<Desc/Clms Page number 1>
Plastische Schlltzbinde für Kabel-, Gas-und Wasserrohre oder andere Körper.
Die Erfindung betrifft eine plastische Schutzbinde zum Schutz von Kabeln, Rohren und ändern metallischen Körpern gegen korrodierende Einflüsse, denen sie nach ihrer Verlegung in Erde und Mauerwerk ausgesetzt sind, wo sie stets mehr oder weniger unter dem Einfluss von Feuchtigkeiten und chemischen Agenzien und Gasen zu leiden haben.
Die erfindungsgemässe Binde besteht aus einer Grundlage von Gewebe oder Papier, die beiderseitig mit einer plastischen Masse versehen wird, welche bei den praktisch in Betracht kommenden höchsten oder niedrigsten Temperaturen ihre Plastizität nicht verliert, also nicht hart und spröde wird, sondern ihre Streichfähigkeit stets behält.
Man hat bereits vorgeschlagen, Kabel, Rohre, Metallteile od. dgl.. die in der Erde oder in Mauer-
EMI1.1
dessen Risse bilden, die zusammenlaufen und zu einem allmählichen Abblättern der Schutzschicht führen, so dass die schützende Wirkung eine höchst unzuverlässig und unsichere ist. Andere Schutzmittel bestehen in einem Auftrag einer Asphalt-oder Teersehicht auf die zu schützenden Rohrteile, welche sodann mit einer Jutebinde umwickelt werden ; auf diese Bandage folgt eine zweite Schicht.
Derartige Schutzmittel erfordern eine unwirtschaftliche und kostspielige Herstellungsweise, bei der eine jedesmalige Erwärmung des Teeres oder Asphaltes unentbehrlich ist, um ihm eine genügende Plastizität zu geben. Sie haben ferner gleichfalls den grossen Nachteil, dass der Teer oder Asphalt oder
EMI1.2
mehr besteht.
Diese Nachteile werden durch die Schutzbinden der vorliegenden Erfindung in vollkommener Weise vermieden. Diese Binde wird fest um die zu schÜtzenden Metallteile gewickelt. Sie ist auf beiden Seiten mit einer Masse belegt, bei der jedes Verspröden, auch bei jahrelaugem Liegen unter den ungünstigsten Bedingungen, vollkommen ausgeschlossen ist. Die auf der Aussenseite der derart hergestellten Bandage verbleibende Masse wird auf der Aussenfläche geglättet und verstrichen, so dass eine vollkommen gleichmässige. Abdichtung der Überlappungen erreicht und damit ein Eindringen von Feuchtigkeit und schädlichen chemischen Einwirkungen für unbegrenzte Zeitdauer in zuverlässigster und sicherster Weise vollkommen unmöglich gemacht wird.
Als Material für die Binden kommen Gewebe, insbesondere Jute, Papier und ähnliche Stoffe in Frage. Zur Erhöhung der dichtenden Wirkung sowie der mechanischen Festigkeit und Zähigkeit der Binde ist die Benutzung eines durch Imprägnieren verdichteten Gewebes an Stelle dieser Stoffe
EMI1.3
als Isolierband in der Elektrotechnik verwendet wird.
Zur Erzielung einer besonders grossen Widerstandsfähigkeit der Binde gegen mechanische Beschädigung kann als Träger der Schutzmasse ein mit Stoff, Papier oder Faser dicht umsponnenes Drahtgeflecht Verwendung finden, dessen Maschen zweckmässig durch eine geeignete Imprägnierung ausgefüllt werden und auf das die isolierende Masse beiderseitig maschinell aufgepresst wird. Auf diese
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
und Erhöhung des mechanischen Widerstandes der Binde in beliebigen Grenzen erreichen. An Stelle des Drahtgeflechtes kann mit gleich guter Wirkung eine Reihe nebeneinandergelegter, durch Umspinnung zu einem Ganzen vereinigter Drähte oder Stäbe treten.
Als Streichmasse, die für dieses Verfahren geeignet ist, können alle solchen Stoffe oder Stoff- gemische Verwendung finden, die die Bedingung erfüllen, einerseits bei erhöhten Temperaturen bis 40 C
EMI2.2
lässigkeit gegen Gase und Flüssigkeiten vollkommen beizubehalten.
