WO2008003609A1 - Verfahren zum wiederauffinden verloren gegangener oder nicht zuordenbarer gepäckstücke - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum verbesserten Wiederauffinden und Identifizieren verloren gegangener oder nicht zuordenbarer Gepäckstücke, insbesondere von Fluggepäckstücken, die den vorgesehenen Bestimmungsort nicht erreicht haben oder den Besitzer nicht zugeordnet werden konnten. Um das Verfahren zum Wiederauffinden und Identifizieren derartiger Gepäckstücke zu verbessern, wird vorgeschlagen, dass vor der Abreise bei der Aufgabe am Schalter von jedem Gepäckstück ein Foto- oder Videoaufnahme angefertigt wird, welche in elektronischer Form, zumindest über einen vorausbestimmbaren Zeitraum, zusammen mit den Flugdaten des Passagiers im Flugdatenrechner abgespeichert wird.
Description
Beschreibung
Verfahren zum Wiederauffinden verloren gegangener oder nicht zuordenbarer Gepäckstücke
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum verbesserten Wiederauffinden und Identifizieren verloren gegangener oder nicht zuordenbarer Gepäckstücke, insbesondere von Fluggepäckstücken, die den vorgesehenen Bestimmungsort nicht erreicht haben oder den Besitzer nicht zugeordnet werden konnten .
Mit dem ständigen Zuwachs des Personenluftverkehrs hat sich auch die Prozentzahl an fehlgeleiteten, vorübergehend nicht auffindbaren und verloren gegangenen Gepäckstücken vervielfacht, kürzliche Studien der SETH, einer Luftfahrtverkehrsstandard und Service Bewertungsgruppe haben gezeigt, dass ein Prozent der eingecheckten Gepäckstücke oder 30 Millionen Gepäckstücke pro Jahr Probleme bei der
Abfertigung verursachen. Gepäckbezogene Probleme sind der Hauptgrund für Kundenbeschwerden und die neuen Bestimmungen für den Ersatz von verloren gegangenen oder nicht auffindbaren Gepäckstücken kosten den Fluggesellschaften circa 3,7 Mio. Dollar an Schadenersatz pro Jahr. Die Probleme für die Luftfahrtgesellschaften sind nicht nur finanzieller Art, sondern beeinflussen auch die Kundenzufriedenheit und müssen deshalb als ein klassisches Kundendienstproblem angesehen werden.
Die Vorgehensweise in Sachen verloren gegangener Gepäckstücke hat sich seit den ersten Tagen der Luftfahrt wenig geändert. Die Passagiere, deren Gepäckstücke nicht auffindbar sind, sind gehalten, ein Formular auszufüllen, dass so genannte Lost Luggage Form (LLF) , das ihnen das Gefühl gibt, dass die Luftfahrtgesellschaft Herr der Situation ist. Der Passagier wird aufgefordert, anhand einer Tafel mit Abbildung verschiedenster Gepäckstücke eines auszuwählen, das dem
verloren gegangenen Gepäckstück ähnelt, doch fehlt es diesem Prozess an der notwendigen individuellen Behandlung des Kunden, eine Voraussetzung für eine gute Kundenbeziehung. Ergebnis des schlechten Prozesses in Sachen verlorenen Gepäcks sind hohe Kosten, schlechte Presse und ein hoher
Stundenaufwand mit geringem Ergebnis und, dass die Passagiere immer mehr Gepäck versuchen mit an Bord zu bringen, was zu Verzögerungen beim Abflug und Diskussionen mit der Crew führt und häufig der Grund für Verzögerungen beim Abflug ist.
