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Schwer anlaufende, edle Silberlegierung Es ist bekannt, daß reines
Silber in schwefelwasserstoffhaltiger Luft anläuft, und daß die gebräuchlichen Silber-Kupfer-Legierungen
in noch weit stärkerem Maß zum Anlaufen neigen. Sie überziehen sich mit einer gefärbten
Sulfidschicht und werden dadurch unansehnlich. Dies ist nicht verwunderlich, weil
Kupfer von allen Metallen die größte Verwandtschaft zu Schwefel aufweist. Dazu.
kommt, daß Silber und Kupfer im festen Zustand nur wenig ineinander löslich sind,
so daß in den bisher bekannten technischen Silberlegierungen neben Silbermischkristallen
auch Kupfermischkristalle mit etwa 39 Silber auftreten. Bei Einwirkung-von
Schwefelwasserstoff oder schwefelhaltigen Substanzen verfärben sich zuerst die kupferreichen
Bestandteile, erst später auch die Silbermischkristalle. Durch Legieren mit Kupfer
wird also Silber hinsichtlich seiner Anlaufbeständigkeit gegen Schwefelwasserstoff
unedler.
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Es sind auch schon Legierungen von 581!30fo Silber, 162/3% Kupfer,
81/3ojo Nickel und 162/3% Zink bekannt. Allein diese Legierungen kommen wegen ihres
geringen Silbergehalts für die Edelmetallindustrie nicht in Betracht. Außerdem besitzen
sie eine graue platinähnliche Farbe und nur eine geringe Anlaufbeständigkeit, denn
der zu große Zusatz von unedlen Fremdmetallen beeinflußt die edlen Eigenschaften
des Silbers ungünstig, besonders da solche Legierungen nicht aus Mischkristallen
bestehen.
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Die Erfindung besteht darin, daß eine Legierung mit Silber als Hauptbestandteil
und Zusätzen von Zink, Nickel und Kupfer verwendet wird, die aus 81 bis 92% Silber,
i bis 2 % Nickel, 2 bis 5 % Kupfer und i o bis I210 Zink besteht, -bei welcher Zusammensetzung
eine nahezu vollkommene Mischkristallbüdung entsteht.
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Derartige Silberlegierungen verhalten sich edler als Kupfer-Silber-Legierungen,
weil die unedlen Atome von Silberatomen schützend eingehüllt werden. Versuche mit
solchen Legierungen zeigten im Vergleich mit Silber und Silberlegierungen wesentlich
erhöhte Anlaufbeständigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen organische Säuren, wie
aus der beiliegenden Zeichnung zu entnehmen ist.
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Abb. i zeigt ein Kurvenbild von Ergebnissen bei Anlaufversuchen in
schwefelwasserstoffhaltiger Luft, während Abb. 2 ein Kurvenbild der Ergebnisse von
Versuchen über den Einfuß von Essigsäure verschiedener Konzentration auf 33y000
Silberlegierungen zeigt.
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Bei den Anlaufversuchen (Abb. i) diente die Verfärbung, welche Blättchen
aus reinem Silber durch verschieden langes Belassen in
Polysulfid
enthaltender Schwefelnatriumlösung annahmen, zum Vergleich der verschiedenen Anlaufgrade.
Auf dem Kurvenbild ist auf der Abszissenachse die Einwirkungsdauer nach Stunden
aufgetragen, _ während die Anlaufgrade als Ordinaten aufgetragen sind. Es zeigt
sich, daß die Silber-Kupfer-Legierungen I bis III schon zum Teil nach weniger als
einer halben Stunde den Anlaufgrad 300 erreichen. Viel besser verhält sich Beinsilber
(IV) und eine mit V bezeichnete, Cadmium enthaltende Silberlegierung des Handels.
Am widerstandsfähigsteng egen Schwefelwasserstoff . verhält sich jedoch die beanspruchte
Legierung VI, die den Anlaufgrad 300 erst nach etwa 20 Stunden, also nach dem Beinsilber
erreicht. .
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Auch durch erhöhte Beständigkeit gegen organische Säuren, wie z. B.
Essigsäure, zeichnen sich die beanspruchten Legierungen gegenüber den üblichen Kupfer-Silber-Legierungenaus.
Durchgeführte Versuche (Abb. 2) zeigten, daß bei der aus Mischkristallen aufgebauten
neuen Legierungsreihe 5prozentige Essigsäure die stärkste Einwirkung aufwies. In
diesem Kurvenbild dient wiederum die Einwirkungsdauer als Abszisse, die Gewichtsabnahme
-in 1f100 mg je Quadratzentimeter als Ordinate.
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Die Gewichtsabnahme in 72 Stunden ergab bei der neuen Legierung VI
nur 11/10o mg/cm2. Bei seiner &35/00o Kupfer - Silber - Legierung machte unter
den gleichen Umständen die Gewichtsverminderung 39/10o mg/cm2 aus, bei Einwirkung
20prozentiger Essigsäure sogar 4a,s mg-,
Die geringere Einwirkung von
Essigsäure auf die beanspruchte Legierungsreihe ist von großer gesundheitlicher
Bedeutung, da hierdurch die Neigung zur Bildung des giftigen Grünspans bei Berührung
mit sauren Speisen weitgehend hintangehalten wird.
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Dem Aufbau der neuen Legierungsreihe entsprechend besitzen die Legierungen
auch günstige mechanische Eigenschaften. Es hat sich gezeigt, daß z. B. die Tiefungswerte
von i mm starkem Blech mit 147 mm etwas besser sind. als bei der gleichen Kupfer-Silber-Legierung
mit Io,2mm. Das Erschmelzen der beanspruchten Legierungen bietet keine Schwierigkeiten.
Umschmelzen und Verwertung von Fabrikationsabfällen können ohne wesentliche Änderungen
der ursprünglichen Zusammensetzung durchgeführt werden. Das Material läßt sich schlagen,
walzen und bei einer bestimmten Temperatur ohne Veränderung glühen. Sehr wichtig
ist, daß bei sachgemäßer Herstellung der beanspruchten Legierungen Gaseinschlüsse
in Form von Blasen, welche die Weiterverarbeitung sehr stören, wenn nicht unmöglich
machen, kaum zu beobachten sind. Auch das Auftreten von Schiefern kann vermieden
werden.