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Verfahren zur Darstellung gerbender Stoffe.
In weiterer Ausarbeitung des Verfahrens des Stammpatentes Nr. 117502 wurde gefunden, dass man Stoffe von erhöhter Gerbwirkung und besser füllenden Eigenschaften erhält, wenn man die Einwirkungsprodukte konzentrierter Schwefelsäure auf Phenole oder Phenolderivate in Gegenwart von Harnstoff und einer aromatischen Oxycarbonsäure oder Gemischen derselben mit Formaldehyd in stark saurer, zweckmässig stark schwefelsaurer Lösung bei erhöhter Temperatur kondensiert.
Man erhält so Stoffe, die nach dem Anneutralisieren auf eine praktisch brauchbare Acidität die tierische Blösse zu einem weichen Leder von rein weisser Farbe und einer Fülle, wie man sie sonst nur durch Anwendung vegetabilischer Gerbstoffe erreicht, zu gerben vermögen. Sie zeigen die allgemeinen Reaktionen der gebenden Stoffe : Leimfällung, Fällung basischer Farbstoffe, blaue Fällung mit Eisenchlorid ; Seide wird von ihnen ohne Farbänderung beschwert.
Ein wesentlicher Fortschritt der neuen Gerbstoffe vor denen des Stammpatentes und früherer Patente besteht in der erhöhten Gerbwirkung und der ganz ausgezeichneten Fülle, wie sie in Verbindung mit rein weisser Farbe bis jetzt von keinem im Handel befindlichen synthetischen Gerbstoff erreicht worden ist.
Die Gerbwirkung der neuen Produkte ist verglichen mit denjenigen der deutschen Patentschrift Nr. 262558 erhöht, was aus der Beschaffenheit der damit gegerbten Leder klar hervorgeht. Die Farbe ist ausserdem bei den mit den neuen Gerbstoffen gegerbten Ledern rein weiss, während die mit den Produkten der Patentschrift Nr. 262558 behandelten Leder eine gelbliche Nuance aufweisen.
Die Bleichwirkung der neuen Gerbmittel auf vegetabilisch-und chromgegerbte Leder ist ebenso wie die Egalisierwirkung beim Färben gegenüber denen des Stammpatentes sowie der deutschen Patentschrift Nr. 262558 erhöht.
Während beim Verfahren des Stammpatentes Phenole oder deren Derivate, worunter auch Oxycarbonsäuren, sulfuriert und dann, wie beschrieben, kondensiert werden, wird nach vorliegendem Verfahren das lösliche Einwirkungsprodukt von konzentrierter Schwefelsäure auf Phenole oder ihre Derivate mit aromatischen Oxycarbonsäuren, Harnstoff und Formaldehyd zur Reaktion gebracht.
Im Herstellungsverfahren können an Stelle von Harnstoff auch haTl1stoffgebende Körper, wie Metalleyanamide, z. B. Kalkstickstoff, verwendet werden. Ferner können an Stelle von Formaldehyd auch Formaldehyd abgebende Substanzen oder Ersatzmittel des Formaldehyds, beispielsweise Methylal oder Hexamethylentetramin, Verwendung finden.
Die neuen Gerbstoffe können selbstverständlich auch zu Kombinationsgerbungen mit gebenden oder nicht gerbenden Stoffen verwendet werden.
Beispiel1 : 200 Teile Kresol und 200 Teile Schwefelsäure 660 Bé werden 10 Minuten auf 105 C erhitzt, alsdann mit 100 Teilen Wasser versetzt und auf 500 C abgekühlt. Hierauf werden 50 Teile Gallussäure und 50 Teile Harnstoff zugemischt und hernach zwischen 50 und 700 C unter gutem Rühren 140 Teile Formaldehyd 30% (Gewicht) langsam zugegeben, wobei zuletzt noch 5-10 Minuten auf 80 C erhitzt wird. Zum Schlusse neutralisiert man mit Natronlauge auf eine technisch brauchbare Acidität an.
Beispiel 2 : 200 Teile Rohkresol und 200 Teile konzentrierte Schwefelsäure werden 30 Minuten auf 105 C erhitzt, alsdann mit 60 Teilen Wasser versetzt und auf 50 C abgekühlt. Bei dieser Temperatur werden hierauf 50 Teile Salicylsäure und 50 Teile Harnstoff und hernach unter gutem Rühren zwischen
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auf 90 C erhitzt wird. Zum Schluss wird wie üblich anneutralisiert.
Beispiel 3 : 200 Teile Phenol und 200 Teile konzentrierte Schwefelsäure werden 30 Minuten auf 110 C erhitzt, dann mit 80 Teilen Wasser versetzt und auf 40-450 C abgekühlt. Nun werden 50 Teile o-Kresotinsäure und das aus 100 Teilen Kalkstickstoff durch zweimaliges 15 minutenlanges Schütteln mit je 200 Teilen Wasser erhaltene Filtrat zugesetzt. Unter Steigerung der Temperatur von 50 auf 70 C gibt man nun langsam 140 Teile Formaldehyd 30%ig zu. Hernach wird noch 20 Minuten auf 90-95 C erhitzt und schliesslich mit 25% igem Ammoniak anneutralisiert.
Beispiel 4 : 100 Teile Kresol und 100 Teile konzentrierte Schwefelsäure werden wie in Beispiel 2 sulfuriert ; dann gibt man 40 Teile Wasser zu, kühlt auf zirka 40 C ab, setzt 37'5 Teile Salicylsäure und 12-5 Teile Harnstoff zu und lässt zwischen 40 und 45 C 53 Teile Methylal unter gutem Rühren eintropfen. Ist alles Methylal zugegeben, so erhitzt man noch 15 Minuten auf 85-90 C und fällt die Reaktionsmasse durch eine Lösung von 100 Teilen Kochsalz und 50 Teilen Soda in 250 Teilen heissen Wassers aus. Nach dem Abkühlen hat sich am Boden des Gefässes ein halbfestes Harz ausgeschieden, das von der überstehenden Lösung getrennt und im Vakuum getrocknet wird.
Man erhält blasig aufgetriebene Krusten, die nicht hygroskopisch sind und nach dem Mahlen ein fast weisses, in heissem Wasser leicht lösliches Pulver geben, das Haut in ein volles, weiches und weisses Leder umwandelt.
Beispiel 5 : 100 Teile Salicylsäure werden mit 200 Teilen konzentrierter Schwefelsäure so lange auf 130-140 C erhitzt, bis eine Probe wasserlöslich ist. Dann versetzt man mit 40 Teilen Wasser und kühlt auf 40-50 C ab und gibt hierauf 25 Teile Gallussäure und 25 Teile Harnstoff zu. Bei 40-50 C lässt man dann noch 70 Teile Formaldehyd 30% ig zutropfen und erhitzt 20 Minuten auf 70-800 C. Zum Schluss wird mit verdünntem Ammoniak auf eine für das Leder unschädliche Acidität anneutralisiert und von ausgesehiedenem Harz abfiltriert.