<Desc/Clms Page number 1>
Saatguttrockenbeize.
Fungizide, die sehr leicht löslich sind, insbesondere solche, die hygroskopisch sind, gehen im Boden sehr rasch in Lösung und schädigen die Keimkraft des Saatgutes durch die sich rasch bildenden konzentrierten Lösungen. Überdies wird das leichtlösliche Fungizid durch die Bodenfeuchtigkeit bald weggewaschen, wodurch eine anhaltende Wirksamkeit des Beizmittels unmöglich ist. Es werden daher als Trockenbeizmittel zumeist schwerlösliche Fungizide verwendet, die aber infolge ihrer langsamen Lösung unsicher wirken.
Die Erfindung beruht auf der Feststellung, dass quellbare Stoffe infolge ihrer Fähigkeit Wasser bzw. Lösungen durch Quellung aufzunehmen und wieder abzugeben für leichtlösliche, insbesondere hygroskopisch Fungizide ein Mittel sind, um die schädlichen Wirkungen solcher leichtlöslichen Fungizide aufzuheben und sie zu einer lang andauernden Wirksamkeit zu befähigen.
Gemäss der Erfindung wird daher als Trockenbeizmittel ein Gemenge aus leichtlöslichen, insbesondere hygroskopisehen Fungiziden mit quellbaren Stoffen benutzt.
Bei Verwendung eines solchen Gemenges als Troekenbeizmittel für Saatgut wird das sich lösende Fungizid von dem quellbaren Stoff in Form einer Lösung gebunden und langsam wieder abgegeben.
Dadurch wird die rasehe Einwirkung konzentrierter Lösungen auf das Saatgut vermieden und überdies eine lang anhaltende Wirksamkeit des Trockenbeizmittels gesichert.
So können z. B. Kupferchlorid, Kobaltnitrat, Ammonbifluorid als Trockenbeizmittel allein oder im Gemenge untereinander und mit andern nicht hygroskopischen Fungiziden ohne Gefahr für das Saatgut unter Aufreehterhaltung ihrer Wirksamkeit verwendet werden, wenn sie mit quellbaren Stoffen, wie z. B. Gelatin, Eiweissstoffen, Stärke u. dgl., in trockener Form gemischt werden.
Zweckmässig ist die Verwendung von hygroskopischen Fungiziden, die durch Hydrolyse, Dissoziation,
Oxydation oder sonstige Umsetzung in ihrer Wirksamkeit verstärkt werden, wie z. B. durch Entfaltung einer sauren Reaktion wie Eisenchlorid, Antimonsulfat u. dgl. oder durch Oxydation, wie z. B. Natrium- perehlorat.
Hygroskopisch Fungizide im Gemenge mit quellbaren Stoffen bilden auch ein Mittel um nicht hygroskopisch Fungizide in ihrer Wirksamkeit zu steigern.
Durch Regelung des Mengenverhältnisses von hygroskopischen Fungiziden und quellbaren Stoffen kann die Wirksamkeit des Beizmittels beliebig einstellbar gemacht werden.
Bei Verwendung von Gemengen mehrerer hygroskopischer Fungizide, die aufeinander unter Bildung von schwerlöslichen Verbindungen einwirken, z. B. Kupferchlorid im Gemenge mit Natriumhydrosulfid od. dgl., kann der quellbare Stoff in geringeren Mengen verwendet werden als für solche Fungizide, die in Lösung bleiben.
Die Erfindung bietet aber auch ein Mittel, um Gemenge aus hygroskopischen Fungiziden mit nichthygroskopischen Fungiziden, die aufeinander unter Bildung wirksamerer Verbindungen einwirken, ohne Schädigung des Saatgutes anwendbar zu machen. So kann z. B. ein wirksames Troekenbeizmittel erhalten werden durch Verwendung von Naphtolsulfosäure im Verein mit löslichen oder unlöslichen Metall- sa ! zen, z. B. Kupfersalzen oder Queeksilbersalzen, und einem quellbaren Stoff.
Auch Gemenge von Metallsulfiden, z. B. Kupfersulfid, Quecksilbersulfid usw., mit hygroskopischen Oxydationsmitteln, z. B. Natriumperchlorat, die das Metallsulfid in lösliche Oxydationsprodukte überführen, insbesondere unter weiterem Zusatz von sauer reagierenden Stoffen, werden gemäss der Erfindung im Verein mit quellbaren Stoffen in ihrer Wirkung beliebig einstellbar gemacht. Vorteilhaft ist ein solches
EMI1.1
<Desc/Clms Page number 2>
Das Trockenbeizmittel gemäss der Erfindung kann mit verschiedenem Gehalt an hygroskopischen und quellbaren Stoffen in den Handel gebracht werden, wodurch dem Landwirt je nach Bedarf rascher oder langsamer wirkende Mittel zur Verfügung stehen, deren Zusammensetzung den verschiedenen Bodenverhältnissen, z. B. Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, angepasst ist.
Dadurch kann vermieden werden, dass Trockenbeizmittel, die z. B. in einem trockenen Boden günstig wirken, in einem feuchten Boden angewendet zu Schädigungen des Saatgutes führen.
Dem Troekenbeizmittel gemäss der Erfindung können auch die Quellungsgeschwindigkeit der quellbaren Stoffe regelnde Mittel zugesetzt werden bzw. Stoffe, die den quellbaren Stoff langsam verkleister. Ein Stärke in der Kälte verkleisternder Stoff ist z. B. Zinkehlorid.
EMI2.1
baren Streekungsmitteln, z. B. Talk, verwendet werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Saatguttroekenbeize, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einem Gemenge quellbarer Stoffe mit hygroskopischen Fungiziden besteht.