Mischungen sulfonierter und phosphonierter Polymere
Stand der Technik
Kommerziell erhältliche, auf perfluorierten Sulfonsäuren basierende Ionomermembranen können bei Temperaturen unter 1000C in elektrochemischen Zellen, insbesondere Brennstoffzellen eingesetzt werden und zeigen in diesem Temperaturbereich gute H+-Leitfähigkeiten und hohe (elektro)chemische Stabilität. Sie sind jedoch bei Temperaturen über 100°C nicht einsetzbar, da sie dann austrocknen und aus diesem Grunde ihre Protonenleitfähigkeit um mehrere Zehnerpotenzen abnimmt1,2. Es ist jedoch sinnvoll, Brennstoffzellen bei Temperaturen über 100°C zu betreiben, da in diesem Temperaturbereich die CO-To leranz der Brennstoffzellenreaktion aufgrund schnellerer Elektrodenkinetik wesentlich größer ist als unter 1000C3. Wie oben ausgeführt, ist jedoch bei Temperaturen von über 100°C der Einsatz sulfonierter Ionomermembranen in Brennstoffzellen im drucklosen Betrieb und ohne Membranbefeuchtung nicht möglich. In der Literatur finden sich verschiedene Ansätze für alternative Protonenleiter im Temperaturbereich von ungefähr 100-2000C. Einer dieser Ansätze ist die Einmischung von Stoffen in die sulfonierte Brennstoffzellenmembran, die in der Lage sind, Wasser bei höheren Temperaturen als 1000C in der Brennstoffzellenmembran zu speichern und somit eine ausreichende Protonenleitfähigkeit sulfonierter Brennstoffzellenmembranen in diesem Temperaturbereich sicherzustellen. Solche Stoffe umfassen mikroporöse Partikel in Mikrometer- bis Nanometergröße, die aus anorganischen Hydroxiden, Oxiden oder Salzen oder aus anorganisch/organischen Hybridverbindungen bestehen können, wie beispielsweise SiO2 4,5,6, TiO2, ZrO2 7, oder aus Schichtphosphaten oder aus Zirconiumsulfophenylphosphona- ten, wobei die Schichtphosphate wie Zirconiumhydrogenphosphat oder Zirconiumsulfophe- nylphosphonat auch eine Eigenprotonenleitfähigkeit aufweisen8,9. Ein weiterer Ansatz ist die Einbringung von Phosphorsäure in basische Polybenzimidazol-Membranen, wobei die Phosphorsäure als der Protonenleiter fungiert, da Phosphorsäure sowohl als Protonendonor als auch als Protonenakzeptor fungieren kann. Diese Membranen können bei Temperaturen bis etwa 2000C in Brennstoffzellen eingesetzt werden10,11,12,13- Da bei diesen Membranen die Phosphoräure bei Temperaturen <100°C aus der Membran ausbluten kann (wegen der Bildung von flüssigem Produktwasser), wurden Membranen mit der eigenprotonenleitfähigen Phosphonsäuregruppierung entwickelt. Aus der Literatur sind eine Reihe von Arbeiten zur Herstellung von phosphonierten Ionomermembranen bekannt. Sie umfassen perfluorierte phosphonierte Membranen14, Phenylphosphonsäure-modifizierte Polyaryloxyphosphaze- ne15oder auf Arylhauptkettenpolymeren wie Polysulfon Udel16,17 oder Polyphenylenoxid18 basierende Membranen. Untersuchungen an Phosphonsäuregruppenhaltigen Modellverbin-
düngen haben eine signifikante Eigenprotonenleitfähigkeit auch unter reduzierter Befeuchtung ergeben19. Nachteile phosphonierter Polymere gegenüber gulfonierten Polymeren sind: niedrigere Säurestärke der Phosphonsäuregruppe gegenüber der Sulfönsäuregrup- pe, führend zu niedrigerem Dissoziationsgrad der Phosphonsäure (mittelstarke Säure) gegenüber der Sulfönsäuregruppe (starke Säure)
Tendenz der Phosphonsäuregruppe zur Kondensation bei T>100-130°C, damit einhergehend eine starke Abnahme der Protonenleitfähigkeit
Aufgabenstellung
Die Aufgabenstellung für die vorliegende Erfindung besteht in der Zurverfügungsstellung phosphonierter Polymermischungen mit folgenden Eigenschaften: möglichst hohe Säurestärke
Unterdrückung der Kondensation der Phosphonsäuregruppe
Semiempirische Rechnungen mit der Software ACD Laboratories (pk s -Modul) haben ergeben, dass die Säurestärke aromatischer Phosphonsäuren signifikant höher ist als die Säurestärke aliphatischer Phosphonsäuren (siehe Abbildung 1: (a) pk s- Werte von 1,7- Heptandiphosphonsäure, (b) pk s -Werte einer ort/zo-sulfon-phosphonierten aromatischen Modellverbindung, (c) pk s -Werte einer ortho-ether-phosphonierten aromatischen Modellverbindung.
