AT117502B - Verfahren zur Darstellung gerbender Stoffe. - Google Patents

Verfahren zur Darstellung gerbender Stoffe.

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   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Darstellung gerbender Stoffe. 



   Es wurde gefunden, dass man Stoffe mit ausgezeichnet gerbenden Eigenschaften erhält, wenn man die Einwirkungsprodukte konzentrierter Schwefelsäure auf Phenole oder Phenolderivate in Gegenwart von Harnstoff mit Formaldehyd in stark schwefelsaurer Lösung bei erhöhter Temperatur kondensiert. Dieses Verfahren unterscheidet sich scharf von bisherigen ähnlichen, bei denen ohne Harnstoff gearbeitet wird. So werden z. B. bei Kondensationen von Phenolsulfosäuren und Formaldehyd bei Wasserbadtemperatur ohne Harnstoff wasser-und alkaliunlösliche Harze erzeugt, während unter denselben Bedingungen bei Anwesenheit von Harnstoff in Alkali leicht lösliche gerbende Stoffe entstehen. 



   Anderseits hat man bereits Phenole mit Formaldehyd bei Gegenwart von Harnstoff kondensiert, jedoch mit Hilfe sehr geringer Säuremengen, und ist so zu festen Kunststoffen gelangt, die völlig unlöslich in Wasser und Alkalien sind und für Zwecke des Gerbens nicht in Frage kommen. 



   Die neuen Gerbstoffe gerben in Form ihrer leicht löslichen Salze in schwach saurer Lösung die tierische Blösse zu einem vollen und weichen Leder von heller Farbe, wie es mit den im Handel befindlichen künstlichen Gerbstoffen bis jetzt nicht erreicht werden konnte. 



  Sie zeigen die allgemeinen Reaktionen der gerbenden Stoffe :   Leimfällung, Fällung basischer   Farbstoffe, blaue Fällung mit Eisenchlorid. Seide wird von ihnen mit beträchtlicher Gewichtsvermehrung beschwert. Gegenüber den bekannten synthetischen Gerbstoffen zeigt das mit den vorliegenden Stoffen erzeugte Leder eine hervorragende Lichtechtheit. Sie können auch mit anderen gerbenden oder nicht gerbenden Stoffen zu Kombinationsgerbungen vorteilhaft Verwendung finden. 



   Im Herstellungsverfahren selbst können an Stelle von Harnstoff auch harnstoffgebende Körper, wie   Metallcyanamide,   z. B. Kalkstickstoff sowie Ersatzmittel des Formaldehyds Verwendung finden ; ferner können die aus Formaldehyd und Harnstoff vorher erzeugten Kondensations- 
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Beispiel I : 20 Teile Phenol oder Kresol und   20   Teile konzentrierte Schwefelsäure werden einige Zeit auf 100 bis 110  C erhitzt, bis das Kondensationsprodukt gut wasserlöslich geworden ist. Alsdann wird mit 15 Teilen Wasser   verdünnt   und nach dem Abkühlen auf 25  C werden 10 Teile Harnstoff und nach weiteren 10 Minuten ziemlich rasch 15 Teile Formaldehyd   H0%   zugegeben.

   Darauf wird die Lösung eine Stunde lang auf 80 bis 90  C unter gutem Rühren erhitzt und mit Natronlauge bis zur Erreichung der Wasserlöslichkeit beim Verdünnen anneutralisiert. Die   dickflüssige,   fast farblose Masse ist nach dem Verdünnen mit Wasser ohne weiteres als Gerbebrülle verwendbar und liefert ein schneeweisses volles und weiches Leder. ; Zusatz von Mineralsäure zur   Gerblösung   erzeugt einen weissen Niederschlag. 



   Beispiel Il : 20 Teile gepulvertes Resorcin werden mit 20 Teilen konzentrierter Schwefelsäure gemischt und auf 80  C erhitzt, bis alles Resorcin in Lösung gegangen ist. Dann wird mit 15 Teilen Wasser verdünnt und auf   25  C abgekühlt.   Bei dieser Temperatur werden 8 Teile Harnstoff und darauf rasch 14 Teile Formaldehyd   30"/zugeführt.   Der 

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 vorübergehend entstandene Niederschlag löst sich in der   Wärme   rasch und   vollkommen wieder   auf. Es wird nochmals eine Stunde auf 80 bis   950 C erhitzt   und auf eine praktisch brauchbare schwach saure Reaktion mit Natronlauge eingestellt. Die erhaltene dickflÜssige gelbe Masse kann mit Wasser   verdünnt   und als   Gerbbrühe verwendet   werden. 



