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Bei Entladungsröhren, in derem Inneren leitende Substanzen verdampft werden, wie beispielsweise die zur Verbesserung des Vakuums verwendeten Gettermetalle, kann es vorkommen, dass sich das verdampfte Metall, als welches vorzugsweise Erdalkalimetall verwendet wird, auf solchen Stellen der Röhre niederschlägt, wo es leitende Brücken zwischen verschiedenen Elementen der Röhre bilden kann, wodurch unerwünschte Nebenschlüsse auftreten. In erster Linie ist die Quetschstelle des Füsschens der Röhre als gefährdet anzusehen, trotzdem es nicht an Bemühungen gefehlt hat, ein Absetzen insbesondere des verdampften Gettermetalles auf diesem Füsschen zu verhindern.
Es hat sich gezeigt, dass die zur Verhinderung der Absetzung des in der Röhre verdampfenden Metalles auf dem Füsschen angewendeten Massnahmen nicht unbedingt verlässlich sind, weshalb ein anderer Vorschlag dahin ging, jene Stellen der Röhre, an welchen der erwähnte Niederschlag erfolgen kann, mit rauher Oberfläche auszubilden, um dadurch den Kriechströmen einen verlängerten Weg vorzuschreiben. Da auf diese Weise nicht eine Unterbrechung, sondern, wie oben erwähnt, nur eine Verlängerung der Kriechstromwege herbeigeführt wird, so konnte auch der letztere Vorsehlag nicht vollkommen befriedigen.
Die Erfindung beschreitet nun einen andern Weg, der für Röhren mit Alkalimetalldampf schon vorgeschlagen wurde, um die vorhin erwähnte nachteilige Wirkung des in der Röhre verdampften leitenden Metalles nicht eintreten zu lassen. Es wird dabei wenig Wert darauf gelegt, ob die Absetzung des in der Röhre verdampfenden Metalles mehr oder weniger verhindert wird, sondern es wird dafür gesorgt, dass für den Fall, dass sich auf dem Füsschen derartiges Metall niedergeschlagen sollte, dieses Metall in eine nichtleitende Verbindung übergeführt wird.
Zu diesem Zwecke werden an solchen Stellen der Röhre, an welchen die verdampften Substanzen beim Absetzen leitende Brücken zwischen Elementen der Röhre bilden könnten, Verbindungen angebracht, welche Stoffe abgeben, die sieh mit der niedergeschlagenen leitenden Substanz zu der erwähnten nicht leitenden Verbindung umsetzen. Erfindungsgemäss werden solche Verbindungen verwendet, welche bei Erhitzung auf eine Temperatur, die oberhalb jener liegt, welche diese Stellen während des Betriebes der Röhre annehmen, die gewünschten Stoffe abgeben. Besteht die zur Kondensation gelangende Substanz aus Metall, wie beispielsweise das Gettermaterial aus Erdalkali-od. dgl.
Metall, so wird an den gefährdeten Stellen der Röhre, also insbesondere an der Quetschstelle des Füssehens, durch welches die verschiedenen Elektrodenzuleitungen hindurchgeführt sind, ein bei Erhitzung leicht Sauerstoff abgebender isolierender Stoff, z. B. Braunstein (MnO), chlorsaures Kali od. dgl., angebracht.
Dieser Sauerstoff abgebende Stoff wird in Form einer Paste, welche etwa auf die Weise hergestellt ist, dass der fein pulverisierte Braunstein od. dgl. mit einem geeigneten Bindemittel zu einem Brei angerührt wird, auf das Füsschen bzw. die sonstige gefährdete Stelle der Röhre aufgestrichen und bildet in trockenem Zustande einen Isolator von glatter Oberfläche. Schlägt sieh nun auf diese glatte Schutzschicht Getter-oder sonstiges leitendes Material nieder, so kann es durch Anwendung von Hitze leicht wieder entfernt oder zumindest unschädlich gemacht werden.
Man hat schon bisher versucht, Absetzungen von Gettermaterial auf dem Füsschen durch das sogenannte Abblitzen zu entfernen, wobei man zwischen die einzelnen Elektroden hohe Spannungen anlegte, um ein Durchschmelzen des am Glas- füsschen abgesetzten Metalles herbeizuführen. Dieses "Abblitzen" fÜhrt jedoch häufig nicht zu dem gewünschten Erfolg, insbesondere wenn die abgesetzte Schicht sehr dünn ist. Wendet man hingegen diese Methode des"Abblitzens"bei Vorhandensein der im Sinne der Erfindung vorzusehenden, beispielsweise aus in der Hitze Sauerstoff abgebenden Körper bestehenden Schutzschicht an, so erfolgt die Zer- störung der abgesetzten leitenden Brücken anstandslos.