Darüber hinaus haben Modellberechnungen mit derselben semiempirischen Software überraschend ergeben, dass die Protonierung von Phosphonsäuren, beispielsweise erhalten durch Dotierung der Phosphonsäureverbindung mit einer Sulfonsäureverbindung, zu einer signifikanten Erhöhung der Säurestärke führt (Abbildung 2).
Aus diesen Erkenntnissen ergibt sich die Lösung der Aufgabe der vorliegenden Erfindung: Die Aufgabe wird gelöst durch die Bereitstellung von Polymer- oder öligomermischungen aus Sύlfonat- und Phosphonatgruppenhaltigen Bestandteilen, wobei die Phosphonat- und SuI- fonatgruppen bevorzugt in aromatische Systeme eingeführt wurden und wobei die Atomanordnung N-C-P explizit von vorliegender Erfindung ausgenommen ist. Ein Beispiel für ein einfaches NCP-System ist beispielsweise die Aminophosphonsäure Aminotrismethy- lenphosphonsäure kurz ATMP.
Beschreibung
Es wurde überraschend festgestellt, dass die obenstehende Aufgabe dieser Erfindung, ein möglichst hoher Dissoziationsgrad der Phosphonsäuregruppierungen und Unterdrückung der Kondensation der Phosphonsäuregruppierungen miteinander gelöst werden kann durch die Herstellung verschiedener Mischungen zwischen sulfönierten und phosphonierten Polymeren:
(1) Mischungen (Elends) sulfonierter teilfluorierter oder nichtfluorierter aromatischer Pplymere oder Oligomere ATm(SO2X)n bzw. (ArF)m(SO2X)n (Ar=beliebiger Arylrest, ArF=beliebiger teilfluorierter Arylrest (Polymer- oder Oligomerwiederho- lungseinheit), m=4-1000, n=0,lm bis 4m, X=HaI, OH, OMe, NR1R2, OR1 mit Me=belieb'iges Metallkation oder Ammoniumkation, und wobei R1 und/oder R2 für Wasserstoff oder einen beliebigen Aryl- oder Alkylrest steht) mit phosphonierten Polymeren oder Oligomeren Arm(POX2)n bzw. (ArF)m(POX2)n. Dabei können die Sulfo- natgruppen und die Phosphonatgruppen entweder direkt an der aromatischen Hauptkette oder am Ende einer Alkyl- oder Perfluoralkylseitenkette angebunden sein.
(2) Aromatische Polymere, die sowohl mit Sulfonsäure- als auch mit Phosphonsäu- regruppen modifiziert sind, wobei die Phosphonsäure- und der Sulfonsäuregruppen, sowie nicht mit diesen Kationenaustauschergruppen modifizierte Einheiten, statistisch oder in Blöcken angeordnet sein können. Dabei können die Sulfonatgruppen und die Phosphonatgruppen entweder direkt an der aromatischen Hauptkette oder am Ende einer Alkyl- oder Perfluoralkylseitenkette angebunden sein.
(2a) Statistische Copolymere:
(Ar1n(SQ2X)n)- stat-(Axo(?OX2)pystat-Arq beziehungsweise: ((ArF)m(SO2X)n)-,sta/- ((ArF)o(POX2)p)- 5tfαt-(ArF)q mit n, o, p=0,l-1000. Eine weitere Ausführungsform sind statistische Copolymere aus teilfluorierten und mchtfluorierten Pόlymer- Wiederholungseinheiten. (2b) Blockcöpolymere:
(Arm(SO2X)n)-δ/oc^-(Aro(POX2)p)-ö/ocÄ:-Arq beziehungsweise: ((ArF)m(SO2X)n> ö/oc£-((ArF)o(POX2)p)-ό/ocÄ:-(ArF)q rnit n, o, p=4-1000. Eine weitere Ausführungsform sind Block-Copolymere aus teilfluorierten und nichtfluorierten Polymerwiederholungseinheiten.
