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Verfahren und Vorrichtung zur Bildung zweier paralleler Kröpfungen in Tafeln aus Pappe, Well- pappe od. dgl.
Um das (meist rechtwinkelige) Abbiegen von Teilen einer Papptafel vorzubereiten, werden in den Tafeln Kröpfungen erzeugt, die je nach Art und Stärke des Materials bald blosse Rillen sind, die auf der Rückseite der Tafel als kaum vortretende Wülste erscheinen, bald aber auch als deutlich ausgeprägte, ziemlich tiefe und weite Rinnen erscheinen. Es ist fachiiblich, solche Rillen oder Rinnen als Biegewülste zu bezeichnen.
Die Erfindung bezieht sich auf die gleichzeitige Bildung zweier solcher parallel laufender Kröpfungen und kann sowohl (bei dünnem Material) zur Bildung blosser Rillen wie auch (bei stärkerem Material) zur Bildung ausgesprochener Rinnen verwendet werden. Für diesen zweiten Fall ist sie von besonderem Wert.
Die Erfindung bezweckt die gleichzeitige Bildung zweier paralleler Kröpfungen ohne Dehnung des zwischen den Kröpfungsstellen liegenden Materials und die Bildung jeder der beiden Kröpfungen
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wird. Insbesondere werden so auch in den Kröpfungen Materialspannungen vermieden, die bewirken würden, dass das Werkstück bestrebt ist, seine ursprüngliche ebene Form wieder anzunehmen. Es werden also erfindungsgemäss Kröpfungen erzeugt, die nicht hart, aber standhaft (formhaltig) sind.
Gemäss der Erfindung wird das zur Bildung der inneren, d. h. einander und der Längsmitte der Papptafel zugekehrten Hälften der Kröpfungen erforderliche Material zwischen den Kröpfungsstellen sozusagen aufgespeichert, indem die Tafel in gewölbter Form an die Kröpfungsstelle gelangt und das besagte Material unter Verflachung der Wölbung aus dieser entnommen werden kann. Sodann werden aus diesem Material zunächst die inneren Kröpfungshälften gebildet und anschliessend daran auch die äusseren Kröpfungshälften unter Heranziehen der Randteile der Tafel an die sie bildenden Maschinenteile.
Die Ausführung des Verfahrens geschieht zweckmässig in einer Maschine, in der die beiden Kröpfungen beim Hindurchlaufen durch drehbare Werkzeuge, zum Teil unter Mitwirkung feststehender Werkzeuge, von einem Querrand der Tafel zur andern fortschreitend gebildet werden. Unter Voraussetzung einer solchen Maschine soll das Verfahren zunächst unter Bezugnahme auf die Fig. 2-7 der Zeichnung beschrieben werden, während die Maschine als solche in den übrigen Fig. 1, 8 und 9 näher dargestellt ist und weiterhin beschrieben werden wird.
Fig. 2 stellt im Schaubild die noch unbearbeitete Papptafel dar. Fig. 3 und 4 zeigen in Aufriss und Grundriss das Wölben der Tafel, um zwischen die Stellen, zwischen denen demnächst die Kröpfungen entstehen sollen, das Material zu bringen, aus dem die inneren, d. h. der Längsmitte der Tafel zugekehrten Hälften der Kröpfung gebildet werden sollen. Fig. 5 zeigt die Bildung dieser Hälften, Fig. 6 die Bildung der äusseren (den Längsrändern der Tafel zugekehrten) Kröpfungshälften. Fig. 7 stellt im Schaubild die doppelt gekröpfte Papptafel dar.
Bemerkt sei zunächst, dass das Verfahren nicht auf glatte Papptafeln beschränkt ist. Es können in gleicher Weise auch Wellpapptafeln und Tafeln aus anderm sich bei der Bearbeitung ähnlich wie Pappe verhaltenden Stoff bearbeitet werden.
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Die in Fig. 2 und 7 beispielsweise angenommene glatte Papptafel a soll in der Richtung des zugleich ihre Längsmitte angebenden Pfeiles im Bereiche der Linien b-b und c-c mit den stark ausgebildeten rinnenartigen Kröpfungen versehen werden, die Fig. 7 erkennen lässt.
