<Desc/Clms Page number 1>
Einrichtung zur Aufzeichnung der Dauer und der zeitlichen Lage von Vorgängen.
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Aufzeichnung der Dauer und der zeitlichen Lage von Vorgängen und ist besonders dann von Vorteil, wenn es sich um Vorgänge handelt, deren Zeitdauer gegenüber einer gewissen Gesamtdauer kurz ist.
Handelt es sich z. B. um die Aufgabe, die Durchfahrtgeschwindigkeit von Zügen durch eine gewisse Strecke zu überwachen, so würde der bisher übliche Zeitschreiber vollständig der erforderlichen Übersichtlichkeit entbehren, denn dieser misst die Tageszeit und die Dauer der Durchfahrt mit demselben Massstab. Um aber auf Bruchteile einer Sekunde genau messen zu können, was in dem angeführten Beispiel erforderlich wäre, müsste man den Registrierstreifen mit ausserordentlich grosser Geschwindigkeit laufen lassen. Die betreffenden Vorgänge verteilen sich dann aber auf einen sehr langen Papierstreifen, so dass der erwähnte Übelstand der Unübersichtlichkeit eintritt.
Ausserdem hätte dieses Verfahren einen wirtschaftlichen Nachteil, insofern, als der grosse Papierverbraueh auch entsprechend hohe Kosten für das Papier im Gefolge hat. Ein weiterer Nachteil wäre der, dass Uhrwerke für grosse Papiergeschwindigkeiten nur eine kurze Gangdauer haben. Ein solches Instrument müsste infolgedessen häufig aufgezogen werden, sofern nicht die Möglichkeit gegeben wäre, durch eine Zusatzeinrichtung den Aufzug automatisch erfolgen zu lassen. Derartige Zusatzeinriehtungen sind ebenfalls kostspielig und würden somit einen weiteren wirtschaftlichen Nachteil bedeuten.
Man hat sich in bestimmten Fällen auch schon dadurch geholfen, dass man ein Uhrwerk mit zwei umschaltbaren Ganggeschwindigkeiten verwendete, wobei normalerweise die kleine Geschwindigkeit eingeschaltet war ; mit dem Eintritt des zu messenden Vorganges wurde automatisch auf die grosse Geschwindigkeit umgeschaltet und bei Beendigung des zu messenden Vorganges in gleicher Weise wieder auf die kleine Geschwindigkeit zurückgeschaltet. Dieses Verfahren war aber nur dann zweckentsprechend, wenn der zu messende Vorgang nur sehr selten
EMI1.1
gemildert gewesen.
Man hätte dafür aber einen weiteren sehr schwerwiegenden Nachteil in Kauf nehmen müssen, nämlich die Unmöglichkeit, die Uhrzeit aus der Länge des Streifens direkt erkennen zu können, und damit auch die Unmöglichkeit, die Uhrzeit direkt auf den Streifen aufzudrucken, was sonst beinahe allgemein üblich ist.
Die Erfindung geht nun von dem Gedanken aus, die Tageszeiten und die Durchfahrtzeiten zwar auf einem gemeinsamen Papierstreifen, aber jede für sich besonders als zwei Koordinaten eines Bezugssystems aufzuzeichnen. Zu diesem Zwecke wird ein Schreibgerät verwendet, welches, wie ein gewöhn- licher Zeitschreiber, die Tageszeiten des Vorganges aufzeichnet, aber mit Eintreten des betreffenden zu überwachenden Vorganges, z. B. mit Eintreten des Zuges in die zu überwachende Strecke, eine zweite Bewegung hervorbringt, welche eine Zeitmessung des kurzzeitigen Vorganges darstellt. In der Zeichnung ist die Erfindung an einigen Ausführungsbeispielen dargestellt.
