Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze
TECHNISCHES GEBIET
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einem Sitzbodenelement, einer Sitzlehne und einer Kopfstütze nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Sie betrifft weiterhin ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, mit zumindest einem derartigen Fahrzeugsitz.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
Durch Komfort- und Sicherheitsfunktionen wie zum Beispiel Audiosysteme, Crashaktuatoren immer schwerer werdende Fahrzeugsitze neigen zum Zittern, das hervorgerufen wird durch eine vom Fahrzeug ausgehende Schwingungsanregung. Dieses Zittern fällt meist besonders an der Kopfstütze störend auf. Kann sich aber auch auf den kompletten Sitz auswirken. Schwingungstilger werden bevorzugt in der Sitzstruktur integriert und sind schwer und kostenintensiv. Das Vorsehen eines Schwingungstilgers in der Sitzstruktur stellt einen Kompromiss dar und kann das Zittern der Kopfstütze nicht ausreichend tilgen.
STAND DER TECHNIK
Die US 2016 / 0339817 A1 zeigt und beschreibt einen Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze, in der ein Dämpfungselement vorgesehen ist, das einen elastisch in der Kopfstütze aufgehängten Dämpfungskörper umfasst. Dieser
Dämpfungskörper bildet eine zusätzlich vorgesehene Schwingungsmasse, die speziell und ausschließlich für die Dämpfungsfunktion vorgesehen ist.
Die US 2004 / 0227372 A1 zeigt und beschreibt einen Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze, in die ein mit einem Bildschirm versehenes Entertainmentsystem für die hinter dem Fahrzeugsitz sitzenden Passagiere eingebaut ist.
Aus der US 2020 / 0055434 A1 ist eine Kopfstütze mit integrierten Lautsprechern bekannt. Die Lautsprecher sind in einem Lautsprechergehäuse angebracht, das im Inneren der Kopfstütze vorgesehen und mit der Kopfstützenstruktur verbunden ist. Umgeben ist das Lautsprechergehäuse von der Kopfstützenpolsterung. Das Lautsprechergehäuse kann aus einem semi-flexiblen Material gebildet sein, das eine Deformation des Lautsprechergehäuses ermöglicht.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Fahrzeugsitz zu verbessern.
Diese Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 .
Ein Fahrzeugsitz, der versehen ist mit einem Sitzbodenelement, einer Sitzlehne und einer Kopfstütze, die eine mit der Sitzlehne verbundene oder verbindbare Kopfstützenhalterung aufweist, die mit einer inneren Kopfstützenstruktur verbunden ist, wobei in der Kopfstütze zumindest ein mechanisches oder elektromechanisches Aktivelement enthalten ist, zeichnet sich dadurch aus, dass das Aktivelement mittels zumindest eines elastischen Halterungselements an der Kopfstützenstruktur oder an der Kopfstützenhalterung elastisch aufgehängt befestigt ist und eine
Schwingmasse ausbildet, die extern angeregte Schwingungen der Kopfstütze dämpft.
Unter einem Aktivelement wird hier ein Element verstanden, das eine eigenständige aktive Funktionalität aufweist und nicht - wie eine tote Masse - ausschließlich der Schwingungsdämpfung dient. Solch ein in die Kopfstütze integriertes Aktivelement kann beispielsweise ein Entertainmentsystem, ein Monitor, ein Lautsprecher, ein Aktuator zur Kopfstützenverstellung oder ein Crashaktuator sein, der im Kollisionsfall eine Betätigung einer Sicherheitseinrichtung der Kopfstütze auslöst, aber auch andere funktionale Elemente können ein Aktivelement im Sinne der Erfindung bilden.
VORTEILE
Ein solches in die Kopfstütze integriertes Aktivelement, wie zum Beispiel ein Lautsprecher, ein Verstellmotor, ein Verstellmechanismus oder ein Crashaktuator, ist innerhalb der Kopfstütze an der Kopfstützenhalterung und/oder an der Kopfstützenstruktur elastisch gelagert und wirkt so als Schwingungstilger. Gegenüber dem Stand der Technik bildet also ein zu funktionalen Zwecken sowieso in der Kopfstütze vorgesehenes Aktivelement die Schwingungsmasse für die Dämpfungsfunktionalität.
Weitere bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 5.
Vorzugsweise ist das Aktivelement ein Lautsprecher. Auch von Vorteil ist es, wenn das Aktivelement ein Crashaktuator ist. Bevorzugt ist auch eine Ausführungsform der Erfindung, bei der das Aktivelement ein Verstellmechanismus für die Kopfstütze ist. Schließlich ist es auch vorteilhaft, wenn das Aktivelement ein Antriebsmotor für den Verstellmechanismus ist.
Diese Ausführungsformen können auch miteinander kombiniert sein, das heißt, dass mehrere derartiger Aktivelemente gemeinsam oder jeweils für sich eine Dämpfungsmasse bilden können, die elastisch an der Kopfstützenstruktur oder an der Kopfstützenhalterung gelagert ist.
Die Erfindung ist weiterhin gerichtet auf ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, das mit zumindest einem derartigen Fahrzeugsitz ausgerüstet ist.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung mit zusätzlichen Ausgestaltungsdetails und weiteren Vorteilen sind nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben und erläutert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
Es zeigt: Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz in teilweise geschnittener Seitenansicht und
Fig. 2 eine teilweise geschnittene Kopfstütze eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes gemäß Fig. 1.
