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Es ist bekannt, dass Methylenehlorid in Verbindung mit Alkoholen ein sehr gutes Lösungsmittel für Acetylcellulose aller Acetyliermgsstufen darstellt. Die mechanischen Daten von Acetylcellulosefilmen aus den gebräuchlichen Kombinationen von Methylenchlorid und Methyl- oder Äthylalkohol unterscheiden sich aber kaum von den mechanischen Eigenschaften der Filme, die aus Aceton oder aceton ; haltigen Mischungen hergestellt sind.
Bessere mechanische Eigenschaften haben schonAeetylcellulosefilme aus den ebenfalls bekannten Gemischen von Methylenchlorid mit Butanol und höheren Homologen des Butylalkohol.
Acetyleelluloselösungen, zu deren Herstellung höhere Alkohole zusammen mit Methylenchlorid verwendet wurden, geben nur in engen Grenzen des Mischungsverhältnisses glasklare Filme. Im technischen Betrieb werden deshalb leicht Filme erhalten, die durch die fällende Wirkung der höheren Alkohole trübe oder weiss und damit unbrauchbar werden. Überhaupt wirkt sich die grosse Differenz zwischen den Siedepunkten des Methylenchlorids und der höheren homologen Alkohole in der Fabrikation ungünstig aus. Je höher der Siedepunkt des verwendeten Alkohols im Gemisch ist, desto mehr davon bleibt beim Verdunsten des Methylenchlorids zurück und desto mehr wirkt er sich als fällendes Mittel aus.
Es wurde nun gefunden, dass ein viel weniger empfindliches Arbeiten für die Technik der Filmherstellung erreicht wird, wenn die Giesslösung ausser Methylenchlorid und den höheren Alkoholen noch höher als Methylenchlorid siedende chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe enthält, welche für sich allein im Gemisch mit Alkoholen Aeetylcellulose zu losen vermögen. Es wird hiebei eine ganze Reihe von Missständen beseitigt, die bei der alleinigen Verwendung von Methylenchlorid im Lösungsgemisch unvermeidlich auftreten. Solche chlorierten Kohlenwasserstoffe sind z. B. Chloroform. Dichlor-, Trichlorund Tetrachloräthan, Dichlor-oder'retraehlorpropan u. dgl.
Die aus solchen Gemischen hergestellten Filme besitzen sehr gute mechanische Eigenschaften, die bisher aus Gemischen von höheren Alkoholen mit Methylenchlorid allein noch nicht erreicht wurden.
Die Vorteile der Arbeitsweise nach der Erfindung sind vielfältig :
1. Der für die Erzielung eines klar durchsichtigen, mechanisch hochwertigen Films zur Verfügung stehende Bereich, chlorierter Kohlenwasserstoff-höherer Alkohol, der bei alleiniger Verwendung von Methylenehlorid sehr klein ist. wird bedeutend verbreitert. Bei alleiniger Verwendung von Methylenchlorid sind z. B. bei Amylalkohol mit einem Celluloseacetat von 56% Essigsäure auf 80 Teile Methylenchlorid höchstens 20 Teile Alkohol vei wendbar. Verhältnismässig geringe Verluste der Lösungen an Methylenehlorid, die bei dessen niedrigem Siedepunkt im Fabrikationsprozess leicht auftreten können, führen dann zu gallertige Lösungen und unbrauchbaren Filmen.
Bei Verwendung von gleichen Teilen
Methylenchlorid und Chloroform kann man beispielsweise bereits auf 65 Teile Halogenkohlenwasserstoff 35 Teile Amylalkohol geben.
2. Die Verluste bei der Wiedergewinnung sind entsprechend dem höheren Siedepunkt der chlorierten Kohlenwasserstoffe geringer.
3. Die Struktur des Films ist eine gleichmässige dadurch, dass der Film durch die vermittelnde Rolle der höher siedenden chlorierten Kohlenwasserstoffe allmählich in den Fällungsprozess gerät.
4. Die Ablösung des Films von der Giessunterlage wird erleichtert. Die unvermittelte und intensive Fällung, wie sie bei alleiniger Verwendung von methylenchlorid mit dem höheren Alkohol eintritt, hat, selbst wenn noch ein Film erhalten wird, fast immer zur Folge, dass der Film so fest auf dem Unterguss haften bleibt, dass er nur unter st arkem Zug abgenommen werden kann, was eine übermässige Beanspruchung
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des Films oder eine Verkürzung der Lebenszeit des Untergusses, häufig sogar ein Einreissen oder Zerreissen des Films selbst zur Folge hat.
