Bremsvorrichtung, insbesondere für elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge
Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung bzw. ein Bremssystem, insbesondere für elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Derartige Bremssysteme sind bereits bekannt, z. B. aus EP 1 907 253 Bl . Bei diesem Bremssystem ist eine erste Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen, die mittels einer Betätigungseinrichtung betätigbar ist. Diese weist einerseits eine vom Fahrer betätigbare Einrichtung bzw. Bremspedal auf und eine von einem elektromotorischen Antrieb betätigbare Einrichtung. Die beiden Druckräume der Kolben-Zylinder- Einheit sind jeweils einer Fahrzeugachse bzw. einem Bremskreis zugeordnet und über den Radbremsen zugeordnete Ein-/Auslassventile mit den Radbremsen verbunden. Weiterhin sind in dieser Druckschrift bereits Lösungen für eine Rückfallebene und diverse Ideen zur
Druckregelung über Weg und Strom bekannt.
Aus der DE 10 2005 055 751 ist ferner ein Bremssystem mit Druck- Volumen-Steuerung bzw. Druckgradientensteuerung über die Druck- Volumenkennlinie bekannt.
Aus der DE 10 2012 002 791 AI ist auch ein Bremssystem bekannt, mit einer ersten Kolben-Zylinder-Einheit bzw. Hauptzylinder mit einer vom Fahrer betätigbaren Betätigungseinrichtung und einer zweiten Kolben-
Zylinder-Einheit, die von einer elektromotorischen
Betätigungseinrichtung angetrieben ist. Hierbei kann mittels in den hydraulischen Leitungen zu den Radbremsen vorgesehenen
Trennventilen die erste Kolben-Zylinder-Einheit von den Bremskreisen getrennt werden, so dass nur die zweite Kolben-Zylinder-Einheit auf die Bremskreise wirkt.
Eine konstruktive Lösung einer elektromotorisch angetriebenen Kolben- Zylinder-Einheit ist z.B. aus der PCT/EP2013/057609 bekannt.
Bei dieser Lösung ist der Rotor des Motors einseitig im Motorgehäuse gelagert.
Neben der Formel 1-Meisterschaft gibt es im Automobilrennsport seit dem Jahr 2014 die Formula-E - Meisterschaft, für die besondere
Reglements und technische Anforderungen gelten. Diese Anforderungen legen Entwicklern und Konstrukteuren bestimmte Einschränkungen auf und stellen sie vor neue Herausforderungen, insbesondere ist eine hochpräzise Bremsmomentregelung von Traktionsmotor und elektro- hydraulischer Bremse erforderlich.
Die bekannten Bremssysteme weisen verschiedene Nachteile auf, die sie für einen Einsatz im Rennsport, insbesondere in Fahrzeugen der Formel E-Meisterschaft ungeeignet bzw. nicht optimal erscheinen lassen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Bremssystem für Fahrzeuge zu schaffen, das zumindest die Voraussetzungen und Bedingungen von Formula-E-Fahrzeugen erfüllt, d.h. unter anderem Fahrzeugen mit starkem Traktionsmotor (100-300 kW) an einer Achse und dabei insbesondere eine hochpräzise Bremsregelung und eine vorteilhafte Rekuperation und bedarfsgerechte optimierte Verzögerung des
Fahrzeuges zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß einem Bremssystem mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
Dazu wird in einer ersten Achse ausschließlich durch die
Betätigungskraft des Fahrers ein Druck im Hauptbremszylinder erzeugt, der ein Bremsmoment erzeugt. In der zweiten Achse soll das
Bremsmoment durch Kombination von Bremsleistung des
Traktionsmotors sowie aktiver Druckregelung einer elektrisch
angetriebenen Kolben-Zylinder-Einheit geregelt werden.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung bzw. ihren nachfolgend
beschriebenen Ausgestaltungen wird ein ideales Rekuperations- und Bremsregelsystem für Fahrzeuge mit starkem Elektromotor (100 -300 KW) geschaffen. In sehr vorteilhafter Weise lässt sich damit ein innovatives Bremsenmanagement durchführen, wobei eine Aufteilung der Bremswirkung auf den Traktionsmotor und die elektromotorisch angetriebene zweite Kolben-Zylinder-Einheit (EHB-Achsmodul) erfolgt.
Zweckmäßig wird dabei ein Solldruck (psoll) und die Druckänderung (dp/dt) durch Wegsteuerung des Kolbens der zweiten Kolben-Zylinder- Einheit eingestellt. Entsprechend der Charakteristik der Bremsanlage führt der Druck zu einem Bremsmoment und einer Verzögerung des hydraulischen Systems sowie einer Verzögerung des Traktionsmotors. Die Gesamtverzögerung ages ergibt sich als Summe der Verzögerung des EHB-Achsmoduls 3ΕΗΒ und des Traktionsmotors ajM -
Vorteilhaft erfolgt durch Entkoppelung die Bremsung bei geringen Drücken nur über den Traktionsmotor, so dass eine maximale
Rekuperation erreicht wird. In der Rückfallebene (RFE), bei Ausfall der zweiten Kolben-Zylinder-Einheit, erfolgt die Bremsung über den
Traktionsmotor und die erste Kolben-Zylinder-Einheit, insbesondere zweikreisig oder einkreisig. Bei einer einkreisigen Rückfallebene (Fig.
2a) wird der Traktionsmotor in der Rückfallebene genutzt zur
Verzögerung an einer Achse.