Als besonders zweckmässig hat sich auf Grund eingehender Versuche für die auf die Binde auf- zutragende Masse eine Misehung erwiesen, die aus Protoparaffinen mit einem Schmelzpunkt von über 50'C, Erdölgalerten mit einem Schmelzpunkt von etwa 20 C mit oder ohne Zusatz von Weichbitumen mit einem Schmelzpunkt von etwa 30 C hergestellt wird.
EMI2.3
stoffe beigegeben werden, die aus geeigneten fein gemahlenen, chemisch durchaus widerstandsfähigen Füllstoffen, wie Talk, Schwerspat, Porzellanerde, Schiefer-oder Asbestmehl od. dgl., bestehen.
Diese Füllstoffe dienen nicht nur dazu, um die Poren der Bandage zu dichten, sondern sie schützen auch infolge ihrer ausgezeichneten elektrisch isolierenden Eigenschaften die eingebetteten Metallteile vollkommen gegen die starken zerstörenden elektrolytisehen Wirkungen, die von abirrenden Erdströmen der verschiedensten Herkunft auf die in feuchter, salzhaltiger Erde eingebetteten Metallteile ausgeübt werden.
Die Masse erfüllt aber auch ohne die Füllstoffe vollkommen die an sie zu stellenden Anforderungen, nämlich bei 40 C nicht auszufliessen oder abzutropfen, dabei jedoch bei -40 C noch vollkommen plastisch zu bleiben.
EMI2.4
lichen plastischen Stoffe entweder einzeln oder in Gemisch auf etwa 110 C erwärmt werden, um jede Spur von Feuchtigkeit aus ihnen zu entfernen. Der eventuell anzuwendende Füllstoff wird sorgfältig
EMI2.5
kleiner Durchmesser.
Die Masse wird warm oder nach erfolgtem Erkalten auf die Grundlage beiderseitig aufgetragen, zur Erzielung erhöhter Widerstandsfähigkeit möglicherweise unter Druck.
Zur näheren Erläuterung wird folgendes Beispiel angegeben, das sieh in seiner zahlenmässigen Zusammensetzung als besonders günstig erwiesen hat.
Eine Mischung von etwa 30 Teilen Protoparaffin mit einem Schmelzpunkt von etwa 60 C wird mit 20 Teilen Erdölgallerten (natürlicher Vaseline, Petroleum Jelly usw.), Schmelzpunkt 250 C, und
EMI2.6
Porzellanerde unter gleichmässiger guter Durchmischung in die heisse Masse eingetragen und der Misehvorgang fortgesetzt, bis das Gemenge eine Temperatur von etwa 250 C erreicht hat. Dann wird die Masse auf die Bandagen maschinell beiderseitig aufgetragen, womit die erfindungsgemässe Binde in stets gebrauchsfertigem Zustand hergestellt ist.
Statt Protoparaffine können auch Pyroparaffine Verwendung finden, wobei unter den ersteren solehe Paraffine, wie sie im natürlichen Produkt (Ceresin usw.) vorkommen, unter letzeren solche, wie sie durch Destillation (Cracken) erhalten werden, zu verstehen sind.
Naturgemäss sina die Mischungsverhältnisse in weiten Grenzen veränderlich, ohne dadurch die
EMI2.7
Feuchtigkeit, Gase und elektrolytische Einwirkungen durch abirrende Ströme zu gewährleisten.
Die derart hergestellten Binden lassen sich mit Vorteil nicht nur zur Bewehrung der zu sehützenden Metallteile am Orte der Verlegung verwenden, sondern mitunter bereits bei deren Ferstigtellung, so vor allem bei Kabeln und Rohren, die in Erde, Mauerwerk oder Wasser verlegt werden sollen. Hiefür eignen sich insbesondere die Ausführungsformen, bei denen als Grundmaterial für die Binden imprägniertes Gewebe oder ein Drahtgeflecht als Träger der Sehutzmasse verwendet wird.
Bisher wurden bei in Erde oder Mauerwerk verlegten Kabeln die Kabeladern zunächst mit einer Hülle aus Jute und dann einer als "Compound" bezeichneten, im wesentlichen aus Teerderivaten bestehenden Masse überzogen, die von einem Bleimantel umschlossen ist. Auf den Bleimantel folgt abermals eine Jute-sowie Compoundsehieht, an die sieh eine aus Eisen bestehende Bewehrung anschliesst.
