-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein System zur Abscheidung von Festelektrolytmaterial auf Elektrodenaktivmaterial.
-
Die Druckschrift
DE 10 2015 217 749 A1 betrifft ein beschichtetes Kathodenaktivmaterial für eine Batteriezelle, wobei die Beschichtung als Lithium-Ionen leitender Festelektrolyt gebildet ist und als Beschichtungsmethode ein physikalisches, mechanisches oder nasschemisches Verfahren verwendet wird.
-
Die Druckschrift
US 2017/0018760 A1 betrifft ein beschichtetes Aktivkathodenmaterial für Sekundär-Lithiumzellen und Batterien, wobei die Beschichtung als fester Lithium-Ionen-Leiter einer Schichtdicke von 20 - 50 nm gebildet ist und als Beschichtungsmethode ein physikalischer Prozess, beispielsweise ALD, PECVD, oder PLD verwendet wird.
-
Die Druckschrift
WO 2016/196688 A1 betrifft ein Verfahren zur Beschichtung von Anoden- und Kathodenmaterial, wobei die Beschichtung beispielsweise in Form von Metalloxiden, Metallhaliden, Metalloxyhaliden, Metallphosphaten oder dergleichen gebildet ist und als Beschichtungsmethoden ALD, MLD, CVD, PVD oder dergleichen verwendet werden.
-
Die Druckschrift
US 2011/0045348 A1 betrifft ein beschichtetes Kathodenaktivmaterial mit einem widerstandsreduzierenden Beschichtungsmaterial sowie eine Lithiumbatterie zur Verwendung des Kathodenaktivmaterials.
-
Die Druckschrift
US 2014/0234715 A1 betrifft eine Schutzbeschichtung für Kathodenaktivmaterialien, wobei die Beschichtung in Form von Aluminiumoxid, Aluminiumphosphat oder Aluminiumfluorid durch Eintauchen, Spraycoating oder ALD gebildet wird.
-
Nachteilig an den genannten Verfahren ist, dass viele der verwendeten Festelektrolyte nicht stabil bzgl. hoher Spannungen sind und daher als Schutzbeschichtung ungeeignet sind. Eine Synthese dieser Materialien mittels bestimmter Methoden ist außerdem nicht durchführbar. Des Weiteren sind viele der genannten Verfahren sehr aufwändig und teuer und daher nur schwer in industriellem Maßstab anwendbar. Zudem erfordern einige der Methoden in der Regel zusätzliche Aufreinigungsschritte, die je nach Prozessanforderung ebenfalls sehr aufwändig sein können.
-
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile zumindest teilweise zu beheben, insbesondere ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie ein System zur Abscheidung von Festelektrolytmaterial auf Elektrodenaktivmaterial zur Verfügung zu stellen, das vielseitig anwendbar und auf einfache und kostengünstige Art und Weise durchführbar ist.
-
Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein System gemäß Anspruch 10. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
-
Technische Merkmale, die zu dem erfindungsgemäßen Verfahren offenbart werden, gelten dabei auch in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen System und umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen aufgeführt.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Abscheidung von Festelektrolytmaterial auf Elektrodenaktivmaterial erfolgt zunächst ein Zuführen des Elektrodenaktivmaterials aus einer ersten Speichereinheit zu einem ersten Dosiermittel unter gleichzeitigem Zuführen von Festelektrolytmaterial aus einer zweiten Speichereinheit zu einem zweiten Dosiermittel. Das Elektrodenaktivmaterial kann hierbei entweder als Anoden- oder als Kathodenaktivmaterial gebildet sein. Die Speichereinheiten können hierbei vorzugsweise als Reaktoren, Reaktionsgefäße, Reaktionsbehälter oder dergleichen gebildet sein.
