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Die
Erfindung betrifft einen Falzapparat gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Tabloidprodukte
werden häufig
mit einer mittig in das Tabloidprodukt eingelegten Einlage produziert,
die auf einem anderen Papier als der Rest des Produktes oder mit
einer anderen Technik als dieser, die ein anderes Druckwerk verlangt,
gedruckt ist. Als Beispiel für
solche Tabloidprodukte seien Tageszeitungen genannt, denen eine
Sonntagsbeilage oder ein auf einem besonderen, beispielsweise lachsfarbenem,
Papier gedruckter Wirtschaftsteil als gesonderte Einlage mittig
eingelegt ist. Die Herstellung einer solchen Zeitung ist kompliziert,
denn in einer Druckanlage, in der eine Mehrzahl von Bahnen gleichzeitig
bedruckt und in Teilbahnen längsgeschnitten
wird, müssen
die Teilbahnen, die die Einlage bilden sollen, aufwändig gewendet
werden, um sie von den anderen Teilbahnen zu trennen und übereinanderliegend
einem Falzapparat zuzuführen.
Außerdem
kann ein solches Produkt auf dem Falzapparat nicht im Sammelbetrieb
gefertigt werden. Wenn man nämlich
annimmt, dass eine erste vom Falzapparat aufgenommene Signatur den
Mantel der Zeitung und eine zweite im Falzapparat über die
erste gelegte Signatur die Einlage bilden soll, so müssen beide
Signaturen, weil aus unterschiedlichem Papier bestehend, auf verschiedene
Bahnen und folglich in unterschiedlichen Druckwerken gedruckt sein.
Sammelproduktion ist aber nur dann sinnvoll, wenn die Seiten der
zu sammelnden Signaturen abwechselnd auf die gleichen Bahnen gedruckt
werden. Die einzige Möglichkeit,
Sammelproduktion und eine Einlage aus andersartigem Papier zu kombinieren,
ist, Mantel und Einlage getrennt voneinander im Sammelbetrieb zu fertigen
und dem fertig gefalzten Mantel aufzuschlagen, um die Einlage einzufügen, was
mit erheblichem Mehraufwand bei der Produktion verbunden ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Falzapparat zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass ich mit dem Falzapparat Tabloidprodukte mit gesonderter innenliegender
Einlage in einem automatisierten Herstellungsprozess produzieren
lassen, wobei sowohl die zweite gesammelte Signatur als auch die
erste gesammelte Signatur in Sammelproduktion herstellbar sind und beide
noch vor der abschließenden
Querfalzung automatisiert zusammengeführt werden. Dies erlaubt im
Vergleich zur bisherigen Doppelproduktion eines solchen Tabloidproduktes
mit Einlage eine erhebliche Vereinfachung einer die einzelnen Signaturen
bedruckenden Druckmaschine, da diese in Sammelproduktion arbeiten
kann und damit nur die Hälfte
der bei Doppelproduktion notwendigen Druckwerke benötigt. Ebenso
wird der Aufwand an Wendevorrichtungen verringert. All dies schlägt sich
in erheblich verringerten Kosten nieder.
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Eine
mögliche
Betriebsweise des Falzapparats ist, dass vom zweiten Sammelzylinder
zweite einzelne Signaturen auf die ihm von der Übergabeeinrichtung übergebene
gesammelte erste Signatur gestapelt werden, so dass die zweite gesammelte
Signatur außen
auf der ersten gesammelten Signatur liegt. Durch Querfalzen beider
gesammelter Signaturen entsteht so aus der ersten gesammelten Signatur die
Einlage und aus der zweiten gesammelten Signatur der Mantel des
Tabloidprodukts. Hierfür
ist vorzugsweise ein Übergabepunkt,
an dem die Übergabeeinrichtung
die erste gesammelte Signatur an den zweiten Sammelzylinder übergibt,
bezogen auf eine Drehrichtung des zweiten Sammelzylinders hinter
einem Übergabepunkt
zur Übergabe
bisher gesammelter Signaturen an die Querfalzeinrichtung und vor einem
Auftreffpunkt der zweiten einzelnen Signaturen auf den ersten Sammelzylinder
angeordnet.
