Blechbauteil mit einer laserschweißgerechten dreikantigen Ecke, zugehöriger Blechzuschnitt sowie Verfahren zum Herstellen und Optimieren des Blechzuschnitts
Die vorliegende Erfindung betrifft ein aus einem Blechzuschnitt umgebogenes Blechbauteil mit mindestens einer dreikantigen Ecke, wobei zwei Kanten der dreikantigen Ecke durch einen ersten bzw. einen zweiten, jeweils um einen inneren Biegeradius umgebogenen Blechschenke! des Blechzuschnitts und die dritte Kante der dreikantigen Ecke durch zwei Zuschnittkanten der beiden umgebogenen Blechschenkel gebildet sind, wobei der Blechzuschnitt eine die beiden Zuschnittkanten bildende innenliegende Ecke und eine in die innenliegende Ecke
mündende keilförmige Freisparung aufweist, welche durch zwei Keilschenkel und eine verrundete Keilspitze gebildet ist. Die Erfindung betrifft außerdem einen Blechzuschnitt zum Umbiegen zu einem Blechbauteil mit mindestens einer dreikantigen Ecke, sowie ein Verfahren zum Erstellen eines zugehörigen Bearbeitungsprogramms zum Betreiben einer Blechbearbeitungsmaschine, ein Verfahren zum Herstellen einer aus einem Blechzuschnitt umgebogenen dreikantigen Ecke eines Blechbauteils sowie ein Verfahren zur Optimierung einer keilförmigen Freisparung in der innenliegenden Ecke eines zum Umbiegen zu einem Blechbauteil mit einer dreikantigen Ecke vorgesehenen Blechzuschnitts.
Für das Laserschweißen von Kästen, Hauben oder anderen Blechkonstruktionen sind die Bauteile so zu gestalten, dass die Spalttoleranz für den anschließenden Fügeprozess eingehalten wird. Für ein gutes Schweißergebnis bei ausreichender Prozesssicherheit dürfen die dreikantigen Ecken der Blechkonstruktion in der Regel einen Spalt von maximal 0,1 bis 0,2 mm aufweisen. Zudem sollten die Blechschenkel um ein bestimmtes Maß überlappend gestaltet sein. Insbesondere im Bereich von Sichtnähten empfiehlt sich eine Überlappung von zumindest etwa 70 % der Blechstärke. Entsprechend wird von der Bauteilvorbereitung eine Gestaltung der Ecke gefordert, die zwischen zwei Biegeschenkein des zugrunde liegenden Blechzuschnitts zu berücksichtigen ist. Bekanntermaßen wird hierzu in der zwischen zwei Biegeschenkeln befindlichen, innenliegenden Ecke des Blechzuschnitts eine keilförmige Freisparung („Freiklinkung") vorgesehen, die während des Biegens eine Quetschung und eine damit verbundene Aufwulstung des Biegeteils in diesem Bereich vermeidet.
Im allgemeinen Fall, d.h. bei einer (Frei-)Biegung ohne weitere Anforderungen hinsichtlich anschließender Prozessschritte, wird im Schnittpunkt der Biegelinien eine z.B. %-kreisförmige Freisparung durch eine Stanzung mit dem Durchmesser d erzeugt. Der Durchmesser wird dabei in Abhängigkeit von der Blechstärke t gewählt:
Für besondere Anforderungen an das Design einer Ecke, die nicht geschweißt oder verputzt wird, kann die Form der Eckenaussparung über die Bestimmung von Konstruktionsmaßen optimiert und über einen Laserschneidprozess hergestellt werden. Die Abmaße der Freisparung werden dabei empirisch ermittelt und in Technologietabellen hinterlegt. Alternativ bieten CAD-Systeme die Möglichkeit, keilförmige Freisparungen direkt rechnerisch zu generieren, wobei deren Konstruktionsmaße in Abhängigkeit von der Blechstärke oder vom Biegeradius vereinfacht angegeben werden können. Diese vereinfachte Betrachtung ist allerdings für einen anschließenden Laserschweißprozess oder andere Folgeprozesse mit vergleichbar engen Toleranzen nicht anwendbar, da diese hinsichtlich Folgeverfahren nicht prozessspezifisch ausgelegt sind und keine Veränderung der Geometriefaktoren (Biegelinien, Überlappung, etc.) vorgesehen ist.
Demgegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem Blechbauteil der eingangs genannten Art die zwischen den beiden umgebogenen Biechschenkeln vorhandene Spaltbreite auf ein geringes Spaltmaß, wie dies zum Laserverschweißen der beiden Blechschenkel oder bei Sichtkanten mit hohen Anforderungen erforderlich wäre, zu reduzieren, sowie ein Verfahren zum Herstellen einer aus einem Blechzuschnitt umgebogenen dreikantigen Ecke und ein Verfahren zur Optimierung der keilförmigen Freisparung in der innenliegenden Ecke eines Biechzuschnitts anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass beim Blechzuschnitt der Schnittpunkt der beiden über die verrundete Keilspitze hinaus verlängert gedachten Keilschenket in einem Abstand u zu der Biegeiinie des ersten Biegeschenkeis und in einem Abstand x zu der Biegelinie des zweiten Biegeschenkels vorgesehen ist, dass der erste Keilschenkel durch den Schnittpunkt und einen weiteren Punkt, der in einem Abstand v zu der Biegelinie des ersten Biegeschenkels und in einem Abstand z zu der Biegelinie des zweiten Biegeschenkels vorgesehen ist, definiert ist und an der Zuschnittkante des ersten Biegeschenkels endet, dass der zweite Keilschenkel durch den Schnittpunkt und einen weiteren Punkt, der in einem Abstand T zu der Biegelinie des ersten Biegeschenkels und in einem Abstand y zu der Biegelinie des zweiten Biegeschenkels vorgesehen ist, definiert ist und an der Zuschnittkante des
zweiten Biegeschenkels endet, und dass beim Blechzuschnitt die Abstände T, u, v, x, y, z in Abhängigkeit von den inneren Biegeradien der umzubiegenden
Blechschenkel des Blechbauteils, von der Blechdicke und vom Verkürzungsfaktor, um welchen sich der Blechzuschnitt bei einer Biegung verlängert, definiert sind als:
T = (0,7 * S + VK/2) ± 20%, u = (1 ,0 * Ri11) ± 20%, v = (1 ,0 * Ru) ± 20%, x = (1 ,0 * Ri,2) ± 20%, y = (0,25 * R|i2) ± 20%, und z = (VK/2 - 0,1 ) ± 20%.
Bevorzugt sind die beiden Blechschenkel jeweils um den gleichen inneren Biegeradius umgebogen.
Die Abhängigkeit der Konstruktionsmaße der keilförmigen Freisparung von den Biegeradien bietet den Vorteil, dass über Biegeradien, Blechdicke und Verkürzungsfaktor beim Freibiegen auch Biegewinkel, Material sowie die Kombination aus Ober- und Unterwerkzeug direkt berücksichtigt werden. So ist gewährleistet, dass die Geometrie der keilförmigen Freisparung der jeweiligen Blechkonstruktion angepasst ist. Zudem kann eine rechnerische Bestimmung der Konstruktionsmaße in den bekannten CAx-, insbesondere CAD-Systemen hinterlegt werden.
Das erfindungsgemäße „laserschweißgerechte" Blechbauteil ermöglicht prozesssicher Folgeprozesse mit geringen Spaltmaßen, insbesondere in Verbindung mit engen Toleranzen, insbesondere für Spaltmaße von 0,1 bis 0,2 mm, und ist insbesondere geeignet für Blechstärken von 1 bis 2 mm und für die Materialien S235, X5CrNi18-10 sowie AIMg3. Im Folgenden wird „laserschweißgerecht" als Synonym für geringes Spaltmaß verwendet.
Vorzugsweise beträgt ein zwischen den beiden umgebogenen Blechschenkeln vorhandener Spalt der dreikantigen Ecke maximal ca. 0,2 mm.
Insbesondere im Bereich von Sichtnähten ist es von Vorteil, wenn die zwei Zuschnittkanten der beiden umgebogenen Blechschenkel miteinander überlappen. Bevorzugt beträgt dabei die Überlappung der beiden umgebogenen Blechschenkel zumindest ca. 70% der Blechdicke des Blechzuschnitts.
Besonders bevorzugt ist beim Blechzuschnitt der Übergang zwischen dem ersten Keilschenkel und der Zuschnittkante des ersten Biegeschenkels mit einem Radius w verrundet, der ebenfalls in Abhängigkeit vom inneren Biegeradius des ersten Biegeschenkels definiert ist: w = (1 ,5 * R111) ± 20%.
