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Für den Arzneischatz war es seit langem wünschenswert, die Heilwirkung des Chinins mit der des Arsens zu kombinieren. Es ist nun gelungen, durch Einwirkung von Arsenhalogeniden auf Chinin oder dessen Salze Verbindungen darzustellen, die diese Aufgabe erfüllen und sich hauptsächlich bei blut- parasitären Erkrankungen wirksam erwiesen haben. Hiebei muss die Reaktion zwischen den genannten Komponenten unter bestimmten Bedingungen erfolgen, damit das Reaktionsprodukt in einfacher Weise rein abgeschieden werden kann. Behandelt man nämlich feste Chininbase mit Arsentrichlorid im Über- schuss, so erhält man unter Wärmeentwicklung eine schwer kristallisierende, klebrige Masse.
Es wurde nun gefunden, dass man die Reaktion in einem indifferenten Lösungsmittel vorsichgehen lassen mua-, um ein langwieriges Reinigen z. B. durch Umkristallisieren des Reaktionsproduktes entbehrlich zu machen.
Als ein derartiges, geeignetes Lösungsmittel hat sich Chloroform erwiesen, das die Ausgangsstoffe leicht löst, während das Endprodukt darin schwer löslich ist und daher ausfällt. Arbeitet man mit diesem
Lösungsmittel, so erhält man das Reaktionsprodukt z. B. aus Chininchlorhydrat und Arsentrichlorid, in Form schöner Kristalle, die sich in Wasser leicht lösen, ohne dabei zersetzt zu werden, wodurch eine leichte Dosierbarkeit und Handhabung der neuen Verbindung gewährleistet erscheint. Ändert man die
Mengenverhältnisse der Komponenten und die Reaktionstemperatur, so ist es möglich, zu kristallisierten
Verbindungen von verschiedenen molaren Mengen Chininbase und Arsenhalogenid zu gelangen. An Stelle der freien Base kann auch von Salzen derselben ausgegangen werden.
Andere Chinabasen führen zu
Körpern von ähnlichen Eigenschaften. In allen diesen Stoffen ist das Arsen als Ion nicht nachweisbar.
Beispiel 1 : 3 Arsentrichlorid, in 200 9 Chloroform gelöst, werden in eine Lösung von 5 9 wasser- freiem Chininchlorhydrat in 150 9 Chloroform derart eingegossen, dass bei ständigem Rühren die Tempe- ratur nicht über 16 C steigt. Es fällt langsam ein Kristallbrei aus, der aus feinen Nadeln besteht und den man noch mit der Mutterlauge 24 Stunden bis zur völligen Ausfällung stehen lässt. Hierauf wird der Kristallbrei auf der Nutsche mit Chloroform gewaschen und im Vakuum-vom grössten Teile des hart- näckig anhaftenden Chloroforms befreit, worauf man im Trockenschrank bei 1000 trocknet, Ist bei der
Ausfällung nicht gerührt worden, so bilden sich bisweilen kugelförmige Kristalldrusen.
Die erhaltene Verbindung ist stark hygroskopisch und zersetzt sich über 1000 ohne vorher zu schmelzen. Sie ist wenig löslich in Chloroform, löst sich dagegen sehr leicht in Wasser und ist auch in
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gelten :
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<tb>
<tb> % <SEP> C <SEP> H <SEP> 0 <SEP> N <SEP> Cl <SEP> As
<tb> 44-28 <SEP> 4-65 <SEP> 5#90 <SEP> 5#17 <SEP> 26#17 <SEP> 13#83 <SEP> berechnet.
<tb>
44-19 <SEP> 4#79 <SEP> 6#06 <SEP> 5#09 <SEP> 26#07 <SEP> 13#80
<tb> 44-15 <SEP> 4-83 <SEP> ss'09 <SEP> 5'11 <SEP> 26'10 <SEP> 13 <SEP> 72 <SEP> gefunden.
<tb>
Beispiel 2 : 6 Chininbase (mit 3 Mol Kristallwasser) in 250 g Chloroform und 4 g Arsentrichlorid in 150 g Chloroform gelöst, werden wie unter Beispiel 1 zur Reaktion gebracht. Es fällt ein anfangs flockiger, weisser Niederschlag aus, der nach längerem Rühren kristallinisch wird. Die weitere Behandlung des Niederschlages erfolgt wie bei Beispiel 1. Die Verbindung ist im trockenen Zustande schwach gelblich gefärbt.
Sie ist sehr leicht wasserlöslich. Beim Erhitzen über 1000 tritt langsam Zersetzung ein. Das folgende
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<tb>
<tb>
% <SEP> c <SEP> H <SEP> 0'N <SEP> As <SEP> Cl
<tb> 47#46 <SEP> 4#79 <SEP> 6#33 <SEP> 5#54 <SEP> 14#83 <SEP> 21#04 <SEP> berechnet
<tb> 47#41 <SEP> 4#82 <SEP> 6#41 <SEP> 5#46 <SEP> 14#79 <SEP> 21#11 <SEP> gefunden
<tb>
Beispiel 3 : Lässt man unter sonst gleichen Bedingungen wie unter Beispiel 1 und 2, Arsentrichlorid auf Chinidin einwirken, so gelangt man zu einer weissen, in Wasser sehr leicht löslichen, kristallisierten Verbindung, die nach dem Analysenergebnis ebenfalls 1 Mol Chinidin auf 1 Mol Arsentrichlorid
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<tb>
<tb> C20 <SEP> B <SEP> NsO,
<SEP> As <SEP> C13
<tb> % <SEP> C <SEP> H <SEP> 0 <SEP> N <SEP> As <SEP> Cl
<tb> 47#46 <SEP> 4#79 <SEP> 6#33 <SEP> 5#54 <SEP> 14#83 <SEP> 21#04 <SEP> berechnet
<tb> 47-50 <SEP> 4-91 <SEP> 6-39 <SEP> 5-56 <SEP> 14-63 <SEP> 21-20
<tb> 47#52 <SEP> 4#84 <SEP> 6#39 <SEP> 5#50 <SEP> 14#75 <SEP> 21#00 <SEP> gefunden.
