Beschreibung Titel
Beschichtetes Kathodenaktivmaterial für eine Batteriezelle
Die Erfindung betrifft das Kathodenaktivmaterial für eine Batteriezelle, welches eine Schutzschicht umfasst, die einen Lithium-Ionen leitenden Festelektrolyten enthält. Die Erfindung betrifft auch eine Batteriezelle, die mindestens eine aus dem Kathodenaktivmaterial hergestellte Elektrode umfasst sowie ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Elektrode.
Stand der Technik
Die Speicherung elektrischer Energie hat in den vergangenen Jahrzehnten eine immer größere Bedeutung erlangt. Elektrische Energie ist mittels Batterien speicherbar. Batterien wandeln chemische Reaktionsenergie in elektrische Energie um. Hierbei werden Primärbatterien und Sekundärbatterien
unterschieden. Primärbatterien sind nur einmal funktionsfähig, während
Sekundärbatterien, die auch als Akkumulator bezeichnet werden, wieder aufladbar sind. Eine Batterie umfasst dabei eine oder mehrere Batteriezellen.
In einem Akkumulator finden insbesondere sogenannte Lithium-Ionen- Batteriezellen Verwendung. Diese zeichnen sich unter anderem durch hohe Energiedichten und eine äußerst geringe Selbstentladung aus.
Lithium-Ionen-Batteriezellen weisen eine positive Elektrode (Kathode) und eine negative Elektrode (Anode) auf. Die positive sowie die negative Elektrode umfassen je einen Stromableiter, auf den ein positives bzw. negatives
Aktivmaterial (Kathoden- bzw. Anodenaktivmaterial) aufgebracht ist. Das positive und negative Aktivmaterial ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass es zur reversiblen Einlagerung und Abgabe von Lithium-Ionen fähig ist.
Bei dem Aktivmaterial für die negative Elektrode (Anodenaktivmaterial) handelt es sich beispielsweise um Silizium, welches Verbindungen mit Lithium-Atomen bilden kann. Aber auch Kohlenstoff, wie z.B. Graphit, sind als Aktivmaterial für negative Elektroden verbreitet. In das Aktivmaterial der negativen Elektrode sind im geladenen Zustand Lithiumatome eingelagert.
Als Aktivmaterial für die positive Elektrode (Kathodenaktivmaterial) werden in der Regel Lithium-haltige Übergangsmetalloxide oder Lithium-haltige
Übergangsmetallphosphate verwendet, welche in der Lage sind Lithium-Ionen reversibel einzulagern und wieder freizusetzen. Insbesondere in Anwendungen, bei denen eine hohe Energiedichte notwendig ist, werden sogenannte
Hochenergie-Materialien wie HE(Hochenergie)-NCM(Nickel-Cobalt-Mangan)- Elektroden (z.B. x LiM02 · (1-x) Li2Mn03 mit M = Ni, Co, Mn) angewendet. Eine gattungsgemäße Batterie, die eine solche HE-NCM-Elektrode verwendet, ist beispielsweise aus der DE 10 2012 208 321 AI bekannt.
Beim Betrieb der Batteriezelle, also bei einem Entladevorgang, fließen
Elektronen in einem äußeren Stromkreis von der negativen Elektrode zur positiven Elektrode. Innerhalb der Batteriezelle wandern Lithium-Ionen bei einem Entladevorgang von der negativen Elektrode zur positiven Elektrode. Dabei lagern die Lithium-Ionen aus dem Aktivmaterial der negativen Elektrode reversibel aus, was auch als Delithiierung bezeichnet wird. Bei einem
Ladevorgang der Batteriezelle wandern die Lithium-Ionen von der positiven Elektrode zu der negativen Elektrode. Dabei lagern die Lithium-Ionen wieder in das Aktivmaterial der negativen Elektrode reversibel ein, was auch als Lithiierung bezeichnet wird.
Die Elektroden der Batteriezelle sind folienartig ausgebildet und unter
Zwischenlage eines Separators, welcher die negativen Elektrode von der positive Elektrode trennt, zu einem Elektrodenwickel gewunden. Ein solcher
Elektrodenwickel wird auch als Jelly- Roll bezeichnet. Die Elektroden können auch zu einem Elektrodenstapel übereinander geschichtet sein.