Eine bedarfsgerechte, hochpräzise Druckregelung erfolgt mittels der zweiten Kolben-Zylinder-Einheit (EHB-Achsmodul). Hierbei wird
zweckmäßig die Druck-Volumen-Kennlinie (DVK) zur Wegsteuerung des Kolbens der zweiten Kolben-Zylinder-Einheit verwendet. Damit lässt sich eine ideale Druckregelung durch schnelles Erreichen des
Zieldruckes durch Vorsteuerung über die Druck-Volumen-Kennlinie und Regelung der Druckänderung erreichen, so dass sich eine vorteilhafte Anpassung an die Traktionsmotor-Bremsmomentregelung ergibt.
Eine Maximierung der Druckaufbaudynamik erfolgt vorteilhaft durch Unterstützung des Elektromotors der zweiten Kolben-Zylinder-Einheit (EHB-Modul) im unteren Druckbereich. Damit ist ein sehr schnelles Anbremsen möglich, welches insbesondere bei Notbremsungen wichtig ist. Damit werden Time-to-Lock (TTL)-Werte von < 100ms erreicht. Die typische, TTL-Zeit bei klassischen Systemen im PKW-Bereich mit 12 Volt liegt bei 150 ms. Letztlich ist die Dynamik durch das Fahrwerk begrenzt. Da diese Begrenzungen im Rennbetrieb weniger limitierend sind, können kürzere Zeiten umgesetzt werden. Auch kann ein
Bremssystem mit 48V eingesetzt werden, um die Dynamik weiter zu erhöhen. Diese Vorteile können sinnvollerweise derart genutzt werden, dass später gebremst wird und somit das Fahrzeug länger bei
Höchstgeschwindigkeit betrieben werden kann, was einen signifikanten Einfluss auf die Rundenzeit hat. Auch können moderne
Abstandsregelungen und Notbremsungen umgesetzt werden, um schnell auf Bremsungen eines vorausfahrenden Fahrzeuges zu reagieren und einen Auffahrunfall zu vermeiden. Dies ist insbesondere bei Rennen im Stadtbetrieb sehr wichtig.
Die Druckgradientenregelung kann vorteilhaft auch eingesetzt werden im Sinne einer optimierten zeitlich veränderlichen Verzögerung, um
ebenfalls die Rundenzeit zu optimieren bzw. für eine intelligente
Abstandsregelung, bei der der Fahrer entlastet wird, z.B. durch aktive Nutzung von Kamerasensoren bzw. kontrollierte Bremsvorgänge insbesondere bei Kurvenfahrten. Da für einen Rennbetrieb eine sehr präzise und hochdynamische
Druckregelung bzw. Bremsverzögerungsregelung sehr vorteilhaft ist, werden diverse Sensoren und Kennfelder ausgewertet, um sehr schnell auf Veränderungen zu reagieren. Basis ist eine hochdynamische und präzise Wegsteuerung des Kolbens. Für die Wegsteuerung des Kolbens wird dabei die Druck-Volumen- Kennlinie der Radbremse und der Druck an der Achse oder alternativ der Druck der Kolben-Zylindereinheit des EHB-Achsmoduls ausgewertet. Die Druckvolumenkennlinie verändert sich z.B. durch Luft im
Hydrauliksystem. Dazu ist eine laufende Adaption erforderlich. Für die Adaption wird ein Druckgeber verwendet, um eine entsprechende
Zuordnung von Kolbenweg zu Druck anzupassen.
Die Kolbenposition wird zweckmäßig durch einen Winkelgeber a des Elektromotors berechnet. Als weiterer Sensor für eine optimale
hochpräzise Regelung werden der Phasenstrom i des Elektromotors sowie die Temperatur T des Elektromotors oder der Kolben-Zylinder- Einheit ausgewertet. Der Phasenstrom wird derart genutzt, dass mittels der Drehmomentkonstante kt, die den Zusammenhang zwischen
Phasenstrom und Drehmoment des Elektromotors abbildet, ein
Drehmoment eingestellt werden kann, das aufgrund konstanten
Querschnittes der Kolben-Zylinder-Einheit mit einem Druck korreliert. Dazu müssen die Verluste der Drehmomentübertragung (z.B.
Wirkungsgrad des Getriebes, mechanische. Verluste) bekannt bzw.
ermittelt werden. Dies kann durch Abgleich mit einem Drucksensor erfolgen. Mittels der Auswertung des Stromes kann sehr schnell durch intelligente Vorsteuerung ein Druck eingeregelt werden, der dem
gewünschten Solldruck annähernd entspricht und somit die Verzugszeiten der trägen Druckmessung durch den Druckgeber kompensiert werden, d.h. der Druck wird weitestgehend genau eingeregelt über Phasenstromregelung und zeitlich verzögert über den Druckgeber validiert.
Mittels des Temperatursensors werden Änderungen im hydraulischen System (Viskositätsänderungen im Fluid) und Änderung der
Drehmomentkonstante kt durch Erwärmung des Elektromotors ermittelt. Mittels der Temperaturinformation können die sich durch
Temperatureinfluss veränderliche Viskosität im Hydrauliksystem abgebildet werden und für eine angepasste Wegsteuerung des EHB- Achsmoduls genutzt werden. Das hat insbesondere für die
Druckgradientenregelung eine hohe Bedeutung, da durch das EHB- Achsmodul eine andere Druckdifferenz eingestellt werden muss, um bei veränderlicher Viskosität durch höhere Drosselwirkung den gleichen Druckgradienten zu erzielen. Die ist darin begründet, dass der
Druckgradient durch die Druckdifferenz zwischen EHB-Steller und Radbremse sowie der Drosselwirkung bestimmt wird. Die Temperatur kann auch derart genutzt werden, um Änderung der Bremsanlage (z.B. Fading-Effekt) zu erfassen. Beim Fading verändert sich die Bremswirkung in Abhängigkeit des eingestellten Druckes durch Erwärmung der Radbremse, d.h. für eine gewünschte konstante
Bremsverzögerung muss ein höherer Druck im Fading eingestellt werden. Diese Information kann vorteilhaft dazu genutzt werden, um ein Kennfeld zu erstellen, um die Abhängigkeit der Bremswirkung in Abhängigkeit des Drucks bei einer Veränderung der Bremsanlage, z.B. durch unterschiedliche Temperaturen, zu optimieren. Dieses Kennfeld kann ebenfalls neben der Druck-Volumen-Kennlinie für eine sehr genaue Bremsregelung bei unterschiedlichen Bedingungen genutzt
werden. Dies hat insbesondere beim Rennsport eine sehr hohe
Bedeutung, da sich die Temperaturen im Betrieb hochdynamisch verändern.