<tb>
Beispiel 4 : Lässt man bei sonst gleichen Bedingungen wie unter Beispiel 1, 2 und 3 Arsentrichlorid auf Hydrochininehlorhydrat (mit 2 Mol Kristallwasser) einwirken, so bildet sich ein anfangs klebriger,
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eine Verbindung von 1 Mol salzsaurem Hydrochinin mit 1 Mol Arsentrichlorid ohne Kristallwasser darstellt. Die berechneten Zahlen beziehen sich auf folgende Summenformeln :
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<tb>
<tb> C20H26N2O2HClAsCl3
<tb> % <SEP> C <SEP> H <SEP> O <SEP> N <SEP> As <SEP> Cl
<tb> 44#12 <SEP> 5#00 <SEP> 5#88 <SEP> 5#14 <SEP> 13#78 <SEP> 26#08 <SEP> berechnet
<tb> 44#21 <SEP> 4#87 <SEP> 5#76 <SEP> 5#21 <SEP> 13#80 <SEP> 26#15
<tb> 44-15 <SEP> 5-05 <SEP> 5-86 <SEP> 5-09 <SEP> 13-68 <SEP> 26-17 <SEP> gefunden.
<tb>
Beispiel 5 : einer Lösung von 6 g Chininehlorhydrat in 250 g Chloroform werden 6 g Arsentribromid in 200 g Chloroform gelöst, unter gleichen Bedingungen wie unter Beispiel 1, 2, 3, 4 zugegossen.
Es fällt ein schöner, weisser Niederschlag aus, der anfangs flockig ist, nach kurzer Zeit jedoch kristallinisch und gut filtrierbar wird. In Wasser ist er sehr leicht löslich. Sonst wie unter 1, 2,3, 4. Die Summenformel lautet :
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<tb>
<tb> C20H24N2O2HCl <SEP> As <SEP> Br3
<tb> % <SEP> C <SEP> H <SEP> O <SEP> N <SEP> Cl <SEP> As <SEP> Br
<tb> 35#53 <SEP> 3#73 <SEP> 4#74 <SEP> 4#15 <SEP> 5#25 <SEP> 11#10 <SEP> 35#50 <SEP> berechnet
<tb> 35-41 <SEP> 3-82 <SEP> 5-02 <SEP> 4-25 <SEP> 5-31 <SEP> 10-98 <SEP> 35-21
<tb> 35-64 <SEP> 3-75 <SEP> 4-65 <SEP> 4-20 <SEP> 5-18 <SEP> 11-20 <SEP> 35-38 <SEP> gefunden.
<tb>
Beispiel 6 : 5 g Arsentrijodid in 500 g Chloroform gelöst, werden unter denselben Bedingungen wie unter Beispiel 1, 2,3, 4,5 zu einer Lösung von 4 g Chininchlorhydrat in 200 g Chloroform zugegossen, Es fällt ein orangeroter klebriger Niederschlag aus, der getrocknet, eine lichtere Farbe annimmt und in Wasser etwas löslich ist. Seine Zusammensetzung zeigt 1 Mol Arsentrijodid auf 1 Mol Chininchlorhydrat.
Beispiel 7 ; 6 g Chininbase in 200 g Chloroform und 1. 5 g Arsentrichlorid in 100 g Chloroform
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<tb>
<tb> C20H21N2 <SEP> H2 <SEP> H <SEP> Cl2 <SEP> As <SEP> Cl2
<tb> % <SEP> C <SEP> H <SEP> 0 <SEP> N <SEP> Cl <SEP> As
<tb> 57#85 <SEP> 5#83 <SEP> 7#71 <SEP> 6#75 <SEP> 12#82 <SEP> 9#04 <SEP> berechnet
<tb> 57'73 <SEP> 5-91 <SEP> 7#84 <SEP> 6#82 <SEP> 12'70 <SEP> 9-00
<tb> 57-67 <SEP> 5-94 <SEP> 7-76 <SEP> 6#91 <SEP> 12#75 <SEP> 8#97 <SEP> gefunden.
<tb>
Beispiel 8 : 7 g Chininchlorhydrat in 300g Chloroform gelöst, werden bei sonst gleichen Bedingungen wie unter Beispiel 7 mit einer Lösung von 2 9 Arsentrichlorid in 100 9 Chloroform zusammengebracht.
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<tb>
<tb> C20H24N2O2HCl4AsCl3
<tb> % <SEP> 0 <SEP> H <SEP> 0 <SEP> N <SEP> ci <SEP> As
<tb> 5911 <SEP> 6#20 <SEP> 7#88 <SEP> 6#90 <SEP> 15-25 <SEP> 4#61 <SEP> berechnet
<tb> 59#21 <SEP> 6#17 <SEP> 7#82 <SEP> 6#85 <SEP> 15#30 <SEP> 4#65
<tb> 59-00 <SEP> 6#32 <SEP> 8#08 <SEP> 6#94 <SEP> 15#04 <SEP> 4#72 <SEP> gefunden.
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