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Mikroskop-Objektiv für zweiseitige Beleuchtung der Objekte.
Die Erfindung betrifft ein Mikroskopobjektiv für zweiseitige Beleuchtung der Objekte.
Es ist schon vorgeschlagen worden (Siedentopf 1910), für die ultra-mikroskopische Betrachtung gewisser histologische Präparate auf dunklem Grund ein starkes mikroskopisches Obejektiv a zu verwenden (siehe Fig. 1 der beiliegenden Zeichnung), dessen vordere halbkugelförmige Linse b in ihrem obersten Teil mit einer kleinen ebenen Fläche c versehen ist. Diese Fläche c wird durch Abschleifen
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Teil der Linse b abgeblendet ist. Wenn das Objektiv a zur Betrachtung eines Gegenstandes d benutzt wird, beleuchtet man diesen letzteren mit einem Lichtbüschel e von kleiner Öffnung, welcher vollständig durch den Flecken g am oberen Teil der Linse b aufgehalten wird.
Nur die durch den Gegenstand d abgebeugten Strahlen f dringen dann durch das Objektiv a und geben ein Bild dieses Gegenstandes, welcher dann hell auf dunklem Grund erscheint.
Gemäss der schweizerischen Patentschrift Nr. 98827 vom 10. Dezember 1921 verfährt man in etwas andrer Weise, um den zentralen Teil des Objektives zu verdecken. Ein kleiner Schirm, welcher durch eine Scheibe (f1) aus undurchsichtigem Stoff, z. B. aus einem Tropfen von schwarzem Farbstoff, gebildet ist, wird genau oberhalb des Mittelteiles der Vorderlinse b angebracht, ohne dass es nötig wird, irgendeinen Teil der Kugelfläche dieser Linse zu diesem Zwecke abzuschleifen.
Zu gleichem Zwecke hat man ebenfalls schon eine Scheibe aus durchsichtigem Glas benutzt, welche in ihrer Mitte mit einem schwarzen Flecken versehen ist und in der Ebene des hinteren Brennpunktes des Objektives angebracht wurde. Nach allen diesen Verfahren unterbricht und absorbiert man also das Strahlenbüschel, welches zur Beleuchtung des Gegenstandes dient und durch diesen durchgedrungen ist.
Das Objektiv gemäss vorliegender Erfindung weist in seinem Inneren eine zur Achse koaxial spiegelnde Fläche auf, welche undurchsichtig oder nur teilweise durchsichtig und dazu bestimmt ist, einen Teil der LielhtstraMen, welche das Objekt von unten her durchdringen, auf dasselbe von oben her zurückzusenden und so eine zweite Seite desselben zu beleuchten.
Die Erfindung erlaubt also einen Teil des Lichtes zu benutzen, welches sonst ohne jeglichen Nutzen für die Beleuchtung des Gegenstandes absorbiert würde. Da dieser Gegenstand auf zwei Seiten beleuchtet ist, werden die Beugungserscheinungen, welche in der Ebene seiner Teilchen vorkommen, sehr verstärkt und der Wirkungsgrad des Objektivs für die ultra-mikroskopische Betrachtung wird dadurch bedeutend verbessert. In gewissen Fällen können sogar in der Ebene des Gegenstandes stationäre Lichtwellen zustande kommen, welche für die Betrachtung sehr kleiner Teilchen ganz vorteilhaft sind.
Die Fig. 2-5 der beiliegenden Zeichnung zeigen schematisch mehrere Ausführungsarten des Apparates als Beispiele.
Die Fig. 2 und 3 sind teilweise axiale Schnitte von zwei ersten Ausführungsarten.
Die Fig. 4 und 5 sind bzw. ein teilweiser axialer Schnitt und ein Querschnitt (nach der Linie V-V der Fig. 4) einer dritten Ausführungsart.
In der Fig. 2 sind 1, 2,3 ein Teil der Linsen eines Objektives, von denen eine, 1, halbkugelförmig ist. 4 ist der Gegenstandsträger und 5 die Deckscheibe. Eine nicht dargestellte Lichtquelle sendet der Linse 1 die Lichtstrahlen 6. Die Beleuchtungsvorrichtung kann z. B. eine Vorrichtung nach Abbe-mit zwei Linsen sein, unterhalb welcher sich die gewöhnliche nicht dargestellte Irisblende befindet.
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Die ebene Vorderfläche 7 der Linse : 2 ist in ihrer Mitte mit einer kreisförmigen Spiegelfläche 8 von kleinem Durchmesser versehen, welche z. B. durch einen Metallniederschlag oder durch eine gut polierte Metallscheibe gebildet sein kann.