Weitere Vorteile der Erfindung bzw. ihren Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung der
Ausführungsbeispiele.
Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung und ihrer
Ausgestaltungen sind in der Zeichnung dargestellt und im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. la : schematisch ein Bremssystem für ein Kraftfahrzeug mit
starkem Traktionsmotor;
Fig. lb: eine Darstellung der Abhängigkeit Druck (Kraft)-Volumen
/Weg im Aktivmodus (aktiv) und in der Rückfallebene (RFE); Fig. lc: eine Weiterentwicklung des in Figur la dargestellten
Bremssystems um im Wesentlichen den hydraulischen
Verkabelungsaufwand und das Systemgewicht zu optimieren;
Fig. ld : eine Ausführungsform mit Wegsimulatoreinheit;
Fig. le: eine Weiterentwicklung des in Figur la dargestellten
Bremssystems, wobei in die Nachlaufleitung entfällt und sta
Nachlaufleitung ein Nachlaufventil angeordnet ist;
Fig. lf: Nachlaufventil gem. Figur le;
Fig. 2a : schematisch eine andere Ausführung eines Bremssystems für ein Fahrzeug mit starkem Traktionsmotor, wobei die erste Kolben-Zylinder-Einheit ausschließlich nur die Bremsen eines
Bremskreises bzw. einer Fahrzeugachse beaufschlagt;
Fig. 2b: eine Darstellung der Abhängigkeit Druck (Kraft)-Volumen
/Weg im Aktivmodus (aktiv) und in der Rückfallebene (RFE) des Bremssystems gem. Fig. 2a;
Fig. 2c: eine Darstellung der ersten und zweiten Kolben-Zylinder- Einheiten der Ausführung gemäß Fig. 2a mit den zugehörigen hydraulischen bzw. elektrischen Verbindungsleitungen;
Fig. 3a : Kennfeld Verzögerung aFzc bzw. Bremsmoment
M ßrems = f(Druck) bei Fading durch starke Erwärmung der Radbremse; Fig.3b: Kennfeld Druckvolumenkennlinien = f(Kolbenweg) bei Luft im
System;
Fig. 4a eine Darstellung einer ersten Betriebsstrategie des
erfindungsgemäßen Bremssystems, mit maximierter Verzögerung; Fig. 4b eine Darstellung einer zweiten Betriebsstrategie des
erfindungsgemäßen Bremssystems mit kontrollierter Verzögerung;
Fig. 5 eine Darstellung des Bremsenmanagements mit Aufteilung der Bremsmomente mittels ECU auf den Traktionsmotor und die zweite Kolben-Zylinder-Einheit bzw. das EHB-Modul;
Fig. 6 eine konstruktive Ausführung des EHB-Moduls, mit einer zweiten Kolben-Zylinder-Einheit , Elektromotor, Spindeltrieb, Ventilen, Sensoren und ECU.
Figur la zeigt schematisch die hintere Achse HA und die vordere Achse VA eines Fahrzeuges mit Rädern und Radbremsen RBl, RB2 (HA) und
RB3, RB4 (VA) und mit einem elektrischen Fahrzeug-Traktionsmotor TM mit hoher Leistung (> 100 kW) und hohem Drehmoment an einer Achse, vorzugsweise, wie dargestellt, an der Hinterachse.
Das in Figur la dargestellte Bremssystem, welches speziell jedoch nicht ausschließlich für Formula-E-Anwendungen konzipiert ist, weist eine erste Kolben-Zylinder-Einheit 2 auf, die hier die Funktion eines (Brems-) Hauptzylinders hat und die mittels einer
Betätigungsvorrichtung 4, insbesondere einem Bremspedal betätigbar ist. Die Kolben-Zylinder-Einheit 2 hat zwei Kolben 6, 8 und diesen zugeordnete Druckräume 6a, 8a.
Der Kolben 8 ist hierbei, wie dargestellt, zweckmäßig jedoch nicht zwingend als Stufenkolben ausgebildet. Damit lässt sich durch
entsprechende Gestaltung des Stufenkolbens eine unterschiedliche Bremsdruckverteilung an den Achsen erreichen. Die Druckräume 6a, 8a sind über hydraulische Verbindungsleitungen 10a und 12a mit einem Vorratsbehälter (VB) 14 verbunden, sowie über hydraulische
Verbindungsleitungen 16, 18 mit Radbremsen RB1 und RB2 bzw. RB3 und RB4. Die hydraulischen Verbindungsleitungen 16, 18 bilden
Bremskreise BK 1 und BK 2. In der vom Druckraum 6a zu den
Radbremsen RB1, RB2 der angetriebenen Achse (hier HA) führenden hydraulischen Leitung 16 ist ein, insbesondere stromlos offenes,
Trennventil (TV) 19 angeordnet. In der vom Druckraum 8a zu den Radbremsen der nicht angetriebenen Achse hier VA ist kein Ventil angeordnet. Mit anderen Worten ist insbesondere je ein Arbeitsraum der ersten Kolben-Zylinder-Einheit mit den Radbremsen einer
Fahrzeugachse verbunden.