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Es
ist aber auch möglich,
den Falzapparat in einer solchen Weise zu betreiben, dass die erste
gesammelte Signatur bei Übergabe
an den zweiten Sammelzylinder auf der dort bereits gesammelten zweiten
gesammelten Signatur gestapelt wird, so dass auf der ersten gesammelten
Signatur vom zweiten Sammelzylinder abermals eine oder mehrere zweite
einzelne Signaturen obenauf gesammelt werden. Hierfür ist vorzugsweise
ein Übergabepunkt,
an dem die Übergabeeinrichtung
die erste gesammelte Signatur an den zweiten Sammelzylinder übergibt, bezogen
auf eine Drehrichtung des zweiten Sammelzylinders hinter einem Auftreffpunkt
der zweiten einzelnen Signaturen auf den ersten Sammelzylinder und
vor einem Übergabepunkt
zur Übergabe
bisher gesammelter Signaturen an die Querfalzeinrichtung angeordnet.
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Der
Falzapparat kann darüber
hinaus eine zweite Querfalzeinrichtung umfassen, so dass er wahlweise
in einem ersten Betriebsmodus, in welchem die Übergabeeinrichtung die erste
gesammelte Signatur zum zweiten Sammelzylinder überträgt, und in einem zweiten Betriebsmodus,
in welchem die zweite Querfalzeinrichtung die erste gesammelte Signatur
falzt, betreibbar ist. Es können
also mit einem solchen Falzapparat wahlweise im ersten Betriebsmodus
das Tabloidprodukt mit innenliegender Einlage oder im zweiten Betriebsmodus
zwei voneinander unabhängige
Produkte hergestellt werden.
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Bei
wenigstens einer Querfalzeinrichtung kann es sich um einen Falzklappenzylinder
oder eine Räderfalzvorrichtung
handeln.
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Wenigstens
einer der Sammelzylinder kann ein Punkturzylinder sein.
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Die Übergabeeinrichtung
kann als Zylinder ausgebildet sein, der mit Greifern versehen ist.
Sofern wenigstens einer der Sammelzylinder ein Punkturzylinder ist,
ist es von Vorteil, den Punkturen benachbart Vertiefungen in einer
Mantelfläche
des Punkturzylinders vorzusehen, damit die Greifer beim Greifen
bzw. beim Übergeben
der ersten gesammelten Signatur in diese eingreifen können, um
bei einem Durchgang durch einen zwischen dem mit Greifern versehenen
Zylinder und dem betreffenden Punkturzylinder vorhandenen Spalt
nicht beschädigt zu
werden.
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Um
das Tabloidprodukt mit der Einlage zusammenzuheften bzw. um eine
geheftete Einlage herstellen zu können, kann am Falzapparat wenigstens
ein an den ersten Sammelzylinder anstellbarer und/oder ein an den
zweiten Sammelzylinder anstellbarer Heftzylinder vorgesehen sein.
Je nach für
das Heften gewähltem
Zeitpunkt kann der Heftzylinder am ersten Sammelzylinder die gesammelte
erste Signatur oder die erste einzelne Signatur heften. Ein Heftzylinder
am zweiten Sammelzylinder kann je nachdem, wie er in Bezug auf die Übergabe-
bzw. Auftreffpunkte platziert ist, die zweite einzelne Signatur,
die gesammelte zweite Signatur oder erste und zweite gesammelte
Signatur heften. Um weitere Heftungsoptionen zu realisieren, kann
ferner ein Heftzylinder vorgesehen werden, der eine einzelne Signatur
bereits an einer Materialbahn, von der diese anschließend abgeschnitten
wird, heftet.
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Besonders
bevorzugt weist der Falzapparat wenigstens eine Schneidevorrichtung
zum Abschneiden der ersten einzelnen Signaturen von einer ersten Materialbahn
und/oder der zweiten einzelnen Signaturen von einer zweiten Materialbahn
auf. Bei dieser Schneidevorrichtung kann es sich z. B. um ein dem jeweiligen
Sammelzylinder vorgelagertes Schneidzylinderpaar handeln, oder aber
um einen an den ersten Sammelzylinder bzw. an den zweiten Sammelzylinder
angestellten Schneidzylinder.