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ist. Die von den Teilchen des Gegenstandes. abgelenkten Strahlen 9 durchdringen die Linse 1, umgehen die Spiegelfläche 8 und gelangen so zum Auge des Beobachters.
Diese Ausführungsform kann ebenfalls zur Betrachtung von Gegenständen im durchfallenden Lichte dienen : es genügt dann den Lichtkegel 6 breiter zu gestalten, indem man die Irisblende derart öffnet, dass die direkten Lichtstrahlen in das Objektiv zugelassen werden.
Man kann die spiegelnde Fläche mittels einer sehr dünnen Metallschicht bilden, z. B. aus Platin, deren Niederschlag chemisch oder galvanoplastisch derart bewirkt wird, dass sie nur einen Teil der auffallenden Strahlen zurückwirft, und einen anderen Teil durchlässt, welcher dann zur Bildung des Bildes beiträgt. Man bewirkt so eine gemischte Beleuchtung auf grauem Grunde, welche in gewissen Fällen ein Interesse bieten kann.
In Fällen, wo es sich nicht um sehr kleine, sogenannte ultra-mikroskopisehe Objekte'handelt, sondern um grössere mikroskopische Gegenstände, von denen man eine möglichst genaue Abbildung ihrer Form und Struktur erhalten will, ist die Anwendung eines teilweise durchsichtigen Reflektors im Zentrum des Objektivs nötig um einen Teil der zentralen Strahlen durchzulassen, da dieselben bei der Bildung des normalen mikroskopischen Bildes wichtig sind. In diesen Fällen beleuchtet man das Objekt mit intensiverem Lichte als wenn dasselbe durch ein gewöhnliches Objektiv betrachtet würde : denn nur ein Teil des direkten Lichtes gelangt ins Auge des Beobachters, während ein anderer Teil in der Richtung des Objektes zurückgeworfen und auf dasselbe durch die Vorderlinse des Objektives konzentriert wird.
Dadurch wird die Beleuchtung des Objektivs und folglich auch dessen Abbildung verbessert. Unter solchen Beleuohtungsbedingungen erscheint das Objekt glänzend auf grauem Grunde. Man nähert sich um so mehr der normalen mikroskopischen Betrachtung und verstärkt zugleich um so mehr die doppelseitige Beleuchtung des Objektes, je ausgedehnter die teilweise durchsichtige Spiegelfläche ist, welche man im Objektive hat ; man kann sogar für gewisse Objekte mit Vorteil die ganze Vorderfläche einer der Objektivlinsen mit einem teilweise spiegelnden und teilweise durchsichtigen Häutchen bedecken.
In der zweiten Ausführungsform (Fig. 3) ist die spiegelnde Fläche durch eine polierte Seite einer
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einer durchsichtigen Glasscheibe n angebracht ist, welche ihrerseits in einem mit Gewinde versehenen Ring 12 befestigt ist. Der Ring 12 ist beweglich in der Pupille des Objektivträgers J-3 eingeschraubt, an welchem die Fassung 14 des eigentlichen Objektivs 15 angeschraubt ist. Wenn man sich dieses letzteren für die gewöhnliche mikroskopische Betrachtung in durchfallendem Lichte bedienen will, braucht man nur die Scheibe. H loszuschrauben und sie zu entfernen.
Nach den Fig. 4 und 5 ist die polierte Metallscheibe16, deren eine Seite die spiegelnde Fläche bildet.
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drehen kann, so dass sie sieh in einer gewissen Entfernung von der Achse 18 befindet. Wenn das Winkelstück 17 sich in der in Fig. 4 dargestellten Lage befindet, wirft die Scheibe 16 die Strahlen, welche den Gegenstand durchdrungen haben, auf diesen letzteren zurück. Wenn es sich in der in Fig. Ï dargestellten Lage befindet, lässt die Scheibe 16 allen Strahlen freien Durchgang.
Die betrachtete spiegelnde Fläche kann sich in irgendeinem Punkte der optischen Achse befinden,
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des Objektivs gelegen ist.
PATENT-ANSPRUCHE : 1. Mikroskopobjektiv zur zweiseitigen Beleuchtung von Gegenständen, dadurch gekennzeichnet, dass es in seinem Innern eine zur Achse koaxial spiegelnde Fläche (8, 10, 16) aufweist, welche undurch- sichtig oder nur teilweise durchsichtig und dazu bestimmt ist, einen Teil der Lichtstrahlen, welche das Objekt von unten her durchdringen, auf dasselbe von oben her zurückzusenden und so eine zweite Seite desselben zu beleuchten.