Beschreibung
REINIGUNGSVORRICHTUNG AUS KUPFERBLECH FÜR DEM WETTER AUSGESETZTE OBERFLÄCHEN
Die Erfindung betrifft eine Reinigungsvorrichtung aus Kupferblech für dem Wetter ausgesetzte Oberflächen, wobei die Reinigungsvorrichtung zur Bildung von Reaktionsflächen Kupfermaterial aufweist und durch Einwirkung natürlicher Feuchte auf die Reaktionsflächen oberflächenreinigende Verbindungen erzeugt werden, vorzugsweise Substanzen, welche Bakterien, Algen, Pilze und/oder Flechten abtöten oder deren Wachstum zumindest hemmen und/oder den Umweltschmutz beseitigen.
Ähnliche Reinigungsvorrichtungen sind allgemein bekannt, insbesondere handelt es sich bei diesen bekannten Reinigungsvorrichtungen meist um Dachelemente, wie beispielsweise Metalldachplatten einschließlich Firstabdeckungen zum Aufbringen auf das Dach eines Hauses. Diesbezüglich wird insbesondere auf die Patentschrift DE 44 13 119 C2, die Gebrauchsmusterschriften DE 201 04 999 Ul, DE 202 20 561 Ul und die PCT/EP03/04244 und die DE 103 52 839 hingewiesen. Die Schriften betreffen Vorrichtungen zum Aufbringen auf eine Dachoberfläche, wobei diese Vorrichtungen entsprechend den Angaben in den Schutzschriften jeweils zumindest teilweise aus Kupferblechen hergestellt werden. Es ist bekannt, dass sich aus verwitterten Kupferblechen in Anwesenheit von Feuchtigkeit Substanzen bilden, die, sobald diese Substan- zen über verschmutzte Oberflächen aufgebracht werden, zu einer Wachstumshemmung oder Abtötung von dort befindlichen Bakterien, Pilzen, Moosen, Flechten und Pflanzen führen, wodurch die Oberflächen letztendlich selbsttätig gereinigt werden.
Es hat sich jedoch herausgestellt, dass es Unterschiede zwischen diesen Dachreinigungsvorrichtungen gibt, die im
wesentlichen durch die Verweilzeit der Feuchte im Bereich der kupfernen Reinigungsvorrichtungen begründet wurde, daher wurde wie aus den oben genannten Schriften ersichtlich, versucht die Reaktionsoberfläche der Kupfermaterialen mög- liehst zu vergrößern und dafür zu sorgen, dass das Kupfer über eine möglichst lange Dauer mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, um ausreichend Reaktionszeit zur Bildung der gewünschten Reinigungssubstanzen zu erreichen. Diese vergrößerten Oberflächen zeigten zwar Wirkung, jedoch war das Ergebnis bisher nicht ausreichend. Außerdem ergaben sich grundlegende Unterschiede zwischen der Wirksamkeit einzelner Dachreinigungsvorrichtungen, deren Grund bisher nicht erklärt werden konnte.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Reinigungsvorrichtung vorzustellen, die nach dem oben beschriebenen Prinzip wirkt und dabei eine verbesserte Effektivität aufweist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des ersten Anspruches gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Der Erfinder hat erkannt, dass es nicht ausreichend ist, die oben genannten Reinigungsvorrichtungen aus einem belie- bigen Kupferblech herzustellen. Im Stand der Technik wird allgemein beschrieben, dass „Kupfer" als besonders wirksames Metall verwendet werden kann, jedoch wird keine besondere Spezifizierung des zu verwendenden Kupferbleches angegeben. Bereits in der noch nicht vorveröffentlichten PCT/EP02/08995 des Anmelders ist zu entnehmen, dass der
Reinheitsgrad des verwendeten Kupfermaterials für die Reinigungseffektivität der Reinigungsvorrichtung von Bedeutung ist. Der Erfinder hat nun weiter erkannt, dass unabhängig vom Reinheitsgrad ein hoher elektrischer Leitwert die Rei- nigungseffektivität noch prägnanter steigert. Je höher der elektrische Leitwert des Materials ist, desto besser ist die reinigende Wirkung. Bislang wurde bei den bekannten
Reinigungsvorrichtungen einfaches Spenglerblech verwendet. Dabei wurde jedoch nicht auf den elektrischen Leitwert des Materials geachtet.
