Titel der Erfindung:
Mehrfachscheibe mit lichtdurchlässigem Abstandshalter
Bereich der Erfindung:
Die Erfindung bezieht sich auf eine Isolierglasscheibe mit den oberbegrifflichen Merkmalen der Patentansprüche, sowie gezielten Beleuchtungsausrichtungen und der Möglichkeit des austausches bzw. der Nachrüstung von Leuchtkörpern.
Stand der Technik der Erfindung:
Übliche Mehrfachscheiben für das Bauwesen (z.B. Isolierglas) sind aus zwei oder mehr zueinander parallelen Scheiben aufgebaut. Bekannt ist dabei z.B. zur Wärmeisolierung zwei Scheiben beabstandet voneinander anzuordnen, den Glasrand umlaufend mit Abstandshaltern zu versehen und den Raum dazwischen mit getrockneter Luft oder einem Schutzgas zu füllen.
Dieses Prinzip gilt praktisch für das gesamte Spektrum von Isolierverglasungen (Sonnenschutzgläser, Schallschutzgläser usw.), wobei die Abstandhalter üblicherweise aus Aluminium o.a. bestehen und mit Trockenmittel gefüllt sind.
Bekannt ist, dass bei Isolierglasscheiben Leuchtkörper direkt in die Glaskanten strahlen und so einen gewissen Lichteffekt hervorrufen. Die eigentliche Lichtquelle bleibt jedoch unsichtbar.
Weiterhin ist bekannt, dass sich Lichtquellen im Zwischenraum einer Isolierglasscheibe befinden, was bedeutet, dass bei einem Leuchtendefekt die ganze Scheibe erneuert werden muss. Außerdem gibt es die Möglichkeit Lichtquellen über einen Glasstreifen im Randverbund scheinen zu lassen. Hierbei kann das Licht jedoch nicht gelenkt oder punktgenau gerichtet werden. Diese Technik erlaubt keine umlaufende Beleuchtung, da keine Trockenmittel zum Einsatz kommen kann.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine weiterentwickelte Isolierglasscheibe vorzuschlagen, mit der Licht wahlweise gerichtet, gelenkt oder gestreut werden kann. Die Leuchtkörper können sichtbar oder unsichtbar angeordnet werden, sind beweglich und drehbar, können somit in alle Richtungen strahlen, können gewartet, nachgerüstet und ausgetauscht werden, ohne dass die Glasscheibe beschädigt oder zerstört wird.
Darlegung der Erfindung:
Diese Aufgabe wird durch eine Isolierglasscheibe mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 - 8 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
Vorteilhaft ist insbesondere eine Isolierglasscheibe mit zumindest zwei Scheiben, die voneinander beabstandet und zueinander benachbart angeordnet sind, einem Zwischenraum zwischen zumindest zwei Scheiben und zumindest einem umlaufenden Abstandhalter, der die Scheiben miteinander verbindet, wobei der Abstandhalter nicht nur ganz oder teilweise lichtdurchlässig ist, sondern so ausgebildet ist, dass das Licht nicht willkürlich oder unkontrolliert in die Verglasung scheint, sondern gezielt bzw. individuell gelenkt, gerichtet oder gestreut wird. Außerdem können die Leuchten gewartet, nachgerüstet oder ausgetauscht werden, ohne die Scheibe zu beschädigen.
Eine weitere Variante ist mit der in eine Isolierglasscheibe ragende Beleuchtung gegeben. Hierbei wird ein Leuchtkörper von außen, in die nach innen versenkte Öffnung des Abstandhalter (z.B. Reagenzgläser), eingeführt, wobei die Leuchten z.B. LEDs, drehbar sind.
Die Leuchtkörper können umlaufend angeordnet werden, so dass sie entweder senkrecht oder waagrecht strahlen, werden sie gedreht, so leuchten sie in die Tiefe des Raumes. Sie können zielgenau strahlen, punktförmig oder diffus leuchten, wobei besondere Effekte z;u erzielen sind, wenn die Lichter farbig
sind oder mit dem Element „Bewegung" versehen werden.