-
Nach dem Zuführen des Elektrodenaktivmaterials sowie des Festelektrolytmaterials findet im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Zuführen von Inertgas zu dem ersten und zweiten Dosiermittel mittels eines Inertgas-Zuführmittels statt. Als Inertgas kann hierbei vorzugsweise ein Edelgas, insbesondere Argon, aber auch ein anderes Gas wie beispielsweise Stickstoff oder ähnliches verwendet werden.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Zuführen von Inertgas zu dem ersten und zweiten Dosiermittel erfolgt gemäß dem gegenständlichen Verfahren das Zuführen des Elektrodenaktivmaterials über das erste Dosiermittel in einen Reaktionsraum unter gleichzeitigem Zuführen des Festelektrolytmaterials über das zweite Dosiermittel in den Reaktionsraum. Hierbei können die Materialien während der Zuführung zu dem Reaktionsraum vorteilhafterweise zerstäubt werden, um eine möglichst große Reaktionsfläche zu bieten.
-
Eine Zuführung des Elektrodenaktivmaterials und des Festelektrolytmaterials zu dem Reaktionsraum erfolgt gemäß dem gegenständlichen Verfahren hierbei derart, dass die elektronische Struktur des Elektrodenaktivmaterials und des Festelektrolytmaterials während der Zuführung zu dem Reaktionsraum derart beeinflusst wird, dass sich das Elektrodenaktivmaterial und das Festelektrolytmaterial unter Beibehaltung der Kristallstruktur des Festelektrolytmaterials zumindest teilweise aneinander binden. Eine Bindung kann hierbei beispielsweise über Dipol-Wechselwirkungen, über ionische Wechselwirkungen, über kovalente Wechselwirkungen oder auch andere Arten von Wechselwirkungen erfolgen, wobei sich vorliegend vorzugsweise das Festelektrolytmaterial auf dem Elektrodenaktivmaterial anordnet, insbesondere auf dem Elektrodenaktivmaterial abgeschieden wird.
-
Unter einer Beeinflussung der elektronischen Struktur ist im Rahmen der Erfindung eine Ausrichtung bzw. räumliche Umverteilung von Ladungsträgern des Elektrodenaktivmaterials und des Festelektrolytmaterials bis hin zur Aufnahme oder Abgabe von Ladungsträgern zu verstehen.
-
Unter einer Beibehaltung der Kristallstruktur des Festelektrolytmaterials ist im Rahmen der Erfindung zu verstehen, dass die grundsätzliche atomare Anordnung bzw. der grundsätzliche atomare Aufbau der Kristallstruktur des Festelektrolytmaterials während des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht verändert wird. Dies bedeutet, dass sich zwar Änderungen von Bindungslängen innerhalb von Kristalliten des Festelektrolytmaterials ergeben können, die atomaren Bindungspartner jedoch dieselben bleiben.
-
Durch die Festelektrolytbeschichtung wird das Elektrodenmaterial geschützt, indem dieses im Betrieb der Elektrode nicht mehr in direktem Kontakt mit dem flüssigen (im Falle einer Lithium-Ionen-Batterie) oder mit dem festen Katholyt (im Falle einer Feststoffbatterie) steht und somit eine längere Lebensdauer der Zellen gewährleistet.
-
Mittels des gegenständlichen Verfahrens ist es hierbei insbesondere möglich, die Struktur des Festelektrolyten während des Beschichtungsprozesses zu erhalten. Dadurch wird das Elektrodenaktivmaterial bei der Beschichtung geschont, weil einerseits keine hohen Temperaturen wirken und das Elektrodenaktivmaterial andererseits auch chemisch nicht angegriffen wird. Neben einer Schonung des Elektrodenaktivmaterials ist das gegenständliche Verfahren mit einer Vielzahl von in Pulverform herstellbaren Materialien durchführbar und erfordert keinerlei Nachbehandlungsschritte.
-
Um im Rahmen der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine möglichst flexible und fein dosierbare Zuführung der Festelektrolytmaterialien und Elektrodenaktivmaterialien zu gewährleisten, kann gegenständlich insbesondere vorgesehen sein, dass das Festelektrolytmaterial und das Elektrodenaktivmaterial vor der Zuführung zu den Dosiermitteln jeweils getrennt voneinander in Lösemitteln suspendiert werden. Eine getrennte Speicherung und Suspension der Materialien ermöglicht hierbei insbesondere eine flexible Auswahl eines geeigneten Lösemittels. So können zur Suspension des Festelektrolytmaterials und des Elektrodenaktivmaterials insbesondere leicht flüchtige aprotische Lösungsmittel, wie beispielsweise THF, Cyclohexan, Essigsäuremethylester, Chloroform, NMP (n-Methyl Pyrrolidon), NEP (n-Ethylpyrrolidon), Xylol, Pentan, Dichlormethan, Diethylether, Acetonitril oder dergleichen verwendet werden.
