Isolierkörper für einen Steckverbinder
Die Erfindung betrifft einen Isolierkörper für einen Steckverbinder, mit mindestens einer in Umfangsrichtung offenen Aufnahme für einen Kontakt, die einen Aufnahmeraum für den Kontakt über einen Winkelbereich umgibt, der mehr als 180° und weniger als 300° beträgt.
Eine solche einseitig offene Aufnahme bietet den Vorteil, dass sie elastisch ist, sodass ein Kontakt in sie eingeschoben werden kann, der dann dort zuverlässig gehalten ist. Nachteilig ist allerdings, dass es unter Umständen vorkommt, dass ein Kontakt beim Einsetzen leicht schräg eingeschoben wird, sodass er sich dann nicht in der gewünschten Position konzentrisch in der Aufnahme befindet, sondern schräg sitzt.
Es wäre grundsätzlich denkbar, zusätzliche Führungselemente im Bereich der Aufnahme vorzusehen, mit denen verhindert werden kann, dass der Kontakt falsch ausgerichtet in den Isolierkörper eingesetzt werden kann. Da allerdings in einem solchen Isolierkörper unter Umständen eine sehr hohe Anzahl von Kontakten eng nebeneinander angeordnet ist, ist der für solche Führungselemente zur Verfügung stehende Bauraum sehr eingeschränkt. Wenn Führungselemente verwendet werden, die aufgrund der Platzprobleme sehr filigran ausgeführt sind, besteht das Problem, dass sie im zur Herstellung des Isolierkörpers verwendeten Spritzgussverfahren nicht zuverlässig abgeformt werden können; zum zuverlässigen Abformen ist eine gewisse Mindestwandstärke notwendig, oder es müssen bei sehr kleinen Wandstärken sehr teure Spezialkunststoffe eingesetzt werden, die auch unter diesen Umständen zuverlässig verarbeitet werden können.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Isolierkörper der eingangs genannten Art dahin gehend weiterzubilden, dass die Montagesicherheit für die Kontakte mit geringem Aufwand erhöht ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Isolierkörper der eingangs genannten Art an mindestens einem Umfangsrand der Aufnahme ein in radialer Richtung der Aufnahme elastischer Führungssteg vorgesehen, dessen Wandstärke am freien Ende größer ist als im Bereich der Anbindung an die Aufnahme. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass es bei einer speziellen Ausgestaltung der Führungsstege möglich ist, sie vergleichsweise filigran auszuführen, ohne dass bei der Herstellung des Isolierkörpers teure Spezialkunststoffe verwendet werden müssen. Erfindungsgemäß wurde herausgefunden, dass ein an seinem freien Ende verdickter Führungssteg zuverlässig in einem Spritzguss- verfahren abgeformt werden kann, selbst wenn die Wandstärke des Führungsstegs in der Größenordnung von 0,4 bis 0,8 mm beträgt. Ein derart dünner Führungssteg kann auch bei beengten Platzverhältnissen vorgesehen werden. Der Führungssteg gewährleistet, dass der Kontakt beim Einschieben automatisch korrekt in die offene Aufnahme eintritt. Eine Fehlmontage ist dadurch verhindert. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Führungssteg an seinem freien Ende eine Wandstärke hat, die zwischen 20 % und 70 % größer ist als im Bereich der Anbindung an die Aufnahme. Diese Zunahme der Wandstärke gewährleistet, dass im Bereich des freien Endes des Führungsstegs genug Material vorhanden ist, damit dieser zuverlässig spritzgegossen werden kann. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind zwei einander symmetrisch gegenüberliegende Führungsstege vorgesehen. Mit zwei Führungsstegen wird ein Kontakt, wenn er in den Isolierkörper eingesetzt wird, optimal in die Aufnahme geführt.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die freien Enden der beiden Führungs- stege einander in einem Abstand gegenüberliegen, der in der Größenordnung von 10 % bis 40 % des Durchmessers der Aufnahme beträgt. Hierdurch stellt sich dem Kontakt, wenn er in den Isolierkörper eingesetzt wird, die für ihn vorgesehene Aufnahme als nahezu geschlossen dar, wodurch das Risiko einer Fehlausrichtung verringert ist. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Führungssteg gekrümmt ist. Dies führt zu einer gleichmäßigen Anlage des Führungsstegs am Kontakt.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die von der Aufnahme abgewandte Außenfläche des Führungsstegs konzentrisch zur Mittelachse der Aufnahme verläuft. Bei dieser Gestaltung der Außenfläche ergibt sich eine spritzgusstechnisch vorteilhafte Kontur des Führungsstegs. Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die der Aufnahme zugewandte Innenfläche des Führungsstegs gekrümmt verläuft. Diese Gestaltung der Innenfläche gewährleistet, dass die Innenfläche großflächig, also ohne Punktkontakt, am eingesetzten Kontakt anliegt.
Eine (zumindest nahezu) vollflächige Berührung zwischen dem Kontakt und der Innenfläche des Führungsstegs ergibt sich, wenn der Krümmungsradius der Innenfläche des Führungsstegs im Wesentlichen dem Radius der Aufnahme entspricht.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Ausführungsform beschrieben, die in den beigefügten Zeichnungen dargestellt ist. In diesen zeigen: - Figur 1 in einer perspektivischen Ansicht einen Isolierkörper mit 15 Aufnahmen für Kontakte;
- Figur 2 in einer schematischen, perspektivischen Ansicht eine Aufnahme für einen Kontakt;
- Figur 3 die Aufnahme von Figur 2 in einer Draufsicht; - Figur 4 in einer Draufsicht zwei Aufnahmen, wobei in eine der beiden Aufnahmen ein Kontakt eingesetzt ist; und
- Figur 5 die beiden Aufnahmen von Figur 4 in einer perspektivischen Ansicht.