Versuche des Erfinders haben gezeigt, dass dieses einfache Spenglerblech aus dem die Reinigungsvorrichtungen bisher hergestellt wurden bei 20 Grad Celsius einen elektrischen Leitwert meist unterhalb von 49 Mikro-Siemens aufweisen.
Kupfermaterial mit höherem elektrischen Leitwert, welches auch teuerer als gewöhnliches Spenglerkupferblech ist, wurde bisher nur in elektrischen Einrichtungen/Schaltungen verwendet, in denen der elektrische Leitwert berücksichtigt wurde .
Für die erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung ist es also vorteilhaft, eine Reaktionsoberfläche aus Kupfermaterial mit einem möglichst hohen elektrischen Leitwert, also geringen Widerstand, vorliegen zu haben. Diese Oberfläche zeigt dann die gewünschte Reaktion mit der Atmosphäre und kann aus den Reaktionsprodukten in Verbindung mit natürlicher Feuchte eine ausreichende Menge an bewuchshemmenden Verbindungen erzeugen. Des weiteren hat der Erfinder erkannt, dass derartige Reinigungsvorrichtungen nicht nur zur Reinhaltung von Dachoberflächen sondern zur Reinhaltung für alle dem Wetter ausgesetzte Oberflächen dienen können, insbesondere sind dies auch Solaranlagenoberflachen, Glasbedachungen oder Gebäudefassaden.
Somit schlägt der Erfinder entsprechend seinem Erfindungsgedanken vor, die an sich bekannte Reinigungsvorrichtung aus Kupferblech für dem Wetter ausgesetzte Oberflächen, zu verbessern, wobei die Reinigungsvorrichtung zur Bildung von Reaktionsflächen Kupfermaterial aufweist und durch Einwir- kung natürlicher Feuchte auf die Reaktionsflächen oberflächenreinigende Verbindungen erzeugt werden, vorzugsweise Substanzen, welche Bakterien, Algen, Pilze und/oder Flech-
ten abtöten oder deren Wachstum zumindest hemmen und/oder den Umweltschmutz beseitigen. Die erfindungsgemäße Verbesserung wird dadurch erreicht, dass das Kupfermaterial, welches die Reaktionsflächen bildet, bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius einen elektrischen Leitwert von mindestens 52 Mikro-Siemens aufweist.
Diese an sich für den Bereich von Reinigungsvorrichtungen unübliche Auswahl des Kupfermaterials unter Berücksichti- gung dieser elektrischen Eigenschaft bewirkt, dass die Reaktionsflächen sehr schnell die gewünschten reinigenden Verbindungen erzeugen, wobei nach derzeitigem Kenntnisstand im Wesentlichen Kupfersulfatverbindungen hierbei auftreten.
Für eine höhere oder eine niedrigere Temperatur als 20 Grad Celsius kann der entsprechend niedriger oder höhere Leitwert einfach aus dem Kehrwert des spezifischen und temperaturabhängigen Widerstandes des Materials berechnet werden. Wobei im Bereich von 0 bis 100 Grad Celsius für die Tempe- raturabhängigkeit des spezifischen Widerstandes in Näherung gilt :
Pt = P2<rc [1 + α(t - 20°C)]
und:
pt = spezifischer Widerstand bei der Temperatur t; p2o°c = spezifischer Widerstand bei t = 20°C; α = Temperaturkoeffizient des elektrischen Widerstandes; t = Temperatur in Grad Celsius.
Eine Effektsteigerung bei der Bildung der reinigenden Verbindungen, kann dadurch erreicht werden, dass das Kupfermaterial, bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius, vorzugs- weise einen elektrischen Leitwert von mindestens 55 MikroSiemens, vorzugsweise von mindestens 57 Mikro-Siemens, vorzugsweise von mindestens 59 Mikro-Siemens, aufweist. So
kann beispielsweise durch bewusstes Zugeben von Fremdstoffen zum Kupfer der Leitwert des Kupfers verändert werden. Diese Zugeben vom Fremdstoffen kann auf den elektrischen Leitwert, ähnlich dem Dotieren von Halbleitermaterialien, wirken.