DARSTELLUNG VON BEVORZUGTEN AUSFUHRUNGSBEISPIELEN
Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz 1 in stilisierter, teilweise geschnittener Seitenansicht mit einem Sitzbodenelement 10 und einer Sitzlehne 12, die an ihrer Oberseite mit einer Kopfstütze 2 versehen ist. Das Sitzbodenelement 10 ist mittels einer Vorrichtung 3 zur Sitzlängsverstellung mit einem zur Fahrzeugstruktur 40 eines Fahrzeugs 4 gehörenden Bodenblech 42 auf dem Fachmann bekannte Weise, beispielsweise durch
Verschrauben, verbunden. Die Vorrichtung 3 zur Sitzlängsverstellung weist eine mit dem Bodenblech 42 verbundene linke und rechte Unterschiene 30 auf. Jeder Unterschiene 30 ist eine Oberschiene 32 zugeordnet, die bezüglich der jeweiligen Unterschiene 30 verschiebbar und arretierbar gelagert ist.
Die Kopfstütze 2 weist einen oberen gepolsterten Kopfstützenkörper 20 auf, der mittels zweier seitlich voneinander beabstandeter Stützstäbe 21 einer Kopfstützenhalterung 22 an einem Lehnenquerträger 13 einer inneren Lehnenstruktur 14 der Sitzlehne 12 gehaltert ist. Die Stützstäbe 21 der Kopfstützenhalterung 22, von denen in den Figuren nur einer dargestellt ist, treten dazu durch jeweils eine an der Oberseite der Sitzlehne 12 vorgesehene und mit der Lehnenstruktur 14 verbundene Führungshülse 15 in das Innere der Sitzlehne 12 ein und sind dort jeweils in einer eine Führungsanordnung 17 bildenden rohrförmigen Aufnahme 18 an der Lehnenstruktur 14 der Sitzlehne 12 höhenverstellbar und arretierbar aufgenommen.
Die in Fig. 2 im Detail gezeigte und teilweise geschnitten dargestellte Kopfstütze 2 weist in ihrem Inneren ein mit den Stützstäben 21 der Kopfstützenhalterung 22 starr oder schwenkbar verbundenes steifes Strukturelement 23 einer Kopfstützenstruktur 24 und eine diese umgebende Polsterung 26 auf, die beispielsweise aus einem elastischen Schaummaterial besteht und von einem Bezug 28 aus Stoff, Leder oder Kunstleder umgeben ist.
In einem vor dem Strukturelement 23 vorgesehenen Hohlraum 25 der Polsterung 26 ist ein elektromechanisches Aktivelement 5 angeordnet, das im gezeigten Beispiel von einem Lautsprecher 50 gebildet ist, der in an sich bekannter Weise einen Lautsprecherrahmen 51 mit einem Lautsprecherkorb 52, eine an diesem angebrachte Lautsprechermembran 53 und eine mit der Lautsprechermembran 53 verbundene und als Tauchspule ausgebildete Schwingspule 54 aufweist, die in einer mit dem Lautsprecherkorb 52
verbundenen Magnetanordnung 55 axialbeweglich aufgenommen ist. Das Aktivelement 5, also der Lautsprecher 50, ist mittels vier elastischer Halterungselemente 56, 57, von denen in Fig. 2 nur die beiden linken dargestellt sind, an der Kopfstützenstruktur 24 befestigt ist. Das durch diese elastische Lagerung an der Kopfstützenstruktur 24 elastisch aufgehängte Aktivelement 5, also hier der Lautsprecher 50, bildet eine Schwingmasse aus, die extern angeregte Schwingungen der Kopfstütze dämpft.
Die Erfindung ist nicht auf das obige Ausführungsbeispiel beschränkt, das lediglich der allgemeinen Erläuterung des Kerngedankens der Erfindung dient. Im Rahmen des Schutzumfangs kann die erfindungsgemäße Vorrichtung vielmehr auch andere als die oben beschriebenen Ausgestaltungsformen annehmen. Die Vorrichtung kann hierbei insbesondere Merkmale aufweisen, die eine Kombination aus den jeweiligen Einzelmerkmalen der Ansprüche darstellen.
Bezugszeichen in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen lediglich dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
Bezugszeichenliste
1 Fahrzeugsitz
2 Kopfstütze
3 Vorrichtung zur Sitzlängsverstellung
4 Fahrzeug
5 Aktivelement
10 Sitzbodenelement
12 Sitzlehne
13 Lehnenquerträger
14 innere Lehnenstruktur
15 Führungshülse
17 Führungsanordnung
18 rohrförmige Aufnahme
20 oberer Kopfstützenkörper
21 Stützstab
22 Kopfstützenhalterung
23 steifes Strukturelement
24 Kopfstützenstruktur
25 Hohlraum
26 Polsterung
28 Bezug
30 Unterschiene
32 Oberschiene
40 Fahrzeugstruktur
42 Bodenblech
50 Lautsprecher
51 Lausprecherrahmen
52 Lautsprecherkorb
53 Lautsprechermembran
54 Schwingspule
55 Magnetenanordnung
56 elastisches Halterungselement
57 elastisches Halterungselement