In Figur 1 ist ein Isolierkörper 5 für einen Steckverbinder gezeigt, der mit insgesamt 15 Aufnahmen 10 für (hier nicht dargestellte) Kontakt versehen ist. Der Isolierkörper besteht aus spritzgegossenem Kunststoff.
In den Figuren 2 und 3 ist eine der Aufnahmen 10 im Detail gezeigt. Jede Aufnahme 10 umgibt einen Aufnahmeraum 12, in den ein Kontakt mit kreisrundem Querschnitt eingesetzt werden kann. Wie anhand der in Figur 3 eingezeichneten Begrenzungslinien B zu sehen ist, umschließt die Aufnahme
den Aufnahmeraum für einen Winkelbereich a, der merklich größer als 180° ist, jedoch weniger als 300° beträgt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel liegt der Winkel α im Bereich von 210° bis 240°.
Die Innenfläche 14 der Aufnahme hat einen (zumindest nahezu) konstanten Krümmungsradius, wobei der Krümmungsradius im Wesentlichen dem Radius des im Aufnahmeraum 12 aufzunehmenden Kontakts entspricht. Tatsächlich hat der Aufnahmeraum 12 geringfügig kleinere Abmessungen als der Querschnitt des aufzunehmenden Kontakts, sodass der Kontakt die Aufnahme 10 geringfügig elastisch aufweitet, wenn er in den Aufnahmeraum 12 eingeschoben wird. Ausgehend von den beiden Umfangsrändern 16 der Aufnahme 10, also dem Schnitt der Begrenzungsebenen B mit der Aufnahme, erstreckt sich hier jeweils eine Begrenzungsfläche 18. Bei der gezeigten Ausführungsform erstrecken sich die beiden Begrenzungsflächen 18 in derselben Ebene.
Ausgehend von jedem Umfangsrand (und auch jeder Begrenzungsfläche 18) ist jeweils ein Führungssteg 20 vorgesehen, der die Innenfläche 14„verlängert". Anders ausgedrückt: der Spalt S zwischen den einander gegenüberliegenden freien Enden der beiden Führungsstege 20 ist kleiner als der Abstand zwischen den beiden Umfangsrändern 16 der Aufnahme 10.
Wie insbesondere in Figur 2 zusehen ist, ist die Höhe der Führungsstege 20, also ihre Erstreckung entlang der axialen Richtung des Aufnahmeraums 12, kleiner als die Höhe der Aufnahme 10. Im gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt die Höhe der Führungsstege 20 etwas mehr als die halbe Höhe der Aufnahme 10.
Wie insbesondere in Figur 3 zu sehen ist, sind die Führungsstege 20 so ausgeführt, dass ihre Wandstärke am freien Ende größer ist als im Bereich der Anbindung an die Aufnahme 10.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die in radialer Richtung gemessene Wandstärke W am freien Ende der Führungsstege 20 in der Größenordnung von 50 % größer als die Wandstärke im Bereich des Übergangs zur Aufnahme 10, also im Bereich der Begrenzungsebene B.
Wie ebenfalls in Figur 3 gut zu sehen ist, sind die Führungsstege 20 so ausgerichtet, dass ihre Innenfläche 22 innerhalb der kreiszylindrischen Kontur K liegt, die der Außenfläche eines in den Aufnahmeraum 12 eingesetzten Kontaktes entspricht. Anhand der Figuren 4 und 5 wird nun die Funktion der Führungsstege erläutert.
In der jeweils rechten Darstellung in den Figuren 4 und 5 ist zu sehen, dass die Führungsstege 20 im Ausgangszustand, also wenn sich im Aufnahmeraum 12 der Aufnahme 10 kein Kontakt befindet, gegenüber einer kreiszylindrischen Kontur nach innen in den Aufnahmeraum 12 hineinragen. Wenn ein Kontakt 30 in den Aufnahmeraum 12 eingesetzt ist (siehe in den Figuren 4 und 5 die jeweils linke Darstellung), werden die Führungsstege 20 elastisch vom Kontakt nach außen verdrängt (siehe die Pfeile P in Figur 4 links). Hierbei üben die Führungsstege 20 eine Reaktionskraft auf den Kontakt 30 aus, die diesen hin zur von den Führungsstegen 20 abgewandten Seite des Aufnahmeraums 12 beaufschlagt. Somit ist zuverlässig gewährleistet, dass der Kontakt 30 seinen Weg in den Aufnahmeraum 12 hinein findet, auch wenn die Aufnahme 10 den Kontakt nicht vollständig über 360° umschließt, sondern über einen großen Teil seines Umfangs offen ist. Die maximale Wandstärke der Führungsstege 20 liegt in der Größenordnung von 0,4 bis 0,8 mm. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel wird eine Wandstärke von 0,6 mm verwendet. Trotz dieser extrem geringen Wandstärke ermöglicht es die spezielle Form der Führungsstege 20 mit ihrem verdickten„Kopf am freien Ende, zur Herstellung der Führungsstege 20 ein Spritzgussverfahren zu verwenden. Dies dürfte insbesondere darauf zurückzuführen sein, dass durch den engsten Querschnitt der Spritzgussform, also im Bereich der Anbindung des jeweiligen Führungsstegs an die Aufnahme 10, aufgrund des verdickten freien Endes des Führungsstegs 20 ausreichend Kunststoff strömt und es dort nicht zu einem vorzeitigen Erstarren des Kunststoffs kommt.