Aus dem US-Patent 5,299,116 ist ein Verfahren bekannt geworden, das sich gleichsam mit verloren gegangenem Gepäck befasst. Dort wird eine Vorgehensweise vorgeschlagen, die anwendbar ist, wenn Gepäckstücke vorhanden sind, die dem Eigentümer nicht zuordenbar sind. Ein wesentlicher Vorschlag des bekannten Patentes besteht darin, die Daten des nicht zuordenbaren Gepäckstückes möglichst ausführlich im Computer einer Arbeitsstation zu speichern, wozu auch ein Videobild des Gepäckstückes und dessen Inhalt gehören. Mit Hilfe der in einer Datenbank gespeicherten Daten und Informationen, einschließlich der Videobilder kann später gezielt gesucht werden und das Gepäckstück dem rechtmäßigen Eigentümer zugeordnet werden. Das bekannte System erleichtert zwar die Zuordnung der Gepäckstücke, setzt allerdings voraus, dass diese nicht identifizierbar aufgefunden worden sind und das Personal in der Lage ist, Informationen über diese Gepäckstücke in den Computer einzugeben.
Die vorliegende Erfindung hat zum Ziel, den gesamten Prozess bereits beginnend mit dem Eincheckvorgang zu überwachen und auch auf Gepäckstücke auszudehnen, die zu diesem Zeitpunkt noch identifizierbar und zuordenbar sind. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb ein Verfahren zum verbesserten Wiederauffinden und Identifizieren derartiger Gepäckstücke zu schaffen, die zum Zeitpunkt der Aufgabe am Gepäckschalter noch eindeutig dem Passagier oder Fluggast zugeordnet werden können.
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass vor der Abreise bei der Aufgabe am Schalter von jedem Gepäckstück ein Foto- oder eine Videoaufnahme angefertigt wird, welche in elektronischer Form, zumindest über einen vorausbestimmbaren Zeitraum, zusammen mit den Flugdaten des Passagiers im Flugdatenrechner abgespeichert wird. Anders als beim vorstehend beschriebenen Stand der Technik wird hier jedes Gepäckstück, und nicht nur ein später verloren gegangenes Gepäckstück, fotografiert und die gemachte Foto- oder Videoaufnahme wird zusammen mit den Flugdaten des Passagiers abgespeichert. Jedem Passagier ist somit ein Bild bzw. eine Aufnahme seines aufgegebenen Gepäckstücks zugeordnet und kann jederzeit aus dem Rechner abgerufen werden.
Vorzugsweise wird die Foto- oder Videoaufnahme nach dem
Wiegen und Labein des Gepäckstückes angefertigt, auf diese Weise kann auch das Gewicht des Gepäckstückes erfasst werden. Auf dem Label sind in Form eines Barcodes oder eines RFID- Tags die weiteren Informationen über die Reiseroute und die Identität des Fluggastes speicherbar, so dass die ausgelesenen Dateninformationen im Rechner abgerufen werden können. Gleichzeitig besteht gemäß der Erfindung die Möglichkeit, auch ein Bild des aufgegebenen Gepäckstückes am Rechner anzusehen oder auszudrucken.
Es ist von Vorteil, wenn nach einem anderen Merkmal der Erfindung das Gepäckstück von mehreren Seiten, bzw. aus mehreren Perspektiven aufgenommen wird. Die Identifizierung des Gepäckstückes bei einem Lost & Found-Vorgang, d.h. wenn ein Gepäckstück nicht auffindbar ist, wird durch die
Fotoaufnahmen vereinfacht, insbesondere wenn das Gepäckstück von mehreren Seiten aufgenommen ist.
In einer Ergänzung der vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, die Abmessungen des aufgenommenen
Gepäckstückes anhand eines Maßrasters zu bestimmen. Da häufig auf einem Foto nicht genau erkennbar ist, welche Größe das aufgenommene Gepäckstück im Original aufweist, ist es
sinnvoll, die Abmessungen zu visualisieren, das kann im einfachsten Fall durch eine auf dem Foto erkennbare Messscala oder durch ein über das Foto gelegtes Raster geschehen.
Da Foto- oder Videoaufnahmen häufig eine hohe
Speicherkapazität erfordern, wird nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgeschlagen, die Foto- oder Videoaufnahmen in einer komprimierten Bilddatei abzuspeichern. Verfahren zum Komprimieren von Dateien sind hinreichend bekannt und brauchen hier nicht weiter beschrieben zu werden.