Beim Anlegen der für das Abblitzen üblichen
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Spannung an die Elektroden wird der leitende Belag auf dem Füsschen auf beträchtlich hohe Temperatur erhitzt, u. zw. auf eine Temperatur, die wesentlich höher liegt als jene, auf welche das Füsschen während des normalen Betriebes gelangt. Bei dieser erhöhten Temperatur gibt nun die auf das Füsschen aufgetragene Schutzsubstanz Sauerstoff ab, der sich mit dem Erdkali-od. dgl. Metall zu einem Oxyd dieses Metalles verbindet, welches bekanntlich nicht leitend ist, so dass die bei der Kondensation des Metalldampfes gebildeten leitenden Brücken ihre Leitfähigkeit vollständig verlieren.
Es ist selbstverständlich, dass von dem Sauerstoff abgebenden Material nur so geringe Mengen angewendet werden dürfen, dass sie bei der Erhitzung nur so viel Sauerstoff abgeben können, als sich mit dem verdampften bzw. niedergeschlagenen Metall verbinden kann, da ein Sauerstoffüberschuss das Vakuum der Röhre verschlechtern würde.
Ausser kondensierendem Gettermaterial können auch noch andere Metallteilchen am Füssehen abgelagert werden, beispielsweise Teilchen von Metallen, die für die Aktivierung der Kathode Verwendung finden. Auch solche Ablagerungen werden durch die erfindungsgemässe Schutzschicht, die zweckmässig eine möglichst glatte Oberfläche aufweist, unwirksam gemacht. Das gleiche gilt für Metallteilchen, die etwa erst während des Betriebes der Röhre auf das Füsschen gelangen sollten.
Ist in diesem Falle nicht die ganze Schutzschicht während des bei der Herstellung der Röhre vorgenommenen"Abblitzens"ver- braucht worden, so können die zwischen den einzelnen Elektroden liegenden Teile der Oberfläche des Füsschen auf die vorhin angegebene Weise neuerlich stärker erhitzt werden, um eine nochmalige Sauerstoffabgabe der Schutzschicht zu bewirken.
Es muss besonders darauf gesehen werden, dass die Oberfläche der aufgetragenen Schicht recht glatt ist, damit das kondensierte leitende Material sich in möglichst zusammenhängender und gut leitender Schicht darauf niederschlagen kann. In diesem Falle kann ein schnelles und sicheres Abblitzen erfolgen.
Diese glatte Oberfläche wird durch Verwendung geeigneter Bindemittel erreicht, weiters dadurch, dass die in Frage kommenden Stoffe in äusserst fein verteilter kolloidaler Form zur Anwendung kommen.
Bei Anwendung von Sauerstoff abgebenden Substanzen, die selbst eine geringe Leitfähigkeit besitzen, wie z. B. Braunstein, müssen diese Substanzen mit andern Stoffen, die gute Isolatoren sind (wie z. B.
Magnesiumoxyd oder Aluminiumoxyd), innigst vermischt und bis zur Erreichung des kolloidalen Zustandes vermahlen werden. Dadurch wird erreicht, dass jedes dieser Teilchen mit geringer Leitfähigkeit von einer isolierenden Hülle des Zusatzmateriales umschlossen wird, so dass sich die geringe Leitfähigkeit der Sauerstoff abgebenden Substanz nicht ungünstig bemerkbar macht.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Entladungsröhre, in deren Innern leitende Substanzen, wie z. B. Getter, verdampft werden, bei der an solchen Stellen der Röhre, an welchen die verdampften Substanzen beim Absetzen leitende Brücken zwischen Elementen der Röhre, z. B. zwischen den Elektrodenzuführungen, bilden könnten, Verbindungen angebracht werden, welche Stoffe abgeben, die sich mit der niedergeschlagenen leitenden Substanz zu einer nichtleitenden Verbindung umsetzen, dadurch gekennzeichnet, dass diese Verbindungen die gewünschten Stoffe bei einer Erhitzung auf eine Temperatur abgeben, die oberhalb jener liegt, welche diese Stellen während des Betriebes der Röhre annehmen.