Die beiden Elektroden des Elektrodenwickels oder des Elektrodenstapels werden mittels Kollektoren elektrisch mit Polen der Batteriezelle, welche auch als Terminals bezeichnet werden, verbunden. Eine Batteriezelle umfasst einen Elektrodenwickel oder Elektrodenstapel. Die Elektroden und der Separator sind von einem in der Regel flüssigen Elektrolyten umgeben. Der Elektrolyt ist für die
Lithium-Ionen leitfähig und ermöglicht den Transport der Lithium-Ionen zwischen den Elektroden.
US 2015/0064537 AI offenbart eine Lithium-Ionen-Batterie, umfassend eine positive Elektrode, eine negative Elektrode und einen zwischen diesen
Elektroden angeordneten Festelektrolyten, wobei der Festelektrolyt auf mindestens der Oberfläche, welche der positiven Elektrode zugewandt ist, mit einer Schutzschicht versehen ist. Die Schutzschicht dient dazu den elektrischen Kontakt der Elektroden durch den Elektrolyten zu unterbinden. Für die
Schutzschicht wird ein Material, umfassend Al203 und Si3N4 vorgeschlagen.
DE 10 2013 204 671 AI offenbart eine Elektrode für einen elektrochemischen Energiespeicher, umfassend eine Schicht aus einem Aktivmaterial sowie eine zumindest teilweise auf dem Aktivmaterial aufgebrachte Schutzschicht, welche ein Material aufweist, das auf Fluorophosphat basiert.
Herkömmliche Elektroden verwenden Aktivmaterialien, welche häufig in Kontakt mit dem Elektrolyten unter den Betriebsbedingungen der Lithium-ionen-Zellen Reaktionen eingehen. Das kann zu Veränderungen des Aktivmaterials sowie des Elektrolyts führen. Besonders bei hohen Spannungen, beispielsweise bei
Spannungen > 4,3 V kann dies zu Veränderungen des Aktivmaterials der Elektrode (insbesondere der positiven Elektrode) und des Elektrolyts (Oxidation des Elektrolyts am Kathodenaktivmaterial) führen. Durch den Betrieb der Zelle kommt es so zu einem Verlust der Kapazität der Zelle (sog. Capacity Fade) und einem Anstieg des Innenwiderstandes der Zelle. Aufgabe dieser Erfindung ist es daher, eine Elektrode bereit zu stellen, welche auch nach langer Lebenszeit der Zelle eine möglichst konstante Kapazität und Innenwiderstand aufweist.
Offenbarung der Erfindung
Es wird ein Kathodenaktivmaterial für eine Elektrode einer Batteriezelle,
insbesondere für eine Lithium-Ionen-Batteriezelle, vorgeschlagen, wobei das
Aktivmaterial mit einer Schutzschicht ausgestattet ist.
Erfindungsgemäß besteht die Schutzschicht aus einem Lithium-Ionen leitenden Festelektrolyten, welcher mindestens eine der nachfolgenden Verbindungen a) bis j) umfasst:
a) LiTiCo04 (Lithium-Titan-Cobaltoxid);
b) LiPON (Lithium-Phosphoroxynitrid) oder Li3P04 (Lithiumphosphat);
c) LiFeP04 (Lithium-Eisenphosphat);
d) Li4Ti50i2 (Lithium -Titanat);
e) Granate der allgemeinen Formel LiyA3B20i2 in vorwiegend kubischer
Kristallstruktur, wobei A aus mindestens einem Element aus der Gruppe La, K, Mg, Ca, Sr und Ba ausgewählt ist, B aus mindestens einem Element aus der Gruppe Zr, Hf, Nb, Ta, W, In, Sn, Sb, Bi und Te ausgewählt ist, und
3 < y < 7 ist. Eine vorwiegend kubische Kristallstruktur ist dabei eine
Kristallstruktur, die zu mindestens 80 Vol.-% aus einer kubischen
Kristallstruktur besteht. Insbesondere bevorzugten sind Granate der Formel LiyA3B20i2, wobei A = La ist und B aus Zr, Nb, Ta und Te ausgewählt ist.