Zu diesem Zweck durchläuft nach Fig. 3 und 4 die Tafel a, bevor ihre voraufgehende Querkante in die kröpfenden Werkzeuge gelangt, die nahe an ihren Längsrändern angreifenden Förderscheiben- paare 1-1 auf im Grundriss schräg liegenden, u. zw. rückwärts geriehtetenAchsen, die also mit dem Pfeil, der auch hier Mittellinie und Bewegungsrichtung andeutet, die Winkel or bilden. Dabei nimmt die Tafel die aus Fig. 3 ersichtliche Wölbung an. Die Wölbung sei so stark, dass sie eben dasjenige Material hergibt, das für die Bildung der inneren Kröpfungshälften erforderlich ist, so dass also die Tafel nach der Bildung dieser Kröpfungshälften wieder flach liegt, wie es Fie ;. 5 und 6 zeigen.
In diesen beiden Figuren sind 2-2 Teile zweier Scheiben auf gemeinsamer Achse, die zunächst mit den ebenfalls auf gemeinsamer Achse sitzenden Scheiben 3 im Sinne der weiteren Förderung (Transport) der Tafel a zusammenwirken. Beide Seheibenpaare 2-2 und. 3-. 3 werden zwangläufig gedreht. In rundlaufenden Nuten der Scheiben. 1 liegen frei drehbare Ringe 5, die an der Arbeitsstelle etwas über den Umfang der Scheiben. 3 vOltreten, u. zw. um dasjenige Mass, das der Tiefe der zu erzeugenden Kröpfungen entspricht.
Durch das Zusammenwirken der Scheiben 5 mit den Klingen 4 werden gemäss Fig. 5 die inneren Hälften der Kröpfungen gebildet, wobei dasjenige Mehr (Plus) an Material aufgebraucht wird, das gegenüber der flachliegend gedachten Tafel in der Wölbung sozusagen aufgespeichert wurde.
Weiterhin erfolgt nach Fig. 6 die Bildung der äusseren Kröpfungshälften durch das Zusammen-
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ist. Der Winkel des Rollenprofils entspricht dem Winkel, den der äussere Kröpfungsschenkel mit der Ebene der Papptafel bilden soll, und wird also in der Regel ein Winkel von 90Q sein. Da die Achsen der Scheiben 6 sowohl im Aufriss wie im Grundriss schräg zur Fortbewegungsrichtung der Tafel a liegen, holen sie die ausserhalb der Kröpfungsstellen liegenden Randteile der Tafel gegen die Ringe 5 heran, so dass auch die äusseren Kröpfungshälften ohne Vergewaltigung des Materials gebildet werden. Die Scheiben 6 bedürfen des Antriebes in der Regel nicht ; sie werden durch die Förderbewegung der Papptafel mitgedreht.
Die Klingen 4 stützen bei der Bildung der äusseren Kröpfungshälften die im Entstehen begriffene Kröpfung.
Fig. 7 zeigt dann die wiederum ebene Tafel a mit den beiden Kröpfungen - < .
Wie aus der zeichnerischen Darstellung in Fig. 5 und 6 im Verein mit dem Gesagten hervorgeht, bedarf es zur Bildung der Kröpfungen eines Druckes von oben her auf die Scheitelteile der Kröpfungen nicht, also auch nicht der Anordnung und Gestaltung der an der Kröpfung beteiligten Maschinenteile derart, dass das Material durch ein die Kröpfung allseitig umschliessendes Profil hindurchgezwängt würde.
Eine geeignete Ausführungsform der Maschine ist in Fig. 1 im senkrechten Schnitt nach Linie A- B der Fig. 8, in Fig. 8 in der Vorderansicht mit teilweisem Schnitt dargestellt. Fig. 9 stellt in etwas grösserem Massstabe die bei der Bildung der Kröpfungen mitwirkenden Teile im senkrechten Schnitt nach C-D der Fig. 8 und insbesondere auch diejenigen Teile dar, die in Fig. 8 der Deutlichkeit wegen nicht mit dargestellt sind.
Im Gestell 7 lagern die starken Wellen 8 und 9. Welle 8 wird durch die Riemenscheibe 10 angetrieben und überträgt ihre Drehung durch das Zahnräderpaar 11 auf die Welle 9. Auf Welle 9 sitzen die Scheiben 2-2, die mit den Scheiben 3-3 auf Welle 8 zusammenwirken. Zwischen der eigentlichen Scheibe 3 und einer Deck-seheibe sind riindlaufendq Schlitze gebildet, in denen die Ringe 5 lose drehbar sind. Die Lichtweite (Bohrung) dieser Ringe ist wesentlich grösser als der Durchmesser der Welle 8, und ihr Aussendurchmesser ist grösser als derjenige der Scheiben 3.
