Beschreibung
Verfahren und Vorrichtungen zum Querverschieben von Falzprodukten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie Vorrichtungen zum Querverschieben von Falzprodukten gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 , 3, 5 oder 7.
Es ist bekannt, mit Rotationsdruckmaschinen zwei Falzprodukte bei einer Formzylinderumdrehung in sogenannter „Doppelproduktion", herzustellen, und nachfolgend in einem Schuppenstrom auszulegen. Wenn bei dieser „Doppelproduktion" jedoch zwei unterschiedliche und nicht zusammengehörige Falzprodukte hergestellt werden sollen, so müssen diese nach dem Drucken und Falzen wieder getrennt werden, z. B. durch Querverschieben.
Die DE 268835 A offenbart eine Zähleinrichtung für Zeitungen, die in einem Schaufelrad mittels einer Verschiebeeinrichtung seitlich versetzt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie Vorrichtungen zum Querverschieben von Falzprodukten zu schaffen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1, 3, 5 oder 7 gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass es infolge eines alternativen Querverschiebens von Falzprodukten möglich ist, eine sogenannte „Doppelproduktion" mit zwei am Umfang des Formzylinders befindlichen
unterschiedlichen Druckformen auf einer Bahn zu fahren und die so entstandenen Falzprodukte nachfolgend mit einem seitlichen Versatz in einem Schuppenstrom auszulegen. Mit bekannten Fördermitteln, z. B. mittels jeweils außenseitig an jedem Falzprodukt wirkenden und schräg verlaufenden Klemmbändern können die so versetzten Falzprodukte nachfolgend in zwei separate Schuppenströme vollständig getrennt werden (siehe z. B. EP 00 91 582 B2).
Selbstverständlich können sich bei der „Doppelproduktion" auch zwei identische Druckformen am Formzylinder befinden.
Dabei ist es auch möglich, eine bestimmte Anzahl von Falzprodukten, z. B. 100 Stück jeweils linksseitig verschoben und eine identische oder aber auch eine von der ersten Anzahl abweichende Anzahl von Falzprodukten rechtsseitig verschoben auszulegen. Dies kann bei einer manuellen Bildung von gebündelten Falzprodukten von Vorteil sein.
Weiterhin ist es vorteilhafterweise möglich, z. B. je 1.000 Falzprodukten ein einzelnes oder auch mehrere Falzprodukte seitlich zu versetzen. Dies kann für Zähl- oder Markierungsfunktionen genutzt werden, z. B. für eine chargenweise Bereitstellung von Falzprodukten, z. B. für den LKW-Versand.
Schließlich ist es auch möglich, auf dem durchgängig sichtbaren seitlichen Rand eines einzelnen versetzt angeordneten Druckexemplars aufgetragene Qualitätskennzeichen z. B. für eine Kontrollfunktion zu verwenden.
Außerdem ist es mit zu beiden Seiten des Schaufelrades angeordneten Verschiebemittel zur Erzeugung eines seitlichen Versatzes möglich, anstelle lediglich eines Falzproduktes um einen Weg x, zwei Falzprodukte jeweils um einen Weg x/2 zu verschieben, was eine schnellere Taktzahl ermöglicht.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht C einer schematisch dargestellten Vorrichtung nach Fig. 2;
Fig. 2 ein Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. 1 mit gestellfest angeordneten Verschiebemitteln;
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung analog Fig. 2 mit einen Ausführungsbeispiel der Verschiebemittel;
Fig. 4 die Darstellung eines jeweils weiteren Ausfuhrungsbeispieles von gestellfest und anzuordnenden Verschiebemitteln; Fig. 5
Fig. 6 eine Seitenansicht eines Schaufelrades mit innerhalb des Schaufelrades angeordneten Verschiebemitteln in einer Teildarstellung;
Fig. 7 eine Ansicht F nach Fig. 6, wobei die äußeren Schaufeln weggelassen sind.
Die im Einlauf eines Falzapparates in Signaturen quergeschnittene Bahn bzw. Bahnstrang wird im Falzapparat quergefalzt. Die so entstandenen Falzprodukte A; B mit jeweils unterschiedlichem Inhalt werden einer Ablageeinrichtung 01, z. B einem bewegbaren Fächer, z. B. einem sogenannten drehbaren Schaufelrad 01 zugeführt. Das Schaufelrad 01 ist über eine antreibbare Transporteinrichtung 02, insbesondere ein Transportband 02 angeordnet und weist eine antreibbare Welle 03 mit z. B. drei in axialer Richtung voneinander beabstandeten radförmigen Fächern 05; 06; 07 mit z. B. jeweils vier
gebogenen Schaufeln 09; 10; 11; 12 am Umfang auf. Alle Schaufeln 09; 10; 11; 12 der drei Fächer 05 bis 07 bilden zusammen eine Schaufeltasche 13 zur Aufnahme und den Transport eines Falzproduktes A oder B.
