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Vorrichtung zur Herstellung von Blechen bzw. Rohren auf elektrolytischem Wege.
Auf elektrolytischem Wege hergestellte Metallbleche und Rohre sind den gewalzten qualitativ zumindest gleichwertig und für die vielen Verwendungszwecke, wo es sich nur um die Fabrikation formhaltender Körper handelt, die nennenswerten Festigkeitsbeanspruchungen nicht ausgesetzt sind, den gewalzten vorzuziehen. Die Herstellungskosten elektrolytisch niedergeschlagene Bleche, insbesondere von Eisenbleche, sind aber trotz der Verwendungsmöglichkeit von Eisenabfall als Material für die Anode auch bei billigen Strompreisen beträchtlich höher als die der gewalzten, weil bei der Durchführung des elektrolytischen Prozesses nach den bekannten Methoden viel Handarbeit aufzuwenden ist. Die Einzelbehandlung hat dabei noch den Nachteil, dass die Betriebsverhältnisse schwanken, wodurch ständige Kontrolle und Beaufsichtigung notwendig werden.
Vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, die Herstellungskosten elektrolytisch niedergeschlagener Bleche bzw. Rohre zu verringern. Im Sinne der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass alle Mutterkathoden des Bades mit ihrem Träger zu einer transportablen Einheit vereinigt werden, auf welcher auch die Glättwerkzeuge und die Getriebe zur Bewegung der Werkzeuge sowie der Mutterkathoden untergebracht sind. Die Kupplung der Getriebe mit dem Antriebsmotor ist dabei so ausgestaltet. dass sie durch Einsetzen der Einheit ins Bad geschlossen und beim Ausheben geöffnet wird. Schliesslich wirkt die transportable Einheit mit einem stabilen Kontakt als Schalter für den Betriebsstrom zusammen.
Durch die Ausschaltung der Einzelbehandlung wird der wesentliche Vorteil erreicht, dass die Belastung des Bades, in dem immer die volle Zahl von Kathoden vorhanden ist, konstant bleibt, so dass Badspannung und Stromdichte während des ganzen Niederschlagsprozesses nicht geändert werden müssen. Damit ist eine der wesentlichsten Ursachen der Erzeugung fehlerhafter Waren bei den üblichen galvanischen Arbeitsmethoden ausgeschaltet, und es kann die Kontrolle des Betriebes auf die Aufrechterhaltung der Temperatur, Dichte und Reinheit der Bäder beschränkt werden.
Ein im Sinne der Erfindung ausgestalteter Betrieb zur Erzeugung von Blechen oder Rohren benötigt an Personal nur Bedienungsmannschaft für die Hebezeuge. Der eigentliche Niederschlagsprozess vollzieht sich, ohne dass irgendwelche Handarbeit erforderlich wäre.
Dadurch unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand von einer bekannten Einrichtung zur Erzeugung von Röhrchen, bei welcher Gruppen von Kathoden dauernd und leitend mit Tragrahmen verbunden sind. die von Hand aus den Bädern entnommen und der Abziehvorrichtung zugeführt werden.
Im nachfolgenden wird an Hand der Zeichnung die Herstellung von Eisenblech beschieben. Die Fig. 1 zeigt, schematisch ein Aggregat der Anlage, die Fig. 2 einen Längenschnitt durch die Mutterkathode, die Fig. 3 einen Querschnitt, die Fig. 4 einen Schnitt durch ein galvanisches Bad mit der zugehörigen Apparatur in der Stellung unmittelbar vor dem Einsetzen und die Fig. 5 eine Einzelheit der Glättpinrichtung in grösserem Massstab.
Die Mutterkathode. auf welcher der galvanische Niederschlag hergestellt wird. besteht aus einem zylindrischen Mantel 1 aus Messing od. dgl. mit scheibenförmiger Querwand 2, dem Boden 3 und Deckel 4. welche den Mantelhohlraum abschliessen. Boden und Deckel
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werden. durch einen. Bolzen 5 mit Kopf 6 und Schraubenmutter 7 zusammengehalten und bestehen aus Isoliermaterial. Um in der Fuge 8 die Entstehung eines Niederschtages,"der das Ablösen des Rohres von der Kathode erschweren würde, zu verhindern, wird die Fuge mit einem Kitt aus Isoliermaterial verstrichen'und hierauf erst der Kathodenmantel geschliffen und poliert.
In bekannter Weise kann am Messingmantel auch eine Längsnut 31 (Fig. 3) aus Isoliermaterial angeordnet sein, so dass. der Niederschlag nicht als geschlossener, sondern als offener Zylindermantel entsteht, der sich durch Geradbiegen von der Mutterkathode ablösen
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bunden ist, die von der Welle 11 unter Vermittlung der Kegelräder 17, 18 angetrieben wird.