(3) Blends aus den Polymermischungen (1) mit den Copolymeren (2a) oder (2b)
In einer Ausfuhrungsform sind die Blendkomponenten miteinander vernetzt.
Blends des Typs (1) werden erhalten durch Mischung eines sulfonierten Polymers mit einem phosphonierten Polymer in einem gemeinsamen Lösungsmittel, wobei als Lösungsmittel E- therlösungmittel wie Tetrahydrofuran, Dioxan, Glyme, Diglyme, Triglyme, Tetraglyme etc., dipolar-aprotische Lösungsmittel wie N-Methylpyrrolidinon (NMP), N,N-Dimethylacetarnid (DMAc), N-Methylacetamid, N-Methylformamid, Acetamid» Formamid, Acetonitril, N5N- Dimethylformamid (DMF), Dimethylsulfoxid (DMSO), Sulfolan, Dialkylcarbonat, protische Lösungsmittel wie Alkohole CnH2n+!, Wasser oder beliebige Mischungen der aufgeführten Lösungsmittel untereinander verwendet werden können. Bevorzugt sind dabei dipolar- aprotische Lösungsmittel, besonders bevorzugt NMP und DMSO. Die phosphonierten und sulfonierten Polymere können dabei in einer ionischen Form (wie Säure, Säuresalz mit Metäl- lion und/oder metallhaltigem Kation wie ZrO2+ oder TiO2+; und/oder einem organischen oder anorganischen Ammoniumgegenionen) oder in einer nichtionischen Form (wie Säurehaloge- nid, insbesondere Säurechlorid, Säureamid, Säureester und/oder Säureanhydrid) miteinander gemischt werden. Es wurde überraschend festgestellt, dass die Kombination eines PoIy- mers/Oligomers mit der Säuregruppe in der ionischen Form mit einem Polymer/Oligomer in der nichtionischen Form oder die Kombination von polymeren/oligomeren Sulfonaten mit polymeren/oligomeren Phösphonaten in jeweils nichtionischer Form besonders günstig ist, da mit solchen Kombinationen eventuell mögliche Ausfallungen beim Zusammenmischen der . Blends vermieden werden können. Im Blend kann jedes beliebige Mischungsverhältnis angenommen werden. Das molare Mischungsverhältnis zwischen Phosphonsäure- und Sulfonsäu- regruppen in den Polymerblends kann dabei von 99/1 bis 1/99 stufenlos variiert werden. Bevorzugt sind Mischungsverhältnis,se zwischen Sulfon- und Phosphonsäuregruppen zwischen 8/2 und 2/8, besonders bevorzugt Mischungsverhältnisse zwischen 6/4 und 4/6. Die Ionenaus- tauscherkapazitäteri von Phosphonsäure- und Sulfonsäuregruppen liegen dabei zwischen 0,8 und 6 Miiliäquivalent/g Polymer für Phosphonsäuregruppen und zwischen 0,3 und 6 Milliä- quivalent/g Polymer für Sulfonsäuregruppen.
Copolymere, die sowohl mit Sulfonatgruppen -SO2X als auch mit Phosphonatgruppen -POX2 modifiziert sind, können auf folgenden Wegen erhalten werden: ''
(2a) Statistische Copolymere:
Das Polymer wird entweder zunächst phosphoniert bzw. sulfoniert, und danach sulfoniert bzw. phosphoniert. Sulfonierung und Phosphonierung kann auch gleichzeitig durchgeführt werden. Dabei kommen die in der Literatur beschriebenen Verfahren zur Anwendung. Das molare Mischungsverhältnis Zwischen Phosphonsäure- und Sulfonsäuregruppen in den Polymerblends kann dabei von 99/1 bis 1/99 stufenlos variiert werden. Bevorzugt sind Mischungsverhältnisse zwischen Sulfon- und Phosphonsäuregruppen zwischen 8/2 und 2/8, besonders bevorzugt Mischungsverhältnisse zwischen 6/4 und 4/6. Die Ionenaustauscherkapazitäten von Phosphonsäure- und Sulfonsäuregruppen liegen dabei zwischen 0,8 und 6 Milliä- quivalent/g Polymer für Phosphonsäuregruppen und zwischen 0,3 und 6 Milliäquivalent/g Polymer für Sulfonsäuregruppen.