Fig. 1 zeigt einen Zeitschreiber, bei welchem ein Papierstreifen a von einem Uhrwerk b bewegt wird und eine Schreibfeder c so angeordnet ist, dass sie bei Eintreten eines Vorganges eine Bewegung quer zur Vorschubrichtung des Papieres ausführt. Bei den seither bekannten Zeitschreibern mit einfacher Zeitlinie wurde die Zeit des zu messenden Vorgangs dadurch kenntlich gemacht, dass die Feder bei Ein-
EMI1.2
<Desc/Clms Page number 2>
Vorgangs ist auf diese Weise die Zeitlinie um einen geringen Betrag parallel verschoben, wobei die Grösse der Parallelverschiebung durchaus belanglos ist. Bei dem Erfindungsgegenstand ist aber die Dauer der Querbewegung der Feder abhängig von der Dauer des zu messenden Vorgangs.
Die Zeitbewegung in der Querrichtung wird dabei mit Vorteil in einem andern Massstab erfolgen als die Zeitbewegung in der Längsrichtung, beispielsweise derart, dass die Feder in der Querrichtung zehnl11al oder hundertmal so schnell läuft als das Papier in der Längsrichtung.
Die Bewegung der Sehreibfeder braucht übrigens nicht in allen Fällen mit konstanter Geschwindig- keit zu erfolgen. Man kann dieselbe auch durch an sieh bekannte Hilfsmittel (z. B. Kurvenscheibe) nach einer Funktion ablaufen lassen. Falls von einem bestimmten Vorgang nur ein Teil von Interesse sein sollte, beispielsweise das Ende, so kann man die Einrichtung so treffen, dass die Querbewegung der Feder
EMI2.1
Die Bewegung in der Querriehtung kann nun in verschiedener Weise hervorgerufen werden. In der Fig. 1 ist angenommen, dass sie von dem gleichen Uhrwerk erfolgt, das die Längsbewegung hervorruft. Es ist also das Uhrwerk b so einzurichten, dass die-z.
B. nach oben herausgeführte-Drehachse eine zehnmal oder hundertmal so grosse Geschwindigkeit hat wie die Achse e, welche durch die Stiftenräder f den Papiervorschub herbeiführt. Auf der Achse d kann dann der z. B. in bekannter Weise hakenförmig ausgeführte Zeiger g angebracht sein, der die Schreibfeder c trägt. Das Uhrwerk ist mit einem Elektromagneten h versehen, dessen Stromkreis geschlossen wird, sobald der Eisenbahnzug in die zu prüfende Strecke hineinfährt und einen am Anfang dieser Strecke angebrachten Kontakt schliesst. Durch
EMI2.2
kuppelt. In der Fig. 1 ist dies dadurch angedeutet, dass ein den Anker des Magneten darstellender Hebel hll im Innern des Uhrwerkgehäuses durch in der Zeichnung nicht dargestellte, an sich bekannte Hilfsmittel die Kupplung vollzieht.
Von diesem Augenblick an bewegt sich die Schreibfeder e über den Papierstreifen bis zu dem Zeitpunkt, in welchem der Eisenbahnzug das Ende der Versuchsstrecke durchfährt und damit einen zweiten Kontakt betätigt, der den Stromkreis des Elektromagneten h wieder öffnet. Durch das Öffnen dieses Stromkreises fällt der Ankerhebel ha des Elektromagneten wieder ab und in seine Ruhestellung zurück, derart, dass die Achse ss vom Uhrwerk entkuppelt ist. Eine Spiralfeder führt dann die Zeigerachse ? und den Zeiger e wieder in die Nullstellung zurück.
Statt die Achse d der Sehreibfeder von dem gleichen Uhrwerk wie den Papierstreifen anzutreiben, kann diese Achse auch von einem zweiten Uhrwerk i angetrieben werden, wie dies Fig. 2 zeigt.
