Spiegeleinrichtung zur Beobachtung von Kleinkindern in Babyschalen auf dem
Rücksitz von Fahrzeugen
Die Erfindung betrifft eine Spiegeleinrichtung in Fahrzeugkabinen, mit der der Fahrer vom Vordersitz des Fahrzeuges Einblick nehmen kann in eine auf dem Fahrzeugrücksitz befindliche Babyschale (auch Reboard genannt), um das Baby während der Fahrt beobachten zu können.
Bei Automobilen werden immer höhere Anforderungen an die Sicherheit und den Komfort für die mitfahrenden Personen gestellt. Besondere Sicherheitsanforderungen sind dann zu beachten, wenn es um die Mitnahme und das Befördern von Babies in ihrem ersten Lebensjahr geht. Für diese gibt es spezielle Liegeeinrichtungen, beispielsweise Babyschalen. Solche Babyschalen sind im Allgemeinen muldenförmig gestaltet, lassen sich auf einem Fahrzeugsitz auflegen und an diesem durch Gurte befestigen. Aus Sicherheitsgründen liegt das Baby dabei in rückwärtiger Richtung zur Fahrtrichtung. Der Transport des Babies in der Babyschale auf dem vorderen Beifahrersitz setzt das Baby einem erhöhten Risiko aus und ist gesetzlich nicht zulässig, wenn sich vor dem Beifahrersitz ein aktivierter Airbag befindet. Befindet sich dagegen die Babyschale in der sichereren Position auf einem der Rücksitze, so bedeutet dies, dass das Baby während der Fahrt in seiner Schale vom Vordersitz aus nicht beobachtet werden kann. Für eine am Steuer sitzende Mutter kann dies Anlass zu öfterem Anhalten des Fahrzeuges sein, um sich vom Wohlbefinden des Babies überzeugen zu können. Dies ist nachteilig, weil es zeitaufwendig ist, und weil die Mutter während der Fahrt beunruhigt sein kann.
EP 1 097 844 A2 stellt eine bekannte Lösung zur Beobachtung eines Babies in einer Babyschale auf dem Fahrzeugrücksitz dar, wobei es sich um ein Bildaufzeichnungsgerät am Inneren des Daches einer Fahrzeugkabine handelt, welches auf jene Stelle des Rücksitzes gerichtet ist, wo sich eine Kinderliege befinden kann. Über einen Monitor im Blickfeld des Fahrers kann dieser die
Situation auf dem Rücksitz überwachen. Eine solche Einrichtung ist sehr kostenaufwendig.
Es sind ferner Spiegeleinrichtungen bekannt, bei welchen der Fahrer über seinen Rückspiegel und einen Kinderspiegel, der am hinteren Teil des Daches oder an einer Seitenwand der Fahrzeugkabine angebracht ist, Einblick in die Babyschale nehmen kann. Die Fixierung dieser Kinderspiegel erfordert aufwendige Konstruktionsmaßnahmen am Fahrzeugdach oder der Seitenwand der Fahrzeugkabine zur Aufnahme der Befestigungsmöglichkeit für den Kinderspiegel. Wegen der Kompliziertheit scheiden diese Lösungen im Allgemeinen für den nachträglichen Einbau in Fahrzeuge aus.
Weiterhin sind Kinderspiegel bekannt, die mit einem Saugnapf an der Fahrzeugheckscheibe befestigt werden. Ebenfalls sind Kinderspiegel bekannt, die mit Bändern, z. B. mit Klettverschlüssen, an der Fahrzeugrücklehne angeheftet werden als auch solche, die mit einem Bügel an der Oberkante der Rücksitzlehne aufgehangen werden. Alle diese Lösungen haben den Nachteil, dass eine stabile Fixierung des Kinderspiegels und Ausrichtung des Blickwinkels in die Babyschale erschwert ist.
Darüber hinaus sind Kinderspiegel bekannt, die mit einem Teleskopgestänge zwischen der Oberkante der Rücksitzlehne und dem Dach der Fahrzeugkabine eingeklemmt werden. Auch diese Lösung hat den Nachteil, dass ein stabiler Einbau des Kinderspiegels insbesondere im Hinblick auf die Auswirkung fahrdynamischer Kräfte nicht sichergestellt ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spiegeleinrichtung in der Fahrgastkabine eines Automobils zur Beobachtung eines Babies in einer Babyschale auf dem Fahrzeugrücksitz derart zu gestalten, dass sie auf stabile Weise im Fahrzeug fixiert werden kann. Gleichzeitig soll die Montage auf
möglichst einfache und kostengünstige Weise ausführbar sein und sich insbesondere auch für den nachträglichen Einbau in ein Fahrzeug eignen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der selbständigen Ansprüche gelöst.
