zusatz von Stoffen, die durch spätere Nachkondensation, Polymerisation, Umsetzung, Zersetzung od. dgl. in den schwerlöslichen oder unlöslichen Zustand übergeführt werden können, dadurch gekennzeichnet, dass den wässrigen Lösungen der Cellulose oder Celluloseverbindungen die genannten Stoffe in löslicher Form, eventuell vorkondensiert, vorpolymerisiert usw. zugefügt werden und die Unlösliehmachung oder Schwerlöslichmachung nach erfolgter Formgebung durchgeführt wird.