Diese Ringe werden von den Scheiben 12 und 13 (Fig. 1 und 9) derart unterstützt, dass sie oben über den Umfang der Scheiben 3 um ein Mass vor-
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zapfen 14 drehbar, Scheibe 12, die auch als Ring bezeichnet werden kann, auf einem Exzenter ? o, das auf seiner Achse 16 festsitzt und durch Verdrehen der Achse mittels des feststellbaren Hebels 17 (Fig. 8) verstellt werden kann, wodurch das Mass, um das der Ring 5 gegen die Scheibe 3 vortritt, verändert werden kann.
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ersichtlich, die Form eines Bügels mit zwei Lageraugen 18' haben. Die Augen 18' bilden mit den dazwischenliegenden Augen 19 und einer durch 181 und 19 hindurchgehenden Achse 20 (Fig. 1) ein Scharniergelenk, um das die Achsen der Scheiben 1 in waagrechter Ebene verschwenkt werden können.
Zu diesem Zweck dienen Schneckenräder 21 im Zusammenwirken mit Schnecken 22 auf der Achse 23, die durch Handhebel 24 gedreht werden kann. Um die beiden Wellen 23 und damit alle vier Scheiben 1 gleichzeitig verschwenken zu können, sind an den Enden der Wellen 23 Stirnräder 50 befestigt, mit denen die Verzahnung einer Zahnstange 51 in Eingriff steht. Die Zahnstange 51 ist in den Führungen 52 längsverschieb- bar gelagert. Wird also mittels des Handhebels 24 die obere Welle 23 verdreht, dann wird gleichzeitig unter Vermittlung der Zahnstange 51 auch die untere Welle 23 mit verdreht.
Die Augen 19 bilden Teile von Schlitten (Supports) 25, die durch die Spindeln 26 mit Rechts-und Linksgewinde einander genähert
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und voneinander entfernt werden können, um den Abstand der beiden Kröpfungen zu bestimmen. Es ist für jedes Drehgestell. M ein Schlitten vorhanden. Die Spindeln 26 sind durch Zahnräderpaare 27 und eine (im unteren Zahnrad verschiebbare) Welle 28 miteinander verbunden, so dass durch Drehen des Handrades 29 alle vier Schlitten gleichzeitig und gleichmässig in sinngemässerweise bewegt werden können.
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Den nach aussen gekehrten Flächen der Scheiben 2 liegen die flachen Platten oder Klingen 4 an, welche die aus Fig. 9 ersichtliche Form haben.
Mittels ihrer Augen 4'sind sie an Armen 32 befestigt. die Teile der Schlitten 25 bilden.
Ausserhalb der Klingen 4 liegen hinter der senkrechten Ebene der Wellen 8, 9 die schiefliegenden,
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mit den Schlitten verbunden sind.
Sollen Pappen usw. von verschiedener Stärke verarbeitet werden, so muss der Abstand der Wellen 8 und 9 veränderlich sein. Zu diesem Zweck lagert die obere Welle 9 in Gleitlagern 34, die durch den Querbalken 35 von U-förmigem Querschnitt verbunden sind und durch die in ihnen festsitzenden Spindeln. 36 gehoben und gesenkt werden können. Zu diesem Zwecke sind im Gestell 7 die mit Muttergewinden versehenen Kegelräder 37 gelagert, in welche Kegelräder 38 auf der Welle 39 mit Handrad 40 eingreifen.
In dem höhenverstellbaren System 34-35-34 ist auch die obere Spindel 26 gelagert, so dass auch die beiden oberen Schlitten 25 mit den Drehgestellen 18, den Klingen 4 und den Scheiben 6 an der Höhenverstellung der Welle 9 teilnehmen.
Die Tafeln a werden über den Anlegetisch J1 den Scheibenpaaren 1-1 zugeführt und nach dem Durchgang durch die die Kröpfungen hervorbringenden Maschinenteile von dem Ablegetisch 42 aufgenommen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Bildung zweier paralleler Kröpfungen in Tafeln aus Pappe, Wellpappe od. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass die Tafel beim Durchgang zwischen Walzen durch Annäherung ihrer Längsränder an die Längsmitte um das zur Bildung der halben Kröpfungen erforderliche Mass quer gewölbt. dass dann das so gewonnene Material unter Verflachung der Wölbung zu den einwärts gerichteten Hälften der Kröpfungen umgestaltet und dass schliesslich die doppelte Kröpfung unter Heranholung der Längsränder der Tafel nach den Kröpfungsstellen hin vollendet wird.