Weiterhin bevorzugt ist beim Blechzuschnitt die Biegelinie des ersten Biegeschenkels von der in den ersten Blechschenkel hinein verlängert gedachten zweiten Blechzuschnittkante um das ca. (0,7 ± 0,2)-fache der Blechdicke des Blechzuschnitts parallelbeabstandet und die Keilspitze mit einem Radius von maximal ca. 0,2 mm, insbesondere von ca. 0,1 mm, verrundet.
Die Erfindung betrifft auch den dem oben beschriebenen Blechbauteil zugrunde liegenden Blechzuschnitt.
In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung auch das Verfahren zum Erstellen eines Bearbeitungsprogramms zum Betreiben einer Blechbearbeitungsmaschine, wobei erfindungsgemäß Steuerungsbefehle erzeugt werden, welche beim Ablauf des Bearbeitungsprogramms auf der Blechbearbeitungsmaschine den oben beschriebenen Blechzuschnitt bewirken.
Die Erfindung betrifft auch ein Computerprogrammprodukt, welches Codemittel aufweist, die zum Durchführen aller Schritte des Verfahrens zum Erstellen des oben beschriebenen Bearbeitungsprogramms angepasst sind, wenn das Programm auf einer Datenverarbeitungsanlage abläuft.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer aus einem
Blechzuschnitt umgebogenen dreikantigen Ecke eines Blechbauteils, mit folgenden
Verfahrensschritten:
- Bereitstellen des oben beschriebenen Blechzuschnitts;
- Umbiegen der beiden Blechschenkel zu der dreikantigen Ecke; und
- bevorzugt zusätzlich Verschweißen, insbesondere Laserverschweißen, der beiden Blechschenkel.
Schließlich betrifft die Erfindung auch noch ein Verfahren zur Optimierung einer keilförmigen Freisparung in der innenliegenden Ecke eines zum Umbiegen zu einem Blechbauteil mit einer dreikantigen Ecke vorgesehenen Blechzuschnitts, wobei die keilförmige Freisparung durch zwei Keilschenkel und eine verrundete Keilspitze gebildet ist und wobei zwei die innenliegende Ecke bildende Blechschenkel des Blechzuschnitts zum Ausbilden der dreikantigen Ecke jeweils um einen inneren Biegeradius umgebogen werden. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Schnittpunkt der beiden über die verrundete Keilspitze hinaus verlängert gedachten Keilschenkel in einem Abstand u zu der Biegelinie des ersten Biegeschenkels und in einem Abstand x zu der Biegelinie des zweiten Biegeschenkels vorgesehen ist, dass der erste Keilschenkel durch den Schnittpunkt und einen weiteren Punkt, der in einem Abstand v zu der Biegelinie des ersten Biegeschenkels und in einem Abstand z zu der Biegelinie des zweiten Biegeschenkels vorgesehen ist, definiert ist und an der Zuschnittkante des ersten Biegeschenkels endet, dass der zweite Keilschenkel durch den Schnittpunkt und einen weiteren Punkt, der in einem Abstand T zu der Biegelinie des ersten Biegeschenkels und in einem Abstand y zu der Biegelinie des zweiten Biegeschenkels vorgesehen ist, definiert ist und an der Zuschnittkante des zweiten Biegeschenkels endet, und dass beim Blechzuschnitt die Abstände T, u, v, x, y, z in Abhängigkeit von den inneren Biegeradien R),i, Rj,2 der umzubiegenden Blechschenkel des Blechbauteils, von der Blechdicke und vom Verkürzungsfaktor, um welchen sich der Blechzuschnitt bei einer Biegung verlängert, gewählt werden als:
T = (0,7 * S + VK/2) ± 20%,
v = (1 ,0
* Ri
11) ± 20%, x = (1 ,0
* R|,
2) ± 20%, y = (0,25 * R
i]2) ± 20%, und z = (VK/2 - 0,1) ± 20%.
Dieses Optimierungsverfahren zur laserschweißgerechten Konstruktion von Blechbauteilen ermöglicht insbesondere die Berechnung der Konstruktionsmaße einer laserschweißgerechten keilförmigen Freisparung für Biegungen der beiden Biegeschenkel.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale je für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung.
Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Blechbauteil mit einer dreikantigen Ecke;
Fig. 2 den Blechzuschnitt, aus dem das in Fig. 1 gezeigte Biechbauteil gebogen ist;
Fig. 3 ein Detail des Blechzuschnitts gemäß III in Fig. 2; und
Fig. 4 eine Laserbearbeitungsmaschine zum Herstellen eines
Blechzuschnitts.
Fig. 1 zeigt ein Blechbauteil 10 mit einer dreikantigen Ecke 11 , wobei zwei Kanten 12, 13 der Ecke 1 1 durch einen ersten bzw. einen zweiten, jeweils um einen inneren Biegeradius Rif1, Ri(2 umgebogenen Blechschenkel 2, 3 eines Blechzuschnitts 1 (Fig. 2) gebildet sind und die dritte Kante 14 der Ecke 11 durch die beiden miteinander überlappend umgebogenen Blechschenkel 2, 3 gebildet ist. Genauer gesagt ist die dritte Kante 14 durch Laserverschweißen der Zuschnittkanten 4, 5 der beiden umgebogenen Blechschenkel 2, 3 gebildet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die beiden Blechschenkel 2, 3 um den gleichen inneren Biegeradius (Ri,i = Rij2) und jeweils um 90° um die Biegelinien A bzw. B durch Freibiegen umgebogen, wobei die Überlappung der beiden umgebogenen Blechschenkel 2, 3 mindestens ca. 70% der Blechdicke des Blechzuschnitts 1 beträgt. Wenn überhaupt vorhanden, beträgt ein
zwischen den beiden umgebogenen Blechschenkeln 2, 3 vorhandener Spalt der dreikantigen Ecke 11 maximal ca. 0,2 mm.
Wie in Fign. 2 und 3 gezeigt, weist der flache Blechzuschnitt 1 eine die beiden Zuschnittkanten 4, 5 bildende innenliegende Ecke 6 und eine in die innenliegende Ecke 6 mündende keilförmige Freisparung 7 auf, welche durch zwei Keilschenkel 7a, 7b und eine verrundete Keilspitze 7c gebildet ist. Die bis in den zweiten Blechschenkel 3 hinein verlängert gedachte Biegelinie A des ersten Biegeschenkels 2 verläuft zwischen der zweiten Zuschnittkante 5 und der verrundeten Keilspitze 7c und ist von der zweiten Zuschnittkante 5 um das ca. (0,7 ± 0,2)-fache der Blechdicke S des Blechzuschnitts 1 parallelbeabstandet. Die bis in den ersten Blechschenkel 2 hinein verlängert gedachte Biegelinie B des zweiten Biegeschenkels 3 verläuft parallel zu der ersten Zuschnittkante 4.
Die keilförmige Freisparung 7 ist durch drei Punkte 8, 9a, 9b definiert. Der Punkt 8 ist im Blechzuschnitt 1 in einem Abstand u zu der Biegelinie A des ersten Biegeschenkels 2 und in einem Abstand x zu der Biegelinie B des zweiten Biegeschenkels 3 vorgesehen. Der Punkt 9a ist im Blechzuschnitt 1 in einem Abstand v zu der Biegelinie A des ersten Biegeschenkeis 2 und in einem Abstand z zu der Biegelinie B des zweiten Biegeschenkels 3 vorgesehen. Der Punkt 9b ist im Blechzuschnitt 1 in einem Abstand T zu der Biegelinie A des ersten Biegeschenkels 2 und in einem Abstand y zu der Biegelinie B des zweiten Biegeschenkels 3 vorgesehen. Der erste Keilschenkel 7a ist durch die Punkte 8, 9a und der zweite Keilschenkel 7b durch die Punkte 8, 9b definiert, wobei die beiden Keilschenkel 7a, 7b an den Zuschnittkanten 4, 5 enden und die Keilspitze 7c mit einem Radius von maximal ca. 0,2 mm, insbesondere von ca. 0,1 mm, verrundet ist. Der Punkt 8 ist der fiktive Schnittpunkt der beiden Keilschenkel 7a, 7b, der sich jenseits der verrundeten Keilspitze 7c, also außerhalb der keilförmigen Freisparung 7, befindet. Zusätzlich ist der Übergang zwischen dem ersten Keiischenkel 7a und der ersten Zuschnittkante 4 mit einem tangentialen Radius w verrundet, so dass sich der Punkt 9a nunmehr innerhalb der keilförmigen Freisparung 7 befindet. Durch die Definition der Keilschenkel 7a, 7b über die Punkte 9a, 9b ist es egal, in welchem Abstand die Biegelinien A, B zu den Zuschnittkanten 4, 5 parallel beabstandet sind; es muss nur
sicher gestellt sein, dass die beiden Keilschenkel 7a, 7b durch die Punkte 9a, 9b verlaufen und dann an den Zuschnittkanten 4, 5 enden.