An der ersten Kolben-Zylinder-Einheit 2 bzw. den hydraulischen
Verbindungsleitungen sind diverse Sensoren vorgesehen, insbesondere wie in der Zeichnung dargestellt zwei Druckgeber an der Leitung 16 vor dem Trennventil 19 und ein weiterer hinter dem Trennventil und hinter
einem weiter unten beschriebenen, der zweiten Kolben-Zylindereinheit zugeordneten Trennventil (DMV), sowie einem Druckgeber an der Leitung 18 bzw. BKI. Die erste Kolben-Zylinder-Einheit 2 bildet mit der Betätigungsvorrichtung 4 und div. Sensoren, insbesondere Druckgebern 5, 5a, 5b und einem Wegsensor 7 eine erste Bau-bzw. Montageeinheit BE.
Eine zweite Kolben-Zylinder-Einheit 20 ist Bestandteil eines
elektromotorisch angetriebenen Systems bzw. E-Plungers. Die zweite Kolben-Zylinder-Einheit 20 weist einen (Plunger-) Kolben 22 auf, der einen Druckraum 24 begrenzt, welcher über eine hydraulische Leitung 26 und ein, insbesondere stromlos geschlossenes, Ventil (DMV) 28 mit einem der Bremskreise BKI verbunden ist. Die Verbindungsleitung 26 der zweiten Kolben-Zylinder-Einheit 20 mündet hierbei in Richtung von der ersten Kolben-Zylinder-Einheit 2 aus gesehen hinter dem
Trennventil (TV) 19 in die Bremskreisleitung. Eine weitere hydraulische Verbindungsleitung ist mit dem Vorratsbehälter (VB) 14 verbunden, so dass in der zurückgefahrenen Position des Kolbens 22 Druckmittel aus dem Vorratsbehälter 14 in den Druckraum 24 gelangen kann.
Der E-Plunger weist einen elektromotorischen Antrieb auf, mit einem hochdynamischen E-Motor 30 und einem Getriebe 32, insbesondere Spindelgetriebe.
Sensoren, insbesondere Druckgeber, Winkelgeber, Drehzahlgeber sind, wie dargestellt, dem E-Plunger zugeordnet bzw. in die entsprechende separate Einheit integriert. Der E-Plunger mit den zuvor beschriebenen Komponenten (zweite Kolben-Zylinder-Einheit mit Antrieb und Getriebe, Trennventile,
Sensoren) bildet eine separate zweite Bau- bzw. Montageeinheit bzw. Druckregeleinheit (gestrichelt umrahmt) für die Druckregelung des Bremssystems.
Figur lb zeigt eine Darstellung der Abhängigkeit Druck (Kräfte- Volumen (Weg) im Aktivmodus (aktiv) und in der Rückfallebene (RFE). Die erste Kurve zeigt den Verlauf bei intaktem Verstärker (aktiv), eine flacher verlaufende zweite Kurve den Verlauf bei aktivem Verstärker (EHB) mit Wirkungsbeeinträchtigung z.B. infolge Lufteinschlusses, und die dritte, noch flacher verlaufende Kurve (RFE) den Verlauf in der sog. Rückfallebene, bei Ausfall des Verstärkers. Bei Betätigung der
Betätigungseinrichtung 4 bzw. des Bremspedals wird in den beiden Druckräumen 6a, 8a der ersten Kolben-Zylinder-Einheit Druck 2 aufgebaut, der einerseits über die Leitung 16 und das Trennventil 19 auf die Radbremsen RB1, RB2 der angetriebenen Hinterachse bzw.
über die Leitung 18 (ohne Trennventil) auf die Radbremsen RB3, RB4 der nicht angetriebenen Vorderachse übertragen wird. Unabhängig davon kann mittels der zweiten Kolben-Zylinder-Einheit durch von einer elektronischen Steuer- und Regeleinheit ECU gesteuertes Betätigen des Elektromotors dynamisch ein Verstärkerdruck auf- und abgebaut bzw. moduliert werden. Dieser wird über die Leitung 26 und das Trennventil (DMV) 28 ebenfalls auf den Bremskreis BK I übertragen. Dies kann unabhängig vom Druckaufbau mittels der ersten Kolben-Zylinder- Einheit 2 geschehen oder aber parallel zu diesem. Die Regelung des Druckes im Bremskreis BK I erfolgt über die Wegsteuerung des Kolbens 24 der zweiten Kolben-Zylinder-Einheit 20 mittels des Elektromotors 30, bei Nutzung der Sensoren (Druckgeber, Winkelgeber) und der Druck- Volumen-Kennlinie. Es erfolgt hierbei eine Druckregelung über die EHB-Einheit sowie eine Drehmomentregelung des Traktionsmotors TM des Fahrzeugs, die zusammen die Verzögerung des Fahrzeuges an der Achse 1 bestimmen. Die Verzögerung an der Achse 2 wird ausschließlich durch die
Bestätigungskraft und den Druck bestimmt, wobei in der zweikreisigen Ausführungsform der Druck vom Arbeitsraum über einen
Schwimmkolben übertragen wird und die Querschnittsfläche des 2. Arbeitsraumes den Druck in den Radbremsen der Achse 2 bestimmt.
Dabei wirkt sich die Bremsregelung an der Achse 1 nicht auf das
Pedalgefühl aus. Dieses wird ausschließlich durch die hydraulische Verbindung der ersten Kolben-Zylinder-Einheit 2 mit den Radbremsen der Achse 2 bestimmt.