   Beispiel III : 100 Teile Kresol und 100 Teile konzentrierte Schwefelsäure werden bis zur Wasserlöslichkeit des Reaktionsproduktes erhitzt ; darauf wird auf   250 C abgekÜhlt   und unter gutem Umrühren mit einer Lösung versetzt, die dadurch erhalten wurde, dass 200 Teile Kalkstickstoff mit 400 Teilen Wasser 20 Minuten gekocht, filtriert, mit Schwefelsäure versetzt, vom ausgeschiedenen Calciumsulfat getrennt und auf 150 Teile eingeengt wurden. Beim Zugeben dieser erneut vom   ausgefällten Caiciumsulfat abssltnerten   Lösung darf die Temperatur der Kondensation nicht   über     40    C steigen. Nach 10 Minuten werden unter gutem Rühren 60 Teile Formaldehyd   zoo   zugegeben ; darauf wird nochmals 15 Minuten auf 80 bis 95  C erhitzt.

   Das Reaktionsprodukt fällt unlöslich aus, geht aber bei Zusatz von Alkalilauge wieder in   Lösung.   Die freie Mineralsäure wird zur Hauptsache abgestumpft, bis vollständige Wasserlöslichkeit erreicht worden ist, und wenn nötig, wird nochmals von   ausgeschiedenem   Gips abfiltriert. Das Produkt zeigt sehr starkes Leimfällungsvermögen ; bei Zusatz von Mineralsäure tritt eine weisse Fällung ein. 



   Beispiel IV : 10 Teile Salicylsäure und 20 Teile konzentrierte Schwefelsäure werden 
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 Darauf wird nach Zusatz von 10 Teilen Wasser auf 40 bis   500 C abgekühlt,   Zu dem ausgeschiedenen dicken Kristallbrei werden 5 Teile Harnstoff und 7 Teile Formaldehyd 30% zugegeben ; darauf wird nochmals 30 Minuten auf 110 bis 120  C erhitzt und mit Natronlauge bis zur Wasserlöslichkeit anneutralisiert. Das Produkt ist leicht   wasserlöslich   und wird durch Zusatz von   Leimlösung   als dicker weisser Niederschlag gefällt. 



   Beispiel V : 20 Teile Phenol oder Kresol werden mit 20 Teilen Schwefelsäure bis zur Wasserlöslichkeit erhitzt ; dann werden 2 Teile Wasser zugefügt und auf   300 C abgekühlt.   



  Man fügt hierauf vorsichtig   4'5   Teile Formaldehyd 300/0 tropfenweise zu, wobei die Temperatur nicht über 30  C steigen darf. Ist aller Formaldehyd zugefügt, so setzt man noch 8 Teile Wasser zu und gibt das gepulverte Kondensationsprodukt, erhalten aus 10 Teilen Harnstoff und   10-6   Teilen Formaldehyd mit 2 Teilen Schwefelsäure   (1   : 5 Wasser), zu. Die Temperatur wird dann solange auf 85 bis 90  C gesteigert, bis unter gutem Rühren die Hauptmenge des weissen, in den meisten Lösungsmitteln unlöslichen Kondensationsproduktes in Lösung gegangen ist. Zum Schluss wird in üblicher Weise anneutralisiert. 



   Statt bei erhöhter Temperatur zu arbeiten, könnte man auch bei gewöhnlicher Temperatur und unter längerer Reaktionsdauer arbeiten.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRUCH : Verfahren zur Darstellung gerbender Stoffe, dadurch gekennzeichnet, dass man die löslichen Einwirkungsprodukte konzentrierter Schwefelsäure auf Phenole oder ihre Derivate in Gegenwart von Harnstoff oder harnstoffgebenden Stoffen oder von Kondensationsprodukten aus Harnstoff und Formaldehyd, vornehmlich bei erhöhter Temperatur, in stark saurer Lösung mit Formaldehyd oder Formaldehyd entwickelnden Mitteln kondensiert und die Lösung dann in üblicher Weise neutralisiert.
AT117502D 1928-01-28 1929-01-08 Verfahren zur Darstellung gerbender Stoffe. AT117502B (de)

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