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Es
kann vorteilhaft sein, beim Falzapparat eine Querschneideeinrichtung
vorzusehen, welche die erste gesammelte Signatur während der Übergabe
an den zweiten Sammelzylinder zuschneidet. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn auf die erste gesammelte Signatur zweite
einzelne Signaturen gesammelt werden, durch einen an den zweiten Sammelzylinder
angestellten Schneidezylinder von einer zweiten Materialbahn abgeschnitten
werden und dabei die Gefahr besteht, dass die untenliegende erste
gesammelte Signatur an einem Endabschnitt von diesem mit geschnitten
wird. Vorteilhafterweise weist die Querschneideeinrichtung dabei
eine Absaugeinrichtung zum Absaugen von Verschnitt auf, um Verschmutzungen
oder Behinderungen des Produktionsablaufes durch den Verschnitt
zu vermeiden.
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Ganz
allgemein wird ein solcher Falzapparat ganz besonders bevorzugt
in Druckmaschinen eingesetzt.
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Ausführungsbeispiel
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
Folgenden näher
beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
Prinzipdarstellung der Doppelproduktion;
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2 eine
Prinzipdarstellung der Sammelproduktion;
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3 ein
Tabloidprodukt mit Einlage;
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4 einen
ersten Falzapparat;
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5 einen
zweiten Falzapparat.
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Bevor
zwei Ausführungsbeispiele
Falzapparate beschrieben werden, soll zur Verdeutlichung der Wirkungsweise
der Falzapparate zunächst
der Unterschied zwischen Doppelproduktion und Sammelproduktion erläutert werden.
Das Verfahren der Doppelproduktion wird dabei anhand der schematischen Darstellung
der 1, dasjenige der Sammelproduktion anhand der schematischen
Darstellung der 2 erläutert.
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Bei
der in 1 dargestellten Doppelproduktion wird eine Materialbahn 01,
z. B. eine Papierbahn 01 von einem Druckzylinder 02 und
eine Materialbahn 03, z. B. eine Papierbahn 03 von
einem Druckzylinder 04 bedruckt. Auf einer Mantelfläche des Druckzylinders 02 sind
acht Druckplatten 06 angeordnet. In einer Breite des Druckzylinders 02 sind
dabei jeweils vier verschiedene Druckplatten 06 zum Drucken
von 4 verschiedenen Doppelseiten 1' bis 4' gestaffelt angeordnet. Zu jeder
dieser vier Druckplatten 06 ist jeweils eine gleichartige
Druckplatte 06 zum Drucken gleicher Doppelseiten 1' bis 4' diametral gegenüberliegend
angeordnet. Pro Umdrehung des Druckzylinders 02 ergibt
sich dadurch auf der Papierbahn 01 das dargestellte Druckbild,
bei dem jeweils in der Breite der Papierbahn 01 die Doppelseiten 1' bis 4' folgen, die
sich in einer Länge
der Papierbahn 01 wiederholen. Entsprechend ist der Druckzylinder 04 mit
acht Druckplatten 07 bestückt, mit denen vier verschiedene
Doppelseiten 5' bis 8' auf der Papierbahn 03 gedruckt
werden. Weil die Druckplatten 07 auf dem Druckzylinder 04 auf
die gleiche Weise wie die Druckplatten 06 auf dem Druckzylinder 02 angeordnet
sind, ergibt sich auf der Papierbahn 03 pro Umdrehung des
Druckzylinders 04 ein analoges Druckbild wie auf der Papierbahn 01,
mit vier verschiedenen in der Breite der Papierbahn 03 nebeneinanderliegenden
Doppelseiten 5' bis 8', die sich in einer
Länge der
Papierbahn 03 wiederholen. Die Papierbahnen 01 und 03 werden
der Länge
nach an einer Grenze zwischen jeweils zwei der Doppelseiten 1' bis 8' von Schneidmessern 56 aufgeschnitten,
so dass acht Papierteilbahnen erhalten werden, wobei auf jeder Papierteilbahn
jeweils eine der Doppelseiten 1' bis 8' sich in einer Länge der
Papierteilbahn wiederholend aufgedruckt ist. Diese acht Papierteilbahnen
werden von einer bekannten und der Übersichtlichkeit halber nicht
gezeigten Wendeeinrichtung übereinandergelegt
und zu einem Strang 08 vereinigt. Der Strang 08 läuft daraufhin
in einen Falzapparat 09 ein.