Eine bevorzugte Ausführungsform sind Granate der allgemeinen Formel Li7.xLa3Zr2-x MxOi2, wobei M für Nb, Ta oder ein Gemisch der beiden
Elemente steht und 2 > x > 0, insbesondere 1,5 > x > 0,5 ist. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sind Granate der allgemeinen Formel
Li7.3zAlz La3Zr2-xMxOi2, wobei M für Nb, Ta oder ein Gemisch der beiden Elemente steht, 2 > x > 0, insbesondere 1,5 > x > 0,5 ist und 0 < z < 0,3 ist; f) Perowskite der allgemeinen Formel Li3xLa2/3-xTi03, wobei 2/3 > x > 0,
insbesondere 0,5 > x > 0,2 ist;
g) Verbindungen vom NASICON-Typ, dargestellt durch die allgemeine Formel Li1+xRxM2 x(P04)3, wobei M aus mindestens einem Element aus der Gruppe Ti, Ge und Hf ausgewählt ist, R aus mindestens einem Element aus der Gruppe AI, B, Sn und Ge ausgewählt ist und 0 < x < 2 ist. In einer
Ausführungsform ist x = 0. In einer bevorzugten Ausführungsform ist M = Ti.
Eine bevorzugte Ausführungsform ist eine Verbindung der allgemeinen
Formel Li1+xAlxGeyTi2-x-y(P04)3, wobei 0 < x < 2 ist, 0 < y < 2 ist und
0 < x+y < 2 ist; insbesondere bevorzugt ist 0 < x < 1, 0 < y < 1 und
0 < x+y < 2;
h) Lithium-Ionen leitende sulfidische Gläser der allgemeinen Formel
x (Li2S) · y (P2S5) · z (MnSm), wobei MnSm die Bedeutung SnS2, GeS2, B2S3 oder SiS2 hat und x, y und z jeweils unabhängig voneinander einen Wert von 0 bis 100 einnehmen können, mit der Maßgabe, dass x + y + z = 100 ist.
Eine bevorzugte Ausführungsform sind sulfidische Gläser mit 60 < x < 90, 30 < y < 60 und z = 0. Insbesondere bevorzugt ist x = 70, y = 30 und z = 0. Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind sulfidische Gläser mit der
Zusammensetzung x (Li2S) · y (P2S5) · z (GeS2), wobei y = z = 14 und x = 72 ist;
i) Argyrodite der Formel Li6PS5X, wobei X ausgewählt sein kann aus Cl, Br
und I; bevorzugte Ausführungsformen sind Li6PS5CI und Li6PS5Br;
insbesondere bevorzugt ist Li6PS5CI;
j) Polymerelektrolyte auf Basis von Polyethylenoxid (PEO); zur Erhöhung der Lithium-Ionen-Leitfähigkeit umfassen diese bevorzugt Lithiumsalze ausgewählt aus Lithiumhexafluorophosphat (LiPF6), Lithiumtetrafluoroborat (LiBF4), LiSbF6, LiAsF6, Li(CF3)S02NS02(CF3) (LiTFSI), LiCI04, Lithiumbis(oxalato)borat (Li[B(C204)2], LiBOB) und/oder
Lithiumdifluoro(oxalato)borat (Li[BF2(C204)], LiDFOB).
Das Aktivmaterial wird vorzugsweise vollständig mit einer dünnen, gleichmäßigen Schicht des Lithium-Ionen leitenden Festkörperelektrolyten versehen. Bevorzugt beträgt die Schichtdicke weniger als 15 nm, insbesondere weniger als 10 nm. Ist die Schichtdicke zu groß, so erhöht sich der Widerstand des Aktivmaterials, auf welche die Schutzschicht aufgebracht ist und damit auch der Innenwiderstand der Zelle. Gleichzeitig wird bei einer zu dicken Beschichtung durch das
Eigengewicht der Beschichtung die Energiedichte der Batteriezelle verringert, da das Beschichtungsmaterial nicht zur Kapazität der Zelle beiträgt.