In dem in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Biegelinie B des zweiten Biegeschenkels 3 ebenfalls um das Maß z von der ersten Blechzuschnittkante 4 parallelbeabstandet, so dass der Punkt 9a, bevor der Übergang zwischen dem ersten Keilschenkel 7a und der ersten Zuschnittkante 4 verrundet wird, auf der ersten Zuschnittkante 4 liegt.
Damit zwischen den beiden umgebogenen Blechschenkeln 2, 3 entweder überhaupt kein Spalt vorhanden ist oder aber eine Spaltbreite von maximal 0,1 bis 0,2 mm nicht überschritten wird, sind die Abstände u, v, x, y und der Radius w in Abhängigkeit von den inneren Biegeradien Ri11, Rij2 der umzubiegenden Blechschenkel 2, 3 des Blechbauteils 10 sowie die Abstände T, z in Abhängigkeit von der Blechdicke S und vom Verkürzungsfaktor VK, um welchen sich der Blechzuschnitt 1 bei einer Biegung, also hier bei der 90°-Freibiegung, verlängert, wie folgt gewählt: T = (0,7 * S + VK/2) ± 20%, u = (1 ,0 * R11) + 20%, v = (1 ,0 * Ri11) ± 20%, x = (1 ,0 * Ri,2) ± 20%, y = (0,25 * R12) ± 20%, w = (1 ,5 * Ri,i) ± 20%, und z = (VK/2 - 0,1) ± 20%.
Es versteht sich, dass die so berechneten Abstände T, u, v, x, y, z und der Radius w gewisse Toleranzen von maximal ± 20%, bevorzugt von maximal ± 10%, aufweisen können.
Fig. 4 zeigt beispielhaft für eine Blechbearbeitungsmaschine eine CO2- Laserschneidmaschine 100 zum Laserschneiden von Blechen, die zum Herstellen des Blechzuschnitts 1 geeignet ist. Die Laserschneidmaschine 100 weist einen CO2- Laserresonator 101 , einen Laserbearbeitungskopf 102 und eine Werkstückauflage 103 auf. Ein von dem Laserresonator 101 erzeugter Laserstrahl 104 wird mittels einer Strahlführung 105 von (nicht gezeigten) Umlenkspiegeln zum
Laserbearbeitungskopf 102 geführt und in diesem fokussiert sowie mit Hilfe von ebenfalls nicht bildlich dargestellten Spiegeln senkrecht zur Oberfläche 106 eines Werkstücks (Blech) 107 ausgerichtet, d.h. die Strahlachse (optische Achse) des Laserstrahls 104 verläuft senkrecht zum Werkstück 107. Zum Laserschneiden des Werkstücks 107 wird mit dem Laserstrahl 104 zunächst eingestochen, d.h. das Werkstück 107 wird an einer Stelle punktförmig aufgeschmolzen oder oxidiert und die hierbei entstehende Schmelze wird ausgeblasen. Nachfolgend wird der Laserstrahl 104 über das Werkstück 107 bewegt, so dass ein durchgängiger Schnittspalt 108 entsteht, an dem entlang der Laserstrahl 104 das Werkstück 107 durchtrennt.
Sowohl das Einstechen als auch das Laserschneiden können durch Hinzufügen eines Gases unterstützt werden. Als Schneidgase 109 können Sauerstoff, Stickstoff, Druckluft und/oder anwendungsspezifische Gase eingesetzt werden. Welches Gas letztendlich verwendet wird, ist davon abhängig, welche Materialien geschnitten und welche Qualitätsansprüche an das Werkstück gestellt werden. Entstehende Partikel und Gase können mithilfe einer Absaugeinrichtung 110 aus einer Absaugkammer 111 abgesaugt werden. Die Steuerungseinrichtung zum Steuern der Laserschneidmaschine 1 , also insbesondere zum Steuern der Bewegung des Laserbearbeitungskopfes 102, ist mit 112 bezeichnet.