Die Glättsteine 13 haben die Gestalt von runden Zapfen mit abgerundetem Kopf und sind in Führungen 19 aus Glas ad. dgl. Isoliermaterial eingesetzt, deren Achse schräg steht.
20 und 21 sind Glasscheiben und 22 ist eine Metallfeder, die sich einerseits gegen den Boden der Führung, anderseits gegen die Scheiben 21 und 22 abstützt. Infolge der Schrägstellung der Führungen 19 kann die in ihnen vorhandene'Luft beim Einsetzen der Glätteinrichtung ins Bad nicht nach aussen entweichen und sammelt sich am hinteren Ende der Führung, wo ein Luftsack verbleibt, in dem die Feder Platz findet. Die Scheiben 20 und 21, die durch Glasbolzen 23 in Abstand gehalten werden, wirken nicht als Dichtungen, sondern haben die Aufgabe, das abgesperrte Luftvolumen zu vergrössern, damit es auch nach Zusammenpressung durch den hydrostatischen Druck gross genug sei, um die ganze Feder aufzunehmen.
Der Träger 9 mit den Mutterkathoden. den. Glättwerkzeugen und den Getrieben zur Bewegung der Kathoden und Glättwerkzeuge bildet eine ohne weiteres transportable Einheit, die als Ganzes in das Bad eingesetzt und ausgehoben wird. Beim Einsetzen kommt eine Kupplunghälfte 24 auf der Welle 11 mit der zugehörigen Kupplungshälfte 95, auf der Motorwelle, 26 in Eingriff, gleichzeitig wird beim Einsetzen ein nicht dargestellter Schalter eingerückt, der den Motorstromkreis schliesst.
Da weiters der Träger 9 als Stromzuleitungsorgan zu den Mutterkathoden'ausgebildet ist und beim Aufsetzen auf die Wanne die Verbindung zwischen einem Kontakt 27 auf dem Träger und einem Kontakt 28 auf der Stütze für den Träger, der zur Stromquelle für das Bad führt, hergestellt wird, wird der Betrieb einfach durch Einsetzen der transportablen Apparatur eingeschaltet und durch Ausheben ausgeschaltet, ohne dass irgendein Handgriff nötig wäre. Das gleichzeitige Einsetzen und Ausheben aller Kathoden hat zur Folge, dass die Belastung des Bades ständig konstant bleibt und Stromdichte sowie Spannung keine Änderung erfahren.
Da auch Störungen in der Stromleitung nicht zu befürchten sind, weil der Kontakt 27 mit dem ganzen Gewicht der transportablen Apparatur auf dem stabilen Kontakt 28 aufruht, kann die Kontrolle von Stromdichte und Spannung unterbleiben. Es ist nur darauf zu achten, dass die Dichte des Elektrolyts und seine Temperatur konstant bleiben.
Die transportable Apparatur mit dem ganzen Satz von. Mutterkathoden wird nach Herstellung des Niederschlages der Vorrichtung A (Fig. 1) zum Abziehen des Niederschlages zugeführt, deren Ausgestaltung nicht den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet. Die abgezogenen Bleche gelangen zwecks weiterer Bearbeitung auf ein Förderband A, während die transportable Einheit in die Poliervorrichtung 0 gebracht wird, wo die Kathoden durch Walzen aus Leder od. dgl. bearbeitet werden. Die Einheit wird sodann zwecks Herstellung der Trennungsschichte in das mit dem geeigneten Elektrolyt gefüllte Bad D eingesetzt, sodann wird im Wasserbad E die Reinigung der Trennungsschichte durchgeführt.
Die Kathoden sind nun für die Herstellung des eigentlichen Niederschlages vorbereitet und werden in eines der Bäder F eingesetzt, wo sie wieder eine vorausbestimmt Zeit verbleiben,
Durch die Erfindung ist die weitgehende Mechanisierung des Betriebes zur Herstellung von Blechen und Rohren erreicht, und es lässt sich die Zeitdauer für die Herstellung des eigentlichen Niederschlages'ebenso genau im voraus bestimmen wie die zur Durchführung der Vor-und Nebenarbeiten erforderliche. Beide stehen in einem bestimmten Verhältnis, bei
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gewählt, also ein Satz Hilfseinrichtungen mit 10 galvanischen Bädern zu einem Aggregat vereinigt, so ist die ganze Anlage stets voll beschäftigt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zur Herstellung von Blechen bzw. Rohren auf elektrolytischem Wege unter Verwendung zylindrischer Mutterkathoden, dadurch gekennzeichnet, dass alle Kathoden des Bades mit ihrem Träger zu einer transportablen Einheit verbunden sind, auf welcher auch die Getriebe zur Bewegung der Kathoden und der Glättvorrichtung untergebracht sind.