Beschreibung
N-Punkt-StromrichterSchaltung
Die Erfindung bezieht sich auf eine N-Punkt-Stromrichter- schaltung mit zwei elektrisch in Reihe geschalteten Stromrichterventilen, die jeweils n-1 abschaltbare Halbleiterschalter aufweisen, und mit einem n-1 elektrisch in Reihe geschalteten Kondensatoren aufweisenden Spannungszwischenkreis, der elektrisch parallel zu den gleichspannungsseitigen Anschlüssen der reihengeschalteten Stromrichterventile geschaltet ist.
Für drehzahlveränderbare Antriebe im Hochleistungsbereich stehen heute neben dem Gleichstromantrieb der Drehstromantrieb mit dem netzgeführten Direktumrichter und dem maschinengeführten Stromrichtermotor im Vordergrund. Der eingeschränkte Drehzahlbereich des Direktumrichterantriebs sowie die eingeschränkte Qualität des Drehstro moments (Drehmoment- fälligkeit und Dynamik) beim Stromrichtermotor begrenzten bisher bei vielen Anwendungen das weitere Vordringen des wartungsfreundlicheren und robusteren Drehstromantriebs. Mit dem Prinzip des U-Umrichters können diese Einschränkungen bzw. Nachteile überwunden werden, dass Problem dabei war bisher der eingeschränkte Leistungsbereich. Mit den heute verfügbaren abschaltbaren Halbleiterschaltern ist jedoch inzwischen die Megawattgrenze überschritten. Bauelemente mit 4,5kV Sperrspannung und 3kA maximal abschaltbaren Strom sind im praktischen Einsatz, damit sind Wechselrichter mit Leistungen bis zu 2,5MW mit nur sechs abschaltbaren Halbleiterschaltern erreichbar .
Für eine weitere Erhöhung der Leistungsgrenzen wäre in der konventionellen Schaltung des U-Umrichters der Übergang auf die Reihen- und/oder Parallelschaltung von abschaltbaren Halbleiterschaltern erforderlich. Dies würde vor allem bei den Beschalt ngsnetzwerken für Symmetrierung der Spannung und
Ströme zu zusätzlichen technischen Problemen, erheblich mehr Aufwand und erhöhten Verlusten führen.
Als Alternative hierzu bietet sich zunächst die entkoppelte Reihenschaltung zweier Stromrichterventile nach dem Konzept des Dreipunkt-Wechselrichters an. Man verdoppelt dadurch den erreichbaren Leistungsbereich, wobei durch zwei zusätzliche Dioden jeder abschaltbare Halbleiterschalter voll ausgenutzt werden kann. Darüber hinaus erreicht man selbst bei reduzier- ter Pulsfrequenz eine deutlich bessere Kurvenform der Ausgangsspannung, was den Wirkungsgrad verbessert sowie Stromoberschwingungen und damit Oberwellenmomente verringert.
Aus der Veröffentlichung "Medium Voltage Inverter using High- Voltage IGBTs" von A. Mertens, M. Bruckmann, R. Sommer, abgedruckt in EPE '99 - Lausanne, ist eine Dreipunkt-Stromrichterschaltung bekannt, die zwei reihengeschaltete Stromrichterventile mit jeweils zwei abschaltbaren Halbleiterschaltern und einem mit zwei elektrisch in Reihe geschalteten Kondensa- toren aufweisenden Spannungszwischenkreis aufweist. Die Verbindungspunkte zweier abschaltbarer Halbleiterschalter jeweils eines Stromrichterventils ist mittels einer Mittelpunktdiode mit dem Verbindungspunkt der beiden Kondensatoren des Spannungszwischenkreises elektrisch leitend verbunden. Dieser Verbindungspunkt bildet den Mittelpunkt dieser Dreipunkt-Stromrichterschaltung. Als abschaltbarer Halbleiterschalter sind Insulated-Gate-Bipolar-Transistoren (IGBT) vorgesehen. Mit dieser Dreipunkt-Stromrichterschaltung kann mit 3,3kV IGBTs eine Ausgangsspannung mit einem Wert von 2,3kV erzeugt werden. Für die Generierung einer Ausgangsspannung mit einem Wert von 3,3kV oder 4,16kV werden pro Stromrichterventil vier Halbleiterschalter verwendet. Man könnte auch sagen, dass anstelle der abschaltbaren Halbleiterschalter mit der Reihenschaltzahl Eins nun wegen der hohen Sperrspannung Halbleiterschalter mit der Reihenschaltzahl Zwei verwendet werden.