-
Um weiterhin auch eine möglichst flexible und bestenfalls maßgeschneiderte Zuführung des Festelektrolytmaterials und des Elektrodenaktivmaterials zu ermöglichen, kann erfindungsgemäß ferner vorgesehen sein, dass die Zuführung des Elektrodenaktivmaterials zu dem ersten Dosiermittel und die Zuführung des Festelektrolytmaterials zu dem zweiten Dosiermittel mittels zweier unterschiedlicher Zuführmittel erfolgt. Die Zuführmittel können hierbei insbesondere in Form von Pumpen oder dergleichen, beispielsweise in Form von Schlauchpumpen, Drehschieberpumpen, Scrollpumpen, Öldiffusionspumpen, Turbomolekularpumpen, Wasserstrahlpumpen oder dergleichen gebildet sein. So kann über den Einsatz unterschiedlicher Zuführmittel nicht nur ein unterschiedliches Vakuum zur Zuführung der betreffenden Materialien zu den Dosiermitteln erzeugt werden, sondern die Zuführmittel auch hinsichtlich der verwendeten Lösemittel angepasst werden, was insbesondere deshalb vorteilhaft ist, da nicht alle Pumpen für alle Lösungsmittel gleich geeignet sind.
-
Um ferner eine möglichst vielseitige und variabel steuerbare und dosierbare Zuführung der Festelektrolytmaterialien zu dem Reaktionsraum zu ermöglichen, kann erfindungsgemäß ferner vorgesehen sein, dass das Inertgas während der Zuführung erwärmt wird. Das Inertgas kann hierbei vorzugsweise zumindest teilweise Edelgase, wie beispielsweise Argon, Helium oder dergleichen umfassen. Ferner kann auch Stickstoff oder ein anderes Gas bzw. bestimmte Gasgemische verwendet werden. Durch die erwähnte Erwärmung der Inertgase können insbesondere maßgeschneiderte Zuführbedingungen geschaffen werden. Hierbei ist es ebenfalls denkbar, dass das Inertgas der ersten und zweiten Dosiereinheit jeweils separat über ein erstes und zweites Inertgas-Zuführmittel zugeführt werden, was eine weitere Verbesserung hinsichtlich der Flexibilität der Zuführbedingungen zum Reaktionsraum schafft.
-
Im Hinblick auf eine hohe Bindungswahrscheinlichkeit der Festelektrolytmaterialien auf dem Elektrodenaktivmaterial kann gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ferner vorgesehen sein, dass das Festelektrolytmaterial mit einer Größe von 2 - 5 nm zugeführt wird. Hierbei können die Festelektrolytmaterialien vorzugsweise vor einer Suspension zerkleinert oder anderweitig bearbeitet werden. Das Festelektrolytmaterial kann hierbei insbesondere über mechanisch-physikalische Herstellungsprozesse wie Mahlprozesse oder dergleichen zerkleinert werden. Ebenso kann das Festelektrolytmaterial über chemisch-physikalische Herstellungsverfahren in flüssiger oder gasförmiger Phase, wie beispielsweise Fällungsprozesse oder Sprühpyrolyse oder dergleichen hergestellt werden. Hinsichtlich der Größe der Festelektrolytmaterialien können diese hierbei vorzugsweise auf eine Größe von weniger als 10 nm, vorzugsweise auf eine Größe von weniger als 5 nm, insbesondere auf eine Größe von weniger als 3 nm zerkleinert bzw. hergestellt werden.