Das Aktivmaterial kann allgemein jedes dem Fachmann bekannte Aktivmaterial sein. Insbesondere vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Beschichtung in Verbindung mit Aktivmaterialien für positive Elektroden für Batteriezellen, welche dazu neigen bei
hohen Spannungen von beispielsweise 4,3V und mehr Redoxreaktionen mit den weiteren in der Batteriezelle enthaltenden Bestandteilen, insbesondere dem
Elektrolyten, einzugehen. Dies ist insbesondere bei Aktivmaterialien für positive Elektroden von Lithium-Ionen-Batteriezellen der allgemeinen Formel LiM02 der Fall, wobei M ausgewählt ist aus Co, Ni, Mn oder Gemischen von diesen sowie Gemischen von diesen mit AI. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem positiven Aktivmaterial um ein Material, welches Nickel umfasst, d.h. LiNi1 -xM'x02, wobei M' ausgewählt ist aus Co, Mn, AI und Gemischen davon und 0 < x < 1 ist. Insbesondere bevorzug sind Verbindungen in denen M' für Gemische aus Co und AI oder für Gemische aus Co und Mn steht. Beispiele umfassen Lithium-Nickel-Kobalt- Aluminium-Oxide (z.B. LiNio,8Co0,i5Alo,o502; NCA) und Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt- Oxide (z.B. LiNi0,8Mn o,i Coo,i 02; NCM (81 1 ) oder LiNio.asMno.asCoo.ssOg; NCM (1 1 1 )). Das Aktivmaterial kann ferner ein überlithiiertes, sogenanntes Hochenergie(HE)- Material der allgemeinen Formel n(LiNi1.xM'x02) ■ 1 -n(Li2Mn03) umfassen, wobei M' Metallionen, ausgewählt aus Co, Mn sowie Gemische davon, darstellt und 0 < n < 1 und 0 < x < 1 ist. Diese Materialien werden als HE-NCM bezeichnet und zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine besonders hohe spezifische Kapazität aufweisen.
Die Beschichtung kann auf das Aktivmaterial als solches aufgebracht werden, beispielsweise auf Aktivmaterial in Form von Partikeln. Vorzugsweise weisen diese Partikel einen Durchmesser in einem Bereich von > 2 μηη bis < 15 μηη auf. Das Aktivmaterial kann zur Herstellung der Elektroden mit weiteren Komponenten, welche die Eigenschaften des Aktivmaterials verbessern, vermischt werden. Bevorzugt wird dem Aktivmaterial mindestens ein Leitzusatz und/oder mindestens ein Bindemittel zugegeben. Als Leitzusatz kann jedes dem Fachmann bekannte Material verwendet werden, insbesondere Kohlenstoffverbindungen wie Graphit oder Leitruß. Als
Bindemittel sind besonders Polymere geeignet, beispielsweise Styrol-Butadien- Copolymer (SBR), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Polytetrafluorethen (PTFE) und Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer (EPDM),
Es wird ferner eine Elektrode für eine Batteriezelle, insbesondere eine Kathode für eine Lithium-Ionen-Batteriezelle, vorgeschlagen, welche das
erfindungsgemäße, mit einer Schutzschicht ausgestattete Kathodenaktivmaterial sowie mindestens einen Stromableiter umfasst.
Durch eine erfindungsgemäße Beschichtung des Aktivmaterials einer Elektrode mit einem Lithium-Ionen leitenden Material kann die Lebensdauer von
Batteriezellen, insbesondere von Batteriezellen mit NCA- oder NCM- oder HE- N CM -Aktivmaterial erhöht werden. Aus Untersuchungen mit HE-NCM ist bekannt, dass dieses Material dazu neigt organische Bestandteile des
Elektrolyten an der Oberfläche des positiven Aktivmaterials
(Kathodenaktivmaterial) zu oxidieren. Dadurch werden diese Bestandteile des Elektrolyten zersetzt und der Innenwiderstand der Batteriezellen steigt. Ferner werden Übergangsmetallionen aus dem positiven Aktivmaterial gelöst, wandern durch den Elektrolyten zur negativen Elektrode und werden dort wieder abgeschieden. So wird an der negativen Elektrode die sogenannte„Solid
Elektrolyte Interface" zerstört, die für die Zellchemie der Batterie wichtig ist. Es kommt zu einem Verbrauch von zyklierbarem Lithium. Die Zelle zeigt einen Kapazitätsverlust. Die erfindungsgemäße Schutzschicht unterbindet den direkten Kontakt der Oberfläche des Aktivmaterials mit dem Elektrolyten und verhindert oder reduziert so die beschriebenen Probleme. Gleichzeitig können die Lithium- Ionen die Schutzschicht weitgehend ungehindert passieren, da diese aus
Lithium-Ionen leitendem Material besteht. Übergangsmetallionen hingegen ist es nicht möglich die Schutzschicht zu passieren. Daher können diese nicht aus dem Aktivmaterial herausgelöst werden und in den Elektrolyten gelangen.
Es wird auch eine Batteriezelle vorgeschlagen, welche mindestens eine erfindungsgemäße Elektrode, vorzugsweise eine positive Elektrode (Kathode), umfasst, die das erfindungsgemäße beschichtete Kathodenaktivmaterial umfasst.