Ebenfalls sind die Mittelpunktsdioden durch Halbleiterschalter mit der Reihenschaltzahl Zwei ersetzt worden. Dreipunkt- Stromrichterschaltungen mit einer Mittelpunktsklemmung sind im Handel als NPC (Neutral Point Clamped) bekannt.
Diese NPC-Umrichterkonfiguration weist folgende Nachteile auf:
- Anschluss an den Mittelpunkt erfolgt über die Mittel- punktsdioden. Für eine weitere Spannungserhöhung wird die Reihenschaltung der Bauelemente angefordert. Die Reihenschaltung der Dioden ist nicht unproblematisch. Solange parallel zur Diode ein IGBT zugeschaltet ist, wird die Spannung an der Diode durch die aktive Maßnahme des IGBTs begrenzt. Die Mittelpunktsdioden müssen zusätzlich beschaltet werden.
Die Beschaltung der Mittelpunktsdioden bringt nächste Schwierigkeiten mit sich. Die Ladung aus der Beschaltung wird beim Einschalten von inneren Ventilen in den Frei- laufkreis entladen, der aus inneren Ventilen und Mittelpunktsdioden besteht. Diese Freilaufströme belasten zusätzlich diese Ventile und erschweren den Einsatz der Beschaltung.
- Die Realisierung von Fünfpunkt-Umrichtern erfordert wie- derum die Reihenschaltung der Dioden und deren Beschaltung.
Die Kommutierungsfolge muss auch im Fehlerfall eingehalten werden.
Neben dieser NPC-Umrichterkonfiguration gibt es noch eine Umrichterkonfiguration, deren Mittelpunkt nicht geklemmt ist. Eine derartige Konfiguration wird als Floating Point bezeichnet. Bei dieser FP-Umrichterkonfiguration sind immer zu zwei elektrisch in Reihe geschalteten Halbleiterschaltern wenigs- tens ein Kondensator elektrisch parallel geschaltet. Mit Erhöhung der Anzahl der elektrisch in Reihe geschalteten Halbleiterschalter erhöht sich die Anzahl der Kondensatoren um
Eins. D.h., bei einer Fünfpunkt-Stromrichterschaltung werden zehn Kondensatoren im Spannungszwischenkreis verwendet. Die Schaltung einer derartigen Fünfpunkt-Stromrichterschaltung ist aus der Veröffentlichung "The Universal Medium Voltage Adjustable Speed Drive" von Y. Shakweh & E. A. Lewis, abgedruckt in EPE '99 - Lausanne, bekannt. In der dortigen FIG 4 ist auch eine Fünfpunkt-Stromrichterschaltung in der Topolo- gie NPC dargestellt. Dieser Darstellung kann entnommen werden, dass 3 x 4 Klemmdioden benutzt werden. Mittels dieser Dioden kann der wechselspannungsseitiger Anschluss dieser
Fünfpunkt-Stromrichterschaltung mit den fünf Potentialen des Spannungszwischenkreises verbunden werden.
Auch die FP-Umrichterkonfiguration weist Nachteile auf:
Es ist ein spezielles Steuerverfahren zum Aufladen von internen Kondensatoren notwendig. Es werden viele Kondensatoren benötigt.
Aus der Veröffentlichung "The Universal Medium Voltage Adjustable Speed Drive" von Y. Shakweh & E. A. Lewis, abgedruckt in EPE '99 - Lausanne, ist eine weitere Möglichkeit für einen Mittelspannungs-Umrichter veranschaulicht. Bei dieser weiteren Möglichkeit werden mehrere sogenannter H-Strom- richterbrücken elektrisch in Reihe geschaltet. Eine derartige Schaltung ist auch als Multilevelkaskade bekannt, die folgende Nachteile aufweist:
Für jede H-Brücke muss eine potential getrennte Einspei- sung vorgesehen werden. Dazu werden komplizierte Transformatoren mit mehreren Wicklungen benötigt.
In der Veröffentlichung "A New Multilevel Inverter Topology with a Hybrid Approach", von Bum-Seok Suh, Yo-Han Lee, Dong- Seok Hyun und Thomas A. Lipo, abgedruckt in EPE '99 - Lausanne, wird eine modifizierte Multilevelkaskade offenbart.