Die Leuchtkörper befinden sich entweder direkt am Rand der Isolierglasscheibe, in deren unmittelbaren Nähe oder in der Scheibe selbst. Die erforderlichen Elektroanschlüsse sind vorteilhafterweise in der die Scheibe umgebenden Rahmung.
Darstellung der Erfindung:
Wie in Fig. 1 ersichtlich, besteht eine Isolierglasscheibe aus mindestens zwei Glasscheiben 1, die parallel und mit Abstand (der durch den umlaufenden Abstandshalter vorgegeben wird) zueinander angeordnet sind. Im Regelfall beträgt der Scheibenabstand ca. 12 mm - 16 mm.
Der Abstandhalter 2 ist beidseitig und umlaufend durch ein (schwarzes) Butylband 3 sowie eine an den Stirnseiten befindliche (schwarze) Thiokoldichtmasse 3 mit den sie umgebenden Glasscheiben 1 verbunden. Es entsteht eine hermetisch abgeschlossene Isolierglasscheibe, in dessen Scheibenzwischenraum sich (trockene) Luft oder ein Edelgas befindet. Tageslicht oder/und Kunstlicht dringt nur durch die verbleibende transparente Glasfläche, der Randverbund ist absolut lichtdicht.
Diese Tatsache ist bei nahezu allen Isoliergläsern gegeben, ganz egal, ob es sich um 2-fach oder Mehrfach-Isolierglas handelt und welche Funktionen die Isolierglasscheibe zu erfüllen hat. Die Umsetzung der hier aufgeführten erfinderischen Maßnahme ist lediglich ein zusätzlicher Produktionsschritt, der eine Herstellung von Isolierglas in bekannter Art und Weise erlaubt.
Die Erfindung hat das Ziel, Lichtquellen z.B. 24, 25 zwischen die Glasscheiben strahlen zu lassen, aber nicht nur wahllos, sondern bedarfsorientiert und exakt gesteuert. In dieser Patentanmeldung sind mehrere Möglichkeiten aufgeführt, die sich am Besten wie folgt kurz beschreiben lassen:
1. über zusätzliche lichtdurchlässige Profile
2. über lichtdurchlässig gefüllte Öffnungen
3. über lichtdurchlässige Zwischenstücke und
4. über lichtdurchlässige Abstandhalter.
Bei den Fig. 2A - 3C ist erkennbar, dass zusätzlich zum Standard-Abstandhalter ein lichtdurchlässiges Material Verwendung findet (vorzugsweise Plexiglas, Polycarbonat, Glas) . Diese transparenten Profile befinden sich an mindestens einer Glaskante der Isolierglasscheibe und erlauben so von außen die Zufuhr von Licht in den Scheibenzwischenraum. Falls das transparente Material nicht über die gesamte Kantenlänge erforderlich ist oder gewünscht wird, kann es wahlweise durch ein anderes undurchsichtiges Material ersetzt werden. Die Dimension des herkömmlichen Abstandhalters kann beibehalten, verringert oder vergrößert werden.
Wie aus den Fig. 2A - 3A ersichtlich können, je nach Erfordernis, verschiedene Anordnungen und Profilausbildungen zum Einsatz kommen, wobei das Prinzip der Lichtdurchdringung stets das Gleiche bleibt.
Legt man auf die lichtdurchlässigen Profile Leuchtkörper 24, 25, so bekommt man eine Isolierglasscheibe, die eine Lichtzufuhr von außerhalb der Glasscheibe nach innen erlaubt, wobei die Breite, Tiefe, Länge und Intensität der Lichtdurchlässigkeit frei gewählt werden kann. Bei einer umlaufenden Anwendung ist die größte Lichtzufuhr in die Isolierglasscheibe gegeben. Die Lichtzufuhr wird bei den Fig.
2A - 3A so praktiziert, dass die Leuchtkörper 23, 25 auf die lichtdurchlässigen Materialien gelegt und befestigt werden.