Weiterhin umfasst die Batteriezelle mindestens eine negative Elektrode sowie mindestens einen Separator, welcher zwischen der negativen und der positiven Elektrode angeordnet ist. Der Separator dient der Aufgabe, die Elektroden von einem direkten Kontakt miteinander zu schützen und so einen Kurzschluss zu unterbinden. Gleichzeitig muss der Separator den Transfer der Ionen von einer
Elektrode zur anderen gewährleisten. Es ist daher wichtig, dass der Separator elektrisch nicht leitfähig ist, jedoch eine möglichst hohe lonenleitfähigkeit, insbesondere gegenüber Lithium-Ionen aufweist. Geeignete Materialien sind insbesondere Polymere, wie Polyolefine, Polyester und fluorierte Polymere.
Besonders bevorzugte Polymere sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP),
Polyethylenterephthalat (PET), Polytetrafluorethen (PTFE) und Polyvinylidenfluorid (PVDF).
Schließlich umfasst die Batteriezelle einen Elektrolyten, welcher den Transport der Lithium-Ionen von der einen Elektrode zur anderen Elektrode ermöglicht.
Üblicherweise erfolgt dieser Transport in Form eines Lithium-Ionen-Transports. Bevorzugt sind somit Elektrolyte, die einen möglichst ungehinderten Transport der Lithium-Ionen ermöglichen. Geeignete Elektrolyte umfassen bevorzugt mindestens ein wasserfreies aprotisches Lösungsmittel und mindestens ein Lithiumsalz. Geeignete
Lösungsmittel sind insbesondere organische Carbonate. Bevorzugt wird ein Gemisch aus mindestens einem cyclischen Carbonat und mindestens einem linearen Carbonat als Lösungsmittel verwendet. Als Beispiele für cyclische Carbonate sind Ethylencarbonat (EC), Propylencarbonat (PC) und
Butylencarbonat (BC) zu nennen. Bevorzugte lineare Carbonate sind
Dimethylencarbonat (DMC), Diethylcarbonat (DEC) und Ethylmethylcarbonat (EMC). Geeignete Salze sind alle Lithiumsalze, die den Transfer von Lithium- Ionen zwischen den Elektroden unterstützen. Beispiele umfassen LiPF6, LiBF4, LiSbF6, LiAsF6, LiC4 F9S03, LiCI04, Li[B(C204)2] und Li[BF2(C204)],
Li(CF3)S02 NS02(CF3).
Die so erhaltene Batteriezelle kann nach der Formierung als Energiespeicher verwendet werden. Die Formierung der Batteriezelle findet statt, indem eine definierte Spannung erstmalig an die Batteriezelle angelegt wird, und wobei erstmalig ein definierter Strom durch die Batteriezelle fließt. Ein solches
Verfahren zur Formierung einer Batteriezelle, bei dem Formierungsströme zu einer Aktivierung elektrochemischer Prozesse in die Batteriezelle eingeprägt werden, ist beispielsweise aus der Druckschrift DE 10 2012 214 119 AI bekannt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung einer Elektrode für eine Batteriezelle, insbesondere einer wie vorstehend beschrieben ausgestalteten Elektrode, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
(i) Bereitstellen eines Kathodenaktivmaterials;
(ii) Beschichten des Kathodenaktivmaterials mit einer Schutzschicht, wobei die Schutzschicht aus einem Lithium-Ionen leitenden Festelektrolyten besteht, welcher mindestens eine der zuvor definierten Verbindungen a) bis j) umfasst;
(iii) gegebenenfalls Hinzufügen eines Leitzusatzes;
(iv) gegebenenfalls Hinzufügen eines Bindemittels;
(v) Zusammenfügen eines Stromableiters mit der in den Schritten (i) bis (iv) erzeugten Mischung; und
(vi) gegebenenfalls Verdichten der hergestellten Elektrode.
Hinsichtlich der Verbindungen a) bis j) gelten die zuvor getroffenen Definitionen und bevorzugten Ausführungsformen.
Mit einem derartigen Verfahren lässt sich insbesondere eine Elektrode für eine Batteriezelle herstellen. Diese kann insbesondere die Vorteile aufweisen, die mit Bezug auf die Elektrode erläutert sind. Zusammenfassend kann eine derartige Batteriezelle Vorteile bringen hinsichtlich der Langzeitstabilität der Elektroden wie insbesondere der positiven Elektrode, und ferner bezüglich der
elektrochemischen Eigenschaften der Elektroden.
