Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Wurstbrät
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung von Wurstbrät für Rohwurst-Dauerware, Kochwurst, Brühwurst und dergleichen.
Bei der Herstellung von Wurstbrät ist es üblich, die einzelnen Verfahrens- schritte zumindest zum Teil in separaten, voneinander getrennten Vorrichtungen durchzuführen, was aufgrund der erforderlichen Zwischen- Transportvorgänge nicht nur unter hygienischen Aspekten ungünstig ist, sondern auch zu einer unerwünscht langen Prozesszeit und zu hohem Reinigungsaufwand führt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen von Wurstbrät sowie eine zur Durchführung dieses Verfahrens besonders geeignete Vorrichtung zu schaffen, die es auf besonders wirtschaftliche Weise ermöglichen, das Materialhandling und den Reinigungsaufwand wesentlich zu verringern, die Prozesszeit zu verkürzen und den Hygienestandard deutlich zu verbessern.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich dadurch aus, dass in einem kontinuierlichen, zwischen der Beschi- ckungsseite und der Auslassseite geschlossenen und zumindest im wesentlichen geradlinigen System zunächst großstückiges Ausgangsmaterial mit Gewürzen und ggf. Wasser versetzt und vermischt und bei sich verringerndem Förderquerschnitt unter Komprimierung und Druckaufbau in
einen Raum mit einer ersten, nach dem Wolf-Prinzip arbeitenden, zumindest einstufigen Zerkleinerungsvorrichtung gefördert wird, daß unmittelbar nach dem Durchlaufen der ersten Zerkleinerungsvorrichtung das erhaltene zerkleinerte Material unter gleichzeitiger Weiterförderung unter einem sich verkleinernden Förderquerschnitt einer Durchmischung unterworfen und anschließend durch eine zweite, nach dem Wolf-Prinzip arbeitende Endzerkleinerungsvorrichtung geführt und dabei eine Nachvermischung und ggf. zusätzlich eine Nachzerkleinerung des Materials auf einen End-Feinheitsgrad bewirkt wird.
Bevorzugt werden als großstückiges Ausgangsmaterial unterschiedliche Mager- und Fettanteile aufweisende Fleischstücke verwendet, und die Vermischung dieses Ausgangsmaterials mit Gewürzen und Wasser erfolgt mittels einer eigenständigen Mischeinheit, die unabhängig von sonstigen Förder- und Zerklemerungseinheiten arbeitet. Da nach einem besonderen Merkmal der Erfindung sämtliche Bearbeitungsvorgänge einschließlich des Zumischens von Gewürzen im geschlossenen System unter Vakuum durchgeführt werden, lässt sich eine deutliche Verbesserung des Eindringens der Gewürze aufgrund von Eindiffundiervorgängen in das Fleisch erzielen und dieser Vorgang wird durch die spätere Druckerhöhung noch begünstigt. Durch das Arbeiten unter Vakuum werden auch jegliche störenden Lufteinschlüsse aus dem System entfernt, was sich auf die Produktgüte besonders vorteilhaft auswirkt.
Da alle Bearbeitungsvorgänge vom Ausgangsprodukt bis zum Endprodukt unmittelbar aufeinanderfolgend in einem geschlossenen System durchgeführt werden und auf dem Weg vom Ausgangsprodukt zum Endprodukt in jedem der unmittelbar aufeinanderfolgenden Bearbeitungsabschnitte eine
Beeinflussung und Weiterverarbeitung des Produkts unter optimalen Gegebenheiten erfolgt, lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren auch mittels einer besonders kompakten und damit auch wirtschaftlich zu fertigenden Vorrichtung realisieren.
Eine vorteilhafte Ausführungsform einer derartigen Vorrichtung zeichnet sich aus durch einen Füll- und Mischbehälter mit bodenseitig gelegener Fördereinheit, einen mittels der Fördereinheit beschickten, zumindest im wesentlichen zylindrisch ausgebildeten Druckraum, an den sich eine Vorzerkleinerungseinheit anschließt, auf die unter Zwischenschaltung eines Misch- und/ oder Verdichtungsraumes eine Endzerkleinerungsein- heit folgt, der auslassseitig eine Fülleinheit mit wenigstens einem Füllrohr nachschaltbar ist. Alle aufeinanderfolgenden Einheiten, die bevorzugt in Modulbauweise ausgeführt sind, lassen sich problemfrei vakuumdicht miteinander kuppeln bzw. verbinden, so dass trotz des geschlossenen Systems auch bestmögliche Reinigungsgegebenheiten vorliegen und der Gesamt-Reinigungsaufwand minimiert werden kann.
Durch die unmittelbare Aufeinanderfolge der einzelnen Arbeitsvorgänge in den seriell angeordneten Einheiten und den getrennt von der eigentlichen Produktverarbeitung steuerbaren Mischvorgang im Füll- und Mischbehälter wird bei gleichzeitiger Verbesserung der Produktqualität eine deutliche Reduzierung der Prozesszeit erzielt, insbesondere auch aufgrund der Vermeidung des bei herkömmlichen Anlagen erforderlichen Materialhand- lings.