Mit der vorgestellten Modifikation ist eine gradzahlige Mehr- punkt-Topology möglich.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Mehrpunkt- Stromrichterschaltung anzugeben, die einfach zu realisieren ist, eine verbesserte Ausgangsspannungsqualität aufweist und über eine Notlaufeigenschaft verfügt.
Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Ober- begriffs des Anspruchs 1 mit dem kennzeichnenden Merkmal des Anspruchs 1 erfindungsgemäß gelöst.
Dadurch, dass mittels n-2 Querzweigen, die jeweils antiseriell geschaltete abschaltbare Halbleiterschalter aufweisen, wenigstens ein wechselspannungsseitiger Anschluss der Stromrichterschaltung mit n Potentialen des Spannungszwischenkreises verbindbar ist, erhöht sich die Verfügbarkeit einer Mehrpunkt-Stromrichterschaltung. Bei einem Fehler innerhalb der Mehrpunkt-Stromrichterschaltung werden die reihengeschalteten Stromrichterventile abgeschaltet und die abschaltbaren Halbleiterschalter wenigstens eines Querzweiges eingeschaltet. Dadurch verringert sich die Spannung an den reihengeschalteten Stromrichterventilen. Bei einer Dreipunkt-Stromrichterschaltung reduziert sich die Sperrspannung an den reihenge- schalteten Stromrichterventilen auf die halbe Zwischenkreis- spannung.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Mehrpunkt-Stromrichterschaltung ist der einfache Aufbau eines Phasenbau- steins. Da die Kommutierungspfade gleich sind, kann man den Aufbau in wenigstens drei parallel zueinander angeordneten Säulen realisieren. In der ersten Säule sind die abschaltbaren Halbleiterschalter des ersten Stromrichterventils untergebracht, in der zweiten Säule sind die abschaltbaren Halb- leiterschalter eines Querzweiges und in der dritten Säule sind die abschaltbaren Halbleiterschalter des zweiten Strom- richterventils untergebracht. Sind mehrere Querzweige einer
Mehrpunkt-Stromrichterschaltung vorgesehen, so erhöht sich die Anzahl der parallel zueinander angeordneten Säulen um die Anzahl der weiteren Querzweige. Somit kann man einen induktivitätsarmen Aufbau einer Mehrpunkt-Stromrichterschaltung er- reichen.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Mehrpunkt-Stromrichterschaltung ist jeder Querzweig dermaßen zwischen einem Potential des Spannungszwischenkreises und einem Verbindungs- punkt zweier reihengeschalteter abschaltbaren Halbleiterschalter geschaltet, das immer n-1 abschaltbare Halbleiterschalter einen Strom führen, wobei n gleich die Anzahl der Potentiale des Spannungszwischenkreise ist. Dadurch wird die Anzahl der verwendeten abschaltbaren Halbleiterschalter der Mehrpunkt-Stromrichterschaltung verringert, wobei jedoch ein Belastungsunterschied für einzelne abschaltbaren Halbleiterschalter in Kauf genommen werden muss.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Mehr- punkt-Stromrichterschaltung werden alle Querzweige zwischen dem wechselspannungsseitigen Anschluss der reihengeschalteten Stromrichterventile und einem Potential des Spannungszwischenkreises angeschlossen. Dadurch werden alle abschaltbaren Halbleiterschalter der Mehrpunkt-Stromrichterschaltung gleichbelastet.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in der mehrere Ausführungsformen einer erfindungsgemäßen N-Punkt-Stromrichterschaltung schematisch veran- schaulicht sind.
FIG 1 zeigt eine erfindungsgemäße Dreipunkt-Stromrichterschaltung, die
FIG 2 zeigt den zugehörigen mechanischen Aufbau einer Drei- punkt-Stromrichterschaltung, die
FIG 3 zeigt eine erste Ausführungsform einer Vierpunkt-Stromrichterschaltung nach der Erfindung, wobei in der
FIG 4 eine zweite Ausführungsform einer Vierpunkt-Stromrich- terschaltung nach der Erfindung veranschaulicht ist, und die FIG 5 zeigt eine Ausführungsform einer Fünfpunkt-Stromrich- terschaltung nach der Erfindung.