(2b) Blockcopolymere
Blockcopolymere mit sulfonierten, phosphonierten und ggf. unmodifizierten Blöcken sind herstellbar durch: getrennte Polymerisation der jeweiligen Blöcke (sulfonierte Polymerketten, phosphonierte Polymerketten, unmodifϊzierte Polymerketten) mit nachfolgender Vereinigung der noch aktiven Polymerisationsmischungen, wobei die Kopplung der Makromoleküle zu Blockcopolymeren nach Vereinigung der Mischungen stattfindet. Eine Arbeit zur Herstellung von Blockcopolymeren aus sulfonierten und unsulfonierten Blöcken findet sich in36.
Herstellung des noch nicht mit Phosphon- bzw. Sulfonsäuregruppen substituierten Polymers, dann selektive Sulfonierung bzw. Phosphonierung in den jeweiligen Blöcken mit den hier beschriebenen oder anderen literaturbekannten Verfahren. Dabei können die Blockcopolymere mikrophasenhomogen oder mikrophasensepariert sein. Dabei sind jedoch mikrophasenhomogene Blockcopolymere bevorzugt, da es nur bei diesen zu einem mikroskopischen Kontakt zwischen Phosphonsäure- und Sulfonsäuregruppen kommen kann, wodurch die Phosphonsäuregruppen protoniert und damit in ihrer Acidität verstärkt werden und eine Kondensation der Phosphonsäuregruppen unterdrückt werden kann. Das molare Mischungsverhältnis Zwischen Phosphonsäure- und Sulfonsäuregruppen in den Polymerblends kann dabei von 99/1 bis 1/99 stufenlos variiert werden. Bevorzugt sind Mischungsverhältnisse zwischen Sulfon- und Phosphonsäuregruppen zwischen 8/2 und 2/8, besonders bevorzugt Mischungsverhältnisse zwischen 6/4 und 4/6. Die Ionenaustauscherkapazitäten von Phosphonsäure- und Sulfonsäuregruppen liegen dabei zwischen 0,8 und 6 Milliä-
quivalent/g Polymer für Phosphonsäuregruppen und zwischen 0,3 und 6 Milliäquivalent/g Polymer für Sulfonsäuregruppen.
Für die Phosphonierung bzw. Sulfonierung der Monomere bzw. Polymere können alle gängigen Verfahren angewandt werden. Die wichtigsten Verfahren sind im Folgenden aufgeführt:
Sulfonieruiig:
Verfahren via Metallierung: zuerst Metallierung (z. B. mit n-Butyllithium), dann Reaktion mit einem S-Elektrophil (SO2, SO3, SOCl2, SO2Cl2), dann gegebenenfalls Umsetzung zur SuI- fonsäure (bei der Reaktion von lithiierten Polymeren mit SO2 entstehen Sulfinate, die mit einem Oxidationsmittel wie H2O2, NaOCl, KMnO4 etc. zu den jeweiligen Sulfonaten umgesetzt werden können37, bei der Reaktion von lithiierten Polymeren mit SO2Cl2 entstehen Sulfochlo- ride, die mit Wasser, Säuren oder laugen zu den entsprechenden Sulfonsäuren hydrolysiert werden38).
Verfahren via elektrophile Sulfonierung: Reaktion des Polymers mit konzentrierter Schwefelsäure39,40 H2SO4-SO3 41,42 Chlorsulfonsäure, SO3-Triethylphosphat, SO3-Pyridm o. andere übliche S-Elektrophile.
Auch andere, hier nicht explizit aufgeführte Sulfonierungsverfahren können für die Einführung der Sulfonsäuregruppe verwendet werden.
Es können auch Polymere erfindungsgemäß verwendet werden, bei denen sulfonierte Monomere polymerisiert/polykondensiert werden, wie z. B. bei McGrath et al. beschrieben43,44, 5.