Die Erfindung macht sich die Tatsache zunutze, dass jeder Fahrzeugsitz zwingend mit einer Kopfstützeneinrichtung ausgestattet ist. Eine solche Kopfstützeneinrichtung umfasst bekanntlich im Allgemeinen die eigentliche Kopfstütze sowie zwei Tragstäbe, mit denen die Kopfstütze auf der Rückenlehne getragen wird. Die Tragstäbe der Kopfstütze werden dazu in Hülsen gesteckt, die in der betreffenden Sitzrückenlehne eingelassen sind. Die Kopfstützen sind mit den in die Hülsen eingeschobenen Tragstäben höhenverstellbar, um der Größe des Benutzers angepasst zu werden. Die bekannten Kopfstützenvorrichtungen besitzen ein Höchstmaß an Stabilität und Sicherheit gegen die Auswirkungen fahrdynamischer Kräfte.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Spiegel zur Beobachtung eines Babies in einer Babyschale auf dem Fahrzeugrücksitz an eine solche vorhandene und stabile Kopfstützenvorrichtung des Fahrzeugrücksitzes angebaut wird.
Der erste Gedanke der Erfindung besteht darin, einen Tragstab für den Kinderspiegel vorzusehen, der genau so gestaltet ist, wie einer der Tragstäbe der Kopfstützeneinrichtung. Dieser Tragstab lässt sich somit in die betreffende Hülse in der Rückenlehne des Rücksitzes einstecken - genau so wie der Tragstab der Kopfstützeneinrichtung. An seinem oberen Ende trägt der erfindungsgemäße Tragstab den Spiegel. Der Spiegel ist am Tragstab derart justierbar, dass der Fahrer, so wie oben beschrieben, über den inneren Fahrzeugrückspiegel sowie den am Tragstab auf der Rücksitzlehne befestigten Kinderspiegel das in der Babyschale auf dem Rücksitz befindliche Kind ständig im Blickfeld hat.
Um einen solchen Tragstab mit daran befindlichem Kinderspiegel im Fahrzeug zu montieren, muss natürlich zuvor die Kopfstütze entfernt werden, was im Allgemeinen völlig unproblematisch ist. Die Kopfstütze wird sodann an anderer Stelle im Fahrzeug abgelegt, beispielsweise im Kofferraum.
Der Einbau des erfindungsgemäßen Tragstabes mit dem daran befindlichen Kinderspiegel in das Fahrzeug ist ebenso unproblematisch. Der Tragstab wird ganz einfach in die betreffende Hülse eingesteckt. Der Tragstab bleibt darin auch arretiert und ist —so wie die Kopfstütze - höhenverstallbar, um den Kinderspiegel bedarfsgerecht für den Einblick in die Babyschale ausrichten zu können.
Wenn man ein besonderes Maß an Stabilität gegen ein Verdrehen des Tragstabes wünscht, so ist auch eine erfindungsgemäße Konstruktion denkbar, die einen horizontalen Quersteg am Tragstab des Spiegels vorsieht, der mit einem vertikalen Stab verbunden ist, welcher in die zweite leere Hülse in der Rücklehne eingeführt wird. Die beiden in die Hülsen einzuführenden Stäbe haben dabei einen solchen Abstand, dass sie in die Hülsen des betreffenden Fahrzeugtyps passen. Sie können auch dadurch an unterschiedliche Fahrzeuge angepasst sein, dass der Quersteg teleskopartig oder mit einer Schraubeinrichtung verstellbar aufgebaut ist.
Der bisher beschriebene erste Gedanke der Erfindung besteht somit darin, eigens einen Tragstab zu verwenden, der gleich den Tragstäben der betreffenden Kopfstützeneinrichtung bemessen und gestaltet ist.
Der zweite Gedanke der Erfindung besteht darin, wiederum die Kopfstützeneinrichtung auszunützen, und zwar diesmal nicht die in der Rücklehne befindlichen Hülsen, sondern die Kopfstützeneinrichtung selbst, und zwar die Tragstäbe der Kopfstütze. Dabei wird der Kinderspiegel für den Einblick in die Babyschale beziehungsweise ein diesen tragender Halter in geeigneter Weise an einem oder beiden Tragstäben der Kopfstütze befestigt. Zweckmäßigerweise wird
man eine leicht montierbare und demontierbare Befestigungsart für den Halter an den Tragstäben wählen, beispielsweise mittels einer Schraubvorrichtung oder eines Schnappverschlusses.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, dass der nachträgliche Einbau eines Kinderspiegels zur Beobachtung eines Kindes in der Babyschale auf dem Fahrzeugrücksitz auf einfache und kostengünstige Weise erfolgen kann und dass insbesondere eine stabile und sichere Fixierung des Spiegels auf der Rücksitzlehne erreicht wird.
Die Erfindung ist anhand von Zeichnungen näher erläutert. Darin ist im Einzelnen folgendes dargestellt:
Fig. 1 Seitenansicht einer Fahrgastkabine eines PKW und das Prinzip der
Blicklenkung durch die Spiegelvorrichtung.
Fig. 2 Frontansicht einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Kinderspiegels, befestigt durch Einstecken zweier Tragstäbe in die in der Rückenlehne des Rücksitzes befindlichen Hülsen, nachdem eine Kopfstütze aus ihrer Halterung herausgenommen wurde.
Fig. 3 Frontansicht einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Kinderspiegels, befestigt an den Tragstäben der Kopfstütze.
Fig. 4 Draufsicht veranschaulicht beispielhaft eine mögliche Fixierung des
Spiegelhalters bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3.