In der FIG 1 ist eine Dreipunkt-Stromrichterschaltung gemäß der Erfindung näher dargestellt. Eine Dreipunkt-Stromrichterschaltung weist zwei Stromrichterventile SRV1 und SRV2 auf, die jeweils zwei abschaltbaren Halbleiterschalter Via und Vlb bzw. V2a und V2b aufweisen. Die beiden Stromrichterventile SRV1 und SRV2 sind elektrisch in Reihe geschaltet, wobei deren Verbindungspunkt ein Last-Anschluss L der Dreipunkt- Stromrichterschaltung bildet. Das freie Ende des Stromrich- terventils SRV1 bildet einen positiven Gleichspannungs-An- schluss P, wogegen das freie Ende des Stromrichterventils SRV2 einen negativen Gleichspannungs-Anschluss N bildet. Elektrisch parallel zu den Anschlüssen P und N ist ein Spannungszwischenkreis ZW elektrisch parallel geschaltet, der bei einer Dreipunkt-Stromrichterschaltung zwei elektrisch in Reihe geschaltete Kondensatoren Cl und C2 aufweist. Deren Verbindungspunkt bildet einen Mittelpunkt-Anschluss MP.
Gemäß der Erfindung ist nun der wechselspannungsseitige Last- Anschluss L mittels eines Querzweiges QZ1 mit dem Mittelpunkt-Anschluss MP verbindbar. Dazu weist dieser Querzweig QZ1 zwei antiseriell geschaltete abschaltbare Halbleiterschalter V3 und V4 auf. Durch die antiserielle Schaltung dieser beiden abschaltbaren Halbleiterschalter V3 und V4 kann ein Strom vom Mittelpunkt-Anschluss MP zum Last-Anschluss L und umgekehrt fließen. Dabei ist entweder der abschaltbare Halbleiterschalter V4 oder der abschaltbare Halbleiterschalter V3 aufgesteuert .
Als abschaltbare Halbleiterschalter Via, Vlb, V2a, V2b, V3 und V4 werden in der dargestellten Ausführungsform Insulated- Gate-Bipolar-Transistoren (IGBT) verwendet, die eine antipa-
rallel geschaltete Inversdiode aufweist. Anstelle von IGBTs können auch andere Halbleiterschalter verwendet werden. Diese müssen abschaltbar sein und eine antiparallele Diode aufweisen. Die Wahl eines geeigneten Halbleiterschalters hängt ei- nerseits von der Gleichspannung UZw des Spannungszwischen- kreises ZW und andererseits vom Gleichstrom iL ab.
Eine derartige Stromrichterschaltung wird auch als Brückenzweig bzw. Phasenbaustein bezeichnet. Beim Aufbau einer drei- phasigen Dreipunkt-Stromrichterschaltung werden dann drei Stromrichterschaltungen gemäß FIG 1 gebraucht, die gleich- spannungsseitig elektrisch parallel geschaltet werden. Aus diesem Grund kann der Kapazitätswert des Spannungszwischen- kreises ZW einer dreiphasigen Anordnung auf drei Spannungs- zwischenkreise ZW aufgeteilt werden.
In der FIG 2 ist ein mechanischer Aufbau der Dreipunkt- Stromrichterschaltung nach FIG 1 näher dargestellt. Bei diesem mechanischen Aufbau sind jeweils die abschaltbaren Halb- leiterschalter Via, Vlb und V2a und V2b der Stromrichterventile SRV1 und SRV2 und die abschaltbaren Halbleiterschalter V3 und V4 des Querzweiges QZl in einem Spannverband angeordnet. Diese drei Spannverbände SV1, SV2 und SV3 sind räumlich parallel zueinander angeordnet, da die Kommutierungspfade der einzelnen abschaltbaren Halbleiterschalter gleich sind. Wegen der Anordnung in mehreren Spannverbänden liegt es nahe abschaltbare Halbleiterschalter in Scheibenform zu verwenden. Bei dieser parallelen Anordnung der Spannverbände SV1, SV2 und SV3 sind diese derart in Längsrichtung ausgerichtet, dass der Verbindungspunkt der drei Stromrichterzweige, der den Last-Anschluss L bildet, auf einer Seite der Parallelanordnung der Spannverbände SV1, SV2 und SV3 ist. Dadurch kann auf der gegenüberliegenden Seite dieser Parallelanordnung die Kondensatoren Cl und C2 des Spannungszwischenkreises ZW e- lektrisch leitend mit den Anschlüssen der drei Spannungsverbänden SV1, SV2 und SV3 verbunden werden.