-
Um ein möglichst breites elektrochemisches Stabilitätsfenster der verwendeten Beschichtungsmaterialien zur Verfügung zu stellen, kann erfindungsgemäß ferner vorgesehen sein, dass als Festelektrolytmaterialien LLZO (Granat) und/oder NASICON verwendet werden. Ebenso können neben diesen beiden genannten Festelektrolytmaterialien auch andere Materialien verwendet werden, die insbesondere ein ähnliches elektrochemisches Stabilitätsfenster besitzen, beispielsweise gegenüber Li/Li+ eine elektrochemische Stabilität von bis ca. 0,01 V (als Festelektrolytmaterial für ein Anodenmaterial) bzw. von bis ca. 4,9 V (als Festelektrolytmaterial für ein Kathodenmaterial) erreichen.
-
Um eine möglichst hohe Bindungswahrscheinlichkeit bzw. Abscheidungswahrscheinlichkeit der Festelektrolytmaterialien auf dem Elektrodenaktivmaterial zu gewährleisten, kann gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ferner vorgesehen sein, dass das Elektrodenaktivmaterial und das Festelektrolytmaterial während der Zuführung zu dem Reaktionsraum gegensätzlich polarisiert wird. Hierbei kann an den Dosiermitteln während der Zuführung zu dem Reaktionsraum beispielsweise eine hohe Spannung angelegt werden, sodass das Elektrodenaktivmaterial und das Festelektrolytmaterial während der Zuführung entsprechend polarisiert wird.
-
Um eine höhere Bindungsstärke bzw. eine stärkere Bindungsaffinität, insbesondere zwischen dem Festelektrolytmaterial und dem Elektrodenaktivmaterial zu gewährleisten, kann ferner vorgesehen sein, dass das Elektrodenaktivmaterial und das Festelektrolytmaterial während der Zuführung zum Reaktionsraum gegensätzlich zueinander ionisiert werden. Dies kann beispielsweise über das Anlegen einer hohen positiven bzw. negativen Spannung an den Dosiermitteln erfolgen. Hierbei können insbesondere verschiedene lonisierungsmethoden, wie Elektronenstoßionisation, chemische Ionisation, Feld-Ionisation, Elektronenspray-Ionisation und ähnliches zur gegensätzlichen Ionisierung des Festelektrolytmaterials und des Elektrodenaktivmaterials verwendet werden.
-
Im Hinblick auf eine einfache und zugleich kostengünstige Art und Weise einer Abscheidung der verbundenen Partikel des Elektrodenaktivmaterials und des Festelektrolytmaterials aus dem Reaktionsraum kann gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ferner vorgesehen sein, dass die verbundenen Partikel des Elektrodenaktivmaterials und des Festelektrolytmaterials aus dem Reaktionsraum mittels eines Fliehkraftabscheiders abgeschieden werden. Im Rahmen einer solchen Abscheidung kann hierbei beispielsweise eine sinnvolle und einfache Abtrennung der lösemittelhaltigen Abluft mittels eines Abführmittels, wie beispielsweise einer Pumpe oder dergleichen erfolgen, während die miteinander verbundenen Partikel des Elektrodenaktivmaterials und des Festelektrolytmaterials in einem Sammelbehälter abgeschieden werden.
-
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ein System zur Abscheidung eines Festelektrolyten auf Elektrodenaktivmaterial. Dabei umfasst das gegenständliche System eine erste und eine zweite Speichereinheit zur Speicherung von Elektrodenaktivmaterial und Festelektrolytmaterial, zumindest ein Zuführmittel zur gleichzeitigen Zuführung von Elektrodenaktivmaterial und Festelektrolytmaterial zu einem ersten und einem zweiten Dosiermittel sowie zumindest ein Inertgas-Zuführmittel zur Zuführung von Inertgas zu dem ersten und zweiten Dosiermittel. Ferner weist das gegenständliche System ein erstes Dosiermittel zur Zuführung eines Elektrodenaktivmaterials zu einem Reaktionsraum und ein zweites Dosiermittel zur gleichzeitigen Zuführung eines Festelektrolytmaterials zu dem Reaktionsraum auf, wobei das erste und das zweite Dosiermittel derart ausgebildet sind, dass die elektronische Struktur des Elektrodenaktivmaterials und des Festelektrolytmaterials während der Zuführung zu dem Reaktionsraum derart beeinflussbar sind, dass sich das Elektrodenaktivmaterial und das Festelektrolytmaterial unter Beibehaltung der Kristallstruktur des Festelektrolytmaterials zumindest teilweise aneinander binden. Damit bringt das erfindungsgemäße System die gleichen Vorteile mit sich, die bereits ausführlich in Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren beschrieben worden sind.