In der Darstellung nach Fig. 1 und insbesondere nach Fig. 2 sind in Produktionsrichtung D gesehen, rechtsseitig und/oder linksseitig vom Schaufelrad 01 hubartig bewegbare Verschiebemittel 14; 16 angeordnet. Diese Verschiebemittel 14; 16 bestehen jeweils z.B. aus Schiebern 14; 16, welche über Kolbenstangen mit an Seitengestellen 17; 18 befestigten, in zwei Richtungen wirksamen und rechtwinklig zur Produktionsrichtung D wirkenden Hubzylindern 19; 21 zusammenwirken. Die Schieber 14; 16 der Hubzylinder 19; 21 bewegen sich jeweils taktweise und drehzahlsynchron zum Schaufelrad 01 wechselweise um einen Betrag x zwischen 10 und 50 mm, z. B. um 25 mm eines Verschiebeweges H. D. h. entsprechend der Darstellung nach Fig. 2 befindet sich das Falzprodukt A durch die Wirkung der ausgefahrenen Kolbenstange mit dem Schieber 16 in einer linksseitigen Auslage, wobei der gegenüber liegende eingezogene Schieber 14 als Anschlag dient. Rechtsseitige Auslage heißt, dass das Falzprodukt A um den Betrag x - in Produktionsrichtung D gesehen - nach links verschoben ist.
Ein nachfolgendes Falzprodukt B wird infolge Ausfahrens des Schiebers 14 und Zurückziehen des gegenüberliegenden Schiebers 16 in eine rechtsseitige Auslage gebracht, d. h. in Produktionsrichtung D um einen Betrag x nach rechts verschoben und nachfolgend auf dem Transportband 02 abgelegt.
Der Schieber 14; 16 weist eine dem Querschnitt des Falzproduktes A; B angepasste Form auf und liegt zumindest mit einem Drittel der Gesamtlänge an der äußeren Kante 22; 23 des Falzproduktes A; B an.
Dadurch ist es nachfolgend möglich, die jeweils außenliegenden freien Kanten 22; 23 der Falzprodukte A; B in einer bekannten Auseinanderziehstation zu fassen und die
Falzprodukte A; B vollständig auseinander zuziehen.
Es ist natürlich auch möglich, jedes Falzprodukt A und B in eine linksseitige oder in eine rechtsseitige Auslage zu bringen. Desgleichen kann jedes n-te Falzprodukte A und/oder B in eine vorwählbare Auslage gebracht werden, z. B. für Kontrollzwecke. Dabei liegt ganzzahlig etwa zwischen 1 und 1.000. Weiterhin ist es auch möglich, nur einen Schieber 14 oder 16 zu verwenden.
Nach einen zweiten Ausführungsbeispiel ist das Verschiebemittel 24; 26 für die Falzprodukte A; B beidseitig vom Schaufelrad 01 angeordnet und als gestellfest gelagerte sowie drehzahlregelbare Kurvenscheibe 24; 26 mit einer Anzahl m, z. B. drei Steuerkurven 27 ausgebildet. Jede der Steuerkurven 27 weist gegenüber einem Basisdurchmesser f der Kurvenscheibe 24; 26 eine Exzentrizität e auf, welche gleichfalls dem Betrag x entspricht (Fig. 3). Die Anzahl m der Steuerkurven 27 pro Kurvenscheibe 24; 26 kann zwischen zwei und vier liegen.
Eine ringförmige Kurvenbahn 28 der Kurvenscheibe 24; 26 ist in einer Ebene 29 angeordnet, welche abweichend von der Darstellung in Fig. 3 in einem Winkel . z. B. von 70° zu einer Vertikalen 31 angeordnet ist (Fig. 1). Somit ist gesichert, dass die Kurvenbahn 28 in jeder Steuerkurve 27 effektiv mit der Kante 22; 23 des Falzproduktes A; B zusammenwirkt.
Mit den Kurvenscheiben 24; 26 werden die gleichen Wirkungen erzielt wie beim den Schiebern 14; 16 des ersten Ausführungsbeispiels.
Nach einen dritten Ausführungsbeispiel wird als Verschiebemittel 32; 33 eine seitengestellfest gelagerte und drehzahlregelbare Nockenscheibe 32 mit einem Nocken 33 einer Exzentrizität e verwendet (Fig. 4). Die Nockenscheibe 32 kann einseitig oder beidseitig des Schaufelrades 01 zum Einsatz kommen.