Das Verfahren umfasst dabei mit dem Verfahrensschritt (i) zunächst das
Bereitstellen eines Kathodenaktivmaterials. Hinsichtlich der Auswahl des Aktivmaterials gelten die zuvor getroffenen Definitionen, Einschränkungen und bevorzugten Ausführungsformen. Beispielsweise kann es sich bei dem
Aktivmaterial um ein HE-NCM-Material der chemischen Formel
n LiNi1-xM'x02 ■ (1 -n) Li2Mn03 handeln, wobei M' Metallionen, ausgewählt aus Co, Mn sowie Gemische davon darstellt und 0 < n < 1 und 0 < x < 1 ist. Dabei kann das Aktivmaterial insbesondere bevorzugt in Form von Partikeln vorliegen.
Gemäß Verfahrensschritt (ii) erfolgt anschließend ein zumindest teilweises, bevorzugt ein vollständiges Beschichten des Aktivmaterials mit einer
Schutzschicht, wobei die Schutzschicht aus einem Lithium-Ionen leitenden Festelektrolyten besteht, welcher mindestens eine der zuvor definierten
Verbindungen a) bis j) umfasst.
Die Beschichtung kann mit jedem, dem Fachmann bekannten Verfahren erfolgen, welches zum Beschichten von Aktivmaterialien für Elektroden geeignet ist. Insbesondere geeignet sind Verfahren, die eine möglichst dünne
Beschichtung ermöglichen, bevorzugt mit einer Schichtdicke von weniger als 15 nm, insbesondere weniger als 10 nm. Die Beschichtung kann dabei mittels physikalischer, nasschemischer oder mechanischer Verfahren erfolgen.
Geeignete physikalische Verfahren sind insbesondere die
Atomlagenabscheidung (ALD, atomic layer deposition) und die Sprühpyrolyse (nebulized spray pyrolysis). Mechanische Verfahren umfassen Tauchbeschichten oder mechanisches Aufmahlen der Beschichtung. Nasschemische Verfahren umfassen insbesondere sogenannte Sol-Gel-Verfahren oder Auftragungen aus Slurries oder Lösungen mit anschließenden Trocknungs- und/oder
Sinterschritten.
Die Beschichtung erfolgt bevorzugt direkt auf die Partikel des Aktivmaterials, bevor diese mit den weiteren Komponenten wie Bindemittel und Leitzusätze vereint und zu einer Schicht verarbeitet werden. Die Herstellung von
Aktivmaterialpartikeln ist dem Fachmann grundsätzlich bekannt und kann beispielsweise durch Agglomeration direkt bei der Synthese des Aktivmaterials, beispielsweise während der Co- Präzipitation der Partikel im Reaktor, stattfinden. Vorzugsweise werden sphärische Partikel mit geringer Porosität und einem Durchmesser in einem Bereich von > 2 μηη bis < 15 μηη verwendet. Dadurch lassen sich vor einer Beschichtung größere Partikel des Aktivmaterials herstellen, um bei der Elektrodenherstellung eine höhere Verdichtung erreichen zu können als mit nanopartikulärem Material. Dies führt in bevorzugter Weise zu einer höheren Kapazität pro Elektrodenvolumen.
In einem weiteren Verfahrensschritt (iii) kann dem Aktivmaterial bevorzugt ein Leitzusatz hinzugefügt werden. Dieser dient dazu die elektrische Leitfähigkeit des Aktivmaterials zu verbessern. Geeignete Materialien, die als Leitzusatz dienen können, sind dem Fachmann bekannt. Beispielsweise und nicht beschränkend können Kohlenstoffverbindungen, wie etwa Graphit oder Ruß Verwendung finden.
Ferner kann gemäß Verfahrensschritt (iv) bevorzugt ein Bindemittel, wie etwa Polyvinylidenfluorid (PVDF) hinzugefügt werden, um so insbesondere die mechanische Stabilität der Elektrode und deren Haftung auf dem Stromableiter zu verbessern.
In einem weiteren Verfahrensschritt (v) wird das in den Schritten (i) bis (iv) erhaltene Aktivmaterial bzw. Elektrodenmaterial auf einen Stromableiter aufgebracht. Dies kann etwa in an sich bekannter Weise realisierbar sein, indem die Aktivmaterialmischung auf den Stromableiter, wie etwa eine metallische Folie, aufgebracht, beispielsweise durch rakeln.