-
Um eine effektive Kommunikation und Steuerung der einzelnen Systemkomponenten zu gewährleisten, können die einzelnen Systemkomponenten vorzugsweise mittels Kommunikations- und Steuerleitungen miteinander verbunden sein. Im Rahmen einer besonders flexiblen und leicht integrierbaren Ausführung des erfindungsgemäßen Systems können die einzelnen Systemkomponenten hierbei auch drahtlos bzw. kontaktlos über Bluetooth, WLAN, NFC, Zigbee oder dergleichen kommunizieren.
-
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist zudem eine nach dem voranstehend beschriebenen Verfahren hergestellte Elektrode, insbesondere eine Lithium-Ionen-Batteriezelle, umfassend eine nach dem voranstehend beschriebenen Verfahren hergestellte Elektrode.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
-
Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems zur Abscheidung von Festelektrolytmaterial auf Elektrodenaktivmaterial,
- 2 eine schematische Darstellung der einzelnen Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Abscheidung von Festelektrolytmaterial auf Elektrodenaktivmaterial.
-
In den Figuren werden für die gleichen technischen Merkmale identische Bezugszeichen verwendet.
-
1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems 1 zur Abscheidung von Festelektrolytmaterial 4 auf Elektrodenaktivmaterial 2. Das Elektrodenaktivmaterial 2 ist vorliegend in einer ersten Speichereinheit 3 angeordnet. Das Festelektrolytmaterial 4 ist in einer zweiten Speichereinheit 3' gelagert. Die Speichereinheiten 3, 3' können hierbei insbesondere als Reaktoren, Reaktionsgefäße oder andersartige Behältnisse gebildet sein. Hierbei kann das Festelektrolytmaterial 4 sowie das Elektrodenaktivmaterial 2 insbesondere in Form einer Suspension in den Speichereinheiten 3, 3' gelagert werden. Das Elektrodenaktivmaterial kann hierbei in Form von Sulfiden, Oxiden, Haliden, Phosphiden, Nitriden, Chalkogeniden, Oxysulfiden, Oxyfluoriden, Schwefel-Fluoriden oder Schwefeloxidfluoriden oder ähnlichem gebildet sein. Das Festelektrolytmaterial ist vorliegend in Form eines Lithium-Ionen leitenden Festelektrolyten, insbesondere LLZO und/oder NASICON gebildet, kann aber auch in Form von Aluminiumoxid, Aluminiumphosphat oder Aluminiumfluorid oder dergleichen vorliegen.
-
Das Festelektrolytmaterial und das Elektrodenaktivmaterial ist vorliegend in einem geeigneten Lösemittel suspendiert. Als geeignete Lösemittel bieten sich hierbei insbesondere aprotische Lösemittel, wie beispielsweise THF, Cyclohexan, Essigsäureethylester, Chloroform oder dergleichen an.
-
Über ein erstes und ein zweites Zuführmittel 6, 6' werden die suspendierten Elektrodenaktivmaterialien 2 und Festelektrolytmaterialien 4 zu einem ersten und zweiten Dosiermittel 8, 8' befördert. Die Zuführmittel 6, 6' können hierbei insbesondere als Pumpen, beispielsweise als Schlauchpumpen, Drehschieberpumpen, Scrollpumpen, Turbomolekularpumpen oder dergleichen gebildet sein.