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Zum
Falzapparat 09 gehören
ein Schneidvorrichtung 11, z. B. ein Zylinder 11,
z. B. ein Schneidzylinder 11, ein Zylinder 12,
z. B. ein Punkturzylinder 12 mit Punkturen 16 und
eine Querfalzeinrichtung 13, z. B. ein Zylinder 13,
z. B. ein Falzklappenzylinder 13 mit Falzklappen 17.
Der Schneidzylinder 11 ist an den Punkturzylinder 12 angestellt,
während
der Punkturzylinder 12 wiederum an den Falzklappenzylinder 13 angestellt
ist. Drehrichtungen der Zylinder 11, 12, 13 sind
durch Pfeile angezeigt. Der in einen Spalt zwischen Schneidzylinder 11 und
Punkturzylinder 12 einlaufende Strang 08 wird
vom Schneidzylinder 11 jeweils an der Grenze zwischen zwei
gleichartigen Doppelseiten 1' bis 8' quer zum Strang 08 zu
Signaturen 14 zerschnitten, die somit acht aufeinandergestapelte
Papierbogen umfassen, wobei jeder der Papierbogen mit jeweils einer
der Doppelseiten 1' bis 8' bedruckt ist.
Die Signaturen 14 werden auf den Punkturen 16 des
Punkturzylinders 12 aufgespießt und von diesem mitgenommen.
Sie werden in einem Spalt zwischen Punkturzylinder 12 und
Falzklappenzylinder 13 auf bekannte Weise an den Falzklappenzylinder 13 übergeben,
der die Signaturen 14 jeweils mittig mit seinen Falzklappen 17 erfasst
und beim Durchgang durch den Spalt an dieser Stelle quer faltet.
Das Produkt der Doppelproduktion ist ein Tabloidprodukt mit von
den Punkturen 16 herrührenden
Punkturlöchern
an Längsseiten
gegenüber
einem gefalteten Produktrücken.
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Der
Fall der Sammelproduktion ist in 2 schematisch
dargestellt. Hier wird nur eine Materialbahn 18, z. B.
Papierbahn 18 von einem mit acht Druckplatten 21 bestückten Druckzylinder 19 bedruckt.
Auf der Mantelfläche
des Druckzylinders 19 sind jeweils vier Druckplatten 21 in
der Breite des Druckzylinders 19 gestaffelt angeordnet
sowie diametral zu jeder der vier Druckplatten 21 jeweils
eine weitere Druckplatte 21. Im Unterschied zur Doppelproduktion
sind bei der Sammelproduktion die acht Druckplatten 21 desselben
Druckzylinders 19 jedoch alle voneinander verschieden,
so dass die acht Druckplatten 21 jeweils acht verschiedene
Doppelseiten 1' bis 8' auf derselben
Papierbahn 18 aufdrucken. Das bei pro Umdrehung des Druckzylinders 19 auf
der Papierbahn 18 erzeugte Druckbild weist vier in der
Breite gestaffelte Doppelseiten 1' bis 4' auf, gefolgt von vier in der Breite
gestaffelten Doppelseiten 5' bis 8'. Mit jeder
Umdrehung des Druckzylinders 19 wird dieses Druckbild auf
der Papierbahn 18 sich wiederholend aufgedruckt. Wie im
zuvor beschriebenen Fall wird auch die Papierbahn 18 längsseits
an der Grenze zwischen zwei verschiedenen Doppelseiten 1' bis 8' von Schneidmessern 57 aufgeschnitten,
so dass vier verschiedene Papierteilbahnen mit jeweils zwei längs der
Papierbahn 18 alternierend aufgedruckten Doppelseiten 1' bis 8' erhalten werden,
die von nicht gezeigten Wendeeinrichtungen übereinandergelegt und zu einem
Strang 22 vereinigt werden. Der Strang 22 läuft in den
gleichen Falzapparat 09 wie der Strang 08 der 1 ein.