Figur lc zeigt eine gewichtsoptimierte Alternative zur schematischen Darstellung des in Fig. la dargestellten und beschriebenen
Bremssystems. Hierbei verzichtet man auf die Verbindungsleitung zwischen Vorratsbehälter 14 und Druckraum 24. Zudem entfällt das Trennventil (DMV) 28 komplett. Hauptmotivation dafür ist die
Gewichtsersparnis der Leitung vom Vorratsbehälter 14 zur Kolben- Zylinder-Einheit 20. Da dadurch ein Volumenausgleich im Druckraum 24 im stromlosen Zustand nicht mehr gewährleistet ist, muss auch das Trennventil (DMV) 28 entfallen. Somit kann ein Volumenausgleich bedingt z.B. durch eine Temperaturveränderung oder durch Knock back an den Radbremsen RB1 oder RB2 über die hydraulische Leitung 26, das Ventil 19, die hydraulische Leitung 16, den Druckraum 6a hin zum Vorratsbehälter erfolgen. Für das Umschalten in die Rückfallebene bedeutet der Entfall des
Trennventils (DMV) folgendes:
I. Ausfall bei annähernd gleichen Druckniveaus rechts und links vom Trennventil (TV):
Im Unterschied zum System mit Trennventil (DMV) erfährt der Fahrer hier einen endlichen Pedaldurchfall . Ein Volumenverlust gegenüber der mechanischen Rückfallebene nicht vorhanden.
II. Ausfall bei hoher Rekuperationsleistung, derart dass der Druck in der hydraulische Leitung 16 deutlich höher ist als
der Druck in der hydraulischen Leitung 26:
Wie beim System mit Trennventil (DMV) erfährt der Fahrer hier einen endlichen Pedaldurchfall . Ein Volumenverlust gegenüber der mechanischen Rückfallebene auch hier nicht vorhanden. III. Ausfall bei hoher Druckverstärkung, derart dass der Druck in der hydraulische Leitung 16 deutlich geringer ist als der Druck in der hydraulischen Leitung 26:
Im Unterschied zum System mit Trennventil (DMV) erfährt der Fahrer auch hier einen endlichen aber größeren Pedaldurchfall . Ein Volumenverlust gegenüber der mechanischen Rückfallebene ist nicht vorhanden.
Fazit: Durch den Wegfall des DMV ergeben sich keine
gravierenden Funktionsnachteile.
Die beweglichen Dichtungen für den Druckraum 24 kann durch den Wegfall der Verbindungleitung zum Vorratsbehälter nun in unterschiedlicher Weise ausgeführt werden. Als erste Lösung ist der Verbleich der bisher vorgesehenen gehäusefesten Hochdruck- und Niederdruckdichtungen mit stillgelegter Schnüffellochbohrung möglich (wie in Fig. lc skizziert). Eine alternative Lösung wäre eine einzige gehäusefeste Dichtung in unterschiedlichsten technisch bekannten Ausführungen. Dazu kommt noch die
Möglichkeit einer kolbenfesten Dichtung, welche Vorteile beim Verschleiß der Dichtung hat.
Eine Ausführung nach Fig. lc bietet zudem funktionale Vorteile. Zuerst reduziert sich durch den geänderten Aufbau ohne
Vorratsbehälteranschluss der Dichtungsschließweg. Dies erhöht die Druckregeldynamik im unterem Druckbereich bis lObar. Ein zweiter funktionaler Spielraum ist in DE 10 2008 051 316 AI beschrieben. Es lässt sich durch den Einsatz einer Unterdruckfesten Dichtung für den Druckraum 24 nun auch ein sogenanntes aktives Zurückziehen der
Bremsbeläge realisieren. Dies kann je nach Ausführung der Radbremsen vorteilhaft den Energieverbrauch des Fahrzeugs beeinflussen.
Fig. ld zeigt eine weitere Ausführungsform von Fig. la mit zusätzlicher Wegsimulatoreinheit 101. Diese kann mechanisch in die
Elektrohydraulische Bremse EHB integriert werden oder als separates Modul verbaut werden. Die Wegsimulatoreinheit 101 sorgt dafür, dass die Pedalweg zu Pedalkraftkennlinie im aktiven Betrieb optimal gestaltet werden kann. Es ist z.B. möglich, dass der Pedalweg bezogen auf die jeweilige Pedalkraft aufgrund der steifen hydraulischen Bereiche 6a und 16 zu kurz ausfällt. Dann ist der Einbau einer Wegsimulatoreinheit 101 notwendig. Diese besteht im Wesentlichen aus 4 Komponenten, dem Kolbenwegsimulator 102 zur Abbildung der Weg-Druck-Charakteristik, dem Simulatorabsperrventil (SiV) 103 zum Abtrennen des
Kolbenwegsimulators in der Rückfallebene, der Drossel 104 zur
Darstellung einer optimalen Pedaldämpfung, dem Rückschlagventil 105 um beim Pedallösen die Drossel und das SiV zu umgehen und keine Pedaldämpfung zu haben. Vorzugsweise wird aus gewichtsgründen im Rennsport auf Drossel und Rückschlagventil verzichtet. In bestimmten Konstellationen ist es auch möglich auf das Simulatorabsperrventil zu verzichten. Dies ist nur dann möglich, wenn die Volumenaufnahme des Kolbenwegsimulators im Vergleich zur Gesamtvolumenaufnahme der Radbremsen sehr gering ist und die Auslegung dies erlaubt.