Phosphonierung
Es können hierfür die gängigen Verfahren (Phosphonierung der Polymere46,47,48,49 oder Phosphonierung von Monomeren mit anschließender Polymerisation/Polykondensation50) angewandt werden. Die häufigsten, für die Phosphonierung von Polymeren anwendbaren Namensreaktionen sind die Michaelis- Arbusov-Reaktion oder die Michaelis-Becker- Reaktion. Auch andere, hier nicht explizit aufgeführte Phosphonierungsverfahren können für die Einführung der Phosphonsäuregruppe verwendet werden. Ein mögliches Verfahren ist dabei die Metallierung des Polymers und die nachfolgende Reaktion des metallierten Polymers mit einem halogenierten Phosphor- oder Phosphonsäureester (Beispiele: Chlorphosphor- säurediaryl51- oder alkylester, 2-Bromethanphosphonsäuredialkylester, 3- Brompropanphosphonsäuredialkylester etc.)
quivalent/g Polymer für Phosphonsäuregruppen und zwischen 0,3 und 6 Milliäquivalent/g . Polymer für Sulfonsäuregruppen.
Für die Phosphonierung bzw. Sulfonierung der Monomere bzw. Polymere können alle gängigen Verfahren angewandt werden. Die wichtigsten Verfahren sind im Folgenden aufgeführt:
Sulfonierung:
Verfahren via MetallierUng: zuerst Metallierung (z. B. mit n-Butyllithium), dann Reaktion mit einem S-Elektrophil (SO2, SO3, SOCl2, SO2Cl2), dann gegebenenfalls Umsetzung zur SuI- fonsäure (bei der Reaktion von lithiierten Polymeren mit SO2 entstehen Sulfϊnate, die mit einem Oxidationsmittel wie H2O2, NaOCl, KMnO4 etc. zu den jeweiligen Sulfonaten umgesetzt werden können21, bei der Reaktion von lithiierten Polymeren mit SO2Cl2 entstehen Sulfochlo- ride, die mit Wasser, Säuren oder laugen zu den entsprechenden Sulfonsäuren hydrolysiert werden22).
Verfahren via elektrophite Sulfonierung: Reaktion des Polymers mit konzentrierter Schwefelsäure23,24 H2SO4-SO3 25,26 Chlorsulfonsäure, SO3-Triethylphosphat, SO3-Pyridin o. andere übliche S-Elektrophile.
Auch andere, hier nicht explizit aufgeführte Sulfonienuigsverfahren können für die Einführung der Sulfonsäuregruppe verwendet werden. Es können auch Polymere erfindungsgemäß verwendet werden, bei denen sulfonierte Mono- mere polymerisiert/polykondensiert werden, wie z. B. bei McGrath et al. beschrieben , , . - Phosphonierung
Es können hierfür die gängigen Verfahren (Phosphonierung der Polymere30,31,32/3 oder Phosphonierung von Monomeren mit anschließender Polymerisation/Polykondensation34) angewandt werden. Die häufigsten^ für die Phosphonierung von Polymeren anwendbaren Namensreaktionen sind die Michaelis-Arbusov-Reaktion oder die Michaelis-Becker- Reaktion. Auch andere, hier nicht explizit aufgeführte Phosphonierungsverfahren können für die Einführung der Phosphonsäuregruppe verwendet werden. Ein mögliches Verfahren ist dabei die Metallierung des Polymers und die nachfolgende Reaktion des metallierten Polymers mit einem halogenierten Phosphor- oder Phosphonsäureester (Beispiele: Chlorphosphor- säurediaryl35- oder alkylester, 2-Bromethanphosphonsäuredialkylester, 3- Brompropanphosphonsäuredialkylester etc.)
Im folgenden sind die bevorzugten Oligomere bzw. Polymere für die Herstellung der erfindungsgemäßen Blends bzw. Copolymere aufgeführt (Abbildung 3).