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Im
Unterschied zu 1 wird der Falzapparat 09 in 2 im
Sammelbetrieb betrieben. Das bedeutet, dass von dem Schneidzylinder 11 eine
einzelne Signatur 23 entlang einer Grenze zwischen zwei verschiedenen
Doppelseiten 1' bis 8' quer zum Strang 22 von
diesem abgeschnitten, auf den Punkturen 16 aufgespießt und vom
sich drehenden Punkturzylinder 12 mitgenommen wird. Die
einzelne Signatur 23 umfasst somit vier Materialbogen,
wobei auf jedem Materialbogen jeweils eine Doppelseite 1' bis 4' aufgedruckt
ist. Beim ersten Durchgang durch den Spalt zwischen Punkturzylinder 12 und
Falzklappenzylinder 13 wird die Signatur 23 diesmal
jedoch nicht an den Falzklappenzylinder 13 übergeben.
Dadurch wird erreicht, dass eine neuerliche vom Schneidzylinder 11 abgeschnittene
einzelne Signatur 24, welche vier Materialbogen, jeweils
mit einer Doppelseite 5' bis 8' bedruckt, umfasst,
auf denselben Punkten 16 wie die einzelne Signatur 23 aufgespießt und auf
ihr gestapelt wird. Erst diese gesammelte Signatur 26, welche
die einzelnen Signaturen 23 und 24 umfasst, wird
an den Falzklappenzylinder 13 übergeben und auf die bekannte
Weise mittig quergefaltet. Als Ergebnis erhält man bei der Sammelproduktion
Tabloidprodukte wie bei der Doppelproduktion der 1, jedoch
kommt man bei der Sammelproduktion mit nur einem einzigen Druckzylinder 19 und
nur einer Papierbahn 18, sowie deutlich weniger Schneidmessern 56, 57 zum
Längsschneiden
der Papierbahn 18 und, da nur vier Papierteilbahnen erzeugt
werden, mit erheblich weniger Wendeeinrichtungen aus als bei der
Doppelproduktion. Aus diesen Gründen
wird die Sammelproduktion im Allgemeinen der Doppelproduktion vorgezogen,
wenn Produkte mit hoher Seitenzahl in geringer Auflage gefertigt
werden sollen.
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3 zeigt
ein herzustellendes Produkt 27 mit einem Mantel 28 (äußerer Umschlag
bzw. Lage des Produktes) und einer Einlage 29. Beim Mantel 28 handelt
es sich um ein typisches Tabloidprodukt mit Punkturen 31 an
einer Längsseite
gegenüber
einem Rücken 32 des
Mantels 28. Die Einlage 29, bei der es sich ebenfalls
um ein Tabloidprodukt handelt, ist in den Mantel 28 eingelegt.
Die Einlage 29 ist jedoch aus einem anderen Papier hergestellt
als der Mantel 28. Beispielsweise kann der Mantel 28 aus
einem weißen
Papier gefertigt sein, während
die Einlage 29 aus einem lachsfarbenen Papier besteht.
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Wie
mit Hinblick auf 1 leicht gesehen werden kann,
ist es ohne weiteres möglich,
das Produkt 27 mittels Doppelproduktion herzustellen. Gemäß der Anordnung
in 1 wird aus der Papierbahn 01 die Einlage 29 erzeugt,
so dass es sich bei der Papierbahn 01 um lachsfarbenes
Papier handelt, und aus der Papierbahn 03 der Mantel 28 erzeugt,
so dass die Papierbahn 03 aus weißem Papier besteht. Das Produkt 27 in 3 hat
jeweils vier Blätter
im Mantel 28 und vier Blätter in der Einlage 29,
entsprechend der Zahl der in 1 aus jeder
Papierbahn 01; 03 geschnittenen Teilbahnen. Höhere Seitenzahlen von
Mantel 28 und Einlage 29 sind selbstverständlich realisierbar,
indem in einer entsprechenden Zahl von Druckwerken je nach Bedarf
mehrere Materialbahnen gleichzeitig bedruckt werden.