Im Fall eines verloren gegangenen Gepäckstückes wird der Passagier, der an der Gepäckausgabe sein Gepäckstück nicht vorfindet, in das Lost & Found-Büro des Flughafens gehen, um dort den Verlust seines Gepäckstückes zu reklamieren. Anders als bisher, wo dem Passagier eine Tafel mit ähnlichen Gepäckstückabbildungen vorgelegt wurde, kann jetzt anhand der Flugdaten des Passagiers ein Bild des verloren Gepäckstückes im Rechner abgerufen werden und dieses Bild kann unmittelbar dem Suchauftragsformular zugefügt werden. Das Personal, das mit dem Suchen von verloren gegangenen Gepäckstücken beauftragt ist, hat nun ein Mittel in der Hand, das verlorene Gepäckstück klar zu identifizieren, wobei das oder die Abbildungen des Gepäckstückes elektronisch auch an andere Flughäfen, z.B. den Abflugflughafen gesandt und dort am Rechner dargestellt werden kann.
Sollte ein Gepäckstück trotz der betriebenen Aufwendungen nicht aufgefunden werden können, beispielsweise weil es entwendet worden ist, so ist die Fluggesellschaft zum Ersatz verpflichtet. Da bislang die Fluggesellschaft auf Angaben des Passagiers angewiesen waren, die dieser zum Wert und dem Zustand seines Gepäckstückes machen konnte, wurde häufig der Ersatz in einem über dem eigentlichen Wert des Gepäckstücke s liegenden Wert geleistet. Überprüfungen der vorhandene Foto¬ oder Videoaufnahmen zeigen nun, je nach Auflösung der Aufnahme mehr oder weniger deutlich, den Zustand, den das Gepäckstück bei der Aufgabe am Gepäckschalter gehabt hat und
ermöglichen gegebenenfalls vorhandene Vorschäden zu identifizieren und in besserem Maße den Wert des Gepäckstückes festzulegen.
Die zu jedem Gepäckstück vorhandenen Foto- oder
Videoaufnahmen in elektronischer Form sind aber auch geeignet, mit anderen Foto- oder Videoaufnahmen abgeglichen zu werden, insbesondere mit Hilfe der Objekterkennung in der automatischen Bildverarbeitung. Die Bilder können also verwendet werden, um bestenfalls automatisch, das verlorene Gepäckstück mit im Computer gespeicherten Aufnahmen aufgefundener Gepäckstücke zu vergleichen, um bei Übereinstimmung diese dem Besitzer zuzuführen.
Um die Datenflut zu minimieren, ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, dass die gespeicherten Informationen über den bis zum Empfang des Gepäckstückes durch den Passagier maximal zu erwartenden Zeitraum gespeichert und anschließend gelöscht werden. Wenn ein Flugpassagier in absehbarer Zeit, beispielsweise bis spätestens einem Tag nach seiner Ankunft am Zielflughafen den Erhalt seines Gepäckstückes nicht reklamiert hat, so ist davon auszugehen, dass er das Gepäckstück ordnungsgemäß in Empfang genommen hat. In diesem Fall brauchen die Informationen und insbesondere die Fotos über das Gepäckstück nicht länger im Speicher abgelegt zu bleiben und können gelöscht werden. Auf diese Weise brauchen nur die aktuellen Fluginformationen einschließlich der Bilder der Gepäckstücke dieser Flüge gespeichert zu bleiben, um im Rückfragefall dem Lost & Found-Büro und den Passagieren zur Verfügung zu stehen .
Mit relativ einfachen Mitteln wird durch die Erfindung ein Verfahren geschafften, das die bisher betriebenen Lost & Found-Prozesse dem gestiegenen Bedarf anpasst, der sich aus der großen Anzahl verloren gegangener Gepäckstücke an modernen Flughäfen orientiert.
In dem anliegenden Ablaufdiagramm sind die einzelnen Schritte 1 bis 7 des erfindungsgemäßen Verfahrens visualisiert .