Bei den bekannten Reinigungsvorrichtungen wurden bereits verschiedene Befestigungsmittel eingesetzt, um die Anbringung der Vorrichtung, zum Beispiel auf dem Dach, bewerk- stelligen zu können. Hierbei wurde als Material für die Befestigungsmittel meistens auf Kupfer verzichtet, da Kupfermaterial gegenüber anderen Metallen relativ teuer ist. Es ist vorteilhaft, wenn die neue Reinigungsvorrichtung Befestigungsmittel zur Befestigung auf der dem Wetter ausgesetz- ten Oberfläche aufweist, und die Reinigungsvorrichtung und die Befestigungsmittel aus dem gleichen Kupfermaterial bestehen. Hierdurch kann die Effektivität weiter gesteigert werden, da nun auch die Befestigungsmittel oberflächenreinigende Verbindungen erzeugen.
Es ist günstig, wenn dem Kupfermaterial Zusatzstoffe beigemengt sind, die den Leitwert verändern.
Bevorzugt wird bei der Reinigungsvorrichtung ein Kupferma- terial verwendet, welches derart ausgestaltet ist, dass es bei einer Prüfung der Oberfläche nach DIN 50017 mit 100 % Luftfeuchte mit destilliertem Wasser bei 40 °C nach spätestens 4 Tagen, vorzugsweise nach spätestens 2 Tagen, eine sichtbare Oxidationsschicht aufweist.
Bevorzugt wird weiterhin ein Rohmaterial, aus dem die Reinigungsvorrichtung hergestellt wird, verwendet, welches mindestens einen Walzvorgang durchläuft, wobei auf eine chemische Passivierung der Oberfläche verzichtet wird.
Alternativ oder zusätzlich kann die Reaktionsoberfläche durch mindestens einen thermischen und/oder chemischen
und/oder mechanischen Reinigungsvorgang von ungewollten Verunreinigungen befreit werden., Beispielsweise kann es sich bei dem thermischen Reinigungsvorgang um einen Glühvorgang handeln, der unter Schutzgas oder Vakuum durchge- führt wird, wobei als Schutzgas beispielsweise ein Gas auf Edelgas und/oder Stickstoff und/oder C02-Basis verwendet werden kann.
Außerdem schlägt der Erfinder vor, Kupferblech, mit den zu- vor genannten Eigenschaften, in Reinigungsvorrichtungen für dem Wetter ausgesetzte Oberflächen zu verwenden.
Insbesondere Dachoberflächen, Solaranlagenoberflachen, Glasbedachungen oder Fassaden können nun effektiver gerei- nigt oder saubergehalten werden.
Wird die Reinigungsvorrichtung auf Gebäudedächern eingesetzt, so kann diese sowohl am Dachfirst, an der Dachfläche, dem Ortgang des Daches oder an Dachgauben verwendet werden. Die Reinigungsvorrichtung kann auch an die verschiedenen Formen der Dachfirstziegel und der Dachflächenziegel angepasst sein, und auf diesen Ziegeln befestigt werden.
Bezüglich der möglichen Ausgestaltungsformen der Reinigungsvorrichtung wird beispielsweise auf die DE 202 20 561 Ul und die noch nicht vorveröffentlichten Schriften PCT/EP03/04244 und die DE 103 52 839 des Anmelders verwiesen, deren Offenbarungsgehalt vollinhaltlich in diese Schrift übernommen werden.
Die neue Reinigungsvorrichtung muss nicht notwendigerweise aus mehreren Einzelteilen bestehen, die zum Beispiel auf einzelne Ziegel adaptiert werden, sondern kann auch aus ei- nem Element bestehen, das sich über mehrere Ziegel erstreckt. Die Reinigungsvorrichtung kann aus einer gefalteten Folie, Blech oder einem Gespinst bestehen.
Die körperliche Form der Reinigungsvorrichtung ist in bezug auf das erfinderische Merkmal des elektrischen Leitwertes des Materials, dabei sekundär.
Insgesamt wird durch die Erfindung eine Reinigungsvorrichtung für dem Wetter ausgesetzte Oberflächen zur Verfügung gestellt, die gegenüber den bisherigen Reinigungsvorrichtungen eine verbesserte Effektivität aufweist.
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.