Die in Fig. 1 gezeigte Fahrgastkabine 1 weist einen Vordersitz 2 und einen hinteren Sitz 3 auf. Der Vordersitz 2 trägt eine Kopfstütze 4. Der Rücksitz 3 kann eine ebensolche Kopfstütze tragen. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist
die Kopfstütze jedoch nicht dargestellt. Hingegen sind die Einsteckhülsen 3.1 , 3.2 für die Kopfstützen zu erkennen.
Die Fahrgastkabine 1 enthält in üblicher weise einen bekannten Rückspiegel 5. Dieser ist verschwenkbar, was ebenfalls üblich ist.
Entscheidend ist die erfindungsgemäße Positionierung des Kinderspiegels 6. Der Kinderspiegel 6 ist im Falle dieses Ausführungsbeispiels - wie in Fig. 2 genauer dargestellt - mit einem Tragarm 6.2.1 in die Hülse 3.1 oder 3.2 in der Rückenlehne des Rücksitzes 3 eingesteckt.
Der Korpus des Spiegel 6 ist mittels einer verstellbaren Verbindung 6.3 am Tragarm 6.2.1 bzw. 6.2 gemäß Fig. 3 befestigt. Die Verbindung 6.3 kann ein Kugelgelenk sein. Die Verbindung 6.3 erlaubt ein Verschwenken des Spiegels 6. Die Verbindung 6.3 kann auch derart gestaltet sein, dass eine vertikale Verstellung des Spiegels 6 am Tragarm 6.2.1 bzw. 6.2 ermöglicht wird.
Durch entsprechendes Einstellen des Rückspiegels 5 und des Kinderspiegels 6 läßt sich der strichpunktiert dargestellte Sehstrahlengang herstellen, der vom Auge der auf dem Vordersitz 2 befindlichen Person zum Rückspiegel 5, und von dort zum Kinderspiegel 6, und von dort zum Kind in der Babyschale 9 führt.
Fig. 2 veranschaulicht genauer eine erste Ausführungsform der Halterung des Kinderspiegels 6. Der Kinderspiegel 6 ist mit einem Halter ausgerüstet, der zwei Tragstäben 6.2.1 , 6.2.2 aufweist., die mit einem Quersteg 6.2.3 miteinander verbunden sind.
Nach Entfernung einer Kopfstütze werden die Schenkel 6.2.1, 6.2.2 in die Hülsen 3.1 , 3.2 eingeführt, die sich in der Rückenlehne des Rücksitzes 3 befinden.
Um eine Anpassung an fahrzeugspezifisch unterschiedliche Abstände zwischen den in der Fahrzeugrücklehne eingelassenen Hülsen 3.1 , 3.2 für die Aufnahm zu ermöglichen, kann der Steg 6.2.3 in seiner Länge verändert werden, beispielsweise durch eine teleskopartige Gestaltung des Steges oder durch eine Schraubverstellung.
Statt der hier gezeigten zwei Tragstäbe 6.2.1 , 6.2.2 kann auch nur ein einziger Tragstab 6.2.1 verwendet werden, so daß der Stab 6.2.2 und die Querverbindung 6.2.3 entfallen können.
In jedem Falle wird man Tragstäbe wählen, die in ihrer Geometrie - jedenfalls im Fußbereich - gleich oder gar identisch sind mit den Originaltragstäben der für den betreffenden Sitz bestimmten Kopfstützeneinrichtung. Die Anpassung an fahrzeugspezifisch unterschiedliche Durchmesser der Aufnahmehülsen 3.1 , 3.2 kann gegebenenfalls auch erfolgen durch Überziehhülsen, die über die Tragstäbe 6.2.1 , 6.2.2 gezogen werden, bevor die Tragstäbe in die Hülsen 3.1 , 3.2 gesteckt werden.
Fig. 3 veranschaulicht eine zweite mögliche Art des Befestigens des Kinderspiegels 6. Man erkennt einen Teil eines Rücksitzes 3. Dieser trägt eine Kopfstütze 4. Die Kopfstütze 4 umfasst zwei Tragstäbe 4.1 , 4.2, die in die Hülsen 3.1 , 3.2 in der Rückenlehne 3 eingesteckt sind.
Ein Kinderspiegel 6 gemäß der Erfindung ist hier mit einem Halter 6.2 verbunden. Der Halter 6.2 ist beispielhaft L-förmig. Der horizontale Schenkel des Halters 6.2 ist an die Kopfstützenfüße 4.1 , 4.2 angeklemmt, ähnlich wie in Fig. 4 beispielhaft veranschaulicht. Man erkennt bei dem Befestigungsbeispiel gem. Fig. 4 zwei Schellen 7 und Schrauben 8, mit denen der Halter 6.2 des Kinderspiegels 6 und die beiden Kopfstützentragstäben 4.1 , 4.2 miteinander verspannt werden.
Der Rahmen des Spiegelkorpus 6.1 kann aus stoßdämpfendem elastischem Material gebildet sein.
Der Tragarm 6.2, 6.2.1 für den Spiegel 6 kann auch aus biegeelastischem Material gebildet sein.