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Verfahren zur Herstellung eines Leimseifenproduktes.
Die österr. Patentschrift Nr. 86233 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines beinahe wasserfreien Leimseifenproduktes, welches die merkwürdige Eigenschaft hat, ein Vielfaches seines Gewichtes an Wasser aufzunehmen und dabei eine feste, schneidfähige Waschseife zu liefern. Hierin liegt ein auffälliger Unterschied gegenüber allen bekannten festen Seifen, welche höchstens 50% Wasser unbeschadet ihrer Konsistenz ertragen.
Weitere Versuche haben nun ergeben, dass das Verfahren der obigen Patentschrift zu bedeutend gunstigeren und-was für den Grossbetrieb besonders wichtig ist-ausnahmslos verlässlichen Resultaten führt, wenn man während des Verseifungsvorganges, nachdem alles Fett in der Verseifungslauge emulgiert ist, eine kleine Menge eines Sehutzkolloides, z. B. etwa 2 bis 5% vom Gewichte des Seifenansatzes. gewöhnlichen Leims (Tischlerleim) einrührt. Dieser Leimzusatz spielt die Rolle eines Schutzkolloides.
Er verhindert nämlich mit Sicherheit eine Entmischung des verseiften Gemenges während des Eindampfens zur Trockne. Ohne diesen Zusatz besteht die Gefahr, dass trotz energischem Rühren beim Eindampfen eine gröbere Ausscheidung des gebildeten fettsaure Alkalis innerhalb des kolloiddispersen Systems, als welches das verseifte Gemenge anzusehen ist, eintritt, dass also das System inhomogen wird.
Gerade die Aufrechterhaltung der Homogenität des Systems bis zur Entfernung des gesamten Lösungmittels unter Zurüeklassung des festen Sols ist jedoch die Voraussetzung für die Fähigkeit des Endproduktes, mit einem Vielfachen seines Gewichtes an Wasser feste Seifen zu geben. Das Festhalten eines starken Überschusses von freiem Alkali, der bereits in der Patentschrift Nr. 86233 als charakteristisch für das Verfahren beschrieben worden ist, findet nun auch seine Erklärung darin, dass das Alkali von der kolloiddispersen Phase adsorbiert wird und daher nicht schädigend wirken kann.
Es empfiehlt sieh, zur Konservierung des Leims eine geringfügige Menge (etwa 5% Leimgewicht) eines Konservierungsmittels, wie Teer, Karbolsäure od. dgl. beizufügen. Diese Menge ist so klein, dass sie im Endprodukt weder durch Farbe noch durch Geruch bemerkbar wird.
Der Leimzusatz bringt noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich. Die aus dem Trockenprodukt mit Wasser hergestellte feste Waschseife besitzt zufolge der feinen Verteilung des fettsauren Alkalis ein schönes, milchiges Aussehen, sie ist elastisch, lässt sich bei stärkerem Druck bequem pressen und formen, schliesslich bleibt der Wassergehalt auch bei längerem Lagern konstant, die Seife wird also nicht unansehnlich durch Schwindung.
Beispiel 1. 1 leg Talg und 1 leg Lauge (Natron-oder Kalilauge von 390 Bé) werden zusammen in einem Kessel erhitzt. Dem Seifenansatz wird ferner eine wässrige Lösung von Leim sowie eine kleine
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durch leichten Druck zu festen plastischen Stücken formen lässt. Dieses Eindicken dauert noch etwa eine Stunde. Die entstandene krümelige Masse lässt sich nun je nach der Menge des zugesetzten Wassers entweder auf festere Waschseife oder auf Schmierseife verarbeiten. Dabei ist es sehr zweckmässig, um Transportkosten zu ersparen, das Produkt, wie es von der Eindickung kommt, zu versenden und das Verkochen mit weiteren Wassermengen erst an Ort und Stelle durchzuführen.
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zugesetzt.
Die Masse, die starkes Schäumen zeigt, wird unter ständigem kräftigem Rühren mehrere Stunden erhitzt. Es dauert hei diesem Ansatz etwas länger, bis sieh die krümelige formbare Masse bildet.
Will man nun sofort das wasserreiche Produkt herstellen, so wird die Seifenmasse mit der sechsfachen Wassermenge versetzt und weitere zehn Minuten gekocht, wobei ungefähr ein Drittel. des zugesetzten Wassers verdampfen soll und die krümelige Beschaffenheit verschwindet. Hierauf wird die Seife abkühlen gelassen und in Formen gepresst. Das gebildete Produkt hat Kernseifenkonsistenz...
Das nach letzterer Ausführungsform des Verfahrens hergestellte krümelige Produkt kann als Ausgangsmaterial für Toiletteseifen, Rasierseifen usw. verwendet werden.
In der österr. Patentschrift Nr. 97683 (Chemische Industrie München G. m. b. H. ) ist ein Verfahren beschrieben, bei welchem abgebaute Gerüsteiweisskörper (z. B. Knochengallerte) einer Grundseife beigekrückt werden. Dieses Verfahren hat jedoch mit dem Verfahren gemäss vorliegender Anmeldung nichts gemein.
Denn abgesehen davon, dass die in der genannten Patentschrift angeführten Eiweisskörper einem sehr weitgehenden Abbauprozesse unterworfen und in Mischung mit einem Metallsalz (Alaun) verwendet werden, mit andern Worten, dass es sich dort um einen wesentlich ändern Zusatz handelt als es der Zusatz von Leim gemäss der vorliegenden Anmeldung ist, sind auch die beiden Verfahren gänzlich verschieden voneinander : dort ein Verfahren zur Neutralisierung einer bereits vorhandenen Grundseife durch Zusatz relativ grosser Mengen von gespaltenen Eiweissstoffe, im Falle der Anmeldung ein in Gegenwart einer geringen Menge von Leim durchzuführendes Verfahren zur Herstellung eines neuartigen Leimseifenproduktes.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Leimseifenproduktes von krümeliger Beschaffenheit, da ein Vielfaches seines Gewichtes an Wasser aufzunehmen vermag, ohne seine feste Konsistenz einzubüssen, durch Verseifen von Fett mit starkem Alkaliüberschuss und Eindampfen des verseiften Gemenges unter ständigem Rühren bis zur völligen Trockne, dadurch gekennzeichnet, dass dem Seifenansatz eine geringe Menge eines Schutzkolloides, beispielsweise Tischlerleim, zugesetzt wird, zum Zwecke, das gebildete fettsaure Alkali während des ganzen Verlaufes des Eindickungsprozesses in feinster Verteilung zu halten.