Völlig anders ist es bei Fig. 3B. Hier wird der Leuchtkörper in das U-Profil eingelegt. Dies bedeutet, dass er nicht auf dem Glasrand liegt, sondern auf dem Niveau der beginnenden transparenten Glasfläche ruht. Da das U-Profil gegebenenfalls tiefer ist als die Abstandhalter kann nicht nur Platz gespart werden {z.B. für Anschlüsse), sondern es lassen sich auch besondere Effekte erzielen, da die eigentliche Lichtquelle vom Betrachter aus sichtbar wird.
Ein im U-Profil verlaufendes Glasfaserkabel (Fig. 12D) kann so den gesamten Glasrand erleuchten.
Für den Fall, dass aus wärmetechnischen Gründen eine besondere Aufmerksamkeit dem Wärmeübergang im Bereich des Isolierglasrandverbundes zukommt, wird, wie in Fig. 3C ersichtlich, ein lichtdurchlässiges Hohlprofil verwendet, welches mit einer Flüssigkeit, einem Gas oder einem Gel gefüllt werden kann. Ein lichtdurchlässiger Schichtenaufbau ist ebenfalls machbar.
Die Fig. 5A und 5B soll aufzeigen, dass die Verbindung der lichtdurchlässigen Elemente mit dem Abstandhalter entweder händisch oder industriell (10) vorgenommen werden kann.
Die Fig. 6A - 6C stehen für Lichtlenkung, LichtStreuung, Struktur, Farbe und Aussehen.
Die Fig. 6A zeigt, dass die Lichtzufuhrmaßnähme am Glasrand
zusätzlich sowohl nach innen, zum Scheibenzwischenraum, als auch nach außen verlängert bzw. versetzt angeordnet werden kann. Dies ist dann sinnvoll, wenn z.B. ein eingefärbter oder bedruckter Streifen (zur besseren Wahrnehmung) in das Innere des Scheibenverbundes hineinreichen soll.
In Fig. 6B wird aufgezeigt, dass gebogene oder gekantete 11 Ausführungen das einfallende Licht umlenken. Entsprechende Randstrukturierungen 12 bewirken ebenfalls eine Lichtlenkung oder -Streuung.
In Fig. 6C wird eine weitere Variante von Lichtstreuung bzw. -lenkung durch eine matte Oberfläche 13 aufgezeigt. Die geformte Kantenausbildung 14 schafft eine zusätzliche Möglichkeit das Licht zu lenken oder zu streuen.
Eine andere Möglichkeit Licht über den Abstandshalter in das Innere von Isolierglas zu leiten, ist in der Fig. 7A und 7B aufgeführt. Bei dieser Variante ist im Abstandhalter mindestens eine Öffnung vorgesehen.
Die Öffnung wird z.B. mit einem lichtdurchlässigen Stab 28, einem Rohr 15, einem Reagenzglas 27 oder eine Linse 29 o.a. bestückt und als Lichtzufuhrstelle benutzt.
Eine weitere Lichtzufuhrmöglichkeit ist in den Fig. 8A - 9A enthalten. Hier werden in den Standard-Abstandhalter 2 lichtdurchlässige Zwischenstücke 17 eingeführt, um so das Licht in die Scheibe zu führen.
Die Zwischenstücke 17 werden vorzugsweise mit beidseitigen Flanschen 17a versehen, die jeweils seitlich in die
Abstandshalter 2 eingeführt werden, wobei das Mittelstück 17 je nach Erfordernis mit Einführlinsen 19 oder/und Ausführlinsen 18 versehen werden. Diese ragen beliebig weit in die Isolierglasscheibe hinein bzw. heraus. Um Platz zu sparen lassen sich auch Kerben 20 zur Lichteinfuhr verwenden.
Ähnlich wie bei den Fig. 8-9 verhält es sich bei den Fig. 10A-10G. Hier sind lichtdurchlässige Abstandhalter 21 mit Perforierungen als Basis vorgesehen und erlauben die Lichtzufuhr an beliebiger Stelle. Mit dem lichtdichten Zwischenstück 22 kann der Isolierglasrandverbund variabel lichtdurchlässig gestaltet werden. Im Zwischenstück 22 kann sich das bei Isolierglas übliche Trockenmittel befinden, wobei ein Herausfallen des Trockenmittels durch die Endstücke 22a verhindert wird. Falls eine Stückelung notwendig ist, kommen die lichtdurchlässigen Distanzstücke 21a zum Einsatz. So wird verhindert, dass sich die lichtdichten Zwischenstücke verschieben.