Die in Verfahrensschritt (v) hergestellte Elektrode kann ferner gemäß
Verfahrensschritt (vi) verdichtet werden, sofern dies erforderlich oder vorteilhaft erscheint. Dies kann unter Anwendung von Druck, beispielsweise in einem Kalander, erfolgen. Beispielsweise können hierbei erhöhte Temperaturen
Anwendung finden, beispielsweise in einem Bereich von > 120°C.
Eine erfindungsgemäße Batteriezelle findet vorteilhaft Verwendung in einem Elektrofahrzeug (EV), in einem Hybridfahrzeug (HEV), in einem Plug-In- Hybridfahrzeug (PHEV), in einem Werkzeug oder in einem Consumer-Elektronik-
Produkt. Unter Werkzeugen sind dabei insbesondere Heimwerkzeuge sowie Gartenwerkzeuge zu verstehen. Unter Consumer-Elektronik-Produkten sind insbesondere Mobiltelefone, Tablet-PCs oder Notebooks zu verstehen. Vorteile der Erfindung
Durch die Beschichtung wenigstens eines Teils der Oberfläche des
Kathodenaktivmaterials einer Elektrode mit einem Lithium-Ionen leitenden Festelektrolyten ist es möglich, Lebensdauer von Batteriezellen zu erhöhen. Dieser Effekt kann insbesondere dann erzielt werden, wenn es sich bei dem
Aktivmaterial um ein Kathodenaktivmaterial handelt, welches mindestens eine NCA-, NCM- oder HE-NCM-Verbindung umfasst. Die Verbesserung der
Lebensdauer wird dadurch erzielt, dass die Beschichtung der Oberfläche des Aktivmaterials mit einem Lithium-Ionen leitenden Festelektrolyten den direkten Kontakt zwischen dem Aktivmaterial und dem Elektrolyten reduziert oder
verhindert, sodass auch das Auftreten von Reaktionen zwischen diesen beiden Komponenten reduziert oder verhindert wird. Es kommt zu einer Verminderung der Oxidation des Elektrolyts und auch das Lösen von Übergangsmetallen aus dem Aktivmaterial wird effektiv reduziert. Im Gegenzug sind die Lithium-Ionen weiterhin in der Lage, die Schutzschicht zu passieren und in das Aktivmaterial eingelagert bzw. aus dem Aktivmaterial freigesetzt zu werden, da diese die Festelektrolytschicht weitgehend ungehindert passieren können. So finden während des Betriebs keine unerwünschten Nebenreaktionen des Aktivmaterials mit dem Elektrolyten statt. Das Aktivmaterial und damit auch der Innenwiderstand und die Zellkapazität bleiben daher über einen verhältnismäßig großen Zeitraum und über hohe Zyklenzahlen stabil. Damit steigt die Lebensdauer der Batterie, wodurch eine kommerzielle Nutzung, insbesondere von Lithium-Ionen-Batterien mit einer NCA- oder NCM- oder HE-NCM-Verbindung in dem Aktivmaterial der positiven Elektrode, möglich wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der Zeichnung und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigt:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Batteriezelle. Ausführungsformen der Erfindung
In Figur 1 ist eine Batteriezelle 2 schematisch dargestellt. Die Batteriezelle 2 umfasst ein Zellengehäuse 3, welches prismatisch, vorliegend quaderförmig, ausgebildet ist. Das Zellengehäuse 3 ist vorliegend elektrisch leitend ausgeführt und beispielsweise aus Aluminium gefertigt. Das Zellengehäuse 3 kann aber auch aus einem elektrisch isolierenden Material, beispielsweise Kunststoff, gefertigt sein.
Die Batteriezelle 2 umfasst ein negatives Terminal 11 und ein positives Terminal 12. Über die Terminals 11, 12 kann eine von der Batteriezelle 2 zur Verfügung
gestellte Spannung abgegriffen werden. Ferner kann die Batteriezelle 2 über die Terminals 11, 12 auch geladen werden. Die Terminals 11, 12 sind beabstandet voneinander an einer Deckfläche des prismatischen Zellengehäuses 3 angeordnet.