Anwendungsbeispiele:
1. Blendmembranen aus sulfonierten und phosphonierten Polymeren, Blendtyp po- lymeres Sulfochlorid/polymere Phosphonsäure
Sulfoniertes Polymer: Sulfochloriertes Poly(etherketon) sPEK mit einer IEC von 1,8 meq SO2CVg Polymer
Phosphoniertes Polymer: Phosphoniertes PPSU Radel R (Säureform -PO3H2), Phosphonsäu- reposition ortho-oüxer im elektronenreichen Teil des Polymers
Strukturformeln: siehe AbbildυrtR 4
Tabelle 1 : Mischungsverhältnisse der Polymere in Versuchsbeispiel 1 :
Membranherstellung:
Zuerst wird das phosphonierte Polymer (Spalte 1) in der entsprechenden Menge DMSO (Spalte 2) gelöst (siehe obige Tabelle 1). Dann wird das sulfochlorierte Polymer (Spalte 3) in der entsprechenden Menge DMSO (Spalte 4) gelöst. Danach werden die jeweiligen Lösungen des phosphonierten Polymers mit denen des sulfochlorierten Polymers vereinigt. Man rührt bis zur Homogenisierung. Danach wird mit einer Rakel (Spaltbreite 500 /xm) ein dünner Film der Polymerlösung auf einer Glasplatte gezogen. Danach wird das Lösungsmittel bei Temperaturen von 13O0C in einem Umlufttrockner abgezogen. Die gebildete Membran wird im Wasserbad von der Glasplatte entfernt und folgendermaßen nachbehandelt: 48 Stunden in 10%HCl bei 90°C 48 Stunden in VE-Wasser bei 600C
2. Blendmembranen aus sulfonierten und phosphonierten Polymeren, Blendtyp po- lymere Sulfonsäure/polymerer Phosphonsäurediethylester
Sulfoniertes Polymer: Sulfoniertes teilfluoriertes Polyethersulfon mit einer IEC von 2,2 meq
SO3H/g Polymer
Phosphoniertes Polymer: Phosphoniertes PSU Udel (Esterform -PO3Et2)
Strukturformeln: (siehe Abbildung 5)
Tabelle 2: Mischungsverhältnisse der Polymere in Versuchsbeispiel 2:
Membranherstellung:
Zuerst wird das sulfonierte Polymer (Spalte 1) in der entsprechenden Menge NMP (Spalte 2) gelöst (siehe obige Tabelle 2). Dann wird das phosphonierte Polymer (Spalte 3) in der entsprechenden Menge NMP (Spalte 4) gelöst. Danach werden die jeweiligen Lösungen des phosphonierten Polymers mit denen des sulfonierten Polymers vereinigt. Man rührt bis zur Homogenisierung. Danach wird mit einer Rakel (Spaltbreite 500 μm) ein dünner Film der Polymerlösung auf einer Glasplatte gezogen. Danach wird das Lösungsmittel bei Temperaturen von 130°C in einem Umlufttrockner abgezogen. Die gebildete Membran wird im Wasserbad von der Glasplatte entfernt und folgendermaßen nachbehandelt: 8 Stunden in 48% HBr unter Rückfluß zur Hydrolyse des Phosphonsäureesters 48 Stunden in VE-Wasser bei 60°C
Ergebnisse: In den Reihen wurde überraschend beobachtet, dass die Kondensationstemperatur der polymeren Phosphonsäure im Blend mit zunehmendem Anteil der Sulfonsäure sich von . 135°C an nach 150°C verschob. Besonders stark war dies wenn fluorhaltige aromatische SuI- fonsäuren verwendet wurden. Es wurde nach obigem Mischungsverhältnis ebenfalls Blends aus verschiedenen teilfluorierten Polymeren hergestellt. Ein Beispiel für eine solche teilfluorierte polymere Phosphonsäure bestehend aus der abgebildeten Wiederholungseinheit ist
Ein Beispiel für eine verwendete teilfluorierte polymere Sulfonsäure bestehend aus der abgebildeten Wiederholungseinheit ist
Die Blends wurden mit wässriger Phosphorsäure« in; unterschiedlichen Konzentrationen von 40-85% und 98% nachbehandelt. Die Phosphorsäure wwde im Blend durch langsames Trocknen im Trockenschrank im Temperaturbereich von 80 bis 1300C aufkonzentriert. Überraschend war dass die Blends bei einer Temperatur von 1000C. bei gleicher Befeuchtung eine höhere Protonenleitfähigkeit zeigten als die jeweilige polymere Phosphonsäure und polymere Sulfonsäure älleine. Besonders ausgeprägt ist dies bei einer relativen Luftfeuchtigkeit im Bereich von 15-20%. Die Protonenleitfahigkeit wurde über die Impedanz bestimmt.
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