-
Während der Zuführung des Elektrodenaktivmaterials 2 und des Festelektrolytmaterials 4 über die Zuführmittel 6, 6' zu den Dosiermitteln 8, 8' wird über die Inertgas-Zuführmittel 10, 10', Inertgas, wie beispielsweise Stickstoff oder Argon zugeführt. Das zugeführte Inertgas kann hierbei mittels des ersten und zweiten Heizmittels 7, 7' auf eine gewünschte Zuführtemperatur aufgeheizt werden. Über das erste und zweite Dosiermittel 8, 8' wird das Elektrodenaktivmaterial 2 und das Festelektrolytmaterial 4 anschließend dem Reaktionsraum 9 zugeführt.
-
Während der Zuführung werden die Materialien 2, 4 fein verteilt, wobei die elektronische Struktur des Elektrodenaktivmaterials 2 und des Festelektrolytmaterials 4 während der Zuführung zu dem Reaktionsraum 9 hierbei zusätzlich derart beeinflusst wird, dass sich das Elektrodenaktivmaterial 2 und das Festelektrolytmaterial 4 unter Beibehaltung der Kristallstruktur des Festelektrolytmaterials 4 zumindest teilweise aneinander binden, insbesondere die Festelektrolytmaterialien auf den Elektrodenaktivmaterialien abgeschieden werden.
-
Durch die Erhaltung der Struktur des Festelektrolyten während des Beschichtungsprozesses wird insbesondere das Elektrodenaktivmaterial geschont, weil einerseits keine hohen Temperaturen wirken und das Elektrodenaktivmaterial andererseits auch chemisch nicht angegriffen wird.
-
Eine Beeinflussung der elektrischen Struktur des Elektrodenaktivmaterials 2 und des Festelektrolytmaterials 4 erfolgt hierbei insbesondere durch eine Polarisation bzw. Ionisation der Materialien 2, 4. Zur Polarisation bzw. Ionisation des Festelektrolytmaterials und des Elektrodenaktivmaterials kann an den Dosiermitteln 8, 8' beispielsweise eine hohe negative bzw. positive Spannung angelegt werden, sodass die elektronische Struktur der über die Dosiermittel 8, 8' zugeführten Elektrodenaktivmaterialien 2 und Festelektrolytmaterialien 4 einander derart entgegengesetzt polarisiert bzw. ionisiert werden, dass innerhalb des Reaktionsraums 9 anschließend eine Bindung der entgegengesetzt polarisierten bzw. ionisierten Materialien aneinander erfolgt. Eine solche Beeinflussung kann beispielsweise über ein Verfahren wie Elektronen-Spray-Ionisation, Elektronenstoß-Ionisation oder andere geeignete lonisationsmethoden erfolgen.
-
Nach der Bindung bzw. Abscheidung von Teilen des Festelektrolytmaterials auf Elektrodenaktivmaterial 2 werden die gebundenen Materialien über ein Überführungsmittel 11 zu einem Fliehkraftabscheider 14 befördert, mittels dem die gebundenen Teilchen abgeschieden werden. Eine Überführung mittels des Überführungsmittels 11 kann hierbei beispielsweise über die Ausnutzung elektrostatischer Kräfte oder beispielsweise mittels Pumpen erfolgen. Das Lösemittel wird vorliegend über die Abführeinrichtung 13, die ebenfalls als Pumpe gebildet sein kann, aus dem System 1 entfernt.
-
2 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Abscheidung eines Festelektrolyten auf Elektrodenaktivmaterial. Hierbei findet in einem ersten Schritt zunächst das Zuführen 20 von Elektrodenaktivmaterial 2 aus einer ersten Speichereinheit 3 zu einem ersten Dosiermittel 8 unter gleichzeitigem Zuführen 20 von Festelektrolytmaterial 4 aus einer zweiten Speichereinheit 3' zu einem zweiten Dosiermittel 8' statt.
-
Anschließend erfolgt in einem Schritt ein Zuführen 22 von Inertgas zu dem ersten und dem zweiten Dosiermittel 8, 8' mittels eines Inertgas-Zuführmittels 10, 10'. Wahlweise kann das zugeführte Inertgas hierbei mittels eines ersten und eines zweiten Heizmittels 7, 7' auf eine gewünschte Zuführtemperatur aufgeheizt werden.