Schliesslich kann die Schreibfederaehse auch auf elektrischem Wege angetrieben werden. z. B. durch einen Synchronmator, wie in Fig. 3 dargestellt ist. Hiebei ist angenommen, dass der am Gerät selbst befestigte Synchronmotor k die Grundbewegung der Feder mit Hilfe der Zahnräder l, mund n bewerkstelligt. Zu diesem Zweck wird das mittlere Zahnrad m bei Einschaltung des Magneten h in eine solche Stellung gebracht, dass es mit den beiden äusseren Rädern I und n kämmt. Bei Ausschaltung des Magneten fällt der das mittlere Zahnrad 1n tragende Magnetankerhebel wieder ab, so dass die Räder wieder ausser Eingriff sind.
Der Synchronmotor müsste hiebei zum mindesten eine kurze Zeit, vor der der Eisenbahnzug in die Versuchsstrecke. einläuft, eingeschaltet und bereits auf synchronen Gang gebracht sein, oder er müsste dauernd laufen.
Der Synchronmotor kann jedoch auch unmittelbar von dem Elektromagneten eingeschaltet werden. Dies setzt voraus, dass der Synchronmotor eine solche Anlaufvorrichtung (Asynchron-SynchronSchaltung) hat, dass die Anlaufzeit vom Einschalten bis zur Erreichung des Synchronismus kurz ist gegenüber der Gesamtzeit, während welcher der Eisenbahnzug durch die Versuchsstrecke läuft.
Fig. 4 zeigt einen Papierstreifen, auf welchem mit der vorliegenden Vorrichtung zwei Vorgänge aufgezeichnet sind. Der Papierstreifen ist von oben nach unten in Tagesstunden, in der Querrichtung dagegen in Sekunden unterteilt. Die Aufzeichnung lehrt, dass der erste auf dem Papierstreifen aufgezeichnete Vorgang um 11 Uhr 30 stattfand und 48 Sekunden dauerte ; der zweite aufgezeichnete Vor-
EMI2.3
zur besseren Veransehaulichung des Vorganges etwas schräger dargestellt als sie in Wirklichkeit ausfallen wurden. Bei den in dieser Figur vorgesehenen Längs- und Quermassstäben würden die Hin-und Herlinien der beiden Vorgänge in Wirklichkeit so eng zusammenfallen, dass sie nur als eine Linie, nicht aber als spitze Winkel erscheinen.
Sollte es erwünscht sein, auf dem Registrierstreifen die Geschwindigkeit unmittelbar abzulesen, so kann man die Einteilung desselben nach der Funktion v = ### vornehmen, wobei v die Gesehwindig-
EMI2.4
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1
in der oben beschriebenen Weise unterdrücken und desgleichen auch die Werte für grosse Zeiten. Für den auf diese Weise verbleibenden Messbereich kann man den Skalenverlauf leicht gleichmässig gestalten dadurch, dass man den Antrieb der Feder in bekannter Weise unter Zwischenschaltung einer Kurvenscheibe vornimmt.
Es ist natürlich nicht erforderlich, die Querbewegung der Feder durch ein Uhrwerk oder einen Synchronmotor direkt zu betätigen. Man kann durch eines dieser Hilfsmittel auch eine elektrische Messgrösse verändern und die Änderung derselben durch ein bekanntes Registrierinstrument aufzeichnen.
Man könnte beispielsweise einen Widerstand verändern und die jeweilige Grösse desselben nach bekannten Methoden registrieren. Da dann also der Widerstand nach einer Funktion von der Zeit der zu messenden Vorgänge abhängig wäre, so könnte auch das Registrierinstrument direkt nach der verflossenen Zeit geeicht werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Einrichtung zur Aufzeichnung der Dauer und der zeitlichen Lage von Vorgängen, dadurch gekennzeichnet, dass auf einem Registrierstreifen eine längsverlaufende Grobzeitbewegung (z. B. Tageszeit) und eine querverlaufende Feinzeitbewegung (der Dauer des zu messenden Vorgangs entsprechend) aufgezeichnet wird.