Figur le zeigt eine weitere mögliche Weiterbildung des in Fig la beschriebenen Bremssystems, wobei der hydraulische Druckausgleich zwischen Bremssystem EHB und dem Vorratsbehälter so ausgeführt ist, dass keine Nachlaufleitung notwendig ist. Somit reduziert sich das Gesamtgewicht signifikant, was speziell im Motorsport ein deutlicher Vorteil ist.
Das Bremssystem EHB muss im unbetätigten Zustand direkt oder indirekt mit dem Vorratsbehälter verbunden sein, damit sich in der
Druckkammer 24 kein Über- oder Unterdruck entstehen kann, bzw. Belagverschleiß in den Radbremsen RB1 und RB2 kompensiert werden kann.
Im Gegensatz zum in Figur la beschriebenen Aufbau wird hier die direkte hydraulische Verbindung zwischen dem Bremssystem EHB und dem Vorratsbehälter VB getrennt und durch eine indirekte Verbindung über das Nachlaufventil 110, der Leitung 16, der Kammer 6a und der Verbindungsleitung 10a ersetzt.
Das Verbindungsventil 110 ist so ausgeführt, dass es im unbetätigten Zustand geöffnet ist und selbstständig schließt, wenn in der
Druckkammer 6a Druck aufgebaut wird. Somit ist im unbetätigten Zustand eine indirekte Verbindung zwischen Druckkammer 24 und Vorratsbehälter VB gegeben.
Figur lf erklärt den speziellen Aufbau des Nachlaufventils 110 und die 2 möglichen Schaltstellungen.
Der Ventilstößel 111 ist im Ventilgehäuse 112 geführt und wird von einer Ventilfeder 113 im unbetätigten Zustand in die Position geschoben in welcher die beiden Ventilanschlüsse 114 und 115 miteinander verbunden sind. Der Ventilstößel verfügt zusätzlich über eine Bohrung mit einer Blende 116. Sobald in der Druckkammer 6a und somit auch in der
Verbindungsleitung 16 Druck aufgebaut wird, entsteht in der Blende 116 ein Staudruck, welcher den Ventilstößel 111 entgegen der Feder 113 in den Ventilsitz 118 schiebt. Somit sind die Ventilanschlüsse 114 und 115 hydraulisch getrennt.
Figur 2a zeigt schematisch eine andere Ausführung eines
Bremssystems für ein Fahrzeug mit starkem Traktionsmotor, wobei die
erste Kolben-Zylinder-Einheit ausschließlich nur die Bremsen eines Bremskreises bzw. einer Fahrzeugachse beaufschlagt.
Bei dieser Ausführung weist die erste Kolben-Zylinder-Einheit 3 einen Druckraum 5 auf der über eine hydraulische Verbindungsleitung 7
(BKII) mit den Radbremsen RB3, RB4 einer Achse 2 verbunden ist. Zwei Druckgeber sind an der Leitung 18a angeordnet. Die Bewegung des einzigen Kolbens 5a kann mittels eines nicht näher dargestellten
Pedalweggebers 7 sensiert werden.
Die zweite Kolben-Zylinder-Einheit 20 ist über eine hydraulische
Verbindungsleitung 26 (BKI) mit den Radbremsen RBl, RB2 einer Achse 1 verbunden, die Vom Traktionsmotor TM angetrieben ist. An der
Verbindungsleitung 26 ist ein Druckgeber vorgesehen.
Eine Darstellung der ersten und zweiten Kolben-Zylinder-Einheiten der Ausführung gem. Fig. 2a mit den zugehörigen hydraulischen bzw.
elektrischen Verbindungsleitungen zeigt Fig. 2c.
Die Bremskreise BK I für die angetriebene Achse und BK II für die nicht angetriebene Achse sind bei dieser Ausführung bzgl . der
Betätigungseinrichtungen, d.h. erste Kolben-Zylinder-Einheit und zweite Kolben-Zylinder-Einheit (EHB) vollständig voneinander getrennt. Das Pedalgefühl wird wie in Figur la durch die Druck-Volumen- Charakteristik der Radbremsen der Achse 2 und die Querschnittsfläche des ersten Kolben-Zylinder-Systems bestimmt, die hydraulisch mit der ersten Kolben-Zylinder-Einheit verbunden ist
Figur 2b zeigt eine Darstellung der Abhängigkeit Druck (Kraft)- Volumen (Weg) im Aktivmodus (aktiv) und in der Rückfallebene (RFE). Die erste Kurve zeigt den Verlauf bei intaktem Verstärker (aktiv), eine flacher verlaufende zweite Kurve den Verlauf bei aktivem Verstärker mit Wirkungsbeeinträchtigung z.B. infolge Lufteinschlusses.
Figur 2c zeigt in einer anderen Darstellung die Bau-bzw.
Montageeinheiten eines Bremssystems gemäß Figur 2a. Hierbei weist eine erste Bau- bzw. Montageeinheit die erste Kolben-Zylinder-Einheit 3 mit der hier nicht dargestellten Betätigungseinrichtung auf. Daran befestigt ist der Vorratsbehälter 14. Von der ersten Bau- bzw.
Montageeinheit führt eine hydraulische Verbindungsleitung zur nicht angetriebenen Achse 2 des Fahrzeugs. Eine elektrische Verbindung führt von der ersten Einheit zur ECU der zweiten Einheit (EHB).
Die zweite Einheit beinhaltet die zweite Kolben-Zylinder-Einheit 20 mit den Ventilen und die elektronische Steuer- und Regeleinheit (ECU). Von der zweiten Bau-bzw. Montageeinheit führen hydraulische Verbindungen zur mittels Traktionsmotor TM angetriebenen Achse 1 des Fahrzeuges und zum Vorratsbehälter 14.