Als Alternative oder weitere Variante besteht die Möglichkeit anstatt lichtdichte Zwischenstücke zu verwenden, die entsprechenden Bereiche lichtdicht zu bedrucken, zu bekleben oder zu bemalen.
Beim Beispiel in Fig. 10G ist zu erkennen, dass sich die Leuchtkörper, hier vorzugsweise Leuchtdioden 24, unmittelbar über den lichtdurchlässigen Bereichen 21a befinden. Die Platine 23 reicht vorzugsweise über den gesamten beleuchteten Abstandhalter.
In den Fig. 11A-12D sind mehrere Möglichkeiten aufgezeigt, wie Leuchtkörper zum Einsatz kommen können. Bei der Fig. llAa
befindet sich das Lichtleitkabel 25 mit seiner Linse 25a unmittelbar über dem lichtdurchlässigen Streifen 4. In Fig. HAb sitzt der Leuchtkörper 25 auf dem Material 4 auf und strahlt bei eingeschaltenem Licht 26 dieses nach innen, zwischen die beiden Glasscheiben. Die Beleuchtung beginnt an der Oberkante 4.
Vom Prinzip her gleich verhält es sich bei der Fig. 11B. Hier ist der Leuchtkörper 24 jedoch eine Leuchtdiode (LED) 24, die in weißem oder farbigen Licht erstrahlt. Als Lichtleiter dient hier ein transparentes U-Profil 5.
In Fig. 12A hingegen befindet sich der Leuchtkörper 25 mit seiner Linse 25a im Inneren eines Hohlkörpers 27, so dass das Licht erst im Inneren der Isolierglasscheibe austritt. Verzichtet man auf die Linse 25a und benutzt ein Glasfaserbüschel, so lassen sich sehr unterschiedliche und reizvolle Lichteffekt erzielen.
In den Fig. 12B und 12C dient als Lichtleiter ein massives, aber lichtdurchlässiges, Material, hier beispielsweise ein Stab 28 und ein Kegelstumpf 29 mit Dichtringen. Das Prinzip der Lichtzufuhr in das Innere der Isolierglasscheibe ist wie vor beschrieben.
Anders verhält sich die Situation bei der Fig. 12D. Hier befindet sich zwischen den beiden Glasscheiben des Isolierglases ein lichtdurchlässiges U-Profil 7, in welches der Länge nach ein seitlich abstrahlendes Glasfaserkabel 25 eingelegt ist. Zur Arretierung oder/und zur Wärmedämmung ist ein Dichtprofil 7a eingelegt.
Für alle vorgenannten Beispiele beschränken sich die eigentlichen Leuchtkörper nicht auf die hier aufgeführten Glasfaserkabel oder Leuchtdioden, es können zusätzlich oder alternativ auch andere Leuchtmittel oder Leuchtkörper Verwendung finden.
Auch lassen sich die vorgenannten Hohlkörper mit klarem oder farbigem Wasser oder anderen Flüssigkeiten oder Sand füllen und sich somit dekorative Effekte, mit oder ohne Licht, erzielen. Außerdem lassen sich zur verbesserten Wahrnehmung des Lichtes zwischen den Glasscheiben, befestigt an den Zwischenstücken 17 und 18, Netze o.a. anbringen.
Die Fig. 13A u- 13C zeigen jeweils eine vereinfacht dargestellte Glasscheibe 31 mit Rahmen 32 und Anschlusskabel 30, in der sich das Licht über den Randverbund nach innen, zwischen die Glasscheiben, mal sichtbar, mal unsichtbar, erstreckt.
Alle zuvor beschriebenen lichttechnischen Maßnahmen können mit glasklaren Produkten ebenso durchgeführt werden, wie mit lichtdurchlässigen farbigen, eingetrübten, strukturierten oder bedruckten Materialien.