In der FIG 3 ist nun eine erste Ausführungsform einer Vierpunkt-Stromrichterschaltung dargestellt. Diese Vierpunkt- Stromrichterschaltung unterscheidet sich von der Dreipunkt- Stromrichterschaltung nach FIG 2 dadurch, dass die Stro rich- terventile SRVl und SRV2 jeweils einen dritten abschaltbaren Halbleiterschalter Vlc bzw. V2c aufweisen. Außerdem ist ein zweiter Querzweig QZ2 vorgesehen, wobei die beiden Querzweige QZ1 und QZ2 jeweils drei abschaltbare Halbleiterschalter V3, V4, V5 und V6, V7, V8 beinhalten. Ferner weist der Spannungs- zwischenkreis einen dritten Kondensator C3 auf. Dadurch ist die Gleichspannung UZw des Spannungszwischenkreises ZW in vier Potentialstufen unterteilt. Diese Potentialstufen sind die Potentiale des positiven und negativen Gleichspannungs- Anschlusses P und N, das Potential des Verbindungspunktes PP1 der reihengeschalteten Kondensatoren Cl und C2 und das Potential des Verbindungspunktes PP2 der reihengeschalteten Kondensatoren C2 und C3 des Spannungszwischenkreises ZW. Diese Verbindungspunkte PP1 und PP2 sind jeweils mit einem Querzweig QZ1 und QZ2 mit dem Last-Anschluss L der Vierpunkt- Stromrichterschaltung verbindbar. Dabei sind die abschaltbaren Halbleiterschalter V3, V4, V5 und V6, V7, V8 der beiden Querzweige QZ1 und QZ2 jeweils derart elektrisch in Reihe geschaltet, dass im Querzweig QZ1 und QZ2 jeweils ein Strom in beiden Richtungen fließen kann.
Würde man anstelle einer Vierpunkt-Stromrichterschaltung eine Fünfpunkt-Stromrichterschaltung benötigen, so würde sich die Anzahl der abschaltbaren Halbleiterschalter pro Stromrichterventil SRV um Eins erhöhen. Die Anzahl der Querzweige QZ und die Anzahl deren abschaltbaren Halbleiterschalter würden sich ebenfalls um Eins erhöhen, genauso wie die Anzahl der Kondensatoren C des Spannungszwischenkreises ZW. D.h., mit der Erhöhung der Anzahl der Punkte einer Mehrpunkt-Stromrichterschaltung erhöht sich nicht nur die Anzahl der abschaltbaren Halbleiterschalter in den Spannverbänden SV1, SV2, SV3,..., sondern auch die Anzahl der Querzweige QZ1, QZ2, QZ3, .... Somit kommt ein neuer Spannverband zu der bestehenden Anordnung
hinzu. Der Vorteil dieser Schaltungsvariante einer Mehrpunkt- Stromrichterschaltung besteht darin, dass die Spannungsbelastung aller abschaltbaren Halbleiterschalter der Stromrichterventile SRVl, SRV2,..., und der Querzweige QZ1, QZ2,..., gleich ist.
Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform einer Mehrpunkt- Stromrichterschaltung besteht in der verbesserten Verfügbarkeit der Stromrichterschaltung bzw. des darauf aufgebauten Umrichters. Diese verbesserte Verfügbarkeit der Stromrichterschaltung entsteht dadurch, dass bei einem Ausfall eines abschaltbaren Halbleiterschalters V eines Stromrichterventils SRV bei einer Dreipunkt-Stromrichteranordnung die Halbleiterschalter V3 und V4 des Querzweiges QZ1 eingeschaltet und die Ventile V des gestörten Stromrichterventils SRV ausgeschaltet werden. Damit ist der Last-Anschluss L mit dem Mittelpunkt- Anschluss MP der Dreipunkt-Stromrichterschaltung verbunden und an den Halbleiterschaltern V der Stromrichterventile SRV fällt die halbe Zwischenkreisspannung UZw ab, die ohne weite- res von den abschaltbaren Halbleiterschaltern Via, Vlb, V2a und V2b gehalten werden kann.