Figur 3a zeigt Darstellungen des Zusammenhanges der
Fahrzeugverzögerung aFzc bzw. Bremsmoment Mbrems in vom Druck p, der sich in der hydraulischen Bremse durch Erwärmung oder Verschleiß der Bremsanlage ändern kann. So verschlechtert sich beispielweise beim Fading die Bremswirkung z.B. durch hohe Temperatur in der Bremsanlage, d.h. für eine gewünschte konstante Bremswirkung muss der Druck erhöht werden. Daraus resultiert eine steilere Kurve
M brems=f(p) ohne Fading bzw. eine flachere (gestrichelt) mit Fading. Für eine gezielte Regelung der Verzögerung ist es daher wichtig, den
Zusammenhang zwischen Bremsmoment und Druck zu erfassen und auszuwerten und in einem Kennfeld im Speicher der ECU abzulegen. Figur 3b zeigt die Darstellung des Druckes p in Abhängigkeit vom
Kolbenweg XKoiben (Druck-Volumen-Kennlinie bzw. Druck-Weg-Kennlinie) wobei die steilere Kurve den Druck ohne Luft im System und die flachere den mit Luft im System zeigt. Für eine genaue Regelung des Druckes als Funktion des Kolbenwegs ist es daher wichtig,
Veränderungen der Bremsanlage zu erkennen und die Regelung darauf
anzupassen. Daher ist es wichtig, einen Abgleich der Druck-Volumen- Kennlinie adaptiv vorzunehmen bzw. ein Kennfeld zu nutzen, das ausgewertet wird. Dazu kann es ausreichend sein, wenn nur Drücke in bestimmten Positionen (z.B. Phase mit konstantem Druck) ausgewertet werden, um daraus die relevante Druck-Volumen-Kennlinie des
Kennfeldes auszuwerten.
In Figur 4a ist eine erste Betriebsstrategie eines erfindungsgemäßen Bremssystems dargestellt. Hierbei ist eine maximale Verzögerung angestrebt. Dabei erfolgt mittels des Traktionsmotors TM und der EHB bzw. zweiten Kolben-Zylinder-Einheit 20 eine hochdynamische
Druckerzeugung bis zur maximalen Verzögerung amax - ages ergibt sich hierbei aus der Summe der Werte aTM und a EHB- Der Wert von amax ist hierbei veränderlich und kann z.B. eine Fading-Situation
berücksichtigen. Bzgl . weiterer Einzelheiten wird direkt auf Fig. 5 verwiesen.
Figur 4b zeigt eine zweite Betriebsstrategie, wobei eine effektive
Rekuperation mittels des Traktionsmotors TM angestrebt ist. Die
Regelung Δρ/dt und die kontrollierte Verzögerung mit aSOii sind für den Rennsport besonders wichtige Einflussgrößen. Im Anfangsbereich erfolgt eine Verzögerung mit maximaler Rekuperation mittels des
Traktionsmotors ajM - Im mittleren Bereich erfolgt eine steiler Anstieg von ages (Δρ/dt) und im nachfolgenden Bereich eine kontrollierte
Verzögerung mit aSOii -
Figur 5 zeigt prinzipiell das Bremsenmanagement einer Bremsanlage mit starkem Elektromotor TM und elektrohydraulischer Bremsanlage EHB. Dort wird entsprechend der Zielsetzung des Bremsvorganges (max. Rekuperation, max. Verzögerung, kontrollierte Verzögerung) die Sollverzögerung aSOii auf Traktionsmotor TM und hydraulische Bremse EHB aufgeteilt. Berücksichtigt werden in diesem Vorgang Begrenzungen wie max. Drehmoment des Traktionsmotors in Abhängigkeit der
Fahrzeuggeschwindigkeit bzw. Motordrehzahl und es wird ein
Fahrzeugmodell verwendet, das Gewichtsverteilung, Reibwert der Fahrbahn und Reifen abbildet und weitere Grenzen vorgibt.
Auf die ECU des Traktionsmotors wird eine Sollverzögerung aSOii,TM und vorteilhafterweise auch der Verlauf der Verzögerung Da/dt
weitergegeben. In der ECU wird unter Berücksichtigung des
Wirkungsgrades des Motors und Getriebes ein Sollmoment MSOII an die Motorsteuerung weitergegeben.
Gleichzeitig wird an die ECU der EHB ein Sollmoment PSOII,EHB, eine Druckgradient DpEHß/dt sowie die Temperatur T weitergegeben. Aus diesen Grössen sowie nach Auswertung der in der ECU erfassten
Kennfelder p=f(xKoiben) und a=f(p) wird an die Motorsteuerung
Sollmoment MSOII,EHB, Solldrehzahl nSOii,EHB und Sollposition XS0II,EHB weitergegeben und in der Regelung teilweise oder vollumfänglich verwendet, wobei der Schwerpunkt auf der Positionsregelung des
Kolbens liegt und die Kennfelder verwendet werden, u.a. um den Soll Druck anzupassen auf Veränderungen der Radbremse z.B. Veränderung der Bremswirkung bei vorgegebenen Drücken bei Fading. Druckgeber im System werden dann in der äußersten Regelschleife aufgrund der Trägheit der Messung nur zur Nachregelung verwendet. Ziel ist eine möglichst präzise Vorsteuerung zu erzielen oder bei entsprechender Modellgenauigkeit auf den Druckgeber als Regelgröße zu verzichten. Der Druckgeber wird daher neben der Nachregelung primär zur
Kennfelderfassung bzw. Parametrierung und Veränderungen von
Parametern im Bremssystem verwendet. Die sehr geringen
Zeitkonstanten eines Elektromotors sowie die hohe Genauigkeit der Strommessung und Winkelgeber im Vergleich zu Druckmessgebern wird für eine hochdynamische Regelung verwendet. Viskositäten im
hydraulischen System führen zudem zu Totzeiten in der Druckmessung, die zudem bei Temperaturänderungen nicht konstant sind
In Figur 6 ist eine konstruktive Ausführung des EHB-Moduls
dargestellt, bei der die Komponenten bzw. Baueinheiten des EHB- Moduls in einer besonders vorteilhaften kompakten Bauweise aufgebaut bzw. zusammengeführt sind. Wie bereits beschrieben, bildet das EHB- Modul eine separate Baueinheit. Diese weist im Wesentlichen den E- Motor 30, das Spindelgetriebe 32, die zweite Kolben-Zylinder-Einheit 20 und die zugeordneten Sensoren auf.
