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Spinnbare radioaktive künstliche Faser.
Die Verwendung von radioaktiven Substanzen für physikalische und technische Zwecke sowie für Körperpflege ist allgemein bekannt.
So wurde vorgeschlagen, Bariumsulfat als Träger radioaktiver Stoffe mit Viskose als Bindemittel zu einer plastischen Masse zu formen und aus derselben verschiedenartige fadenförmige Gebilde, Bänder, Platten und Kugeln herzustellen, welche den erkrankten menschlichen Geweben einverleibt werden.
Anderseits hat man vorgeschlagen, plastische Massen mit radioaktiver Beschaffenheit für therapeutische, biologische, chemische, technische od. dgl. Zwecke in der Weise herzustellen, dass man radioaktive Stoffe dem Zelluloid, Zellon in der Weise einverleibt, dass man die radioaktiven Substanzen den Rohstoffen vor oder während der Herstellung der plastischen Massen beimischt.
Vielfach werden Textilien verwendet, wie z. B. für Einhüllungen, Kompressen, Verbandsmaterialien usw., welche als Träger der radioaktiven Substanzen dienen.
Die Anbringung der radioaktiven Substanz an der Textilfaser ist schwierig so durchzuführen, dass bei mechanischer Beanspruchung oder durch Waschen kein Verlust an radioaktiver Substanz eintritt. Die bisher bekannten Verfahren, vermittels Durchtränkungen, Ausfällungen oder durch Klebemittel die radioaktive Substanz mit der Textilfaser dauerhaft widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchungen und Waschungen zu verbinden, haben noch kein befriedigendes Ergebnis gebracht.
Die äusserliche Befestigung mit Hilfe von Klebemitteln ist gegen mechanische und chemische Beeinflussung zu ungeschützt. Eine Verbindung mit der Faser, wie sie bei Farbstoffen durch Echtfärbung möglich ist, wurde noch nicht gefunden. Eine dauernde Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beeinflussung und durch Waschungen war bei der ungleichmässigen Verteilung der radioaktiven Substanzen nicht möglich, insbesondere deshalb nicht, weil dieselbe nur an der Oberfläche lose angebracht war.
Mischt man jedoch bei Herstellung künstlicher Fasern die radioaktive Substanz gleichmässig mit dem Fasermaterial, so ist damit ein Schutz gegen mechanische Verluste und Verluste durch Waschen erzielbar. Insbesondere gelingt die Herstellung solcher Fasern, welche die erforderliche Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beeinflussung und Beeinflussungen durch Waschen haben, wenn man der Spinnlösung bei Herstellung von Kunstfasern, wie z. B. Kunstseide, radioaktive Verbindungen beimengt.
Theoretisch stand derartigen Versuchen die Annahme entgegen, dass ein Ausflocken der kolloidalen Spinnlösung durch Einwirkung der radioaktiven Substanzen erfolgt, wodurch die Spinnlösung für eine weitere Verarbeitung unbrauchbar werden würde. Weiters war zu befürchten, dass die beigemengten unlöslichen radioaktiven Substanzen auch in feinster Pulverform entweder die Spinndüsen verstopfen oder auch vom Filter zurückgehalten werden.
Auch war zu befürchten, dass die künstlichen Fasern durch die Wirkung des Radiums während des Lagerns zerstört werden.
Wider Erwarten zeigte sich, dass die geringen Mengen radioaktiver Körper, welche für diesen Zweck als Zusatz notwendig sind, alle diese befürchteten Wirkungen nicht haben.
Die Beimengung so geringer Mengen radioaktiver Körper, welche entsprechend der Erfindung notwendig sind, ist bei den verschiedenen Verfahren zur Herstellung von Kunstfasern allgemein verwendbar. Zweckmässig wird das radioaktive Präparat in unlöslicher Form in feinster Verteilung verwendet. Versuche haben nun ergeben, dass Beimengungen radioaktiver Substanzen zu den Materialien, welche zur Herstellung künstlicher Fasern dienen, der sogenannten Spinnlösung, innerhalb gewisser Grenzen die Festigkeit der Faser nicht schädigen, jedoch eine Faser ergeben, welche eine Weiterer-
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herzustellen, welche als Sehwaehstrahler wirken sollen. Sollen Starkstrahlerwirkungen erzielt werden, so muss der Gehalt der radioaktiven Substanz entsprechend der gewünschten Wirkung bemessen werden.
Jedoch darf die Beimengung nicht so hoch gesteigert werden, dass mechanische Veränderungen in der Struktur der Faser auftreten, welche die Weiterverarbeitung durch Spinnen, Weben. Wirken, Nähen usw. stören.
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barer radioaktiver Fasern, welche mechanisch weiterverarbeitet und gewaschen werden können, ohne einen wesentlichen Verlust an radioaktiver Substanz zu erleiden, gelöst. Im Gegensatz zu den bekannten Ausführungen, welche die radioaktive Substanz oberflächlich verteilt erhalten, ist die radioaktive Substanz
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geschützt.
Die so hergestellten künstlichen radioaktiven Fasern können allein oder mit natürlichen Faserstoffen, wie z. B. Baumwolle, Schafwolle, Leinen, gemeinsam verarbeitet werden, was besonders zur Herstellung von Wäsche, Wirkware und Kleidungsstücken von Bedeutung ist.
Ausführupgsbeispiel für Schwachstrahler : Bei der Herstellung von Kunstseide wird der Spinnlösung eine Menge von 0-001 Gewichtsprozent Radiumsulfat beigemengt und innig gleichartig vermengt. Die weitere Herstellung der Faser erfolgt in üblicher Art.
Ausführungsbeispiel für Starkstrahler : Bei der Herstellung von Kunstseide wird der Spinnlösung eine Menge von 0'1 Gewichtsprozent Radiumsulfat beigemengt und innig gleichartig vermischt.
Die weitere Herstellung der Faser erfolgt in üblicher Art.
PATENT-ANSPRÜCHE : 'l. Spinnbare radioaktive künstliche Faser, dadurch gekennzeichnet, dass der Fasermasse radioaktive Substanzen beigemengt sind.