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Dagegen
ist es nicht möglich,
das Produkt 27 mittels Sammelproduktion herzustellen, weil
Mantel 28 und Einlage 29 aus jeweils verschiedenartigen Papieren
bestehen und bei der Sammelproduktion gemäß 2 eine einzige
Papierbahn 18 bedruckt wird. Werden die beiden verschiedenen
Papierbahnen jeweils einzeln mit einem jeweiligen Druckzylinder 19 mit
durchweg unterschiedlichen Druckplatten 21 bedruckt, zu
Papierteilbahnen zerschnitten und zu einem Strang vereint dem Falzapparat 09 zugeführt, so
muss dieser im Sammelbetrieb arbeiten, um unterschiedliche Signaturen
zu sammeln, da die Papierteilbahnen alternierend bedruckt sind.
Weil die einzelnen Signaturen 23 sowohl weiße als auch lachsfarbene
Materialbogen umfassen, führt
ein Sammelbetrieb des Falzapparates 09 gemäß der 2 zu
einer gesammelten Signatur 26, bei der weiße Materialbogen
und lachsfarbene Materialbogen gemischt sind, wogegen zur Herstellung
des Produktes 27 in der gesammelten Signatur 26 weiße und lachsfarbene
Materialbogen voneinander getrennt sein müssen.
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Das
Produkt 27 kann aus diesen Gründen nicht maschinell hergestellt
werden, während
man gleichzeitig Mantel 28 oder Einlage 29 in
Sammelproduktion herstellt. Insbesondere dann, wenn Mantel 28 oder
Einlage 29 hohe Seitenzahlen aufweisen sollen, kann nicht
auf die Sammelproduktion mit wenigen Druckzylindern ausgewichen
werden und man ist gezwungen, weiterhin die deutlich teurere und
aufwändigere
Doppelproduktion einzusetzen, bei der die Anzahl notwendiger Druckzylinder
vervielfacht ist.
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4 zeigt
nun einen Falzapparat 33, der die Herstellung des Produktes 27 mittels
Sammelproduktion sowohl für
den Mantel 28 als auch für die Einlage 29 bzw.
wahlweise nur für
den Mantel 28 oder nur für die Einlage 29 gestattet.
Der Falzapparat 33 umfasst einen ersten Sammelzylinder 36,
an den ein Heftzylinder 37 und eine Übergabeeinrichtung 39,
z. B. Greiferzylinder 39 angestellt sind. Ein Schneidezylinder 38 ist
an den Greiferzylinder 39 angestellt, ebenso ein zweiter
Sammelzylinder 41. An den zweiten Sammelzylinder 41 wiederum
sind ein Schneidezylinder 43 und eine Querfalzeinrichtung 42,
z. B. ein Falzklappenzylinder 42 angestellt. Eine Materialbahn 44,
z. B. eine Papierbahn 44 durchläuft eine Schneidvorrichtung 34,
z. B. eine Schneidezylindergruppe 34 und mündet in
einen Spalt zwischen erstem Sammelzylinder 36 und Heftzylinder 37.
Eine weitere Materialbahn 46, z. B. Papierbahn 46 mündet in
einen Spalt zwischen zweitem Sammelzylinder 41 und Schneidvorrichtung 43,
z. B. Schneidezylinder 43. Bei der Papierbahn 44 handelt
es sich um lachsfarbenes Papier zur Herstellung der Einlage 29,
während
die Papierbahn 46 weißes
Papier zur Herstellung des Mantels 28 des Produktes 27 ist.
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Von
der Papierbahn 44 wird eine einzelne erste Signatur 49 von
der Schneidzylindergruppe 34 abgeschnitten und, auf Punkturnadeln
des ersten Sammelzylinders 36 aufgespießt, von diesem mitgenommen.
Nach einer Umdrehung des im Sammelbetrieb befindlichen ersten Sammelzylinders 36 wird eine
weitere einzelne erste Signatur 49 von der Schneidzylindergruppe 34 abgeschnitten
und auf dieselben Punkturen wie die zuvor abgeschnittene erste Signatur 49 gespießt, so dass
die beiden ersten Signaturen 49 zu einer ersten gesammelten
Signatur 51 gesammelt werden. Zwischenzeitlich von der
Papierbahn 44 abgeschnittene und an anderen Punkturen des
ersten Sammelzylinders 36 aufgespießte Signaturen sind in der
Fig. der Übersichtlichkeit
halber nicht alle dargestellt. Die erste gesammelte Signatur 51 wird
vom Heftzylinder 37 geheftet.