Die Bewehrung hat den Zweck, nicht nur die mechanische Festigkeit des Kabels zu erhöhen, sondern auch die Kabelseele gegen Beschädigung zu schützen und zur Ableitung abirrender Ströme zu dienen. Nach aussen hin wird diese Eisenbewehrung abermals durch eine Juteschicht und Compoundisolierung geschützt.
<Desc/Clms Page number 3>
Infolge der leichten Versprödung der Compoundmasse ist jedoch die Eisenbewehrung in besonders hohem Masse der elektrolytischen Einwirkung abirrender Ströme ausgesetzt, so dass dadurch ihre Schutz- wirkung stark verringert wird. Aus dem gleichen Grunde entspricht die Wirkung der zwischen Seele und Bleimantel sowie zwischen Bleimantel und Eisenbewehrung eingelagerten Compoundmasse nicht den Anforderungen, die für einen vollkommenen und in jeder Hinsicht einwandfreien Schutz der Kabel- seele unerlässlich sind.
Erfindungsgemäss erfolgt an Stelle der Umwicklung mit Jute und der darauffolgenden Auf- tragung der Compoundmasse lediglich ein Cberzieher mit der Schutzbinde obenbeschriebener Art. Es tritt dadurch nicht nur an Stelle der bisher üblichen beiden Arbeitsgänge, nämlich der Jutierung und der darauffolgenden Auftragung der Compoundmasse, ein einziger, das Umwickeln mit der Sehutzbinde, sondern es wird auch ein wesentlich besserer Schutz gegen den Angriff der in den Tages-Sicker-und
Grundwassern enthaltenen chemischen Agentien erreicht.
Die Umwicklung mit der Binde kann dabei durch die gleichen Maschinen vorgenommen werden, durch die auch sonst die Jutierung erfolgt.
Bei Verwendung einer Schutzbinde obenbeschriebener Art kann infolge deren wesentlich höheren mechanischen Festigkeit von der Anbringung der Eisenarmierung bei der Kabelherstellung vollständig abgesehen werden oder doch wenigstens an Stelle der drei bis vier Millimeter starken Armierung eine wesentlich schwächere eintreten. Auf diese Weise wird auch eine erhebliche Ersparnis an Rohstoffen und an Gewicht bei der Kabelfabrikation erzielt.
Von besonders hohem Wert ist die Verwendung der Schutzbinde für die Herstellung von Seekabeln, bei denen sie an Stelle der bisher dort allgemein üblichen teueren und im Salzwasser ganz besonders leicht versprödenden Gummiisolierung tritt. Das Aufziehen der Binde erfolgt auch hier rein maschinell in gleicher Weise wie bei den in Erde oder Mauerwerk zu verlegenden Kabeln.
Von gleich grossem Nutzen hat sich die Verwendung der Schutzbinde auch für die Bewehrung von Rohren unmittelbar nach deren Fertigstellung erwiesen. Bisher erfolgte deren Schutz durch Teerung oder Asphaltierung, darauf Jutebewieklung und abers'aligne Teerung oder Asphaltierung. Anstatt dieser drei Arbeitsgänge geht erfindungsgemäss das maschinelle Aufziehen der Schutzbinde in einem Arbeitsgang vor sich, nach dessen Ablauf die Rohre sofort versandfertig sind und ohne weitere Behandlung am Orte der Verwendung eingebaut werden können.
Lediglich in den Fällen, in denen die Rohre an ihrer Oberfläche leicht mechanischen Beschädigungen ausgesetzt sind, ist es zum Schutz der äusseren Schicht der Binde zweckmässig, diese mit einer geeigneten Hülle zu versehen, wie sie beispielsweise durch Überziehen mit einer Asphaltschicht gebildet werden kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Plastische Schutzbinde für Kabel-, Gas-und Wasserrohre oder andere Körper, bestehend aus einer Grundlage aus Gewebe oder Papier, die beiderseits mit einer unter Ausschluss jeder Feuchtigkeit hergestellten Mischung aus dauernd weichbleibenden Rückständen der Erdöldestillation, nämlich Protoparaffin, Weich bitumen und gegebenenfalls indifferenten, den elektrischen Strom nicht leitenden Stoffen, wie z. B. Porzellanerde, überzogen ist.