Somit ist es nicht mehr notwendig, bei einem durchgeschlagenen Halbleiterschalter V in einem Stromrichterventil SRV die Stromrichterschaltung zu stoppen. Das beschädigte abschaltbare Halbleiterventil V kann weiter mit einem intakten abschaltbaren Halbleiterschalter den Strom schalten. Wenn z.B. der Halbleiterschalter Via des Stromrichterventils SRVl durchgeschlagen ist, dann darf nach der Fehlererkennung das Stromrichterventil SRV2 nicht mehr eingeschalten werden, weil sonst der intakte Halbleiterschalter Vlb im Stromrichterventil SRVl eine zu hohe Spannung sperren muss. Das Halbleiterventil Vlb kann mit dem abschaltbaren Halbleiterschalter V3 des Querzweiges QZ1 weitergeschaltet werden.
Um den Ausgangsstrom und die Ausgangsspannung eines dreiphasigen Umrichters symmetrisch zu erhalten, müssen alle Phasen-
bausteine dieses dreiphasigen Umrichters in gleichen Schalt- betriebs odus gehen. D.h., in allen Phasen wird nur zwischen dem oberen Stromrichterventil SRVl und dem Halbleiterschalter V3 des Querzweiges QZ1 geschaltet. Dadurch funktioniert der dreiphasige Umrichter wie ein Zweipunkt-Umrichter mit halber Zwischenkreisspannung Uz und kann dabei den Nennstrom und die halbe Ausgangsspannung an eine angeschlossene Last weitergeben. Somit können die Anwendungen mit konstanten Moment weiterbetrieben werden.
Die erfindungsgemäße Stromrichterkonfiguration mit direkter Verbindung des Last-Anschlusses L an den Mittelpunkt- Anschluss MP und der Reihenschaltung von abschaltbaren Halbleiterschaltern V bietet folgende Vorteile:
- Alle Kommutierungspfade im Umrichter sind gleich, und die Belastung der abschaltbaren Halbleiterventile bleibt auch gleich. Dieses erlaubt eine einfache Anwendung modularer Bauweise . - Man benötigt keine aufwendige Beschaltung, keine zusätzliche Steuerung und keine Nullstromerkennung. Die Ausgangsspannung ist wie bei einer herkömmlichen Dreipunkt-Stromrichterschaltung stufenförmig.
- Bei einem NPC-Umrichter mit Mittelpunktsventilen ist die Anwendung der Beschaltung äußerst schwierig. Durch die kreisförmige Verbindung der Mittelpunktsventile existiert bei zugeschaltetem Mittelpunkt ein Freilaufkreis . Führt man die Mittelpunktsventile mit Beschaltung für Ein- und Ausschaltentlastung aus, können bei Schaltvorgängen Frei- laufströme im Mittelkreis eingeprägt werden, die zur zusätzlichen Belastung der Mittelpunktsventile führen. Mit der direkten Verbindung gemäß der Erfindung existiert kein Freilaufkreis, so dass der Einsatz von Beschaltungen vereinfacht wird. - Durch die erhöhte Anzahl von in Reihe geschalteten abschaltbaren Halbleiterventilen in einem Stromrichterventil, wird bei Ausfall eines abschaltbaren Halbleiterschal-
ters nicht automatisch das vollständige Stromrichterventil ausfallen, weil die Spannung von einem abschaltbaren Halbleiterschalter auf zwei andere aufgeteilt werden kann. Die Schaltvorgänge mit halber Zwischenkreisspannung sind noch weiter möglich. Die Stromrichterschaltung kann so bei reduzierter Ausgangsleistung und vollen Moment eine Last weitersteuern.
Bei dieser erfindungsgemäßen Mehrpunkt-Stromrichterschaltung könnte die erhöhte Anzahl von abschaltbaren Halbleiterschaltern im Vergleich zu einem herkömmlichen NPC-Stromrichter- schaltung mit Mittelpunktsdioden sich störend auswirken. Dies wird durch eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen N-Punkt-Stromrichterschaltung behoben .