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Nach
der Heftung wird die erste gesammelte Signatur 51 vom Greiferzylinder 39 ergriffen
und vom ersten Sammelzylinder 36 gelöst. Daraufhin schneidet der
Schneidezylinder 38 von der ersten gesammelten Signatur 51 einen
Endabschnitt ab, um die erste gesammelte Signatur 51 auf
eine gewünschte Länge zu verkürzen, damit,
wie in der späteren
Beschreibung ersichtlich, durch den nachfolgenden Schneidezylinder 43 kein
Doppelschnitt der ersten gesammelten Signatur 51 erfolgen
kann.
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Vom
Greiferzylinder 39 wird die erste gesammelte Signatur 51 an
einem Übergabepunkt 58 zwischen
Greiferzylinder 39 und zweitem Sammelzylinder 41 an
den zweiten Sammelzylinder 41 übergeben. Der zweite Sammelzylinder 41 befindet
sich wie der erste Sammelzylinder 36 im Sammelbetrieb.
Dadurch werden zweite einzelne Signaturen 52, die vom Schneidezylinder 43 an
einem Auftreffpunkt 61 der Papierbahn 46 auf den
zweiten Sammelzylinder 41 von der Papierbahn 46 abgeschnitten
werden, auf die erste gesammelte Signatur 51 gestapelt.
Weil die erste gesammelte Signatur 51 wie oben erwähnt, von dem
Schneidzylinder 38 zugeschnitten worden ist, wird sie vom
Schneidzylinder 43 nicht noch einmal geschnitten. An den
Falzklappenzylinder 42 wird daher an einem Übergabepunkt 59 zwischen
zweitem Sammelzylinder 41 und Falzklappenzylinder 42 eine Signatur 54 übergeben,
welche aus der lachsfarbenen ersten gesammelten Signatur 51,
bestehend aus einzelnen Signaturen 49, die vom Strang 44 abgeschnitten
wurden, und einer weißen
zweiten gesammelten Signatur 53, bestehend aus einzelnen
Signaturen 52, die vom Strang 46 abgeschnitten
wurden, besteht. Am Falzklappenzylinder 42 erfolgt eine Querfalzung
der Signatur 54, so dass aus der Signatur 54 schließlich das
Produkt 27 wird.
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Sofern
eine ungeheftete Einlage 29 gewünscht wird, kann der Heftzylinder 37 auch
vom ersten Sammelzylinder 36 abgestellt werden, oder aber es
wird ganz auf ihn verzichtet. Es auch möglich, vor dem Auftreffpunkt 61 einen
Heftzylinder zum Heften der von der Papierbahn 46 noch
nicht abgeschnittenen zweiten einzelnen Signatur 52 vorzusehen,
so dass die zweite einzelne Signatur 52 vom Schneidzylinder 43 bereits
geheftet von der Papierbahn 46 abgeschnitten wird. Dies
ist im wesentlichen nur bei Doppelproduktion sinnvoll, denn bei
Sammelproduktion würde
ein Produkt entstehen, dessen Mantel aus zwei ineinanderliegenden,
unabhängig
voneinander gehefteten Signaturen besteht. Darüber hinaus kann ein an den
zweiten Sammelzylinder 41 angestellter dritter Heftzylinder
zum Heften der Signatur 54 vorgesehen sein, so dass ein
Produkt 27 entsteht, bei dem die Einlage 29 mit
dem Mantel 28 zusammengeheftet ist, wobei die Einlage 29 und
der Mantel 28 aus jeweils verschiedenen, z. B. verschiedenfarbigen,
Papieren bestehen.
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Eine
Weiterbildung des Falzapparates 33 stellt der Falzapparat 47 der 5 dar.
Der Falzapparat 47 umfasst als zusätzliches Element eine Querfalzeinrichtung 48,
z. B. einen Falzklappenzylinder 48, der an den ersten Sammelzylinder 36 anstellbar ist.