Nach einen vierten Ausführungsbeispiel wird als Verschiebemittel 35; 36 eine seitengestellfest gelagerte sowie drehzahlregelbare Nockenscheibe 35 mit einem in radialer Richtung der Nockenscheibe 35 ausfahrbaren Nocken 36 einer Exzentrizität e verwendet (Fig. 5). Der Nocken 36 kann mittels eines Linearantriebes, z.B. eines pneumatischen Arbeitszylinders 37 sowie einer dazugehörigen Kolbenstange entlang des Verschiebeweges H betätigt werden. Die pneumatischen Stellbefehle werden mittels Druckluft über eine bekannte Dreheinführung der Welle übertragen. Die Nockenscheibe 35 kann einseitig oder beidseitig des Schaufelrades 01 zum Einsatz kommen.
Nach einen fünften Ausführungsbeispiel (Fig. 6 und 7) werden als Verschiebemittel 41 ; 42 für die Falzprodukte A; B schaufelradfest gelagerte und im Grund 38 der Schaufeltasche 43 zumindest einseitig in achsparalleler Richtung G des Schaufelrades 39 verstellbare Leitbleche 41; 42 angeordnet. Dazu weist der in Fig. 6 dargestellte Fächer 49; 51 eines Schaufelrades 39 zehn in einem ringförmigen Schaufelhalter 40 befestigte bekannte Schaufeln 44 auf. Der Fächer 49; 51 ist mittels in radialer Richtung verlaufenden Speichen 46 mit einer Nabe 47 verbunden, welche wiederum drehfest auf einer Welle 48 sitzt. Die Fächer 49; 51 sowie weitere ein oder zwei in Fig. 7 nicht dargestellte Fächer sind auf der Welle 48 in Axialrichtung G zwecks Formateinstellung der Falzprodukte A; B längsverschiebbar und arretierbar angeordnet.
Die Leitbleche 41 ; 42 begrenzen jede Schaufeltasche 43 (in Fig. 7 gestrichelt dargestellt) und sind an ihrem schaufelnahen Ende 52; 53 mittels fächerfest gelagerten Stellmitteln, z. B. Arbeitszylindern 54; 56 in Axialrichtung G rechts- oder linksseitig um einen Betrag x verstellbar. Das schaufelgrundferne Ende der Leitbleche 41; 42 ist zwischen jeweils zwei Schaufeln 44 des radförmigen Fächers 49; 51 schwenkbar gelagert. Dadurch ist eine lange Kontaktzeit möglich.
Die Leitbleche 41 ; 42 werden taktweise um den Betrag x verschwenkt, so dass jede n-te
Falzprodukt A oder B versetzt in einem Schuppenstrom ausgelegt werden kann.
Die Arbeitszylinder 54; 56 können mittels Druckluft betätigt werden, welche jedem Fächer 49; 51 durch bekannte am Ende der Welle 48 befestigter Dreheinführungen 57 zugeführt wird. Das Steuern der Arbeitszylinder 54; 56 und somit der Leitbleche 41 ; 42 erfolgt fernsteuerbar über den Maschinenleitstand.
Bezugszeichenliste
01 Ablageeinrichtung, Schaufelrad
02 Transporteinrichtung, Transportband
03 Welle (01)
04 -
05 Fächer (03)
06 Fächer (03)
07 Fächer (03)
08 -
09 Schaufel (05 bis 07)
10 Schaufel (05 bis 07)
11 Schaufel (05 bis 07)
12 Schaufel (05 bis 07)
13 Schaufeltasche (05 bis 07)
14 Verschiebemittel, Schieber
15 -
16 Verschiebemittel, Schieber
17 Seitengestell
18 Seitengestell
19 Hubzylinder
20 -
21 Hubzylinder
22 Kante, außenliegend (A)
23 Kante, außenliegend (B)
24 Verschiebemittel, Kurvenscheibe
25 -
26 Verschiebemittel, Kurvenscheibe
27 Steuerkurve
Kurvenbahn (24; 26) Ebene (28) - Vertikale Verschiebemittel, Nockenscheibe - Nocken (32) Verschiebemittel, Nockenscheibe Nocken (35) Arbeitszylinder (36) Grund (43) Schaufelrad Schaufelhalter (49; 51) Verschiebemittel, Leitblech Verschiebemittel, Leitblech Schaufeltasche Schaufel - Speiche Nabe Welle (39) Fächer (39) - Fächer (39) Ende (41) Ende (42) Arbeitszylinder (41) - Arbeitszylinder (42)
57 Dreheinführung (42)
A Falzprodukt
B Falzprodukt
D Produktionsrichtung
G Axialrichtung
H Verschiebeweg (A; B)
e Exzentrizität; Hub (24; 26) f Basisdurchmesser (24; 26) m Anzahl (27) x Betrag des Verschiebeweges (H)
α Winkel (29; 31)