Ferner ist von maßgeblicher Bedeutung, dass aufgrund der Schaffung eines geschlossenen, unter Vakuum arbeitenden Gesamtsystems jegliche
Kontamination des Lebensmittels mit Keimen ausgeschaltet wird, wodurch den zunehmend erhöhten Anforderungen an den Hygienestandard bestmöglich Rechnung getragen wird.
Kennzeichnend für die Flexibilität und Variabilität der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist auch, dass die Endzerkleinerungsstufe nicht notwendigerweise Zerkleinerungsfunktionen erfüllen muss, sondern dass diese Endstufe auch als Nachmischstufe für Fett- und Mageranteile verwendet werden kann. Ferner ist es grundsätzlich aufgrund der Modulbauweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich, zwischen Endzerkleinerungsstufe und Fülleinheit noch eine Nachvermusungsstufe vorzusehen, wenn z.B. Würste hergestellt werden müssen, für die sehr feines Material gefordert wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung nach der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert; in der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine schematische, teilweise geschnitten gezeigte Darstellung einer Kompaktanlage nach der Erfindung, und
Fig. 2 eine Teil-Draufsicht auf eine Variante einer der Kompaktanla- ge ausgangsseitig nachgeschalteten Fülleinheit.
Fig. 1 zeigt einen Füll- und Mischbehälter 1 , der zumindest in seinem unteren Teil etwa trichterförmig ausgebildet sein kann und in dem eine Mischeinheit 10 angeordnet ist.
Diese Mischeinheit 10 besteht aus einem eigenständigen, außenseitig vakuumdicht angeflanschten Antriebsmotor 9 für eine im Füll- und Mischbehälter 1 horizontal verlaufende Mischerwelle 12, die mit ggf. auswechselbaren Mischwerkzeugen 11 besetzt ist.
Bodenseitig erstreckt sich durch den Füll- und Mischbehälter 1 eine aus zumindest einem Schneckenförderer bestehende Fördereinheit 2, die von einem ebenfalls außenliegenden und vakuumdicht angeschlossenen Haupt-Antriebsmotor 14 angetrieben wird.
Der Schneckenförderer 2 erstreckt sich in einen vorzugsweise zylindrisch ausgebildeten Druckraum 3, welcher sich an einen sich konisch verjüngenden Übergangsbereich 15 des Füll- und Mischbehälters 1 anschließt. Am Ende des Druckraums 3 ist eine Vorzerkleinerungseinheit 4, die nach dem Wolf-Prinzip arbeitet, vorgesehen. Ausgangsseitig schließt sich an diese Vorzerkleinerungseinheit 4 ein sich konisch verjüngender Misch- und Verdichtungsraum 5 an, in dem ein rotierendes Mischorgan 13 vorgesehen sein kann. Auf den Misch- und/ oder Verdichtungsraum 5 folgt unmittelbar eine Endzerkleinerungseinheit 6, die ebenfalls nach dem Wolf-Prinzip arbeitet. An diese Endzerkleinerungseinheit 6 ist eine Füll- einheit 7 ankuppelbar, die ein einziges Füllrohr 8 oder - wie dies in der Variante gemäß Fig. 2 gezeigt ist - beispielsweise zwei parallel zueinander verlaufende Füllrohre 8 aufweisen kann.
Der Haupt-Antriebsmotor 14 treibt sämtliche aufeinanderfolgenden rotierenden Organe an, nämlich die Fördereinheit 2, die Vorzerkleinerungseinheit 4, das eventuell vorgesehene Mischorgan 13 sowie die Endzerkleinerungseinheit 6. Die verschiedenen Einheiten sind dabei modulartig ausge- bildet und vakuumdicht miteinander kuppelbar, was beispielsweise mittels abdichtender Spann- und Klemmringe erfolgen kann.
Als Fördereinheit 2 wird vorzugsweise eine als Förderpumpe wirkende Doppelschnecke verwendet. Im Falle der Verwendung einer Monoschnecke kommt eine Monoschnecke mit abgedichteten Gängen zum Einsatz, wobei die Abdichtbereiche an der mit der Schnecke zusammenwirkenden Wand mindestens zwei Stege übergreifen.
Beim Betrieb der Kompaktanlage nach der Erfindung wird der Füll- und Mischbehälter 1 mit grobstückigen, insbesondere unterschiedliche Magerund Fettanteile aufweisenden Fleischstücken gefüllt, und dieses Ausgangsmaterial wird mit Gewürzen und ggf. Wasser versetzt, wobei diese verschiedenen Bestandteile mittels der Mischeinheit intensiv vermischt werden können, und zwar unter Vakuum, da der Füll- und Mischbehälter 1 vakuumdicht verschließbar ist und das Gesamtsystem - unter vorübergehendem anfänglichem Verschluss des Füllrohrs 8 - sehr schnell unter Vakuum gesetzt werden kann.
Nach Durchführen des Vermischungsvorgangs unter Vakuum, der zu einem optimalen Eindiffundieren der Gewürze in das Fleisch führt, kann zu einem gewünschten Zeitpunkt die Fördereinheit 2 und damit das Gesamtsystem in Betrieb genommen werden. Dabei laufen sämtliche Bearbeitungsvorgänge seriell und in einer Linie ab, was auch zu dem überra-
sehenden Vorteil führt, dass die Gesamtprozesszeit bis zum Abfüllen der Produkte deutlich verringert und gleichzeitig die Produktqualität verbessert werden kann.