Auf diese Weise ist es möglich,
den Falzapparat 47 mit zwei verschiedenen Betriebsweisen
zu betreiben. In einer ersten Betriebsweise ist der Falzklappenzylinder 48 abgestellt
und funktionslos und der Falzapparat 47 arbeitet analog
wie der Falzapparat 33 der 4. Zur Herstellung
von Produkten 27. Im zweiten Betriebsmodus dagegen ist
der Greiferzylinder 39 funktionslos und es wird die vom
ersten Sammelzylinder 36 gesammelte erste gesammelte Signatur 51 an
den Falzklappenzylinder 48 übergeben, statt vom Greiferzylinder 39 an
den zweiten Sammelzylinder 41 übergeben zu werden, was in 5 dargestellt
ist. Nach Querfalzen der ersten gesammelten Signatur 51 durch
den Falzklappenzylinder 48 wird von diesem ein erstes eigenständiges Tabloidprodukt ausgegeben.
Da die erste gesammelte Signatur 51 in diesem Betriebsmodus
nicht an den zweiten Sammelzylinder 41 übergeben wird, werden die vom zweiten
Sammelzylinder 41 gesammelten einzelnen Signaturen 52 als
zweite gesammelte Signatur 53 an den Falzklappenzylinder 42 übergeben,
von diesem quergefaltet und als ein zweites eigenständiges Tabloidprodukt
ausgegeben. Somit sind mit dem Falzapparat 47 wahlweise
entweder aus einer jeweiligen der Papierbahnen 44 und 46 zwei
eigenständige
Tabloidprodukte herstellbar, oder aber das Produkt 27, das
sowohl Mantel 28 als auch Einlage 29 umfasst.
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- 01
- Materialbahn,
Papierbahn
- 02
- Druckzylinder
- 03
- Materialbahn,
Papierbahn
- 04
- Druckzylinder
- 05
- –
- 06
- Druckplatte
- 07
- Druckplatte
- 08
- Strang
- 09
- Falzapparat
- 10
- –
- 11
- Schneidvorrichtung,
Zylinder, Schneidzylinder
- 12
- Zylinder,
Punkturzylinder
- 13
- Querfalzeinrichtung,
Zylinder, Falzklappenzylinder
- 14
- Signatur
- 15
- –
- 16
- Punktur
- 17
- Falzklappe
- 18
- Materialbahn,
Papierbahn
- 19
- Druckzylinder
- 20
- –
- 21
- Druckplatte
- 22
- Strang
- 23
- Signatur,
einzelne
- 24
- Signatur,
einzelne
- 25
- –
- 26
- Signatur,
gesammelte
- 27
- Produkt
- 28
- Mantel
- 29
- Einlage
- 30
- –
- 31
- Punktur
- 32
- Rücken
- 33
- Falzapparat
- 34
- Schneidvorrichtung,
Schneidzylindergruppe
- 35
- –
- 36
- Sammelzylinder
- 37
- Heftzylinder
- 38
- Schneidzylinder
- 39
- Übergabeeinrichtung,
Greiferzylinder
- 40
- –
- 41
- Sammelzylinder
- 42
- Querfalzeinrichtung,
Falzklappenzylinder
- 43
- Schneidvorrichtung,
Schneidzylinder
- 44
- Materialbahn,
Papierbahn
- 45
- –
- 46
- Materialbahn,
Papierbahn
- 47
- Falzapparat
- 48
- Querfalzeinrichtung,
Falzklappenzylinder
- 49
- Signatur,
einzelne
- 50
- –
- 51
- Signatur,
gesammelte
- 52
- Signatur,
einzelne
- 53
- Signatur,
gesammelte
- 54
- Signatur
- 55
- –
- 56
- Schneidmesser
- 57
- Schneidmesser
- 58
- Übergabepunkt
- 59
- Übergabepunkt
- 60
- –
- 61
- Auftreffpunkt
- 1'
- Doppelseite
(02)
- 2'
- Doppelseite
(02)
- 3'
- Doppelseite
(02)
- 4'
- Doppelseite
(02)
- 5'
- Doppelseite
(04)
- 6'
- Doppelseite
(04)
- 7'
- Doppelseite
(04)
- 8'
- Doppelseite
(04)