In der FIG 4 ist eine zweite Ausführungsform einer Vierpunkt- Stromrichterschaltung nach der Erfindung schematisch dargestellt. Diese Ausführungsform unterscheidet sich von der Ausführungsform gemäß FIG 3 dadurch, dass die vorhandenen Quer- zweige QZl, QZ2 jeweils nur zwei abschaltbare Halbleiterschalter V3, V4 und V6, V7 aufweisen. Außerdem verbinden diese Querzweige QZl und QZ2 die Potentiale der Verbindungspunkte PPl und PP2 des Spannungszwischenkreises ZW nicht mehr mit dem Last-Anschluss L der Stromrichterschaltung, sondern mit zwei Punkten SPl und SP2. Der Punkte SPl ist ein Verbindungspunkt der beiden abschaltbaren Halbleiterschalter Vlb, Vlc des Stromrichterventils SRVl, wogegen der Punkt SP2 ein Verbindungspunkt der beiden abschaltbaren Halbleiterschalter V2a und V2b des Stromrichterventils SRV2 ist. Durch diese Ver- Schaltung der beiden Querzweige QZl und QZ2 reduziert sich die Anzahl der abschaltbaren Halbleiterschalter V einer Mehrpunkt-Stromrichterschaltung. Ein direkter Vergleich mit der Ausführungsform gemäß FIG 3 zeigt, dass zwei abschaltbare Halbleiterschalter V5 und V8 eingespart werden. Demgegenüber werden dadurch die abschaltbaren Halbleiterschalter V wieder unterschiedlich belastet. Der Belastungsunterschied der Stromrichterventile SRVl und SRV2 ist gegenüber den bekannten
Mehrpunkt-Stromrichterschaltungen gering. Der Vorteil der reduzierten Anzahl von abschaltbaren Halbleiterschaltern V macht sich erst bei einer höheren Punktzahl der Stromrichterschaltung bemerkbar.
In der FIG 5 ist eine zweite Ausführungsform einer Fünfpunkt- Stromrichterschaltung nach der Erfindung dargestellt. Die Stromrichterventile SRVl und SRV2 weisen jeweils vier abschaltbare Halbleiterschalter Via bis Vld und V2a bis V2d auf. Eine Fünfpunkt-Stromrichterschaltung weist drei Querzweige QZl, QZ2 und QZ3 auf, die die Potentiale der Verbindungspunkte PP1, PP2 und PP3 des Spannungszwischenkreises ZW mit den Punkten SP3 und SP4 und den Last-Anschluss L verbinden. Der Punkt SP3 ist ein Verbindungspunkt der beiden ab- schaltbaren Halbleiterschalter Vlb und Vlc des Stromrichterventils SRVl, wogegen der Punkt SP4 ein Verbindungspunkt der beiden abschaltbaren Halbleiterschalter V2b und V2c des Stromrichterventils SRV2 ist. Damit bei der Durchschaltung eines Potentials der Spannungszwischenkreises ZW die Anzahl der anzusteuernden abschaltbaren Halbleiterschalter V immer gleich ist, weisen die Querzweige QZl und QZ3 zwei abschaltbare Halbleiterschalter V3, V4 und V6, V7 und der Querzweig QZ2 vier abschaltbare Halbleiterschalter V9,...,V12 auf. Bei einer Fünfpunkt-Stromrichterschaltung gemäß der ersten Aus- führungsform würden die Querzweige QZl, QZ2 und QZ3 jeweils vier abschaltbare Halbleiterschalter V aufweisen. Somit reduziert sich die Anzahl der abschaltbaren Halbleiterschalter V um vier abschaltbare Halbleiterschalter V. Der Belastungsunterschied der abschaltbaren Halbleiterschalter V ist gegen- über bekannten Mehrpunkt-Stromrichterschaltungen immer noch kleiner. Bei einer Vierpunkt- oder Fünfpunkt-Stromrichterschaltung ist die Belastung der inneren Halbleiterschalter Vlc und V2a oder Vlc, Vlb, V2a, V2b genauso groß wie bei einer Dreipunkt-Stromrichterschaltung mit einer NCP-Topologie.
Mit der erfindungsgemäßen direkten Verbindung verschiedener Potentialstufen mit dem Last-Anschluss L bzw. mit unter-
schiedlichen wechselspannungsseitigen Anschlüssen SPl, SP2 bzw. SP3, SP4 lässt sich ein System mit höherer Anzahl von Spannungsstufen realisieren. Somit lässt sich eine Mehrpunkt- Stromrichterschaltung einfach aufbauen. Mit dem Anstieg der Anzahl der Spannungsstufen erhöht sich auch die Verfügbarkeit der Stromrichterschaltung. Weiterhin verfügt die Mehrpunkt- Stromrichterschaltung über eine Notlaufeigenschaft, die ohne zusätzlichen Hardware-Aufwand realisiert wird.