Innerhalb des Zellengehäuses 3 der Batteriezelle 2 ist ein Elektrodenwickel angeordnet, welcher zwei Elektroden, nämlich eine negativen Elektrode (Anode)
21 und eine positive Elektrode (Kathode) 22, aufweist. Die negative Elektrode 21 und die positive Elektrode 22 sind jeweils folienartig ausgeführt und unter Zwischenlage eines Separators 18 zu dem Elektrodenwickel gewickelt. Es ist auch denkbar, dass mehrere Elektrodenwickel in dem Zellengehäuse 3 vorgesehen sind. Anstelle des Elektrodenwickels kann auch beispielsweise ein Elektrodenstapel vorgesehen sein. Die negative Elektrode 21 umfasst ein negatives Aktivmaterial
(Anodenaktivmaterial) 41, welches folienartig ausgeführt ist. Das
Anodenaktivmaterial 41 weist als Grundstoff Graphit und/oder Silizium oder eine Silizium enthaltende Legierung auf. Die negative Elektrode (Anode) 21 umfasst ferner einen Stromableiter 31, welcher ebenfalls folienartig ausgebildet ist. Das Anodenaktivmaterial 41 und der Stromableiter 31 sind flächig aneinander gelegt und miteinander verbunden. Der Stromableiter 31 der negativen Elektrode 21 ist elektrisch leitfähig ausgeführt und aus einem Metall gefertigt, beispielsweise aus Kupfer. Der Stromableiter 31 der negativen Elektrode 21 ist elektrisch mit dem negativen Terminal 11 der Batteriezelle 2 verbunden.
Bei der positiven Elektrode bzw. Kathode 22 handelt es sich vorliegend um eine HE(Hochenergie)-NCM(Nickel-Cobalt-Mangan)-Elektrode. Die positive Elektrode
22 umfasst ein positives Aktivmaterial (Kathodenaktivmaterial) 42, welches in Partikelform vorliegt. Zwischen den Partikeln des Kathodenaktivmaterials 42 sind Zusatzstoffe, insbesondere Leitruß und Bindemittel, angeordnet. Das
Kathodenaktivmaterial 42 und die besagten Zusatzstoffe bilden dabei einen Verbund, welcher folienartig ausgeführt ist. Auf die Partikel des
Kathodenaktivmaterials 42 ist eine Schutzschicht 52 aufgebracht. Die Partikel des Kathodenaktivmaterials 42 sind von der Schutzschicht 52 umgeben. Die Schutzschicht 52 umhüllt somit die Partikel des Kathodenaktivmaterials 42. Die
Schutzschicht 52 enthält vorliegend LiTiCo04. Die Schutzschicht 52 verhindert oder reduziert einen Kontakt des Kathodenaktivmaterials 42 mit dem in dem Zellengehäuse 3 der Batteriezelle 2 enthaltenen Elektrolyten 15. Damit ist ein Auswaschen von Übergangsmetallen aus dem Kathodenaktivmaterial 42 und ein Wandern von ausgewaschenen Übergangsmetallen zu der negativen Elektrode
21 der Batteriezelle 2 ebenfalls verhindert oder reduziert.
Die positive Elektrode 22 umfasst ferner einen Stromableiter 32, welcher ebenfalls folienartig ausgebildet ist. Der Verbund aus dem Kathodenaktivmaterial 42 und den Zusatzstoffen und der Stromableiter 32 sind flächig aneinander gelegt und miteinander verbunden. Der Stromableiter 32 der positiven Elektrode 22 ist elektrisch leitfähig ausgeführt und aus einem Metall gefertigt,
beispielsweise aus Aluminium. Der Stromableiter 32 der positiven Elektrode 22 ist elektrisch mit dem positiven Terminal 12 der Batteriezelle 2 verbunden.
Die negative Elektrode 21 und die positive Elektrode 22 sind durch den
Separator 18 voneinander getrennt. Der Separator 18 ist ebenfalls folienartig ausgebildet. Der Separator 18 ist elektronisch isolierend ausgebildet, aber ionisch leitfähig, also für Lithium-Ionen durchlässig.
Das Zellengehäuse 3 der Batteriezelle 2 ist mit einem flüssigen aprotischen Elektrolyt 15, oder mit einem Polymerelektrolyt, gefüllt. Der Elektrolyt 15 umgibt dabei die negativen Elektrode 21, die positive Elektrode 22 und den Separator 18. Auch der Elektrolyt 15 ist ionisch leitfähig.
Die Erfindung ist nicht auf die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele und die darin hervorgehobenen Aspekte beschränkt. Vielmehr ist innerhalb des durch die Ansprüche angegebenen Bereichs eine Vielzahl von Abwandlungen möglich, die im Rahmen fachmännischen Handelns liegen.