1. Am Check-In erfolgt die Gepäckaufgabe durch den Passagier in bekannter Weise.
2. Der Passagier stellt sein Gepäckstück auf das Aufgabeband, wo das Gewicht festgestellt wird und wo vom Bodenpersonal ein Label am Griff des Gepäckstückes angebracht wird.
3. An dieser Stelle oder unmittelbar hinter dem Aufgabeband wird mindestens ein digitales Foto von dem Gepäckstück angefertigt, bevor dieses weiter in die Sortieranlage sortiert wird. Das Foto kann auch in einem Bereich hinter dem Check-In gemacht werden, der von dem Passagier nicht mehr einsehbar ist.
4. Die angefertigten digitalen Fotos werden mit den Passagierdaten im Flugdatenrechner zusammengeführt und im Rechner abgespeichert.
5. Stellt der Passagier am Zielflughafen fest, dass sein Gepäckstück nicht am Reclaim angekommen ist, so wird er zum Lost & Found-Büro gehen und dort nach dem Verbleib seines Gepäckstückes fragen. In einem ersten Ansatz wird das Personal des Lost & Found-Büros anhand der Flugdaten und Passagierinformationen im Rechner nachschauen und dort auch das Foto des verlorenen Gepäckstückes abrufen.
6. Der Passagier wird aufgefordert, gegebenenfalls gemeinsam mit dem Personal ein Formular auszufüllen, das die wesentlichen Angaben zum Suchen des verlorenen Gepäckstückes enthält. In dieses Formular wird neben den Passagierdaten auch das Foto des Gepäckstückes eingefügt, das vom Rechner des Abflugflughafens elektronisch übermittelt wurde.
7. Mit Hilfe des Lost & Found-Formulars kann nun das digitale Foto zur direkten Suche des verlorenen Gepäckstückes verwendet werden, wobei alle vorhandenen Informationen elektronisch an andere Flughäfen gesandt werden können, wenn davon auszugehen ist, dass das Gepäckstück zu einem anderen Flughafen fehlgeleitet wurde. Das Foto ermöglicht auch das Identifizieren eines Gepäckstückes, bei dem das Label verloren gegangen ist, wobei die Identifikation gegebenenfalls automatisch über Bilderkennungsverfahren in Form der Objektkennung erfolgen kann.
Claims
1. Verfahren zum verbesserten Wiederauffinden und Identifizieren verloren gegangener oder nicht zuordenbarer Gepäckstücke, insbesondere von Fluggepäckstücken, die den vorgesehenen Bestimmungsort nicht erreicht haben oder den Besitzer nicht zugeordnet werden konnten, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Abreise bei der Aufgabe am Schalter von jedem Gepäckstück eine Foto- oder eine Videoaufnahme angefertigt wird, welche in elektronischer Form, zumindest über einen vorausbestimmbaren Zeitraum, zusammen mit den Flugdaten des Passagiers im Flugdatenrechner abgespeichert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Foto- oder Videoaufnahme nach dem Wiegen und Labein des Gepäckstückes angefertigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gepäckstück von mehreren Seiten bzw. aus mehreren Perspektiven aufgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das die Abmessungen des aufgenommenen Gepäckstückes anhand eines Maßrasters bestimmt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Foto- oder Videoaufnahme in einer komprimierten Bilddatei abgespeichert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass beim Reklamieren eines verloren gegangenen Gepäckstückes durch den Passagier im Lost & Found-Büro die gespeicherte Foto- oder Videoaufnahme anhand der Flugdaten des Passagiers aus dem Flugdatenrechner abgerufen und dem Suchauftragsformular zugefügt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Foto- oder Videoaufnahme zum Bewerten und gegebenenfalls zum Identifizieren von Vorschäden an zu ersetzenden Gepäckstücken verwendet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Foto- oder Videoaufnahme zum Abgleich mit anderen Foto- oder Videoaufnahmen, insbesondere mit Hilfe der Objekterkennung in der automatischen Bildverarbeitung, zur Verfügung stehen.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gespeicherten Informationen über den bis zum Empfang des Gepäckstückes durch den Passagier maximal zu erwartenden Zeitraum gespeichert und anschließend gelöscht werden.
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