Der E-Motor weist hier ein Motorgehäuse 40 auf in dem ein
außenliegender Stator 42 angebracht ist. Über eine insbesondere einseitige Lagerung mit nur einem Lager 44 ist im Stator eine Rotor 46 angeordnet. Zur einseitigen Lagerung wird vorteilhaft ein 4-Punkt-Lager verwendet, welches in axialer Richtung sich im Wesentlichen im Bereich der sich radial erstreckenden Gehäusewandung, insbesondere wie dargestellt in einem axialen Vorsprung 47 des Motorgehäuses, sitzt. Der Innenring 49 des Lagers sitzt auf dem Außenumfang des Rotors 46. Weitere Einzelheiten der einseitigen Lageranordnung können der
PCT/EP2013/057609 entnommen werden, auf die hier insoweit Bezug genommen wird. Im vorderen Teil des Rotors 46 ist im Innenraum des Rotors eine Mutter 48 angeordnet. Diese ist Bestandteil eines Kugel- Gewindetriebs, zu dem eine in der Mutter 48 angeordnete Spindel 50 gehört, die mit einer Verdrehsicherung 52 versehen ist, so dass sich bei einer Drehung der Mutter 48 eine axiale Verschiebung der Spindel 50 ergibt. In der Spindel 50 sitzt zentral ein Stößel 54, der sich aus der Spindel 50 heraus in Richtung des Plungerkolbens erstreckt. Mit ihrem vorderen Ende stützt ist der Stößel 54 über eine Verbindungseinrichtung mit dem Kolben 22 verbunden so dass dieser bei Bewegung der Spindel in beiden Richtungen von der Spindel 50 mitgenommen wird.
Der Kolben 22 der zweiten Kolben-Zylinder-Einheit 20 ist in einer entsprechenden Bohrung eines Gehäuses 56 angeordnet. Dieses
Gehäuse 56 nimmt in einer Ausnehmung 58 auch die Trennventile und
die entsprechenden hydraulischen Verbindungsleitungen ganz oder teilweise auf. Die Längsachsen der Trennventile 19, 28 verlaufen hierbei im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse der zweiten Kolben-Zylinder- Einheit 20. Im oberen, d.h. vom der zweiten Kolben-Zylinder-Einheit abgewandten Teil des Gehäuses 56 weist dieses eine seitliche
Erweiterung 60 auf um ausreichend Platz zu schaffen, um eine
elektronische Steuer-und Regeleinheit (ECU) 64 anzuordnen. Die
Kontaktierung der Ventilspulen mit der ECU 64 erfolgt über
entsprechende Einrichtungen 68 im Bereich der Platine 66. Seitlich an dem Gehäuse 56 bzw. unterhalb der Gehäuseerweiterung 60 ist das Motorgehäuse 40 angebracht, insbesondere verschraubt.
Bezuqszeichen
2 erste Kolben-Zylinder-Einheit (Fig. la)
4 Betätigungsvorrichtung, insbesondere Bremspedal
3 erste Kolben-Zylinder-Einheit (Fig. 2a)
5 Druckraum
5a Kolben
6 Kolben
6a Druckraum
7 Wegsensor
8 Kolben
8a Druckraum
10a Verbindungsleitung
12a Verbindungsleitung
14 Vorratsbehälter (VB)
16a Verbindungsleitung
18a Verbindungsleitung
19 Trennventil (TR)
20 zweite Kolben-Zylinder-Einheit
22 (Plunger-) Kolben
24 Druckraum
26 Verbindungsleitung
28 Trennventil (DMV)
30 E-Motor
32 Getriebe
40 Motorgehäuse
42 Stator
44 Lager
46 Rotor
47 axialer Vorsprung
48 Mutter
49 Innenring
Spindel
Verdrehsicherung
Stößel
Gehäuse
Ausnehmung
Gehäuseerweiterung
Steuer- und Regeleinheit (ECU)
Platine
Kontakteinrichtung
Motorgehäuse
Außenstator
Rotor
Kolben
Kolben-Zylinder-Einheit
Ausnehmung
Ausnehmung
Biegestab
Spindel
Mutter
Bohrung
Gehäusedeckel
Verdrehsicherung
elektronische Steuer- und Regeleinheit (ECU)
Wegsimulatoreinheit
Kolben wegsimulator
Simulatorabsperrventil (SiV)
Drossel
Rückschlagventil
Nachlaufventil
Ventilstößel
Ventilgehäuse
113 Ventilfeder
114 Ventilanschluss
115 Ventilanschluss
116 Bohrung mit Blende 117 Nachlaufanschluss h Wirkungsgrad
p Druck
x Weg
M Moment
a Verzögerung
n Drehzahl
T Temperatur
VFZG Fahrzeug-Geschwindigkeit