-
In einem Schritt erfolgt anschließend das Zuführen 24 des Elektrodenaktivmaterials 2 über das erste Dosiermittel 8 in einen Reaktionsraum 9 unter gleichzeitigem Zuführen 24 des Festelektrolytmaterials 4 über das zweite Dosiermittel 8' in den Reaktionsraum 9.
-
Nach oder bei einem Zuführen 24 des Elektrodenaktivmaterials 2 bzw. des Festelektrolytmaterials 4 in den Reaktionsraum 9 wird die elektronische Struktur der Materialien 2, 4 in einem Schritt 26 derart beeinflusst, dass sich die Materialien 2,4 unter Beibehaltung der Kristallstruktur des Festelektrolytmaterials 4 in einem anschließenden Schritt 28 zumindest teilweise aneinander binden bzw. die Festelektrolytmaterialien 4 auf den Elektrodenaktivmaterialien 2 abgeschieden werden.
-
Hierbei können die Materialien 2,4 während oder nach der Zuführung insbesondere einander entgegengesetzt polarisiert oder ionisiert werden, sodass die Materialien 2, 4 während ihres weiteren Transports durch den Reaktionsraum 9 eine Bindung eingehen bzw. eine attraktive Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Materialien 2, 4 herrscht. Dies kann hierbei derart erfolgen, indem an die Dosiermittel 8, 8' eine hohe positive bzw. negative Spannung angelegt wird, sodass die über die Dosiermittel 8, 8' zugeführten Materialien 2, 4 polarisiert bzw. ionisiert werden. Zusätzlich können die Materialien 2, 4 während ihrer Zuführung 24 zu dem Reaktionsraum 9 fein zerstäubt werden, was die Bindungswahrscheinlichkeit zwischen den Materialien weiter erhöht.
-
In einem letzten Schritt 30 werden die aneinander gebundenen Partikel des Elektrodenaktivmaterials 2 und des Festelektrolytmaterials 4 schließlich mittels eines Überführungsmittels 11 sowie eines Fliehkraftabscheiders 14 aus dem Reaktionsraum 9 abgeschieden.
-
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Systems zur Abscheidung von Festelektrolytmaterial 4 auf Elektrodenaktivmaterial 2 ist es insbesondere möglich, verschiedenste Materialien zur Abscheidung auf Elektrodenaktivmaterial einzusetzen und auf einfache und kostengünstige Art und Weise auf dem Elektrodenaktivmaterial abzuscheiden. Durch die Abscheidung von Festelektrolytmaterial auf Elektrodenaktivmaterial wird insbesondere das Elektrodenaktivmaterial geschützt, was somit die Herstellung von stabileren und langlebigeren Elektroden bzw. von die Elektroden umfassenden Zellen ermöglicht.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- System zur Abscheidung von Festelektrolytmaterial auf Elektrodenaktivmaterial
- 2
- Elektrodenaktivmaterial
- 3
- erste Speichereinheit
- 3'
- zweite Speichereinheit
- 4
- Festelektrolytmaterial
- 6
- erstes Zuführmittel
- 6'
- zweites Zuführmittel
- 7
- erstes Heizmittel
- 7'
- zweites Heizmittel
- 8
- erstes Dosiermittel
- 8'
- zweites Dosiermittel
- 9
- Reaktionsraum
- 10
- erstes Inertgas-Zuführmittel
- 10'
- zweites Inertgas-Zuführmittel
- 11
- Überführungsmittel
- 13
- Abführeinrichtung
- 14
- Fliehkraftabscheider
- 16
- abgeschiedenes, mit Festelektrolytmaterial versehenes Elektrodenaktivmaterial
- 20
- Zuführen von Festelektrolytmaterial bzw. Elektrodenaktivmaterial
- 22
- Zuführen von Inertgas
- 24
- Zuführen zum Reaktionsraum
- 26
- Beeinflussung der elektronischen Struktur
- 28
- Bindung zwischen Festelektrolytmaterial und Elektrodenaktivmaterial
- 30
- Abscheidung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102015217749 A1 [0002]
- US 2017/0018760 A1 [0003]
- WO 2016/196688 A1 [0004]
- US 2011/0045348 A1 [0005]
- US 2014/0234715 A1 [0006]