5. Insbesondere die unbehinderte Anwendungsmöglichkeit des Amylalkohols in einem breiten Bereich gestattet die technisch einfache Herstellung von Acetylfilmen mit einer mechanischen Qualität, wie sie durch einen einfachen Giessprozess bisher noch nicht erreicht wurde und die sich in eindeutiger Weise durch die wesentlich längere Lebensdauer solcher Filme in den gebräuchlichen Projektoren äussert.
6. Die bei der technischen Herstellung von Methylenchlorid anfallenden Gemische von Methylen- chlorid und Chloroform können ohne Trennung als Lösungsmittel für Aeetyleellulose mit den Alkoholen zusammen verwendet werden. Solehe Gemische enthalten beispielsweise neben 7 Teilen Methylenchlorid 3 Teile Chloroform.
Folgende Beispiele zeigen die Arbeitsweise gemäss der Erfindung :
1. Acetylcellulose von 56% Essigsäuregehalt wird 16% ig in Methylenchlorid-Chloroform-Propanol 4 : 7 : 3 gelost unter Zusatz von 15 Teilen Triphenylphosphat und 5 Teilen Phthalsäurediäthylester auf 100 Teile Acetylcellulose. Die Lösung wird in bekannter Weise zu einem Film von etwa 0#135 mm Dicke vergossen. Ein solcher Film gibt, im Schopper-Dynamometer zerrissen, im Schoppersehen Celluloidfalzer geknittert und im Schoppersehen Pendelhammer zerschlagen, Werte, welche denen eines im übrigen gleich hergestellten Films aus Methylenchlorid-Chloroform-Methanol 5 : 7 : 10 stark überlegen sind.
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Bruchlast <SEP> Dehnung <SEP> Knitterzahl <SEP> Stossfestigkeit
<tb> kg <SEP> % <SEP> bei <SEP> der <SEP> Dicke <SEP> im <SEP> Pendel-
<tb> 0#130 <SEP> mm <SEP> hammer
<tb> kg <SEP> cm/cm3
<tb> Methylenchlorid-Chloroform-Propanol <SEP> 4 <SEP> : <SEP> 7 <SEP> : <SEP> 3 <SEP> 98 <SEP> 31 <SEP> 173 <SEP> 234
<tb> MethylencHorid-Chloroform-MethanoI <SEP> 5 <SEP> : <SEP> 7 <SEP> : <SEP> 10 <SEP> 91 <SEP> 29 <SEP> 80 <SEP> 172
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2. Wird bei sonst gleicher Arbeitsweise wie in Beispiel 1 als Lösungsmittel Methylenchlorid-Chloroform-Butanol 4 : 8 : 8 verwendet, so zeigt ein Film von der Dicke 0'130 w : M ? folgende mechanische Daten :
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<tb> Bruchlast <SEP> Dehnung <SEP> Knitterzahl <SEP> Stossfestigkeit <SEP> im <SEP> Pendelhammer
<tb> kg <SEP> % <SEP> kg <SEP> cm/cm3
<tb> 100 <SEP> 35 <SEP> 196 <SEP> 303
<tb>
3.
Werden 16% Acetylcellulose wie in Beispiel 1 unter Verwendung eines Gemisches aus Methylen-
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<tb> Bruchlast <SEP> Dehnung <SEP> Knitterzahl <SEP> Stossfestigkeit <SEP> im <SEP> Pendelhammer
<tb> kg <SEP> % <SEP> kg <SEP> cm/ln3
<tb> 96 <SEP> 33 <SEP> 171 <SEP> 331
<tb>
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ein Film mit 0#130 mm Dicke gegossen.
Der Film zeigt folgende mechanische Werte :
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<tb>
<tb> Bruchlast <SEP> Dehnung <SEP> Knitterzahl <SEP> Stossfestigkeit <SEP> im <SEP> Pendelhammer
<tb> kg <SEP> % <SEP> kg <SEP> cm/cm3
<tb> 95 <SEP> 34 <SEP> 150 <SEP> 240
<tb>
Das Lösungsvermögen von höher als Methylenchlorid siedenden chlorierten aliphatischen Kohlenwasserstoffen ist geringer als das von Methylenehlorid, so dass man bei Verwendung solcher höher siedenden chlorierten Kohlenwasserstoffe ohne CUds nur verhältnismässig wenig Alkohol zusetzen kann, wenn das Gemisch noch lösend wirken soll. Die Arbeitsweisen mit Lösungen, die kein methylenchlorid enthalten, sind deshalb weniger vorteilhaft und geben Filme mit weniger guten mechanischen Eigenschaften.
PATENT-ANSPRÜCHE :
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zusammen mit Alkoholen Acetylcellulose zu lösen vermag, oder eine Mischung solcher chlorierter Kohlenwasserstoffe zugesetzt werden.